Kinder, welche in prekären Lebenslagen aufwachsen, leiden häufig ein Leben lang unter den Folgen. Armut wirkt sich negativ auf die gesamte Entwicklungsbiografie des Kindes aus. Aufgrund mangelnder, zumeist materieller Ressourcen, wird ein schädigender Einfluss auf die soziale Teilhabe, Gesundheit und Bildung wirksam. Fehlende Chancengleichheit führt dazu, dass Kinder aus armen Familien häufiger einen niedrigen Bildungsabschluss haben oder mehr gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Häufig setzen sich prekäre Familienbiografien über Generationen fort. Nur wenigen benachteiligten Kindern gelingt es, sich aus der sozial deprivierten Situation ihrer Herkunftsfamilie zu befreien. Die schlechteren Zukunftschancen der betroffenen Kinder und ihrer Familien haben auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Eine sozial orientierte gesellschaftliche Grundordnung agiert daher auch als Verantwortungsgemeinschaft und trägt eine Verantwortung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen.
Kinderarmutsprävention in Pankow
Daten und Fakten Kinder- und Familienarmut
Armutslagen Berlin und Pankow
Etwa ein Viertel der Kinder in Berlin wächst arm oder von Armut bedroht auf. Kinder und Jugendliche gelten als armutsgefährdet, wenn sie in einem Haushalt aufwachsen, der über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. Auch der SGB II-Bezug von Familien mit Kindern ist ein Indikator für die Kinder- und Jugendarmut. Wenn über Pankow gesprochen wird, denken die Menschen nicht an Kinder- und Familienarmut. Dennoch liegt der Anteil minderjähriger Kinder, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, bei rund 11 Prozent. Es gibt in Pankow Sozialräume, die im Hinblick auf die Armutslagen deutlich vom Bezirksdurchschnitt abweichen. Zu den Bezirksregionen mit höheren Armutslagen zählen beispielsweise Buch, Prenzlauer Berg Ost und Weißensee Ost. Zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen insbesondere Kinder von Alleinerziehenden, Familien mit Fluchtgeschichte, Familien mit drei oder mehr Kindern oder mit einem von Behinderung betroffenem Kind.
Video zur Kinderarmut in Pankow

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Weitergehende Informationen
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Armutsfolgen
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Landeskommission für Kinderarmutsprävention
Um der Kinder- und Familienarmut in Berlin zu begegnen, wurde im April 2017 die Landeskommission zur Prävention von Kinder-und Familienarmut ins Leben gerufen. Die Kommission setzt sich aus Mitgliedern der Senatsverwaltungen, sowie aus drei Bezirken und weiteren Interessenvertretern und Akteuren zusammen. Gemeinsam brachte das Gremium die „Berliner Strategie gegen Kinderarmut“ auf den Weg, die vom Senat 2021 beschlossen wurde.
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Berliner Strategie gegen Kinderarmut
Die Strategie bildet den Rahmen für die Entwicklung Integrierter Bezirklicher Strategien . Um den Bezirken eine klare Orientierung zu geben, wurden insgesamt 15 kindzentrierte Ziele entlang der vier Handlungsfelder Teilhabe, Bildung, Gesund aufwachsen und Materielle Versorgung entwickelt. Darüber hinaus hat die Landeskommission fünf strategische Leitlinien als Querschnittsziele formuliert: Neben der Stärkung und dem Ausbau integrierter bezirklicher Strategien zur Armutsprävention gilt es, die Wirkungsorientierung zu fördern, landesweite Bausteine der Armutsprävention zu stärken, sowie die Armutssensibilisierung zu fördern und die Ressourcenausstattung und-steuerung sozialräumlich auszurichten.
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Kinder-und Familienarmutsprävention in Pankow
Um das Ziel einer integrierten bezirklichen Strategie zu erreichen, hat sich das Bezirksamt Pankow bereits Anfang 2023 auf den Weg gemacht und ein Kernteam zur Prävention von Kinder-und Familienarmut gegründet, das seitdem regelmäßig tagt. Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe setzt sich aus Akteuren der Bereiche Jugend, Soziales, Gesundheit, SPK und Schule zusammen.
Die Strategieentwicklung wird in allen Berliner Bezirken prozesshaft durch das Team von MitWirkung – Perspektiven für Familien begleitet. Der Bezirk Pankow hat dazu 2023 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.”
Anfang 2024 konnten mit Mitteln der Landeskommission verschiedene bestehende sowie neue Projekte im Bezirk finanziell aufgestockt, bzw. finanziert werden. Dazu gehören:- Stärkung von Angeboten in vier Familienzentren
- Bewegungsförderung in Kindertagesstätten in Planungsräumen mit ungünstiger sozialer und gesundheitlicher Lage
- Gemeinschaftliches Kochen und Kulturangebote in einer Kinder-und Jugendfreizeiteinrichtung
- Ferienreise in die Natur für Alleinerziehende
- Intensive Lernförderung zum Erwerb der deutschen Sprache
- Workshop zum Thema „Gewaltfreie und Interkulturelle Kommunikation und Resilienz“
- Erweiterung des Angebotes eines offenen Familiencafés
Außerdem konnte ein Videoclip zur Armutssensibilisierung für die Öffentlichkeitsarbeit erstellt werden
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Koordinatorin Kinder-und Familienarmutsprävention
Im Jahr 2024 wurde zudem eine Koordinationsstelle für Kinderarmutsprävention im Bezirk Pankow eingerichtet und am 01.September 2024 mit Johanna Scheller besetzt. Die Stelle ist im Stab von Rona Tietje, Bezirksstadträtin für Jugend und Familie, angesiedelt. Frau Scheller war bisher rund 15 Jahre im Regional Sozial Pädagogischen Dienst des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin tätig und bringt daher viel Erfahrung in der Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen mit. Als Berlinerin und langjähriger Bezirksamtsmitarbeiterin ist sie gut mit den Strukturen und relevanten Akteuren ihres neuen Aufgabengebietes vertraut. Frau Scheller betont, dass eine gelingende Kinder-und Familienarmutsprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen ist. Um effektive Verantwortungsgemeinschaften bilden zu können, ist daher Netzwerkarbeit und ressortübergreifendes Denken und Handeln essentiell.
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Strategieworkshop
Das Kernteam der KiFa Armut hat vom 13.-14.11.2024 einen Strategieworkshop durchgeführt. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für die Entwicklung einer integrierten bezirklichen Strategie, die prozesshaft von Frau Scheller koordiniert wird. Es wurden erste Schwerpunkte diskutiert, die 2025 in einer schriftlichen Strategie münden sollen.
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Fairgnügen! - Berlin vergünstigt erleben
Die Senatsverwaltung teilt mit:
- Die neue Web-Anwendung Fairgnügen bündelt kostenfreie und vergünstigte Angebote für Berliner:innen mit geringem Einkommen.
- Von Kultur über Sport bis Bildung: Fairgnügen möchte Berliner:innen, die Sozialleistungen erhalten, dabei unterstützen, am sozialen Leben teilzunehmen. Verschiedene Filteroptionen, eine interaktive Karte und Favoriten-Funktion helfen bei der Suche nach dem passenden Angebot.
- Fairgnügen ist ein Projekt des CityLAB Berlin, in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA), gefördert von der Senatskanzlei Berlin. Ab sofort zu finden unter: Fairgnügen
Kontakt
Büro
Frau Johanna Scheller
Koordinatorin für Kinderarmutsprävention
- Raum: 117
- Tel.: (030) 90295 7667
- Fax: (030) 90295 7816
- E-Mail Koordinatorin für Kinderarmutsprävention