Faszination des Autoritären

Achtung: Die Tagung ist ausgebucht, weitere Anmeldungen können leider nicht entgegen genommen werden!

In vielen Ländern sind politische Bewegungen und Parteien erfolgreich, die Vorstellungen eines autoritären, undemokratischen, auf Ausgrenzung setzenden Politikmodells vertreten. Vor diesem Hintergrund entstehen mehrere Fragen:
1. Wie kommt es in ganz unterschiedlichen Ländern zu einer solchen Entwicklung?
2. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede lassen sich identifizieren?
3. Befördern bestimmte gesellschaftliche und politische Entwicklungen dieses Phänomen?
4. Welche Handlungsnotwendigkeiten ergeben sich aus der Perspektive von Demokratie und Menschenrechten?

In den Politik- und Sozialwissenschaften herrscht ein relativ großer Konsens, dass es sich um neue politische Akteure handelt, die allerdings sehr wohl in der Tradition älterer politischer Ideologien wie Faschismus, neue Rechte und diverser Fundamentalismen stehen bzw. an diesen anknüpfen. Ebenso wird darauf verwiesen, dass eine Verknüpfung einer Reihe von Entwicklungen zu sozialen und politischen Verunsicherungen und Ängsten geführt haben, die den Aufstieg dieser neuen politischen Bewegungen begünstigen: Zum einen sich überschneidende Krisen seit der Jahrtausendwende, wie die Finanzkrise und die Klima-Krise sowie die zunehmende Flucht vor Bürgerkriegen, und zum anderen die Auflösung von gesellschaftlichen Bindungen, von Milieus, die sich zum Beispiel im Mitgliederverlust von Großorganisationen wie Kirchen, Gewerkschaften und Parteien ausdrückt.

Der damit verbundenen zunehmenden Komplexität, die sich in Politik und Gesellschaft zeigt, wird mit einfachen bzw. vereinfachenden Antworten begegnet. Dies scheint für immer mehr Menschen attraktiv zu sein. Die Herausforderung wächst für Zivilgesellschaft und politische Akteure, Simplifizierungen, inhaltliche Manipulationen und schlicht Fehlerhaftes zu dekonstruieren und auch argumentativ dagegen zu halten. Ob dabei eine auf Aufklärung setzende Strategie allein erfolgreich sein kann, bleibt fraglich. Obwohl niemand ernsthaft an die „Islamisierung des Abendlandes“ glauben wird, scheint die Parole attraktiv genug zu sein, um Tausende für Monate in Dresden und an anderen Orten auf die Straße zu bringen.

Zunächst nähern wir uns dem Phänomen aus verschiedenen fachwissenschaftlichen Perspektiven an.
Um das Phänomen differenzierter begreifen zu können, werden dann einzelne gesellschaftliche Aspekte in den Fokus gestellt und hinsichtlich autoritärer und ausgrenzender Politikangebote analysiert: z.B. Religion, Geschlecht, Sozialraum, Migration, Medien.
Abschließend diskutieren wir die Perspektiven: Welche Antworten lassen sich aus demokratischer und menschenrechtlicher Perspektive geben und vor welchen Herausforderungen stehen (politische) Bildung und Politik?

Preisverleihung
Im Rahmen dieser Tagung wird der durch den durch den Landesverband Berlin der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB) gestiftete Preis #AktiveSchüler_innen2018 verliehen.

Programm

  • 9.30 Uhr:

    Begrüßung
    • Prof. Dr. Sabine Achour (DVpB, LV Berlin)
    • Thomas Gill (Berliner Landeszentrale für politische Bildung)
  • 9:45 Uhr:

    Faszination des Autoritären – Annäherungen an ein Phänomen:
    • soziologisch: Prof. Dr. Nicolle Pfaff (Uni Duisburg-Essen)
    • psychologisch: Prof. Dr. Haci Halil Uslucan (Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung / Uni Duisburg-Essen)
    • politikwissenschaftlich: Prof. Dr. Peter Massing (FU Berlin)

    Diskussion

  • 11.15 Uhr:

    Workshops
    • Religion: Aliye Yegane (Life e.V.) und Reinhard Fischer (Berliner Landeszentrale für politische Bildung)
    • Geschlecht: Gabi Elverich (Fritz-Karsen-Schule, Berlin) und Olaf Stuve (Uni Hannover)
    • Sozialraum: Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé (Alice Salomon Hochschule), Jürgen Schulte (Hufeisern gegen Rechts) und Prof Dr. Ingo Juchler (Uni Potsdam)
    • Migration: Victor Ostrovsky (Bundesverband russischsprachiger Eltern), Anna Czechowska (Agit Polska) und Anja Witzel (Berliner Landeszentrale für politische Bildung)
    • Mediale Inszenierung: Ferda Ataman (Neue deutsche Organisationen, Neue deutsche Medienmacher), Sabine Achour, Fabian Jellonnek (achtsegel)
  • 12.45 Uhr:

    Mittagspause

  • 13.30 Uhr:

    Preisverleihung
    #AktiveSchüler_innen2018 für politisches Engagement von Schüler_innen aus Berlin

  • 13.45 Uhr:

    Perspektiven
    Abschlussrunden – die Teilnehmenden geben kurze Impulse á 5 Minuten, danach Diskussion auf dem Podium.

    Politik:
    Dr. Eva Högl (MdB), Dr. Carsten Koschmieder (FU Berlin), Bianca Klose (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus, MBR)
    Moderation: Ina Bielenberg (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V.)

    Pädagogik:
    Prof. Dr. Wilfried Schubarth (Uni Potsdam), Lydia Nofal (RAA Berlin), Nalan Kilic (Carl von Ossietzky Schule, Berlin)
    Moderation: Prof. Dr. Bernd Overwien (Uni Kassel)

  • 15.45 Uhr:

    Verabschiedung

  • Datum:

    Dienstag, 3. Juli 2018

  • Zeit:

    von 09.30 bis 16.00 Uhr

  • Ort:

    Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin / Stadtplan ##icon:stadtplan##

  • Entgelt:

    Die Teilnahme ist entgeltfrei

  • Anmeldung:

    Die Tagung ist ausgebucht, weitere Anmeldungen können leider nicht entgegen genommen werden!

  • Verantwortung:

    Eine Kooperationsveranstaltung der Berliner Landeszentrale mit der Deutschen Vereinigung für politische Bildung e.V. (DVPB), Landesverband Berlin

  • Ansprechperson:

    Thomas Gill, E-Mail, Telefon (030) 90227 4961