Auszug - Impfung von Flüchtlingen - angemeldet vom Bezirksamt  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit
TOP: Ö 6
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 14.01.2015 Status: öffentlich
Zeit: 16:35 - 17:30 Anlass: ordentlichen
Raum: Sitzungszimmer 202
Ort: Rathaus Spandau, 2. Etage
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

BzStR Bewig führt aus, dass Spandau ein Schwerpunktbezirk für die Erstaufnahme ist und aktuell ca. 2000 Flüchtlinge versorgen muss. Das hat Konsequenzen, da kein anderer Bezirk so stark belastet ist.

Die Beschäftigung mit dem Thema wurde ziemlich früh und sehr intensiv angegangen.

In den Stadträtesitzungen wird versucht, in Bezug auf die Situation in den Einrichtungen, Lösungen zu finden. Dabei geht es nicht nur um die Impfsituation, sondern auch um andere gesundheitliche Fragen, wie TBC usw.

Das man auf Landesebene in den ganzen Monaten nicht vorankommt, hat sicherlich viele Gründe. Ein Grund ist, dass es eine Diskussion um die besten Wege und Lösungen, die man anstrebt, gab.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, die sehr mit den originären Aufgaben beschäftigt sind, geht es nicht nur um die Frage der Impfungen, sondern auch um Fragen der Hygiene, der Begehungen, wie ein Standort hergerichtet sein muss und die Trinkwasserversorgung.

Seitdem die Flüchtlingseinrichtungen existieren ist keine einzige Stelle für das Personal hinzugekommen. Es wurde versucht aus dem Bestand Schwerpunktimpfungen vorzunehmen, die aber nur in einem begrenzten Umfang durchgeführt werden konnten. Aus diesem Grund wurde entschieden, dass der Bezirk ein Impf-Team zusammenstellt, um die Einrichtungen aufzusuchen und die Impfungen regelmäßig anzubieten.

In den Einrichtungen ist auch personell niemand in der Lage, die Flüchtlinge aufzuklären und an die Hand zu nehmen, um bei einem niedergelassenen Arzt, die Impfungen vorzunehmen.

Seit Ende des Jahres gibt es aber eine Entwicklung in Berlin. Der Senat hat, weil er selber seine eigenen Probleme bei der Bewältigung dieser Flüchtlingszahlen hat, eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe gegründet und daran sind die Bezirke beteiligt. Diese Arbeitsgruppe hat vier Unterarbeitsgruppen und eine davon ist Gesundheit. Diese Unterarbeitsgruppe Gesundheit hat bisher zweimal getagt. Ende letzten Jahres hat man sich auf Landesebene darauf verständigt, dass die Impfungen dezentral und nicht zentral vorgenommen werden. Bei den Bezirken, die Flüchtlinge in Hostels usw. untergebracht haben, wäre die Dezentralisierung nicht richtig greifbar. Insofern gibt es eine Initiative vom Land Berlin zentral am LAGeSo die Erstimpfungen vorzunehmen und es wird diskutiert, ob dann die Folgeimpfungen auch zentral vorgenommen werden.

Der Bezirk Spandau kann die Folgeimpfungen besser sicherstellen, wenn diese dezentral in den Einrichtungen durchgeführt werden.

Bevor etwas in Berlin passieren wird, werden noch Monate vergehen. Aber der Bezirk Spandau kann nicht weitere Monate warten, weil tatsächlich Steigerungen vorliegen.

 

Auf die Bedenken von Bezv. Meys, dass der Senat sagen könnte, wenn der Bezirk das alleine schultern kann, dann braucht man kein Personal abgeben, äußert BzStR Bewig, dass dieses Problem nicht gesehen wird.

 

Auf die Nachfrage der Bezv. Müller, ob sich diese Unterarbeitsgruppe Gesundheit noch mit anderen Themen beschäftigt und welche, antwortet BzStR Bewig, dass man im Blick hat, was kurzfristig aus dem Gesundheitsbereich passieren muss. Aktuelles Thema ist z. B. TBC und die Frage, wie die weiteren Zuständigkeiten in den Bezirken des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes aussehen. Ebenso ist die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge insgesamt ein weiteres Thema. Bei allem liegt der Fokus darauf, wie man kurzfristig die größten Sorgen und Probleme handhabt.

 

Bezv. Brauner äußert, dass es sinnvoll ist, die Impfungen vor Ort durchzuführen.

 

Auf die Nachfragen der Bezv. Höhne, ob das Angebot auch Erwachsene mit einbezieht und ob es zutrifft, dass im Rohrdamm eine schwangere Frau infiziert wurde, antwortet BzStR Bewig, dass Erwachsene auch mit im Angebot enthalten sind.

 

Des Weiteren wird von BzStR Bewig das Thema TBC Untersuchungen angesprochen.

 

Frau Dipl.-Med. Widders erklärt, dass im Moment 196 Fälle von Masern in Berlin bestehen. Von diesen 196 Fällen liegen 20 Fälle seit Oktober des vergangenen Jahres in Spandau vor. Diese Epidemie teilt sich auf die Fälle auf, die durch Asylbewerber mitgebracht oder weiter übertragen worden sind, weil der Impfschutz nicht vorhanden ist und einer Gruppe von Impfgegnern. Das betrifft insbesondere den Bezirk Neukölln.

Bei den 20 Fällen in Spandau sind 16 Flüchtlinge, insbesondere Kinder und junge Erwachsene, betroffen und 4 aus der Bevölkerung, von denen 3 Betroffene über 20 Jahre und ein Betroffener 50 Jahre alt sind.

Im Rohrdamm 22 wird am Freitag (16.01.2015) eine Impfaktion durchgeführt, wo hauptsächlich die Masernerkrankungen vorliegen.

Im vergangen Jahr wurden insgesamt 9 Sperren, (5 Sperren aufgrund von Masern und 4 Sperren aufgrund von Windpocken) in den Asyleinrichtungen verhängt. Die Sperren waren unterschiedlich lang und die längste Sperre wegen Windpocken bestand 61 Tage im Waldschluchtpfad.


Beschluss:

 


 
 

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