Behnitz und Kolk

Kolk - das älteste Siedlungsgebiet in Spandau

Ältestes Siedlungsgebiet der Altstadt mit einem erhaltenen Teil der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert

Der Kolk bzw. der Behnitz ist das älteste Siedlungsgebiet innerhalb der Altstadt Spandau. Auf der nördlichen Spitze der Altstadt gelegen, ist er jedoch seit Anfang des 20. Jahrhundert durch die Straße am Juliusturm von der Altstadt getrennt. Im Behnitz ließen sich alle Siedlungsperioden seit der Steinzeit archäologisch nachweisen.

Im Bereich des heutigen Kolks befand sich im 12. Jahrhundert eine slawische Siedlung, die der Burg, aus dem sich später das Festungsbauwerk der Zitadelle entwickelte, zugeordnet war. Die Bewohner der Siedlung mussten Frondienste auf der Burg verrichten. 1240 wurde das Gebiet dem Stadtgebiet angegliedert.

Die engen Gassen, historische Gebäude und alte Fachwerkhäuser geben dem Stadtbild im Kolk den typischen Altstadtcharakter und lassen den Besucher einen Hauch Mittelalter spüren. Am hohen Steinweg ist noch ein Teil der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Auf der Nordseite hat sich ein 53 m langes Stück in der ursprünglichen Höhe von 6 m erhalten. Nur der östliche Teil zeigt ungestörtes Mauerwerk aus dem 14. Jahrhundert. An der Rückfront sind Teile eines alten Wehrturms entdeckt worden. Die Restaurierung bzw. Rekonstruierung wurde 1986 abgeschlossen.

Die am Behnitz stehende Kirche St. Marien wurde im Jahre 1848 geweiht und ist damit nach der Hedwigs-Kathedrale die zweitälteste katholische Kirche im Raum von Groß-Berlin. Der Kirchenbau nach dem Entwurf des Baumeisters und Schinkel-Schülers August Soller wechselte im Laufe der Geschichte mehrfach den Besitzer, so wurde sie unter anderem von 1910 bis 1920 und auch in der in der Zeit von 1937 bis 1945 vom Militär als Garnisonskirche genutzt. Im zweiten Weltkrieg erlitt der Kirchenbau erhebliche Schäden, war aber noch gebrauchsfähig. Die Kirche wurde innerhalb kurzer Zeit wieder hergerichtet und diente bis 1952 als katholische Pfarrkirche. Nach dem Krieg war sie in alliierten Besitz übergegangen und wurde an die katholische Kirche verpachtet. 1964 wurde eine umfassende Restaurierung und Sanierung vorgenommen, bei der Verputz ohne Rücksicht auf Wandmalereien aufgetragen und Fenster zugemauert wurden. Im Jahr 1995 erwarb das Erzbistum den Kirchenbau. Das im Laufe der Jahre erneut stark sanierungsbedürftig gewordene Gebäude wechselte zu Beginn des Jahres 2002 in den Besitz eines Neuköllner Ehepaares, das zufällig von dem geplanten Verkauf erfahren und sich in die Kirche verliebt hatte. Das Gotteshaus wurde von Grund auf anhand vorhandener Aufzeichnungen liebevoll restauriert und saniert. Von der Sicherung des Daches und der Fassaden, der Trockenlegung des Mauerwerkes, der Erneuerung von Putz und Stuck, der Öffnung der zugemauerten Fenster bis hin zur Restaurierung der Wandmalereien, Skulpturen und des Altars reichten die aufwändigen Sanierungsarbeiten. Das Ehepaar ließ eigens für die Kirche eine Orgel von dem Potsdamer Traditionsunternehmen Schuke anfertigen.
Neben Gottesdiensten finden heute in der Kirche St. Marien kulturelle Veranstaltungen, unter anderem Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt.

Der Kolk ist allerdings nicht nur für Historiker und Liebhaber schöner Gebäude interessant, denn auch die hier vorhandene Gastronomie ist einen Besuch wehrt.

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