Polens Außenpolitik ist geprägt durch ein enges Verhältnis zu den USA als Garant europäischer Sicherheit sowie durch eine distanzierte Haltung gegenüber Russland, das man als ständige Bedrohung dieser Sicherheit identifiziert. Durch den russischen Überfall auf die Ukraine sieht sich Polen in seiner Haltung bestärkt und wirft vor allem Deutschland vor, zu zögerlich und nachsichtig mit Russland umzugehen. Während Polens Gewicht in der NATO zusehends zu wachsen scheint, bleibt seine Rolle in der EU umstritten. Wegen der Verletzung europäischer Rechtsnormen droht Brüssel sogar mit dem Entzug von EU-Geldern in Milliardenhöhe. Auch das deutsch-polnische Verhältnis gilt als belastet. Seit Jahren gibt es keine Regierungskonsultationen mehr, in vielen praktischen Fragen, wie der zukünftigen Nutzung der Oder, der Rolle der Kernenergie und der weiteren Ausgestaltung der Europäischen Union gehen die Interessen Deutschlands und Polens auseinander. Außerdem fordert Warschau von Berlin enorme Entschädigungszahlungen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden. Was eint und was trennt Deutschland und Polen? Werden die Gräben zwischen beiden Staaten tiefer? Welche innen- und außenpolitischen Ziele verfolgt man in Warschau? Und wie stehen die Zeichen vor der Parlamentswahl in Polen im Herbst dieses Jahres?
+Podiumsteilnehmende+- Dr. Mateusz Fałkowski, stellvertretender Direktor des Pilecki-Instituts in Berlin
- Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts
- Wioletta Weiss, Fachredakteurin für Mittel- und Osteuropa beim rbb
- Dr. Karolina Wigura, Historikerin, Soziologin und politische Redakteurin von Kultura Liberalna
Moderation: Dietmar Ringel, rbb24 Inforadio