Auszug - Kindertagesstättenentwicklungsplan Spandau  

 
 
Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 24.03.2015 Status: öffentlich
Zeit: 16:03 - 17:05 Anlass: ordentlichen
Raum: Sitzungszimmer 202
Ort: Rathaus Spandau, 2. Etage
 
Wortprotokoll

 

Die Vorsitzende erläutert den Wunsch des Ausschusses, beide Geschäftsführer des Kita Eigenbetriebes Nord-West einzuladen. Sie hat dies im Verwaltungsrat angesprochen und es wurde eine gemeinsame Sitzung mit dem JHA Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf empfohlen. Die Vorsitzende wird sich hier um einen gemeinsamen Termin bemühen.

 

Herr Sareika berichtet über den Stand des Ausbaus des Kindertagesbetreuungsbereiches in Spandau. Derzeit wird das Bezirksamt in diesem Bereich massiv gefordert, weil sich im Kita-Ausbau eine enorme Anzahl von Interessierten entwickelt hat. Die Beratung und Unterstützung hat hier im vergangenen Jahr enorm zugenommen. Das Jugendamt möchte die Entwicklung voranbringen und von 42 Projekten, die in unterschiedlichster Form begleitet wurden, sind 8 erfolgreich. Aus unterschiedlichsten Gründen funktionieren viele Planungen nicht.

 

Das Jugendamt hat gegenüber der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft jährlich im 3. Quartal die Aufgabe, über die erhobenen Zahlen zum Bestand an Plätzen, zu den Bevölkerungsprognosen und zu den Planungen, wo sich das Bezirksamt mit den Trägern im Ausbau befindet, zu berichten.

 

Herr Sareika erläutert die Zusammenstellung des Bedarfsatlas der Senatsverwaltung. Die Bevölkerungsprognosen liegen für Spandau weit über den bisherigen Erwartungen/Berechnungen. Für 2015/2016 ist abzusehen, dass die Zahl steigt. Der Zuzug nach Spandau ist hoch, es wird viel gebaut und die Geburtenzahl steigt. Außerdem steigt die Zahl der Schulrücksteller, die im Betreuungsbedarf zu berücksichtigen sind, mit derzeit 15 % der Schulkinder und einer Prognose auf 17 - 20%. Aktuell kommt in der Kitaplanung die Berücksichtigung von Asylbewerberkindern hinzu. Die Senatsverwaltung hat in der vergangenen Woche eine rechtliche Klarstellung geschaffen. In Spandau werden künftig Kinder, die min. 3 Monate in Spandau sind und sich in einer Gemeinschaftsunterkunft befinden, einen Rechtsanspruch haben. Weiterhin ist die Sprachförderung, die von 12 auf 18 Monate verlängert wurde, ein Planungsthema.

 

Es wird auf Grundlage der 9 Bezirksregionen in Spandau geplant. Das führt zu dem Ergebnis, dass in Spandau Mitte und Hakenfelde nach den Planungsdaten die Plätze auskömmlich sind, es jedoch in der Praxis trotzdem schwierig ist, in der Neustadt einen Kita-Platz zu bekommen. Die Bevölkerung ist mobil und es gibt große Wanderungsbewegungen und bei der Abbildung dieser Zustände muss man mit vielen theoretischen Zahlen arbeiten, um eine vernünftige Planung zu bekommen. Deswegen gibt es in eigentlich den Zahlen nach versorgten Gebieten Engpässe, die Senatsverwaltung schaut bisher nur auf die reinen Zahlenplätze zu den Kindern, die dort wohnen. Damit wird z. B. in der Neustadt. keine Kita mehr gefördert.

 

Trotz der berechneten Bedarfslage gibt es rund 2000 Plätze, die benötigt werden. Obwohl erhebliche Plätze geschaffen wurden gibt es im Unterschied dazu im Jugendamt eine ganz andere Lage, denn dort kommt zurzeit kaum jemand, der nach einem Platz fragt, obwohl freie Plätze vergeben werden könnten.

 

Im Falkenhagener Feld wird versucht, einige Projekte anzuschieben, denn dort ist weiterhin ein Mangel an Kita-Plätzen. Neu hinzugekommen ist nach der Berechnung der Senatsverwaltung Haselhorst, so dass das Falkenhagener Feld, Heerstraße Nord, Wilhelmstadt und Haselhorst derzeit mit der Kategorie 1 die höchste Priorität im Bezirk haben. In Gatow/Kladow und am Brunsbütteler Damm gibt es derzeit noch eine auskömmliche Situation, aber nur noch minimale Platzreserven, die nicht mehr für die Bevölkerungsprognosen ausreichen. In dieser Rangfolge wird natürlich auch bei allen Gesprächen versucht, die Interessierten mit ihren Projekten zur Schaffung neuer Kitaplätze dorthin zu lenken. Allerdings sind selbst die Projekte, die gut geplant und realistisch sind, nicht umzusetzen, weil die Fördermittel nicht ausreichen, da es sich meist um Neubauten handelt. Ein Kitaplatz kostet im Neubau rund 15.000 Euro und die Förderung aus Landes- und Bundesmitteln gewährt maximal 7000 Euro, so dass die Träger erheblich viel Geld mitbringen müssten zusätzlich zu dem Grundstück.

 

Am vergangenen Donnerstag gab es den Spatenstich in Siemensstadt. Dort engagiert sich Siemens mit der SieKids Kita Bärchenbande und will dort im Dezember mit 85 Plätzen eröffnen und ohne Fördermittel auskommen.

 

Eine unglückliche Ablehnung durch die Senatsverwaltung gab es für einen Kita-Träger, dem die Bezirksregionengrenze genau auf der Straßenmitte vor dem Grundstück verläuft, das heißt, eine Ablehnung wegen der falschen Straßenseite. Selbst die Argumentation des Bezirksamtes, dass dieses Gebiet jenseits der Bahn die Wilhelmstadt mit versorgt, zählt aber zur Neustadt, weil die Bezirksregionsgrenzen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten folgen. Das war das einzige Projekt, das auch auf Wunsch des Bezirksamts auf abendliche Betreuungszeiten gegangen ist. Es gibt eine Kita mit Betreuung bis 19:00 Uhr und eine Kita bis 20:00 Uhr in Spandau. Dass so ein Projekt wegen 10 Metern scheitert, müsste evtl. politisch hinterfragt werden.

 

Herr Sareika beantwortet die Fragen der Bezv. Schneider, Kessling, und Frau Bindel betr. der Betreuung der Projekte und Gründe für das Scheitern von Projekten.

 

Bezv. Mross informiert darüber, dass der Kita-Eigenbetrieb inzwischen seine Einstellungen schon im August noch während des Ausbildungsjahres vornimmt, um Personal sicherzustellen. Es gibt dort Kooperationen mit Trägern von Zeitarbeitsfirmen, bei denen auch nichts mehr vermittelt werden kann.

 

Auch Frau Goldschmidt-Ahlgrimm erläutert die Problematik der Erzieherausbildung und Weiterbildung/Umschulung und die Überforderung in dem Bereich.


 
 

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