Auszug - Verschreibung von Medikamenten (Seniorenantrag vom 26.02.2010) - überwiesen in der 38. BVV am 21.04.2010 auf Antrag der Fraktion PANTHER - vertagt in der 37. Sitzung am 02.06.2010
Herr Bracht, Vertreter der Apothekerkammer Berlin und der
Interessengemeinschaft der Spandauer Apotheker (ISPA), erklärt, dass ihm die
Antragstellerin aus der Seele redet. Die Zulassung von Arzneimitteln bezieht sich in erster Linie
nicht auf ältere Menschen, sondern sie werden zunächst an gesunden Menschen
ausprobiert. Im Laufe des weiteren Zulassungsverfahrens werden dann
entsprechende Kriterien angesetzt, um Arzneimittel auch bei Älteren anzuwenden.
Da man es im Gesundheitswesen bei den Patienten, speziell in diesem Fall, mit
vielen unterschiedlichen Parametern zu tun hat, ist grundsätzlich ein erhöhter
Aufwand nötig, um gesundheitszustandsgerecht zu dosieren. Man tastet sich aus
der Erfahrung heraus vorsichtig an eine optimale Dosierung bei diesen
speziellen Patienten heran und beobachtet wie er reagiert. Von Seitens der Berliner Apothekerkammer wird die
geriatrische Behandlungsform in der Ausbildung und Weiterbildung ständig
behandelt, so dass in der Apotheke diese Themen zumindest angesprochen und die
Patienten sensibilisiert werden können. In der Apotheke können aber, auch aus
rechtlichen Gründen, keine Therapieänderungen vorgenommen werden, dafür ist der
Arzt zuständig. Große Probleme bereitet in Deutschland auch die Einnahmetreue
der Medikamente. Es gibt Untersuchungen und Studien die belegen, dass nur ca.
50 % der Patienten in Deutschland sich an die Dosierungsanleitung halten. Aufgrund der gegenwärtigen Dokumentation von Arzneimitteln
verzeichnet Deutschland im Jahr wegen unerwünschter Arzneimittel- und zum Teil
auch Wechselwirkungen 30.000 Todesfälle. Die sog. Medikationsliste, ein aufgelegtes Programm von der
Bundesregierung im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit, wäre ein
Vorschlag. Von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte wird seit 2008
ein Formular vorgelegt, in dem alle Beteiligen im Gesundheitswesen
handschriftlich die Medikation der Patienten einträgt. Der
Patient trägt dieses Formular bei sich und legt dieses jedem Arzt und jeder
Apotheke vor. Wünschenswert wäre so ein System für Spandau. Als Modellcharakter
könnte es berlin- oder auch bundesweit dienen. |
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