Drucksache - IX-0184  

 
 
Betreff: Kindergesundheit und Kinderschutz in Pankow
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der CDUBezirksamt
   
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme § 13 BezVG /SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
23.03.2022 
5. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Schule und Sport mitberatender Ausschuss
12.10.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Kinder- und Jugendhilfeausschuss mitberatender Ausschuss
05.05.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses vertagt   
19.05.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses vertagt   
16.06.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Soziales, Senior*innen und Gesundheit federführender Ausschuss
28.04.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit vertagt   
12.05.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit vertagt   
23.06.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit vertagt   
25.08.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit vertagt   
08.09.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit vertagt   
10.11.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior*innen und Gesundheit ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
14.12.2022 
11. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
17.04.2024 
22. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen     

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Fraktion der CDU, 5. BVV am 23.3.22
Stellungnahme KJHA
Beschlussempfehlung SoSeGes 11. BVV am 14.12.2022
VzK§13 BezVG BA, SB 22. BVV am 17.04.2024

Siehe Anlage


Bezirksamt Pankow von Berlin

.03.2024

An die
Bezirksverordnetenversammlung

Drucksache-Nr.: IX-0184/2022

Vorlage zur Kenntnisnahme
r die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 13 BezVG

Schlussbericht

Kindergesundheit und Jugendschutz in Pankow 

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

In Erledigung des in der 12. Sitzung am 14.12.2022 angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung Drucksache Nr.: IX-0184/2022

Das Bezirksamt wird ersucht, die Kindergesundheit im Bezirk wieder stärker in den Fokus zu nehmen, insbesondere sollen der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, der kinder- und jugendpsychiatrische Dienst sowie der zahnärztliche Dienst wieder in die Lage versetzt werden, ihrem originären Aufgabenfeld gerecht werden zu können. Weiterhin wird das Bezirksamt ersucht, die Priorisierung des Einsatzes von Personal im betreffenden Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts wieder derart zu gestalten, dass Untersuchungen der jeweiligen Aufgabenbereiche (Schuleingangsuntersuchungen, zahnärztliche Vorsorge u. a.) wieder entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen und anderer Vorgaben durchgeführt werden können.

wird gemäß § 13 Bezirksverwaltungsgesetz berichtet:

Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) kommt seit Herbst 2021 seinen originären Regel-Aufgaben wieder vollumfänglich nach.

Im Bereich des KJGD konnten, wie im Schlussbericht zur Drucksache VIII-1376 als Ausblick vermerkt, alle Einschulungsuntersuchungen für das Schuljahr 2022/2023 vollständig durchgeführt werden. Auch wurden die Kita-Reihenuntersuchungen im Sommer und Herbst 2022 wie in den Jahren vor der Pandemie regelhaft angeboten und in den Kindertagesstätten durchgeführt. Zusätzlich hat der KJGD den erhöhten Arbeitsanfall durch die hohe Zahl an vor Schulbeginn zu untersuchenden zugezogenen Kindern aus der Ukraine hervorragend bewältigt. Auch alle sonstigen Untersuchungen konnten im ärztlichen Bereich wieder angeboten werden. Die Sozialpädagog_innen des KJGD bieten Ersthausbesuche und Beratungen ebenfalls regelhaft wie vor der Pandemie an, jedoch ist die Inanspruchnahme zurückgegangen, Maßnahmen im gesundheitsbezogenen Kinderschutz werden ebenso vollumfänglich durchgeführt. Die Therapeut_innen des KJGD sind wie vor März 2020 in den Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt des Bezirks tätig.

Der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJPD) kommt ebenfalls seit Herbst 2021 seinen Regelaufgaben wieder vollumfänglich nach.

Da die Corona-Pandemie an der psychischen Gesundheit von Kindern- und Jugendlichen nicht spurenlos vorübergezogen ist, sondern vielmehr verschiedenste wissenschaftliche Studien einen Anstieg an psychischen Störungen festgestellt haben, ist die vollumfängliche Ausübung der Regelaufgaben im Bereich KJPD besonders prioritär.

Die Produktmengen (KLR-Statistik) des KJPD Pankow lagen in den Jahren 2020 bis 2022 trotz der pandemiebedingten Einschränkungen durch Regelungen des Infektionsschutzes in allen Lebensbereichen so hoch wie im Jahr 2019. Die Anzahl der erbrachten gutachterlichen Stellungnahmen ist ebenfalls gleich hoch geblieben (in Relation gesetzt zur reduzierten Anzahl der Gutachten erstellenden Mitarbeiter_innen durch Einsatz für Pandemieaufgaben). Der Pankower KJPD war im Berliner Vergleich erfreulicherweise sogar eher weniger in die direkte Pandemiebewältigung eingebunden und konnte somit mehr den originären Aufgaben auch 2020 und 2021 während der Pandemie nachkommen.

Die sekundären Folgen der Pandemie für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien waren schon 2020 umgehend spürbar und führen bis zum heutigen Zeitpunkt und mit Sicherheit auch in Zukunft zu einer hohen Inanspruchnahme des KJPD.  Die Problemlagen sind aus verschiedenen Gründen komplexer geworden, die psychiatrischen Störungen und psychosozialen Belastungen häufig schwerer ausgeprägt. Daraus resultiert in diesen Fällen ein höherer Arbeitsaufwand pro Klient_in/Familie in unserem KJPD. Eine weitere mögliche Folge der gestiegenen Komplexität und Krankheitsschwere ist eine anhaltende bzw. sogar zunehmende Inanspruchnahme des Jugendamtes, einschließlich den Erbringern der Jugendhilfeleistungen im ambulanten und stationären Bereich mit schwereren Fällen, häufiger auch Kinderschutzfällen. Hinzu kommt der zunehmende Personalmangel in den Hilfesystemen. Diese Not- und Mangelsituationen machen sich auch den Schulen bemerkbar und dem Hilfesystem, welches über die Krankenkassen finanziert wird und all dies wirkt sich zusätzlich direkt auf unsere Arbeit aus. Der höhere Aufwand bildet sich nicht vollständig in den offiziellen Zahlen unseres Fachdienstes ab, da pro Monat nur ein Kontakt gezählt wird, auch wenn im gleichen Monat mehrere Kontakte zur Familie/den Beteiligten Institutionen erfolgen. Für eine effektive und erfolgreiche Arbeit zur Verbesserung der Lebenssituation der uns anvertrauten Familien und nachhaltigen Lösung der Probleme ist weiterhin eine enge Kooperation mit allen in den Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen (Familie, Bildung, Teilhabe im Freizeitbereich/Peergruppe) beteiligten Personen und Institutionen notwendig.

Im Zahnärztlichen Dienst (ZÄD) können Regel-Aufgaben seit 03/2022 wieder vollumfänglich wahrgenommen werden.

Es ist kein Personal mehr in der Pandemie-Bewältigung eingesetzt. Jedoch erfordert die Durchführung aller Untersuchungen/Gruppenprophylaxen des ZÄD weiterhin die Einhaltung von infektionshygienischen Vorgaben. Dies erschwert durch aufwändige Hygienemaßnahmen und deutlich mehr Raumbedarf die Durchführung von Untersuchungen sowie der Gruppenprophylaxe.

Die Akzeptanz der gruppenprophylaktischen Maßnahmen des ZÄD ist sowohl in den Kindertagesstätten als auch in den Grundschulen erfreulicherweise sehr gut.

Ein zunehmendes Problem ist der Personalmangel in den Einrichtungen: Die erforderliche Zuarbeit durch die Einrichtungen zur Vorbereitung der Termine kann häufig nicht im angemessenen Zeitraum erfolgen, was zu erheblichem Mehraufwand für den ZÄD führt, wie wiederholte Erinnerungen und Terminneuplanungen. Bereits vereinbarte Termine wurden in den letzten Wochen vermehrt wegen Personalmangel abgesagt. Es ist den Einrichtungen zum Teil nicht mehr möglich, krankheitsbedingte Engpässe aufzufangen. In einigen Kindertagesstätten liegen aktuell weniger Einverständnisse der Eltern für die Teilnahme der Kinder an der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe vor. Das KitaFöG schreibt das Einholen der Einverständnisse durch die Kitas bei den Eltern vor. Dies reduziert die Teilnahmeraten, eine Möglichkeit zur Steigerung der Teilnahmeraten wäre eine Anpassung des Gesetzes hin zu einer Widerspruchslösung.

In vielen Kindertagesstätten wurde während der Pandemie das tägliche Zähneputzen der Kinder eingestellt und zum Teil bis heute nicht wiederaufgenommen. Auch hier wird als ein Grund der Personalmangel angegeben.

Personal

Personelle Kapazitäten für die Pandemiebewältigung (ärztliche Leitung Lagezentrum) werden nur noch mit 0,25 VZÄ ärztliche Stellen im KJGD vorgehalten. Dies konnte jedoch kompensiert werden durch einen Personalaufwuchs durch den Pakt für den ÖGD, welcher im Bereich KJGD zu einem Aufwuchs an ärztlichen Stellen und Stellen für medizinische Fachangestellte geführt hat und somit die Bewältigung der Aufgaben in diesem Bereich im Jahr 2022 gewährleitestet hat. Mit Bezug auf die Ukraine-Krise erfolgte ein weiterer befristeter Stellenaufwuchs im KJGD (eine ärztliche Stelle, eine Stelle MFA, eine Stelle Sozialpädagogik), für den ZÄD ist hier ebenfalls ein Stellenaufwuchs im Bereich zahnärztliche Fachangestellte geplant, die Ausschreibung ist erfolgt. Ebenso konnte der KJPD erfreulicherweise mit einer ärztlichen Stelle aus dem Pakt für den ÖGD verstärkt werden.

Jedoch ist personelle Situation schnellen Änderungen unterworfen und aktuell besteht in allen drei Fachdiensten eine Personalknappheit beispielsweise durch ungeplanten Personalweggang, längere krankheitsbedingte Ausfälle, wiederholte facharztkursbedingte Abwesenheiten und unbesetzte Stellen. Entsprechend der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Situation mit erhöhten Infektraten haben auch KJGD, KJPD und ZÄD zusätzlich ebenfalls kurzfristige Mitarbeiter_innenausfälle durch Infektionskrankheiten zu verzeichnen. Ein nicht unwesentlicher Teil von Terminen entfällt leider auch auf Grund von akuten respiratorischen Erkrankungen in den Familien der Klient_innen, so dass Nachholtermine angeboten werden müssen.

Diese Situation wird durch in den vergangenen Jahren gestiegenen Kinderzahlen ohne gleichzeitigen Personalaufwuchs (ZÄD), häufiger notwendige Kontakte mit Klient_innen/Familien und zunehmende Fallkomplexität (KJPD) sowie den Anfall von zusätzlichen Aufgaben (KJGD) verschärft.

Ein Abzug von Personal aus anderen Bereichen des Gesundheitsamtes zur Unterstützung von KJGD, KJPD und ZÄD ist nicht möglich, da auch dort dringende hoheitliche Aufgaben wahrgenommen werden müssen. Von einer Besserung zumindest der infektbedingten Personalknappheit ist ab Frühjahr 2023 auszugehen.

Ergänzung Februar 2024: Seit Juli 2023 ist der Fachbereich Hygiene und Umweltmedizin wieder für die Bearbeitung der Covid-Meldungen und für die Ermittlung in besonderen Fällen wie Ausbruchsgeschehen, zuständig. Alle sonstigen Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes kommen wieder ihren Regelaufgaben nach.

Wir bitten, die Drucksache als erledigt zu betrachten.

Haushaltsmäßige Auswirkungen

keine

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

Siehe Anlage

Kinder- und Familienverträglichkeit

Die Maßnahmen berühren die Kinder- und Familienverträglichkeit nachhaltig.

Dr. Cordelia Koch
Bezirksbürgermeisterin
 

Dominique Krössin
Bezirksstadträtin für Soziales und Gesundheit

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksverordnetenversammlung Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker/in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen