Drucksache - VI-0336  

 
 
Betreff: Benennung des Standortes Prenzlauer Allee 227/228
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
   
Drucksache-Art:Vorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVGVorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVG
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
19.12.2007 
12. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
VzK 15, BA, 12. Tagung, 19.12.2007

Siehe Anlage

 

Siehe Anlage

Bezirksamt Pankow von Berlin

Bezirksamt Pankow von Berlin                                                                       27.11.2007

 

 

An die

Bezirksverordnetenversammlung                                        Drucksache-Nr.:

 

 

 

Vorlage zur Kenntnisnahme

für die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG

 

 

Betr.:

 

Benennung des Standortes Prenzlauer Allee 227/228

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

Gemäß § 15 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) wird berichtet:

 

Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 27.11.2007 folgenden Beschluss gefasst:

 

Der Standort Prenzlauer Allee 227/228 des Amtes für Kultur und Bildung erhält den Namen „Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner“.

 

Begründung

 

Reimund Pretzel, der sich seit seiner Emigration aus Deutschland Sebastian Haffner nannte, kam am 27. Dezember 1907 in Berlin-Moabit zur Welt. Seit 1914 lebte die Familie in Prenzlauer Berg. Haffners Vater war Direktor der Volksschule in der Prenzlauer Allee 227, dort wurde der Sohn eingeschult und auf dem Schulgrundstück - die Familie wohnte im Rektorenhaus - verlebte er seine Kindheit.

Das Jurastudium beendete Sebastian Haffner im Jahre der nationalsozialistischen Machtergreifung. 1938 folgte er seiner jüdischen Freundin ins englische Exil und begann dort eine Karriere als Journalist. Zuvor hatte Haffner seine bisherige Lebensgeschichte in Deutschland unter dem Titel „Geschichte eines Deutschen“ verfasst; erst im Jahre 2000 erlebte dieses Manuskript seine Drucklegung. 1954 kehrte Sebastian Haffner als Korrespondent der englischen Zeitung „Observer“ nach Deutschland zurück.

 

Als streitbarer Kommentator der Entwicklungen in West- und Ostdeutschland zählte er über mehrere Jahrzehnte zu den gefragtesten und zugleich umstrittensten Vertretern des politischen Journalismus. Neben Beiträgen für Hörfunk und Fernsehen schrieb er für unterschiedliche Blätter, darunter die „Welt“, den „Stern“ und „Konkret“.

 

Haffners Bücher erleben seit einigen Jahren hohe Auflagenzahlen. Insbesondere die anschauliche Vermittlung historischer Zusammenhänge bei gleichzeitig unorthodoxem Blick auf Zeitströmungen und agierende Personen führen inzwischen wieder zu einem großen Publikum jüngerer Leser.

Die Benennung der Prenzlauer Allee 227/228 nach dem Journalisten und Publizisten Sebastian Haffner bietet neben dem biographischen und topographischen Anknüpfungspunkt vielfältige übergreifende Bezüge für die drei Nutzer des Amtes für Kultur und Bildung an diesem Standort, der VHS, der Stadtbibliothek und dem Museum. Unter dem gemeinsamen Dach politischer Bildungsarbeit besonders für junge Menschen wird die Bibliothek am Wasserturm einen Spezialbestand an Literatur von und über Sebastian Haffner aufbauen und mittels VÖBB allgemein zugänglich machen. Darüber hinaus sind Lesungen und Kolloquien zu Haffners Werk möglich. Der Museumsverbund Pankow wird über die Information zu Sebastian Haffners Vater in der kleinen Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses hinaus, weitere biographische Forschungen zu Pretzel und seinem Sohn durchführen und diese in Ausstellungen und Veranstaltungen vermitteln.

 

In jedem Falle ist der Name geeignet, Interesse für die Arbeit am Standort zu wecken. Ausgehend von Sebastian Haffners Werk lassen sich vielfältige Veranstaltungsformen im Bereich Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie insbesondere der politischen Jugendbildung etablieren. Im Kontext der anderen großen Standorte des Amtes kann der Standort Prenzlauer Allee 227/228 so sein unverwechselbares Profil unter dem Dach der kulturellen Bildung entwickeln.

 

Aufbauend auf einem langjährigen Kontakt, soll im Rahmen einer Festveranstaltung am 12.12.07 durch Frau Sarah Haffner, dessen Tochter, anlässlich des 100.Geburts-tags ihres Vaters in dessen ehemaliger Wohnstätte der Standort Prenzlauer Allee 227/228 nach Sebastian Haffner benannt werden.

 

 

Haushaltsmäßige Auswirkungen

 

keine

 

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

 

keine

 

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

 

keine

 

Kinder- und Familienverträglichkeit

 

entfällt

 

 

 

 

Matthias Köhne

Bezirksbürgermeister

Dr. Michail Nelken

Bezirksstadtrat für Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung

 

usterblatt Auswirkungen von Bezirksamtbeschlüssen auf eine nachhaltige

 

 

 

 
 

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