Sport spielt eine zentrale gesellschaftliche Rolle und hat die Kraft Menschen zu verbinden. Und obwohl er theoretisch allen offenstehen sollte, werden in der Praxis viele ausgeschlossen – etwa aufgrund von körperlichen Voraussetzungen, des Geschlechts oder der Herkunft.
Aus dem gesellschaftlichen Stellenwert des Sports ergibt sich zudem eine politische Relevanz: Die Bedeutung und Nutzung des Sports etwa im geteilten Deutschland oder im Nationalsozialismus zeigt, dass dieser für politische Zwecke vereinnahmt werden kann.
Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe »Wem gehört der Sport?« unter anderem danach gefragt werden, wie politisch oder neutral Sport sein kann und muss? Was bedeutet Teilhabe im Sport? Und wie viel gesellschaftliche Verantwortung trägt bzw. verträgt der Sport?
1.Teil: Wettkampf der Systeme
Sport im geteilten Deutschland.
Sowohl der Breiten- als auch der Spitzensport entwickelten sich im geteilten Deutschland unter verschiedenen Vorzeichen. Während der Sport im Westen vor allem im Vereinswesen verankert war, wurde er im Osten staatlich organisiert. Bei Olympischen Spielen und internationalen Meisterschaften trafen beide Sportwelten aufeinander und wurden zu Stellvertretenden im Wettbewerb der politischen Systeme.
Das Buch »Wettkampf der Systeme« beschreibt die Entwicklungen beiderseits der Mauer bis hin zum gemeinsamen »Lauf« in die Einheit 1989/90. Es analysiert die Rolle herausragender Idole und legendärer Sportereignisse, beleuchtete den Schattenbereich des Dopings und nimmt zugleich die Rolle der Fans und ihrer Subkultur in den Blick.
- Dr. phil. Jutta Braun, Autorin und Historikerin, Abteilungsleitung Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
- Dr. Veronika Springmann, Historikerin und Sportwissenschaftlerin, Leitung Sportmuseum Berlin
Moderation: Dr. Veronika Springmann