Auszug - Kooperationen Jug/Schule Verwaltungsvereinbarung zu Schuldistanz / Umgang mit Schulversäumnisanzeigen Modellprojekt Kurswechsel schulbezogene Jugendsozialarbeit - Sozialarbeit an Hauptschulen Einsatz von ESF-Soz. Päd. an Hauptschulen undSchulen mit sonderpäd. Förderschwerpunkt schulbezogene Jugendarbeit - Schülerclubs im Bezirk Übergang Schule-Beruf - BVBO, Projekt "Gemeinsam den Übergang schaffen" Hufeland-OS, auch Darstellung von Gymnasien/ Realschulen/ Gesamtschulen mit beruflichen Bildungsgängen bzw. Kooperationen mit der Wirtschaft (wenn es solche gibt) Übergang Kita-Grundschule - planungsräumliche Arbeitsgruppen, Fachtag Kita Grundschule Kinder- Jugendpsychiatrie / Jugendhilfe / Schule  

 
 
Gemeinsame öffentliche Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Schule und Sport
TOP: Ö 1
Gremien: Kinder- und Jugendhilfeausschuss, Ausschuss für Schule und Sport Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 03.06.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:15 - 19:40 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 7, BVV-Saal
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Es wird festgelegt, dass der Vorsitzende des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, Herr Benn, die Leitung der Sitzung übernimmt

Es wird festgelegt, dass der Vorsitzende des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, Herr Benn, die Leitung der Sitzung übernimmt. Als vierter Punkt wird der Top „Sonstiges“ eingefügt. Im Übrigen bleibt die Tagesordnung unverändert.    

 

Herr Benn begrüßt die anwesenden Mitglieder der Ausschüsse und Gäste.

 

  1. Verwaltungsvereinbarungen zu Schuldistanz / Umgang mit Schulversäumnisanzeigen

Die Stadträtin für Schule und Sport, Frau Zürn-Kastantowicz, berichtet, dass das Schulamt, das Jugendamt und die Außenstelle der Senatsverwaltung für Schule eine Verwaltungsvereinbarung getroffen haben, in der detaillierte Schritte für den Umgang mit Schulversäumnisanzeigen festgelegt werden.

Die SchülerInnen werden anhand der Kooperationsvereinbarung in zwei Gruppen eingeteilt. Bei SchulanfängerInnen greift das Schulamt ein, wenn keine Schulanmeldung, keine Schuleingangsuntersuchung oder keine Sprachstandsfeststellung vorliegt. Wenn das Schulamt in seinen Bemühungen keiner Erfolge erzielt, wird der Fall an das Jugendamt weitergegeben, das dann innerhalb von zehn Tagen eingreift. Bei SchülerInnen der Klassen 1-10 nimmt die Schule Kontakt zu den Eltern auf, wenn es zu häufigen entschuldigten oder unentschuldigten Fehlzeiten, zu Verhaltensauffälligkeiten oder Verwahrlosung kommt. Hat diese Kontaktaufnahme keinen Erfolg, wird der Fall an das Bezirksamt weitergegeben, das dann in einem abgestuften Verfahren Maßnahmen (z.B. Bußgelder, Zwangszuführung, etc.) ergreift. Im Schuljahr 2007/08 gab es bisher 157 Schulversäumnisanzeigen; unter den betroffenen SchülerInnen waren 56 % Jungen und 44 % Mädchen. Damit liegt der Bezirk knapp unter dem Berliner Durchschnitt. Die Schulstadträtin berichtet weiter, dass eine Verbesserung eingetreten sei, seit es SozialpädagogInnen an Hauptschulen gebe; insgesamt seien Haupt- und Gesamtschulen von Schulversäumnisanzeigen am häufigsten betroffen.

Die Jugendstadträtin, Frau Keil, bezeichnet die Verwaltungsvereinbarung als hilfreich; die Mustervereinbarung der Landesebene wurde präzisiert, klare Zuständigkeiten wurden geschaffen. Die Verwaltungsvereinbarung wird von den Ämtern gemeinsam ausgewertet; sie ist auch regelmäßiges Thema in der Steuerungsgruppe Schule / Jugend und in Besprechungen mit der Polizeidirektion 1.

 

  1. Modellprojekt Kurswechsel

Die Ansprechpartnerin des Jugendamtes für Kooperationsvereinbarungen, Frau Reiter, berichtet über das Modellprojekt Kurswechsel, das eine Reintegration von SchülerInnen, die kurz vor der Suspendierung von ihrer Schule stehen, in den Regelschulbetrieb zum Ziel hat. Im Vorfeld fand eine Bedarfsabstimmung des Jugendamtes mit den Schulen statt. Problematisch ist, dass die Meldung der Schulen oft erst dann erfolgt, wenn es für eine Reintegration schon zu spät ist.

Der Pfefferwerk e.V. ist Träger der Maßnahme; sie ist für maximal sechs Jugendliche konzipiert. Nach der Maßnahme erfolgt häufig ein Schulwechsel. Das Projekt findet an der Gustav-Eiffel-Oberschule statt und ist konzipiert für SchülerInnen der 7. und 8. Klassen. Im Einzelfall werden auch Kinder niedrigerer Klassenstufen aufgenommen, sofern sie mindestens 13 Jahre alt sind. Das Schulamt stellt im Rahmen des Projektes „Hilfen vor den Hilfen“ LehrerInnen zur Verfügung. Auf den Einbezug der Eltern wird in dem Projekt besonders viel Wert gelegt.

 

  1. Schulbezogene Jugendsozialarbeit – Sozialarbeit an Hauptschulen / d. Einsatz von ESF-Soz.Päd. an Hauptschulen und Schulen mit sonderpäd. Förderschwerpunkt

Frau Reiter berichtet, dass es schon im Altbezirk Pankow SozialarbeiterInnen an Hauptschulen gab. Nach § 13 I SGB VIII wird ein(e) SozialarbeiterIn pro Schule zur Verfügung gestellt; ein(e) weitere(r) SozialarbeiterIn wird aus Mitteln des ESF-Programms zur Verfügung gestellt.

Die SozialarbeiterInnen werden von drei Trägern zur Verfügung gestellt: an der Heinz-Brandt-Oberschule ist die RAA Berlin tätig, an der Gustav-Eiffel-Oberschule und der Reinhold-Burger-Oberschule der Pfefferwerk e.V. und an der Hufeland-Oberschule der djob-Regenbogen e.V. Die Arbeit mit den SozialarbeiterInnen wird in einer Kooperation zwischen Jugendamt, Schulamt, den Schulen und den Trägern organisiert. Aus den ESF-Mittel konnte außerdem jede Schule mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt eine halbe Stelle für SozialarbeiterInnen bekommen; das betrifft die Schule an der Heide, die Schule am Birkenhof, die Schule am Senefelder Platz, sowie die Schule im Komponistenviertel.

 

  1. Schulbezogene Jugendarbeit – Schülerclubs im Bezirk

An Pankower Schulen existieren insgesamt neun Schülerclubs – damit ist der Bezirk berlinweit Spitzenreiter. Diese wurden mittlerweile an den Bezirk übertragen; werden aber nach wie vor in der vormaligen Höhe gefördert. Es gibt drei Schülerclubs an Oberschulen (an der Kurt-Schwitters-Oberschule, der Heinz-Brandt-Oberschule und der Gustav-Eiffel-Oberschule); der Rest ist bei Grundschulen angesiedelt. Kooperationsvereinbarungen zwischen den Schülerclubs und den Schulen gewährleisten eine enge Anbindung an die Schule. Die Finanzierung der Schülerclubs ist bis Ende 2009 gesichert. Frau Reiter betont nochmals den Unterschied zwischen schulbezogener Jugendarbeit (Schülerclubs) und Jugendsozialarbeit; schulbezogene Jugendarbeit ist freizeitbezogen und wird auf Grundlage von § 11 SGB VIII geleistet, während Jugendsozialarbeit sozialpädagogisch orientiert ist und auf Grundlage von § 13 SGB VIII erbracht wird.

 

  1. Übergang Schule-Beruf – BVBO, Projekt „Gemeinsam den Übergang schaffen“ Hufeland-OS, auch Darstellung von Gymnasien / Realschulen / Gesamtschulen mit beruflichen Bildungsgängen bzw. Kooperationen mit der Wirtschaft (wenn es solche gibt)

Frau Geschwandtner, Schulrätin bei der Senatsverwaltung für Bildung, Außenstelle Pankow, berichtet, dass es eine Kooperationsvereinbarung zwischen Schulamt, Arbeitsagentur, Jobcenter und freien Trägern gibt, um den Jugendlichen den Übergang von der Schule in das Berufsleben zu erleichtern (U25-Netzwerk). Dabei geht es um die Vernetzung von Ressourcen, um ein breites Angebot für alle SchülerInnen, sowie ein spezielles Angebot für schwierige SchülerInnen bereitzustellen. Unter anderem wurden Ausbildungstage zu verschiedenen Themen durchgeführt. An der Hufeland-Oberschule gibt es das Projekt „Gemeinsam den Übergang schaffen“, das unter anderem Bewerbungstrainings und die Vermittlung von Praktika anbietet. Die Kontakte zur Wirtschaft beschreibt Frau Geschwandtner als ausbaufähig; es gibt aber an verschiedenen Schulen Kooperationen, zum Beispiel an der Gustav-Eiffel-Oberschule mit der Deutschen Bahn.

Frau Keil berichtet, dass am morgigen Tag die Auswertung der Ausbildungsoffensive 2007/08 stattfindet; gleichzeitig wird mit der Vorbereitung der Ausbildungsoffensive 2008/09 begonnen. Dabei wird auch das Bündnis für Wirtschaft und Arbeit einbezogen.

Frau Reiter ergänzt, dass im Moment 6 Schulen, davon 3 Gymnasien, am Berliner Programm zur vertieften Berufsorientierung teilnehmen; von weiteren Schulen wurde Interesse an einer Teilnahme angemeldet. Insgesamt wird der Praxisbezug an alle Schulen immer stärker; insbesondere an den Hauptschulen. Bei den Gymnasien ist diese Entwicklung noch ausbaufähig. Die Gemeinschaftsschule wird von Anfang an praxisorientiert arbeiten.

 

  1. Übergang Kita-Grundschule – planungsräumliche Arbeitsgruppen, Fachtag Kita-Grundschule

Herr Lemke vom Pankower Jugendamt berichtet über das Projekt „TRANSKIGS“, ein Modellvorhaben der Bundesländer um den Kindern den Übergang zwischen Kita und Grundschule zu erleichtern. Zur Umsetzung des Projektes wurde eine AG Übergang gegründet, an der VertreterInnen des Schulamtes, des Jugendamtes, der Kita-Träger (insgesamt 110 verschiedene Träger) und der Schulaufsicht beteiligt sind. Aufgrund der Vielzahl der Träger können zwischen Schulen und Kitas keine Tandems gebildet werden, sondern die Grundschulen kooperieren jeweils mit mehreren Kitas. Die Vorbereitung der Kinder auf den Schuleintritt soll eigentlich in allen Kitas gewährleistet werden; aber die Qualität der Vorbereitung ist sehr unterschiedlich.

Beim Fachtag Kita-Grundschule wurde ein besonders erfolgreiches Kooperationsprojekt in Französisch Buchholz vorgestellt. Im Anschluss wurden Workshops für die einzelnen Bezirksregionen angeboten. Aus diesen Workshops heraus haben sich mittlerweile Arbeitsgemeinschaften in allen Bezirksregionen gegründet. Mit der Organisation des Fachtages im nächsten Jahr wurde bereits begonnen; im Mittelpunkt steht dabei das gegenseitige Kennenlernen der Arbeit von LehrerInnen und ErzieherInnen. Demnächst soll es auch ein Projekt zum Übergang zwischen Grund- und Oberschulen geben.

Auf die Frage, ob eine Rückstellung der Kinder von der Schule auf Wunsch der Eltern möglich sei, erklärt Frau Zürn-Kastantowicz, dies sei nach Einführung der flexiblen Schuleingangsphase zunächst nicht möglich gewesen. Mittlerweile wurde hier nachjustiert und eine Rückstellung ist prinzipiell möglich, aber zum Teil problematisch, weil noch nicht alle Schuleingangsuntersuchungen durchgeführt werden konnten. Genauere Berichte können erst nach der Erprobung der Neuregelung in der Praxis abgegeben werden. Auf die Frage, ob es zutrifft, dass für das neue Schuljahr 40 LehrerInnen im Bezirk fehlen, erklärt Frau Geschwandtner, dass dies nicht der Fall sei; endgültige Aussagen zu diesem Thema könne es aber noch nicht geben, weil der Mehrbedarf für das Schuljahr 2008/2009 gerade erst angemeldet werde.                                  

Auf die Rückfrage, ob zu kleine Klassenräume ein Hinderungsgrund für die Einführung der flexiblen Schuleingangsphase sein könnten; erwidert Frau Zürn-Kastantowicz, dass das Musterraumprogramm für Schulen leider nur für Schulneubauten gelte. Die flexible Schuleingangsphase könne aber auch in kleineren Klassen umgesetzt werden; im Moment finden hierzu gerade Weiterbildungen für Lehrkräfte statt. Auf die Frage, ob es in diesem Jahr wieder Probleme mit zu wenigen Grundschulplätzen geben könnte, berichtet sie, dies sei nicht der Fall; die Bescheide für die Grundschulplätze seien auch schon verschickt worden.

 

  1. Kinder – Jugendpsychiatrie / Jugendhilfe / Schule

Die Leiterin des Jugendamtes, Frau Pfennig, berichtet, dass es im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine Kooperation nach einer Bedarfsanmeldung aus dem Bereich Schule gibt. Hierzu wurde eine temporäre Arbeitsgruppe eingerichtet, an der das Jugendamt, die Schulaufsicht, der kinder- und jugendpsychiatrische Dienst, sowie der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst mit der Helios-Klinik beteiligt sind; eine Kooperationsvereinbarung ist in Arbeit. In den Schulen des Bezirks gibt es ca. 4-8 Kinder im Jahr, die aufgrund psychiatrischer Probleme nicht in der Regelschule beschulbar sind. Für diese gibt es eine temporäre Lerngruppe an der Bornholmer Grundschule. Ab dem nächsten Schuljahr wird es für diese Gruppe eine ergänzende Finanzierung zusätzlicher Betreuung geben. Ziel ist das Erreichen der Bildungsfähigkeit der Kinder. Abschließend teilt Frau Pfennig den anwesenden Ausschussmitgliedern eine Übersicht über alle Kooperationsvereinbarungen im Bezirk aus, die als Anhang an dieses Protokoll gegeben wird.

 


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksverordnetenversammlung Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker/in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen