Auszug - Viaduktsanierung Schönhauser Allee - Baumfällungen  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Umwelt und Natur Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 22.04.2010 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:44 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Herr Kutscher, zuständig bei der BVG für Bauwerke der U-Bahn und Straßenbahn, erläutert: Pankow ist gegenwärtig der Hauptschwe

Herr Kutscher, zuständig bei der BVG für Bauwerke der U-Bahn und Straßenbahn, erläutert: Pankow ist gegenwärtig der Hauptschwerpunkt der Baumaßnahmen. Es werde versucht, die Maßnahmen zu bündeln. Das Ziel sei, im Sommer 2010 den Großteil zu erledigen, vor allem in den Sommerferien und danach. Erforderlich sei die Sperrung der U-Bahn und Straßenbahn, allerdings sollen die Straßenbahnäste nach Niederschönhausen, Rosenthal und Schönholz aufrecht erhalten werden. Baubeginn für die U-Bahn sei das Pfingstwochenende, im U-Bahn-Bereich begännen bauvorbereitende Maßnahmen für eine provisorische Gleisverbindung bis zum Senefelder Platz. Dort sei der Umsteigeverkehr barrierefrei, weil der Aufzug im U-Bahnhof Senefelder Platz in Kürze fertiggestellt wird. Von dort wird ein durchgehender Ersatzverkehr durch Ersatzbusse bis Pankow – Kirche eingerichtet.

Technische Details könne er gerne auf Nachfrage erklären, die Baumaßnahmen müssen durchgeführt werden. Im Bereich der Promenade soll wieder der Promenadencharakter entstehen, auch das historische Straßenpflaster wird wieder hergestellt. Auch die Bepflanzung der Baumallee wird vorgenommen werden mit dem Ziel, den Alleecharakter wieder herzustellen. Im Südabschnitt sind noch einige Baumbestände vorhanden.

Die Einhausung der U-Bahntrasse sei notwendig wegen der Sandstrahlarbeiten. Dort gäbe es einige ältere Bäume und im Gespräch sei, wie das zu lösen ist. Bei kompletter Fällgenehmigung gab es das Angebot, im Faktor 1:3 (alt – neu) nachzupflanzen, dieses Angebot wurde aber abgelehnt.

Herr Kaiser, ebenfalls von der BVG, präsentiert Fotos zur Einhausung. Er betont, dass auch Menschen geschützt werden müssen. Die Äste der Bäume seien zurückbiegbar, aber nur zum Teil. Die Umhausung ist aber notwendig zur Schallschutzreduzierung um etwa 30dB, vor allem das Entnieten verursacht einen Lärm von etwa 120 dB. Die Schallschutzumhausung ist mit den Senatsbehörden abgestimmt und genehmigt. Die Entnietung musss per Hand gemacht werden, weil die Teermastix aus Gründen der Schadstoffemission nicht weggebrannt werden darf. Aus werkstoffbedingten Gründen müssen diese Arbeiten im Sommer durchgeführt und noch vor dem Wintereinbruch beendet werden.

Als Fazit dieser Überlegungen wurde ein prophylaktischer Baufallantrag von maximal 60 Bäumen gestellt. Beauftragt wurde ein Gutachter zu der Baumaßnahme. Herr Dr. Barsig untersuchte die Bäume. 15 Bäume müssen gefällt werden. Zu den offenen Fragen gibt es die Vereinbarung, daß ein Komitee mit Herrn Dr. Barsig, der BVG, Herrn Köllm (AUN) sowie weiteren Beteiligten die Einzelfälle klärt.

Herr Schmoll fragt nach: Im November 2008 wurden im Ausschuss Überlegungen zur Sanierung der U2 vorgestellt im Bereich Senefelder Straße/ Sredzkistraße. Was ist daraus geworden?

Herr Kutscher erläutert: Diese Planungen bezogen sich auf den Tunnel. Die dort bestehenden Bäume wachsen in die Abdichtung hinein. In der Folge dringt Wasser ein, der Stahl beginnt zu rosten. Allerdings sind die Planungen zur Sanierung dieser Tunnel zurückgestellt, da der Handlungsbedarf hier nicht so akut sei. Bei den jetzt vorgestellten Plänen geht es dagegen um die Hochtrassen im Bereich zwischen Konopke bis zur Vinetastraße, dazu um die Hochspannungsleitungen der parallel verlaufenden Straßenbahn.

Herr Dr. Lengsfeld stellt fest, dass der Schutz jedes einzelnen Baumes Aufgabe des Ausschusses sei, dass aber auch eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich sei. Mit Blick auf den Personenverkehr sei es wichtig, daß die Baumaßnahme zeitgerecht durchgeführt wird.

Herr Funken korrigiert: Die BI Gleimviertel, der BUND und die Grüne Liga – aber nicht der NABU seinen in der genannten Arbeitsgruppe vertreten. Es handelt sich um eine klassische Güterabwägung, aber sein Augenmerk sei der Erhalt der Bäume. Die Standortbedingungen für Bäume haben sich insgesamt deutlich verschlechtert, Nachpflanzungen müssen deshalb ganz besonders sorgfältig erfolgen. Das betrifft die  Auswahl der Bäume, aber auch die Vorbereitung der Baumpflanzung. Gefordert wird eine Neuanpflanzung im Verhältnis von 1:5. Wichtig ist, dass sich alle dafür stark machen, dass die BVG die Pflege übernimmt – und zwar für eine längere Zeit als gesetzlich vorgesehen. Erst nach 15 Jahren ist erkennbar, ob ein Baum den Standort aushalten kann, so lange soll die BVG die Verantwortung dafür übernehmen.

Herr BzBm Köhne erklärt, der Antrag auf Baumfällungen war aus Sicht des Bezirksamtes eine Provokation. Die Bäume haben mit den Baumaßnahmen nichts zu tun. Es sei eine neue Qualität, dass im Konsens festgestellt wird, welche Bäume einvernehmlich gefällt werden.

Herr Dr. Barsig: 35 können erhalten werden durch Rückschnitt oder Rückbindung. 15 Bäume müssen gefällt werden, 5 Bäume sind Grenzfälle. Baumpfleger sollen bei Einhausung dabei sein, das war bei den Arbeiten am Landwehrkanal ein probates Verfahren. Die dort gemachten Erfahrungen der Zusammenarbeit könnten gut auf die Situation in Pankow übertragen werden.

Herr Kutscher erläutert, dass die Forderung nach einer 15jährigen Gewährleistung durch die BVG illusorisch ist. Die BVG ist kein Baumschutzunternehmen. Es gibt ein Baubudget und die Bereitschaft, daß die Auswahl der Bäume und Qualität der Bäume sowie die Anpflanzung hochwertig gestaltet werden soll und auch Gesprächsbereitschaft bezüglich des Neupflanzungsfaktors. Aber das müsse im Rahmen des Bauvorhabens im Zeitraum von ein bis zwei Jahren finanziert werden. Eine Gewährleistung habe in der Regel eine Dauer von 5 Jahren und es sei vorstellbar, daß ein Betrag an das Bezirksamt in Verbindung mit einer  Regelung zur Pflege der Bäume gezahlt werden könnte. Aber es wird kein Geld für den Pflege der Bäume aus Fahrgasterträgen nach der Baumaßnahme geben. Weiterhin gäbe es am 05.05.2010 um 20:00 Uhr im Collosseum eine Informationsveranstaltung dazu.

Herr Funken fragt nach dem Zeitpunkt der Fällungen.

Herr Kutscher berichtet, noch lägen keine Genehmigung vor.

Herr Köllm (AUN) erläutert: Bei den unstrittigen Bäumen ist klar, daß es eine Genehmigung geben wird, bei allen anderen gilt das, was in der AG besprochen wird. Das wird vom AUN dann auch so beschieden. Deshalb gibt es gegenwärtig eine vorläufige Baumfällgenehmigung, welches die strittigen Bäume als Option ausweist. Entsprechend der Ergebnisse der Arbeitsgruppe zu den strittigen Bäumen wird dann zeitnah beschieden.


 
 

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