Konzept der sozialen und grünen Infrastruktur für den Bezirk Pankow

Titelbild Infrastrukturkonzept

Ausbau und Erweiterung der sozialen und grünen Infrastruktur

Die vorhandene soziale und grüne Infrastruktur im Bezirk ist aufgrund des Anstiegs der Bevölkerung in den letzten Jahren nicht mehr belastbar und bedarf in vielen Fällen schon jetzt der Erweiterung.
Durch die prognostizierte Entwicklung des Wohnungsbaus ist bis 2030 Vorsorge für weitere Einwohner im Bezirk zu leisten. Bei vielen Kategorien bzw. Einrichtungen der Infrastruktur ist eine parallele Vorbereitung und Realisierung von Einrichtungen mit Wohnbaustandorten eine Pflichtaufgabe. Das betrifft insbesondere die Schul- und Kindertagesstättenversorgung. Aber auch alle anderen notwendigen Einrichtungen und Anlagen sind frühzeitig planerisch vorzubereiten.
Die Quantität des Ausbaues der sozialen und grünen Infrastruktur hängt bei den Wohnungs-baupotenzialen von deren Realisierung ab. Hier zeigt das Infrastrukturkonzept die Konsequenzen in Hinblick auf die erforderlichen Einrichtungen auf, die Zeithorizonte dienen als Orientierung.
Die Wohnbaupotentiale, die sich im Außenbereich befinden, sind mehrheitlich durch ein Bebauungsplanverfahren umzusetzen. In diesen Fällen sind die erforderlichen Infrastrukturein-richtungen mit den Wohnbauflächen in der notwendigen Größe in den Bauleitplänen vorzusehen und zu sichern.
Davon unabhängig sind die dringenden Aufgaben zur Beseitigung von bestehenden und kurzfristig zu erwartenden Defiziten, insbesondere bei Grund- und Oberschulen, Kindertagesstätten, Jugendfreizeiteinrichtungen, öffentlichen Kinderspielplätzen, wohnungsnahen Grünflächen, Sportanlagen und Kultur- und Bildungseinrichtungen innerhalb der vorhandenen Struktur zu bewältigen. Allein dieser Umfang stellt eine enorme Aufgabe dar.
Im Konzept wurden Maßnahmen vorgeschlagen, die entsprechend der Prioritäten zu einer bedarfsgerechten Bewältigung führen sollen.

Kontinuierliches Bevölkerungswachstum

Im Bezirk Pankow leben rd. 390.000 Einwohner/innen (31.12. 2015). Der Bezirk ist der bevölkerungsreichste und flächenmäßig der zweitgrößte Berliner Bezirk. Seit 2001 ist ein kontinuierliches Anwachsen der Pankower Bevölkerung um durchschnittlich 1,1% pro Jahr zu verzeichnen. Insgesamt hat sich die Bevölkerung in 15 Jahren um rd. 56.000 Einwohner erweitert, das sind 16,7 %.
Die Schwerpunkte der Stadtentwicklung in den vergangenen Jahren lagen vorrangig auf der Stadterneuerung, die u.a. eine Erweiterung des Bestandes durch Lückenschließungen und Dachgeschossausbau zur Folge hatte, aber gleichzeitig die Attraktivität der Bestandsgebiete zunehmend erhöhte.
Zwischen 2010 und 2014 stieg die Zahl der Privathaushalte in Pankow um rd. 5.700. Im gleichen Zeitraum wurden ca. 5.200 Wohnungen neu gebaut. In zentralen Quartieren des Bezirks ist inzwischen der Wohnungsmarkt stark angespannt und der Druck auf den Wohnungsmarkt erheblich gewachsen. Wichtige Fragen sind dabei die Herausforderungen des demografischen Wandels, die Vielfalt der Wohn‐ und Lebensformen und das soziale Milieu der Quartiere bei hohem Mietniveau sowie die behutsame und sozialverträgliche energetische Sanierung im Bestand.
Anlass für die Planungsaufgabe, die soziale und grüne Infrastruktur für die nächsten Jahre zu bemessen und räumlich zu entwickeln, ist die Strategie des Landes Berlin, den Wohnungsneubau in allen Bezirken zu forcieren und dadurch den Bestand zu erweitern, um den aktuell angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, die Mieten zu dämpfen und der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung Rechnung zu tragen.
Die zukünftige Bedarfssituation hängt maßgeblich von der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren ab. In diesem Zusammenhang ist die quantitative Entwicklung der Bevölkerungsgruppen, die besonders auf soziale Leistungen und Angebote angewiesen sind, also die der Kinder und Jugendlichen sowie die der alten Menschen, besonders ausschlaggebend. Die Sicherstellung der Versorgung mit Einrichtungen und Angeboten im Bereich der sozialen und grünen Infrastruktur und deren standardgemäße Anpassung an aktuelle Anforderungen ist eine der dringlichsten Aufgaben der Kommune.
Für eine fach- und sachgerechte Ausrichtung der Infrastruktur in den nächsten Jahren kann nur die Analyse des Bestandes und der bereits jetzt bestehenden Planungen die Grundlage bilden.
Im Teil A des Gutachtens wird die Bevölkerungs- und Wohnbauentwicklung im Bezirk abge-bildet. Für den Umfang, die Verortung und die Realisierungszeiträume des prognostizierten Wohnungsneubaus wurde das bezirkliche Wohnbaukonzept (April 2016) zu Grunde gelegt. Bisher nicht vorhersehbare Indikatoren, wie der verstärkte Zuzug durch Flüchtlinge, sind noch nicht in die Bevölkerungsentwicklung eingeflossen und müssen nach Vorliegen konkreter Zahlen berücksichtigt werden.
Der Teil B stellt die Auswertung des Bestandes der sozialen und grünen Infrastruktur in allen Kategorien und nach Planungsebenen mit Stichtag 31.12.2015 dar. Das vorgelegte Ergebnis bezieht sowohl die aktuellen Bevölkerungszahlen als auch die konkretisierten und zu erwartenden Einwohnerentwicklungen mit ein. Insgesamt besitzt der Bezirk eine nicht mehr belastbare Versorgung in Bezug auf die prognostizierte Bevölkerungszunahme; in einigen Bezirks- bzw. Schulregionen bereits schon ohne jeglichen Zuwachs. Daher ist der Handlungs-bedarf im kurz- und mittelfristigen Zeitraum von großer Bedeutung, um die notwendigen Standorte zu sichern, Bauvorhaben vorzubereiten und letztlich die Bedarfsdeckung nachhaltig in Gang zu setzen.
Der Teil C setzt sich mit der notwendigen Bestandserweiterung für den geplanten Woh-nungsneubau und dem Abbau bestehender Defizite auseinander. Die damit verbundene Größenordnung kann nicht in jedem Fall durch das Infrastrukturkonzept einer Lösung zugeführt werden. Dazu bedarf es einer grundlegenden planerischen Auseinandersetzung, die städtebauliche und funktionelle Perspektiven in den einzelnen Teilräumen aufzeigt.
Mit dem Teil D werden Maßnahmen und Handlungsvorschläge unterbreitet, die bei einer kontinuierlichen Wirkungskontrolle, eine gesicherte Versorgung und Bedarfsanpassung leisten können.

Abstimmung mit den Fachabteilungen

Die vorliegenden Arbeitsergebnisse in Berücksichtigung des Wohnbaukonzeptes wurden auf mehreren Steuerungsrunden und bilateralen Abstimmungsgesprächen mit den verschiedenen Fachverwaltungen erörtert. Die Erkenntnisse der einzelnen Fachverwaltungen, insbesondere des Schulamtes und des Jugendamtes, sind in den vorliegenden aktualisierten Bericht eingeflossen. Ebenso wurden die Stellungnahmen der einzelnen Abteilungen/ Ämter zu dem Infrastrukturkonzept Stand (Januar 2016) bei der Aktualisierung weitestgehend in den vorliegenden Bericht eingearbeitet.
Untersucht wurden der Bestand an öffentlichen und privaten Schulen, an Kindertagesstätten, an Jugendfreizeiteinrichtungen, an öffentlichen Spielplätzen und wohnungsnahen Grünflächen, gedeckten und ungedeckten Sportanlagen, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Seniorenfreizeiteinrichtungen, zugeordnet den einzelnen Planungsebenen. Mit dem Bestand wurde die Versorgung in den einzelnen Kategorien bewertet und damit der Ausgangspunkt für die zukünftige Bedarfsdeckung bestimmt. Die Basis bilden die aktuellen Einwohnerzahlen vom 31.12.2015.

  • Infrastrukturkonzept

    Konzept der sozielen und grünen Infrastruktur für den Zeitraum bis 2030

    PDF-Dokument (33.6 MB)

  • Kentnissnahme BVV

    PDF-Dokument (92.1 kB)