Dieser Fachtag lädt interessierte Akteure dazu ein, sich über die (Un-)Sichtbarkeit von Orten der Demokratiegeschichte in Berlin auszutauschen.
An über 3.500 Orten wird im Berliner Stadtraum mit Gedenktafeln, -steinen und Denkmälern auf historische Ereignisse aufmerksam gemacht. Dabei wird überwiegend an Unrecht, Verfolgung und gewaltsame Konflikte erinnert. Es erscheint heute geboten, auch die Geschichte der Demokratie deutlicher ins Gedächtnis zu rufen. Demokratie, wie sie heute geschätzt wird, fiel nicht vom Himmel und folgte auch keinem linearen Verlauf. Sie wurde in langen Prozessen erdacht und erkämpft. Gerade in Berlin waren viele Frauen und Männer über Generationen hinweg aktiv an der Entwicklung der Demokratie beteiligt.
Vier Meilensteine prägten die Geschichte der Demokratie in Berlin in besonderem Maß: 1848, 1918, 1968 und 1989. In diesen Phasen entdeckten besonders viele Menschen die demokratischen Ideale, bezogen sie auf sich selbst und traten mutig für diese ein. Ihnen verdankt Deutschland seine heutige Demokratie, die weder „fertig“ noch vollkommen ist.
Es ist ein wichtiger Bestandteil politischer Bildung, an diese Ereignisse und ihre Protagonist:innen zu erinnern. Auch muss immer wieder neu hinterfragt werden, an wen erinnert wird und wer bzw. welche anderen Zeitpunkte vergessen wurden. Das neugierige und zugleich selbstkritische historische Lernen ermöglicht der Stadtgesellschaft in ihrer gesamten Vielfalt ein tieferes Verständnis für die Errungenschaften der Demokratie.
Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit dem Vorschlag, dezentral in Berlin, an insgesamt 48 Schauplätzen der Demokratiegeschichte, Erinnerungszeichen zu errichten. Sie sollen auf die historischen Ereignisse hinweisen, der Information dienen und Gesprächsanlass für Anwohner:innen, Tourist:innen und Schulklassen sein.