Auszug - Vorstellung der Ausbildungsoffensive sowie des bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit ((Wirtschaftsförderung Pankow)   

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung, Beteiligung und Wirtschaftsförderung
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Gleichstellung, Beteiligung und Wirtschaftsförderung Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 13.02.2024 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:15 - 19:00 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 7, BVV-Saal
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Die Ausschussvorsitzende Frau Wettig begrüßt die anwesenden Mitarbeiter*innen des ros für Wirtschaftsförderung Pankow und erteilt Frau Thomas das Wort für die Vorstellung.

Frau Thomas stellt die Pankower Ausbildungsoffensive mit einer Präsentation vor und berichtet u.a.

  • Die Ausbildungsmesse/der Ausbildungstag wird gemeinsam mit dem Bezirksamt Lichtenberg durchgeführt.
  • Es wird ein Ausbildungspreis an Unternehmen verliehen.
  • Bis Ende 2022 erfolgte die Finanzierung über den regionalen Ausbildungsverbund, in Pankow umgesetzt durch WeTeK Berlin gGmbH (insbesondere Veranstaltungsorganisation und Webseite: www.ausbildungsoffensive-pankow.de/).
  • Da es 2023 keine Finanzierung durch den Ausbildungsverbund gab, mussten stattdessen Mittel des Jugendamts, Einnahmen von den Ausstellern und Mittel der regionalen Berufsberatung eingesetzt werden.
  • r 2024 gab es von der Senatswirtschaftsverwaltung nur noch 30.000 Euro, damit kann das Projekt „Haltestelle Ausbildung“ umgesetzt werden, der Ausbildungspreis und der Ausbildungstag konnten wieder durch freie Mittel im Bezirkshaushalt finanziert werden. Mehr als 700 Interessent*innen von Schulen und 20 Unternehmen haben sich beteiligt.
  • Es gibt keine gesicherte Finanzierung für die nächsten Jahre, dadurch muss immer spontan agiert werden und eine langfristige Planung ist nicht möglich. Es gibt auch keine feste Ansprechperson im Bezirksamt.

Frau Bezirksmeisterin Dr. Koch ergänzt, dass die Ausbildungsoffensive ein Erbe vom Jugendamt und die Ansiedlung bei der Wirtschaftsförderung anfangs nur eine Notlösung gewesen sei. Sie findet mittlerweile, dass es dort sehr gut passt, da Fachkräftemangel enorme Auswirkungen auf die Unternehmen habe und Nachwuchsgewinnung immer wichtiger werde.

Frau Kühne möchte wissen, ob sich die Schüler*innen auf der Messe direkt bei den Unternehmen bewerben können und was die Kriterien für den Ausbildungspreis sind. Sie ist der Meinung, dass die Unternehmen ein Eigeninteresse an der Messeteilnahme haben sollten und fragt, ob die Unternehmen deshalb nicht für eine Mitfinanzierung gewonnen werden sollten.

Frau Thomas antwortet, dass die Lehrer*innen informiert werden, wie die Schüler*innen auf den Besuch der Messe im Unterricht vorbereitet werden sollen. Am besten sollen die Schüler*innen der 10. Klasse eine fertige Bewerbungsmappe mitbringen und abgeben, für die Schüler*innen der 9. Klasse dient der Besuch der Berufsorientierung. Die Kriterien des Ausbildungspreises sollen überarbeitet werden und umfassen bisher u.a. die Größe des Unternehmens und Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen oder mit Migrationsgeschichte.

Sie berichtet, dass es schwierig sei Unternehmen zu finden, die sich freiwillig finanziell beteiligen, generell könnten manche Unternehmen schwer für eine Messeteilnahme erreicht werden. Die Kosten für die Messeteilnahme könnten zwar erhöht werden, aber das könnte eine Schwelle für kleinere Unternehmen sein.

Frau Bittner ist ebenfalls der Meinung, dass es derzeit einen Arbeitgeber- statt eines Arbeitnehmermarktes gibt und die Unternehmen ein Interesse an der Messeteilnahme haben müssten. Sie möchte wissen, ob die Unternehmer mehr an der Finanzierung der Messe beteiligt werden können, z. B. durch nach Unternehmensgröße gestaffelten Preisen. Sie fragt außerdem, ob es Angebote für Jugendliche gibt, um ausbildungsreif zu werden und wie die Erfahrungen des Bezirksamts als Ausbildungsbehörde sind.

Frau Thomas gibt zu bedenken, dass auch die Berufswahl der Jugendlichen ein wichtiges Thema sei. Es gibt mehr als 400 Berufe, aber die Jugendlichen suchen meist nur die sehr nachgefragten Berufen.

Frau Bezirksbürgermeisterin Dr. Koch berichtet, dass das Bezirksamt gute Erfahrungen mit Auszubildenden hat und sehr viele Angebote macht, die auch angenommen werden. Die Fluktuation sei allerdings sehr hoch und viele Auszubildende können nicht im Bezirk gehalten werden, die Gründe dafür seien vielschichtig.

Frau Ohl von der Koordinierungsstelle SGB II ergänzt, dass es Aufgabe der Jobcenter und Arbeitsagenturen ist, die Jugendlichen ausbildungsreif zu machen, dafür gibt es vielfältige Angebote wie die Einstiegsqualifizierung oder assistierte Ausbildung.

Frau Bond möchte wissen, ob es auch Überlegungen für Angebote für Geflüchtete gibt.

Frau Ohl antwortet, dass auch hier die Jobcenter und Arbeitsagenturen zuständig seien. In Oldenburg gibt es ein Modellprojekt der verlängerten Ausbildung mit einem 0. Ausbildungsjahr für den Erwerb von Sprachkenntnissen und ersten Berufsfertigkeiten. Es werden Gespräche mit Handwerks- und Industrie-/Handelskammer geführt, ob dieses Modell auch in Pankow durchgeführt werden kann.

Frau Rosensky möchte wissen, ob es Kooperationen mit den Wohnungsbaugesellschaften gibt, damit die Jugendlichen ausreichend Wohnraum finden und Fachkräfte gehalten werden können. Zu viele Nachwuchskräfte verlassen die Stadt, weil es kaum Wohnungen für junge Menschen gibt.

Frau Kühne möchte wissen, wie viele unversorgte Bewerber*innen auf Ausbildungsplätze keinen Schulabschluss haben.

Frau Bezirksbürgermeisterin Dr. Koch sagt zu, die Informationen zu beiden Fragen nachzureichen.

Frau Thomas stellt das Bezirkliche Bündnis für Wirtschaft und Arbeit in Pankow (bbwa) und das ESF-Förderinstrument Lokal-Sozial-Innovativ (LSI) mit einer Präsentation vor. Weitere Informationen zum bbwa gibt es außerdem auf der Webseite www.bbwa-berlin.de.

Das bbwa in Pankow besteht aus einem Steuerungsausschuss und einer Geschäftsstelle und stellt einen Aktionsplan mit Handlungsfeldern auf. Das Förderinstrument LSI verknüpft die europäische Beschäftigungspolitik mit den arbeitsmarktpolitischen Zielen von Berlin. Frau Thomas berichtet, dass im Rahmen des Förderinstruments LSI jedes Jahr ca. 2 Mio. Euro vom Land für jeden Bezirk zur Verfügung gestellt werden. Zielgruppen sind Erwerbslose, gering Qualifizierte, prekär Beschäftigte, Migrant*innen und Geflüchtete sowie Alleinerziehende. Über LSI können Mikroprojekte (20.000 Euro für 6 bis 12 Monate), Entwicklungsprojekte (50.000 Euro für 6 Monate zur Entwicklung eines Konzepts) und Modellprojekte (300.000 Euro für 24 Monate und 30 Teilnehmende) gefördert werden.

Frau Thomas informiert, dass als wichtige Handlungsfelder die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Erfahrung von häuslicher Gewalt und eine verbesserte Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden ermittelt wurden.

Frau Kühne möchte wissen, wie eine verbesserte Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden erreicht werden kann. Problematisch seien fehlende Kinderbetreuung und weiterer Unterstützungsbedarf.

Frau Thomas antwortet, dass ein Antrag für ein Projekt für die Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden eingereicht wurde und derzeit bewertet wird. Sollte das Projekt bewilligt, kann es im Ausschuss vorgestellt werden.

 


 
 

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