Was hält konservative Bewegungen weltweit zusammen? Warum spielen Gefühle eine so wichtige Rolle beim Zerfall der Liberalen Internationalen Ordnung? Und wie können kleine, alltägliche politische Handlungen große weltpolitische Veränderungen erklären? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der englischsprachigen Keynote Lecture des Politikwissenschaftlers Prof. Ty Solomon von der University of Glasgow, zu der der Sonderforschungsbereich »Affective Societies« der Freien Universität Berlin am 25. Juni 2025 einlädt.
Die Liberale Internationale Ordnung (LIO) ist in Bewegung – das ist eine der wichtigsten Debatten unserer Zeit. Während viele Ursachen dafür erforscht wurden, wird ein entscheidender Aspekt oft übersehen: die Rolle von Emotionen. In seinem Vortrag untersucht Ty Solomon den Aufstieg rechter und reaktionärer Bewegungen weltweit. Während andere Studien oft analysieren, wie sich diese Bewegungen vernetzen oder welche Ideen sie teilen, interessiert Solomon etwas anderes: Wie halten Emotionen diese Bewegungen zusammen? Welche gemeinsamen Gefühle und Stimmungen schaffen Verbindungen über Ländergrenzen hinweg?
Dabei richtet er den Blick auf das Kleine im Großen: Nicht nur die großen politischen Strukturen sind wichtig, sondern auch die alltäglichen Handlungen und Räume, die weltpolitische Bedeutung haben. Ohne diese emotionalen Dynamiken zu verstehen, so Solomon, können wir die aktuellen Veränderungen der Weltordnung nicht richtig begreifen.
»Global Conservatism, Micropolitics and World (Dis)Ordering« – Keynote Lecture des britischen Politikwissenschaftlers Ty Solomon am 25. Juni 2025, 18 Uhr, an der Freien Universität Berlin