Zum Equal Pay day am 07. März 2023

Pressemitteilung vom 07.03.2023

Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland besonders hoch

Mit Österreich und Estland steht Deutschland weiter am Ende aller EU-Staaten, wenn es um die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen geht. So mussten Frauen in Deutschland bis heute fast drei Monate länger arbeiten, um rein rechnerisch genauso viel verdient zu haben wie Männer bereits am Ende des Vorjahres.

Der Equal Pay Day (in etwa: Tag der gleichen Bezahlung) ist ein Aktionstag, der auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern (Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke) aufmerksam macht. Diese Lücke zwischen den durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhnen von Frauen und Männern beträgt in Deutschland offiziell 18 Prozent und fällt in diesem Jahr auf den 07. März. Die ungleiche Entlohnung variiert dabei stark zwischen Bundesländern, Ost- und Westdeutschland sowie den Branchen.
Was vielen Menschen noch immer als quasi-natürlich erscheint, ist es also nicht. Diese Ungleichbehandlung ist menschengemacht und kann auch von Menschen beendet werden. In Ostdeutschland zeigt sich etwa, dass gut ausgebaute Kinderbetreuungsstrukturen, die gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit und ein weniger traditionelles Familienbild zu einer deutlich geringen Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern führen.

Als im Jahr 2008 auf Initiative des BPW (Frauennetzwerk
Business and Professional Women Germany) der erste Equal Pay Day in Deutschland stattfand, betrug der Brutto-Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 22 Prozent. 14 Jahre später sind es noch immer 18 Prozent, weil in Deutschland nur sehr langsam an den gesetzlichen Stellschrauben gedreht wird, die in anderen Ländern der EU zu einer deutlich gerechteren Entlohnungspolitik geführt haben. Daher ist es nur zu begrüßen, wenn die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, die Überarbeitung des Entgelttransparenzgesetzes und ein Verbandsklagerecht fordert, wenn aufgrund des Geschlechtes (oder anderer Differenzkategorien) schlechter bezahlt wird.

Daten und Fakten

Die Lohnlücke liegt in Deutschland bei 18 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022).

Europäische Gender Pay Gap beträgt rund 13 Prozent (Eurostat, 2022)
Die Unterschiede fallen in Westdeutschland und Berlin mit 19 Prozentdeutlich höher aus als im Osten Deutschlands mit 6 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022).

Mit der Rente wächst die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen sogar auf 49 Prozent Unterschied in den Alterssicherungseinkommen (Gender Pension Gap, Daten von 2019) (BMFSFJ, 2022).

Deutschland hat den größten Gender Pension Gap unter den OECD-Staaten (IW, 2020).

Der unbereinigte Gender Pay Gap im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ liegt mit 30 Prozent überdurchschnittlich hoch (Statistisches Bundesamt, 2022).

Weitere Informationen:
https://www.equalpayday.de/
Statistisches Bundesamt (Destatis) | 2022