Verleihung der Spandauer Ehrennadel 2001

Die Spandauer Ehrennadel wurde am 28.05.2001 zum ersten Mal an Personen verliehen, die sich über längere Zeit in besonderer und herausragender Weise für das Gemeinwohl im gesellschaftspolitischen Bereich in Spandau verdient gemacht haben.

Das Findungsgremium – bestehend aus Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz, seiner Stellvertreterin Ursula Meys, dem BVV-Vorsteher Josef Juchem und seinem Vertreter Uwe Ziesak – hatte vier besondere Mitbürger ausgewählt, deren Verdienste um den Bezirk Spandau mit dieser höchsten Auszeichnung des Bezirks gewürdigt wurden:

Ehrennadelverleihung Lothar Albrecht

Lothar Albrecht

Lothar Albrecht hat sich vor allem durch sein besonderes ehrenamtliches Engagement für die Aus- und Fortbildung junger Menschen verdient gemacht.

Bereits während seiner Militärzeit 1963/64 initiierte er Berufsweiterbildungsmaßnahmen für junge Soldaten und Offiziere und führte diese durch. Hierzu zählten auch Praktika für junge Offiziere zur Erlangung der Eingangsvoraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an der Fachhochschule der Bundeswehr.

Nach Gründung einer eigenen Firma im Februar 1971 bildete er zahlreiche Lehrlinge aus und war wiederum ehrenamtlich maßgeblich an Fortbildungs- und Fördermaßnahmen im Elektro-Handwerk beteiligt. Als Beisitzer und später als Vorsitzender der Meisterprüfungskommission förderte er den Nachwuchs an Handwerksmeistern nach Kräften. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement um die Ausbildung ausländischer Jugendlicher im Berufsamt. So nahm sich Herr Albrecht 1991 auch der Ausbildung eines Diplom-Ingenieurs aus Mozambique an, um ihn in einem Management-Training für seine berufliche Tätigkeit in seinem Heimatland besonders zu qualifizieren.

Damit Wehrpflichtige aus dem Elektrohandwerk berufsbezogen eingesetzt und fortgebildet werden konnten, hatte Herr Albrecht Initiativen zur Zusammenarbeit von Soldaten und Offizieren des Fernmeldesektors D in der General-Steinhoff-Kaserne in Gatow mit der Elektro-Innung Berlin und dem Oberstufenzentrum Energietechnik eingeleitet, die zu einer qualifizierten Wiedereingliederung in das Berufsleben des Elektro-Handwerks geführt haben.

Über dieses vielseitige Engagement hinaus hatte er sich auch um den Bezirk Spandau verdient gemacht, indem er 1982 die einwöchige Sonderausstellung des Elektro-Handwerks im Rahmen der 750 Jahrfeier in Spandau mitorganisierte.

Das Wirken von Herrn Albrecht – auch sein Engagement im Reservistenverband der Bundeswehr – zeigt eine intensive Verflechtung mit gesamtgesellschaftlichen Anliegen weit über sein Berufsinteresse hinaus.

Konrad Birkholz, Dieter Krüger und Josef Juchem (von links nach rechts)

Dieter Krüger

Dieter Krüger hat sich insbesondere durch seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Spandauer Fußballsport verdient gemacht.
Bereits seit 1951 gehört er dem Spandauer Ballspielclub 06 an. Als aktives Mitglied des Vereins zeichnete er sich mit 651 Pflichtspielen für die 1. Mannschaft aus und wurde zum Ehrenspielführer ernannt.

Ehrenamtliche Funktionen übernahm er in dem Verein seit 1965; als 2. Geschäftsführer, als Ehrenratsmitglied, Schiedsrichterobmann und schließlich über 30 Jahre als Schatzmeister. Obwohl er eigentlich aus Altersgründen sich von diesem mitunter mehr als unerfreulichen Job vor einigen Jahren zurückgezogen hatte, konnte er vor wenigen Tagen nicht “nein” sagen und wurde erneut zum Schatzmeister des Vereins gewählt.

Die Ehrung würdigt u.a. seine Ausdauer, die finanziellen Geschicke des Vereins zu leiten. Herr Krüger zeichnete sich aber nicht nur durch die Langjährigkeit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit aus, denn über das Führen der Bücher und dem Bezahlen von Rechnungen hinaus, stopfte er auch so manches Mal aus eigenem Antrieb Löcher, um den sportlichen Betrieb des Sportvereins aufrecht zu erhalten.

Die Rast- und Ruhelosigkeit wird seit dem 01. Juni 1998 durch seine Tätigkeit im ehrenamtlichen Dienst des Bezirksamtes Spandau, insbesondere für die Integration ausländischer Mitbürger, vervollständigt.

Durch seine Ehrung will das Bezirksamt Spandau bewusst ein Zeichen in Richtung Sport setzen und deutlich machen – ohne derartige Menschen kann der Sportbereich, der für uns – die öffentliche Hand – große Bereiche der Jugendbetreuung abdeckt, gar nicht mehr leben.

Josef Juchem, Edith Küßner und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Edith Küßner

Edith Küßner hat sich durch ihr persönliches Engagement, das den Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit für Geburtstags- und Jubiläumsehrungen weit übersteigt, besonders verdient gemacht.
Seit Oktober 1982 ist sie Mitglied der Sozialkommission und seit Mai 1999 Vorsitzende der Sozialkommission 1 – Altstadt. Über ihre ehrenamtliche Tätigkeit Spandauerinnen und Spandauern zu besonderen Geburtstagen und Jubiläen zu gratulieren, ist ihr die spezielle Hilfebedürftigkeit der älteren Mitmenschen deutlich bewußt geworden. Sie versteht sich somit mehr als bloße “Gratulationstante vom Sozialamt”.

Danach begann sie, sich auch um die persönlichen Belange der Hilfebedürftigen zu kümmern. Dazu zählten nicht nur Beratungen und Hausbesuche, sondern auch Krankenhausbesuche, Begleitung zu Arztbesuchen und bei Behördengängen. Ihr Engagement bezog sich insbesondere darauf, das Leiden und die Nöte einzelner zu lindern.

In ihrer Sorge um den Nachwuchs von ehrenamtlichen Helfern, engagierte sie sich zusätzlich um die Bekanntmachung der ehrenamtlichen Tätigkeit und Anwerbung von jungen Helfern.

Frau Küßner nimmt die Ehrung und unseren damit verbundenen Dank sozusagen stellvertretend für die vielen Helferinnen und Helfer des Ehrenamtlichen Dienstes entgegen, die sie als “leuchtendes Vorbild” ansehen.

Josef Juchem, Edith Laube und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Edith Laube

Die “rheinische Frohnatur” Edith Laube hat sich durch ihr persönliches Engagement für die Seniorentagesstätte, Hohenzollernring 105, besonders verdient gemacht.
Durch den Generationswechsel werden zunehmend mehr Senioren mobiler und anspruchsvoller. Soziale Treffpunkte, die Senioren eine gesellige Gemeinschaft bieten sollen, leiden immer mehr an Besuchermangel. Mit Leib und Seele setzte Frau Laube sich für die Aufrechterhaltung und den Standort der Seniorentagesstätte ein. Durch ihren hohen persönlichen Einsatz ist schon heute ein Betrieb der Einrichtung ohne sie kaum noch vorstellbar.

Neben dem steten Anregen von ansprechenden Veranstaltungen und deren Durchführung gehören hierzu auch aktive Beiträge zu den Veranstaltungen und die Betreuung der Besucher. Die Anzahl der von ihr gebackenen Kuchen in dieser Zeit ist leider nicht gezählt worden und somit nicht bekannt. Ihr hohes Engagement sicherte einen hohen Besucherstamm und machte sie für die Seniorenbetreuung unentbehrlich. Sie ist die am längsten ehrenamtlich amtierende Leiterin einer Seniorentagesstätte in Spandau.

Die von ihr geleitete Seniorentagesstätte ist die erste, die völliges Neuland im Bereich des ehrenamtlichen Dienstes betreten hat indem seit 1994 auch Senioren ausländischer Herkunft betreut werden und außerdem mit ausländischen Ehrenamtlichen zusammengearbeitet wird.