Drucksache - 0079/XIX
Das Umwelt- und Naturschutzamt hat mit den Naturschutzverbänden Kontakt aufgenommen um sich über die Möglichkeiten einer Wiederansiedlung der Dohle sachkundig zu machen.
Der NABU sammelt die Sichtungen seit Jahren und stellt einen Rückgang der Berliner Dohlenbestände bei fehlender Reproduktion fest. Die vorhandenen Paare kommen fast immer nicht zum Bruterfolg. Die Ursache dieser Entwicklung ist bisher unbekannt, derzeit kann darüber nur spekuliert werden. Auch das Anbringen von Nistkästen in ehemals von der Dohle besiedelten Stadtbereichen - vor allem im Bezirk Mitte - brachte keine Besserung.
Als sinnvolle Maßnahme für Berlin wird das Anbringen zusätzlicher Nistmöglichkeiten im Umfeld noch vorhandener Dohlenvorkommen angesehen. Nach aktuellem Kenntnisstand befinden sich diese im Bereich des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Maßnahmen an der Zitadelle Spandau wurden deshalb seitens des NABU als nicht erfolgversprechend bewertet.
Nach einer gemeinsam mit einem Gutachter des NABU und dem Naturschutzamt durchgeführten Begehung der Zitadelle im Juni 2012 gab dieser folgende Einschätzung ab:
Das Verschwinden der Dohle als Brutvogel auf der Zitadelle kann nicht mit dem Fehlen geeigneter Brutmöglichkeiten begründet werden. In den Mauern der Zitadelle sind genügend Öffnungen, die in der Vergangenheit von der Dohle als Brutplatz genutzt wurden und heute noch unverändert zur Verfügung stehen. Eine Kontrolle mittels einer Leiter von den inneren Gängen der Zitadelle her zeigte, dass die Öffnungen genügend Brutraum bieten.
Da also die Brutmöglichkeiten nicht das Problem sind, muss es andere Gründe für das Ausbleiben der Dohle geben. Offensichtlich wirken hier die gleichen Beeinträchtigungen wie in den anderen Berliner Dohlenkolonien: fehlende ungestörte Nahrungsbiotope (hauptsächlich offene und große zusammenhängende Wiesenflächen), fehlende Nahrungsangebote generell und Konkurrenzdruck durch andere Arten, vor allem durch Nebelkrähen. Diese Grundvoraussetzungen können momentan nicht geboten werden.
Berlin- Spandau, den 10.01.2013 Das Bezirksamt
Kleebank Röding Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
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