Auszug - Aktuelle Informationen aus der PSAG  

 
 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Gesundheit, Arbeit und Soziales Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 01.12.2009 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:20 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 6, Raum 227
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende begrüßt die Psychiatriekoordinatorin Frau Annette Berg, die als weitere Gäste für die PSAG Pankow Herrn Werner

Der Vorsitzende begrüßt die Psychiatriekoordinatorin Frau Annette Berg, die als weitere Gäste für die PSAG Pankow Herrn Werner Brose von vista - Verbund für integrative soziale und therapeutische Arbeit gGmbH, Alkohol- und Drogenberatungsstelle Pankow, Frau Karin Hirdina von Albatros e.V. (Bereich Zuverdienst), Frau Helga Richter von Albatros e.V. (KBS Pankow) und Herr Stefan Haun vom Berliner Krisendienst, Region Nord, vorstellt.

 

Die Psychiatriekoordinatorin Frau Annette Berg lobt die gute Zusammenarbeit der Akteure im Bezirk. Im folgenden foliengestützten Vortrag stünden die zuwendungsfinanzierten Projekte im psychiatrischen Versorgungssystem in Pankow im Mittelpunkt. Die Folien seien auch als Tischvorlage verteilt worden, und parallel zum Vortrag könnten die herumgereichten Produktübersichten und –blätter eingesehen werden. Die Versorgung orientiere sich an den Grundbedürfnissen der Menschen, d.h. Arbeit, Gesundheit, Wohnen und Alltagsgestaltung. Im Vortrag vorgestellt werden sollten daraus die Bereiche Zuverdienst, Suchtberatung, Krisendienst und die Kontakt- und Beratungsstellen. Die niedrigschwellige Basisversorgung habe u.a. eine Schnittstellenfunktion und umfasse auch die Vermittlung in Vorbereitung auf weiterführende Hilfen. Die abgebildeten rechtlichen Grundlagen gäben auch den personellen Rahmen vor, einschließlich der Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Die Zuwendungsmittel für Projekte nach dem Psychiatrieentwicklungsplan hätten insgesamt einen Umfang von ca. 1 Mio. Euro, wobei die Mittel für den Krisendienst als Besonderheit zentral für alle Regionen im Charlottenburger Haushalt eingestellt seien. Durch die abgebildeten Einschnitte sei ein Projekt im Zuverdienstbereich „abhanden gekommen“, ansonsten seien die Einsparungen zu Lasten des öffentlichen Dienstes gegangen.

 

Frau Helga Richter von Albatros e.V. stellt die Arbeit der Kontakt- und Beratungsstellen in den drei Pankower Ortsteilen Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow vor, das Café Sonderbar in der Erich-Weinert Straße 37, die KBS der WIB GmbH in der Bornestr. 12 und die KBS von Albatros in der Breite Str. 2. Im letzten Jahr habe die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer um ca. 10 Prozent zugenommen. Gerade die Möglichkeit zur anonymen Nutzung helfe vielen Menschen sehr. Zu den multiprofessionellen Teams gehörten neben Psychologen mit Zusatzqualifikation Sozialarbeiter und teilweise auch Ergotherapeuten. Von den Gruppenangeboten würden vor allem sportliche und kreative Aktivitäten sowie Angebote zum Essen gern angenommen.

 

Herr Werner Brose von vista erläutert die ambulante Suchtberatung der vista gGmbH in der Buchholzer Str. 8 und der Stiftung SPI in der Mühlenstraße. Alle Bürgerinnen und Bürger in der Region hätten einen Versorgungsanspruch. Derzeit würden Menschen zwischen 13 und über 70 Jahren beraten. Der Anteil der Menschen mit „Hartz IV-Hintergrund“ sei hoch, aber insgesamt gebe es die verschiedensten Hintergründe und ein breites Spektrum. Wichtig sei der personenzentrierte Ansatz: Beraten werde Einzelfall bezogen. Neu seien die Ausweitung der Sprechstunde auch auf Buch und die Kooperation mit den somatischen Abteilungen der bezirklichen Krankenhäuser.

 

Frau Karin Hirdina von Albatros e.V. stellt die Zuverdienstprojekte in Pankow vor. Man bemühe sich um die Durchlässigkeit und die Möglichkeit zum Wechsel zwischen den aufgelisteten Projekten. Dass die Produkte verkauft würden, stifte Sinn. Zwar gebe es Leistungsbeschreibungen, weil die Annäherung an reale Arbeitswelten angestrebt werde, aber der Arbeitsbereich sei geschützt. Zu den allgemeinen Zielen könnten unterschiedliche individuelle Ziele hinzukommen. Die Zahl der Zuverdienstbeschäftigten habe wegen der Kürzungen abgenommen – neue hätten nicht aufgenommen werden können - und stabilisiere sich derzeit. Stolz sei man auf den gewachsenen Finanzierungsanteil, den man selbst habe erwirtschaften können.

 

Herr Stefan Haun vom Berliner Krise erläutert die Berliner Versorgungsregionen mit zwei Standorten des Krisendienstes in der Region Nord, darunter der Pankower Standort in der Mühlenstraße 48. Die Kontaktaufnahme erfolge vor allem telefonisch. Mobile Einsätze seien sehr zeitintensiv, so dass diese Möglichkeit vor allem genutzt werde, um sich vor Ort selbst ein Bild machen zu können, oder bei Eigen- bzw. Fremdgefährdung. Zu den Professionellen, mit denen man zusammenarbeite gehörten auch die Einsatzkräfte bei Polizei und Feuerwehr, die häufig zuerst gerufen würden. Bei der Darstellung der Nutzerstruktur sei auffällig, dass vor allem Frauen den Krisendienst nutzten und die Hauptgruppe zwischen 30 und 50 Jahre alt sei. Seniorinnen und Senioren seien berlinweit schwer mit dem Angebot erreichbar. Man versuche deshalb, die Beschäftigten in Einrichtungen zu sensibilisieren, die ohnehin Kontakt zu älteren Menschen hätten, und nach Weiterbildungen der eigenen Beschäftigten in den letzten Jahren nun verstärkt mit solchen Einrichtungen vor Ort Kontakt aufzunehmen. Der Krisendienst sei vor allem dann gefragt, wenn andere Anlaufstellen geschlossen hätten und ergänze insofern die Angebote anderer Einrichtungen.

 

Abschließend erläutern Frau Berg und Frau Hirdina die sich aus der Fehlbedarfsfinanzierung ergebenen Probleme und die unzureichende Planungssicherheit. So stiegen etwa im Zuverdienstbereich die Fallzahlen, aber mehr Geld gebe es nicht. Vor allem die Wochenend- und Feiertagsarbeit sei nicht ausfinanziert. Die KLR könne zur Umverteilung führen, wenn z. B. in einer KBS jemand erkranke (Reduzierung der Mengen). Außerdem spiele der relativ gute Sozialindex des Bezirks hier eine Rolle. In anderen Bezirken gebe es eine Festbetragsfinanzierung und es würden nur die Kosten der Betreuung übernommen. Dies könne aber Bürokratie abbauen, weil keine Einzelbelege eingereicht werden müssten, und man habe mehr Planungssicherheit.

 

In der folgenden Aussprache werden die Erreichbarkeit älterer, nicht in Einrichtungen vor Ort angebundener Menschen, die KLR- und Fehlbetragsfinanzierungsproblematik, die Kooperation mit anderen Trägern und das Kosten-/Nutzenverhältnis bei persönlicher und aufsuchender Hilfe vertieft diskutiert.

 

Auf Nachfrage zu den von der Senatsverwaltung vorgegebenen Standards verweist Frau Berg auf die Leistungsbeschreibungen für die zuwendungsfinanzierten Projekte (und viele andere Informationen) im Internet unter www.berlin.de/lb/psychiatrie/


 
 

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