1. Teil der Veranstaltungsreihe »Politische Bildung in der postnationalsozialistischen Gesellschaft: diversitätssensibel – diskriminierungskritisch – inklusiv.«
Als Herrschaftsstrukturen und politische Systeme sind Kolonialismus und Nationalsozialismus zwar vergangen, doch die darin vermittelten Welt- und Menschenbilder wirken bis in die Gegenwart hinein. Im Nationalsozialismus erzeugt der Antisemitismus als Ideologie und politische Praxis eine massenhafte Systemloyalität und sichert die völkische Integration der „Deutschen“. Die Muster deutscher Selbstbilder, die das Erbe der Ideologie der Volksgemeinschaft ausmachen, wirken bis heute nach. Bildungsarbeit kann dem entgegenwirken, wenn eine grundsätzliche Bereitschaft zum Nachdenken und Hinterfragen gewohnter Denkmuster vorhanden ist.
Den Impuls zur Diskussion gibt Prof. Dr. Astrid Messerschmidt von der Uni Wuppertal.
Über die Veranstaltungsreihe
Die Dynamik des gesellschaftlichen Wandels und die aktuellen Krisenphänomene (Wirtschaft, Finanzen, Klima, Corona, Krieg in der Ukraine aber autoritäre Tendenzen) haben tiefgreifende Folgen für die politische Bildung. Die politische Orientierung in einer unübersichtlichen Welt wird immer herausfordernder, nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch zunehmend für uns alle.
Mit Bezug darauf, die deutsche Gesellschaft als postnationalsozialistische zu begreifen, fragen wir danach, welche Konsequenzen dies für pädagogisches Handeln hat. Welche historischen Prägungen und Verdrängungen müssen wir mitreflektieren, wenn wir eine der aktuellen Situation angemessene politische Bildung entwickeln wollen?
Wie muss eine politische Bildung in einer Gesellschaft der Vielfalt aufgestellt sein? Was bedeutet diversitätssensibel, diskriminierungskritisch, inklusiv? Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe wollen wir diverse Selbstorganisationen und deren Perspektive mit in die Debatte einbeziehen. Welche Perspektiven fehlen bisher in der politischen Bildung? Was verbindet uns? Und welche neuen gemeinsame Perspektiven wollen wir entwickeln?