Auszug - Information zur AV Tagespflege  

 
 
Öffentliche Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Kinder- und Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 11.01.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:15 - 18:34 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 7, BVV-Saal
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Die Jugendamtsleiterin Frau Pfennig gibt eine kurze Einführung zur Tagesbetreuung in Pankow

Die Jugendamtsleiterin Frau Pfennig gibt eine kurze Einführung zur Tagesbetreuung in Pankow. Die angebotenen Plätze in Pankow sind nicht ausreichend, eine bedarfsberechtigte Mutter ist bereits juristisch gegen den Bezirk vorgegangen. Am 16.02.2011 werde es einen Runden Tisch zum Thema Kindertagesbetreuung in Pankow geben. Zu der neuen AV Tagespflege werden die Fachdienstleiterin Frau Barth und Frau Hoffmann weiter berichten.

 

Frau Barth führt aus: Seit 5 Jahren gibt es die Tagespflege als alternative Möglichkeit für Kinder im Alter von 0 6 Jahren. Hier haben sich in den letzten Jahren gravierende Veränderungen ergeben, deshalb ist die Forderung nach einer Ausführungsvorschrift aufgekommen, etwa auch um die Finanzierung der Tagespflege zu regeln. Seit dem Dezember 2010 gibt es nun diese Ausführungsverordnung und damit einige Veränderungen in diesem Bereich.

 

Frau Hoffmann erläutert: Die Ausführungsverordnung wurde am 21.12.2010 beschlossen und tritt ab dem 01.01.2011 in Kraft. Grundlage ist das SGB VIII, §43 regelt die Pflegeerlaubnis. Das Standortjugendamt hat diese zu prüfen und zu erteilen. In Pankow gibt es 100 Pflegestellen mit 480 belegten Plätzen. Im Jahr 2011 werden sechs weitere Pflegestellen im Ortsteil Prenzlauer Berg eröffnen und weitere 29 Plätze kommen hinzu. Damit gibt es Gesamtkapazitäten von mehr als 500 Plätzen. Die rechtlichen Neuregelungen sind verbindlich für alle.

Zu den Veränderungen. Es gibt jetzt auch eine ergänzende Betreuung im Zeitraum vor 8:00 Uhr und nach 18:00 Uhr. Neu ist, dass zwei ausgebildete Erzieher_innen tätig sein müssen. Es können aber auch andere pädagogische Fachkräfte tätig sein, wenn die Qualifikation nachgewiesen ist.

Eine weitere Veränderung besteht in der Betreuung ab dem vierten Kind dann muss 4,5 qm Spielfläche pro Kind pro Raum nachgewiesen werden. Neu ist auch, dass in Einzelfällen eine Altersmischung vorgesehen ist. Eine weitere Änderung gibt es in der Finanzierung. War diese bisher gruppiert in Zeiten bis 80, bis 100 und bis 140 Stunden, wird jetzt neu nach der tatsächlichen Zahl der Stunden finanziert.

Neuerung gibt es auch in der Qualifizierung hier wird die Stundenzahl erhöht.

Eine weitere Veränderung betrifft den Mietzuschuss. Das ist nun eine Kann-Bestimmung, der Bezirk kann Miete bezuschussen bis zu einer Höhe von 120 € pro Kind pro Monat.

Veränderungen gibt es auch in der Anerkennung der Pflegeerlaubnis. Das Jugendamt kann im Einzelfall bei wenigstens 10 Jahren Berufserfahrung eine Gleichstellung mit einer Fachkraft anerkennen.

Seit dem 01.01.2011 ist zur Tagespflege ein computergestütztes Abrechnungsprogramm in Betrieb, nach Probeläufen im November und Dezember 2010. Das Programm läuft über die Senatsverwaltung, Ende des Monats wird die Zahlung vorgenommen. Insgesamt sind mit der Ausführungsvorschrift positive Effekte zu erwarten, zum Beispiel eine weitere Professionalisierung in der Qualitätsentwicklung.

Die Ausführungsvorschrift Tagespflege wird demnächst auch auf der Homepage der Senatsverwaltung zu finden sein.

 

Herr Benn: Ist der Altersverteilungsschlüssel praktikabel?

Frau Hoffmann: Es gibt schon Einrichtungen, die so arbeiten. Das ist ein sinnvolles Konzept.

Frau Depil fragt nach der Anzahl der Großpflegestellen im Verhältnis zu den kleineren. Welche Möglichkeiten gibt es, den Betreuungsbedarf abzudecken vor Hintergrund der finanziellen Spielräume und insbesondere der Möglichkeit, Mietkostenzuschüsse zu beantragen.

Frau Hoffmann: Im Moment werden keine Mietkostenzuschuss gezahlt. Denn es wird 196 € Sachkostenpauschale pro Kind bezahlt und daraus werden die Raumkosten finanziert. Es ist aber zuzugeben, dass es durchaus schwierig werden kann, Räume anzumieten. In Pankow gibt es 35 Großpflegestellen, die restlichen Pflegestellen betreuen bis fünf zu Kinder, und dann noch zwei weitere Pflegestellen.  Insgesamt wird es 40 Großpflegestellen am Ende des Jahres 2011 in Pankow geben. Es gibt auch viele Bewerbungen, dies sind zu 70% ausgebildete Erzieher_innen.

Herr Benn fragt, wie die Eltern zu den Tagespflegestellen kommen.

Frau Hoffmann: Eltern können sich Tagespflegestellen oder eine bestimmte Tagesmutter aussuchen, auch Tagespflegestellen bewerben sich beim Jugendamt und das Jugendamt vermittelt dann die Eltern.

Herr Benn fragt nach der Verteilung der Standorte der Kindertagespflege innerhalb und außerhalb von Pankow und nach dem Umfang der fehlenden Tagespflegeplätze.

Frau Hoffmann führt aus, dass mehr Tagespflegeplätze außerhalb von Pankow finanziert werden als dass in Pankow Tagespflege für Kinder außerhalb von Pankow stattfindet. Die Zahl der fehlenden Tagespflegestellen sei nicht genau ermittelbar. Es gibt gegenwärtig 200 Anmeldungen, davon sind aber 2/3 dieser Kinder auch in Kitas angemeldet. Aber nicht alle können mit einem Tagespflegeplatz versorgt werden. Häufig sind die Kinder dann in einer Kita und würden nicht für die Tagespflege abgemeldet. Andere Eltern melden sich bei der Tagespflege an, weil sie für ihre Kinder keinen Kitaplatz bekommen.

 


 
 

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