Drucksache - IX-0218  

 
 
Betreff: Begrünung des Lernortes am Thälmann-Denkmal
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktionen Bündnis90/ Die Grünen und FDPAusschuss für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen
   
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
04.05.2022 
6. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen federführender Ausschuss
02.06.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen vertagt   
23.06.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen vertagt   
25.08.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen vertagt   
08.09.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen im Ausschuss abgelehnt   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
28.09.2022 
9. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin in der BVV abgelehnt   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag BÜ90/Grüne und FDP 6. BVV am 04.05.2022
Beschlussempfehlung Stadt 9 BVV am 28.09.2022

Das Bezirksamt wird ersucht, die Möglichkeiten einer Begrünung und Entsiegelung des Platzes am Thälmann-Denkmal zu prüfen, um den Charakter des Platzes als Lern- und Gedenkort mit einer verbesserten Aufenthaltsqualität zu stärken und die Wirkung des Platzes auf das Stadtklima zu verbessern.

 

Dafür soll eine Neufassung des Denkmalschutzes für ein Gesamtensemble aus Thälmann-Denkmal und Installationen in Auftrag gegeben werden, die folgende Aspekte berücksichtigt:

 

  • Baumpflanzungen entlang der Greifswalder Straße und/oder die seitliche Begleitung des Platzes durch Bäume, um einen ruhigen und teilverschatteten Lernort zu schaffen.
  • nke und kleine Rasenflächen auf dem Platz, um ein Verweilen und Betrachten der Filme zu ermöglichen, insbesondere auch für Besucher:innen, die lieber auf Bänken als auf Stelen sitzen.
  • (Rank-)Bepflanzung am Sockel, die geeignet ist, den Sockel weniger attraktiv als Graffiti-Fläche zu machen.
  • Dabei soll auch geprüft werden, wie aktuelle Nutzungen durch Jugendliche in ein zukünftiges Nutzungskonzept einbezogen werden können, um einen inklusiven Platz zu schaffen.

Begründung der Beschlussempfehlung:

Im Nachgang der Diskussion des Ausschusses vom 23. 6. 2022, legten die Antragsteller eine 2. Ausfertigung vor, die die Forderung nach einer Neufassung des Denkmalschutzes aus dem Antragstext strich. Der Bedarf diesen Ort neu zugestalten wurde nochmals damit begründet, daß die Beschäftigung mit dem Denkmal, gerade in den heißen Sommermonaten erschwert ist und die vorgeschlagenen Aspekte sowohl stadtklimatisch positiv zu bewerten sind, als auch die Aufenthaltsqualität und somit die Rezeption des Ortes, besonders in Hitzesommern, deutlich steigern würden.
Dem entgegenstehend wurde aus dem Ausschuss geäußert, daß gerade diese fast „lebensfeindliche Anlage“ des Platzes nicht zu verändern sei, wolle man nachfolgenden Generationen die Möglichkeit geben die Gedenkkultur der DDR durch eigene Anschauung zu erfahren. Dieser Ort als einer der letzten seiner Art ist unbedingt in seinem ursprünglichem Ausdruck zu bewahren.

Die geänderte Drucksache wurde mit 5 Ja 10 Nein und bei keiner Enthaltung mehrheitlich im Ausschuss abgelehnt.

geänderter Text zur Beratung im Ausschuss:

Das Bezirksamt wird ersucht, die Möglichkeiten einer Begrünung und Entsiegelung des Platzes am Thälmann-Denkmal zu prüfen, um den Charakter des Platzes als Lern- und Gedenkort mit einer verbesserten Aufenthaltsqualität zu stärken und die Wirkung des Platzes auf das Stadtklima zu verbessern.

Dabei sollen die folgenden Aspekte in Erwägung gezogen werden:

          Baumpflanzungen entlang der Greifswalder Straße und/oder die seitliche Begleitung des Platzes durch Bäume, um einen ruhigen und teilverschatteten Lernort zu schaffen.

          Bänke und kleine Rasenflächen auf dem Platz, um ein Verweilen und Betrachten der Filme zu ermöglichen, insbesondere auch für Besucher:innen, die lieber auf Bänken als auf Stelen sitzen.

          (Rank-)Bepflanzung am Sockel, die geeignet ist, den Sockel weniger attraktiv als Graffiti-Fläche zu machen.

          Dabei soll auch geprüft werden, wie aktuelle Nutzungen durch Jugendliche in ein zukünftiges Nutzungskonzept einbezogen werden können, um einen inklusiven Platz zu schaffen.

Begründung Ursprungsantrag Fraktionen ndnis90/ Die Grünen und FDP:

Durch die Installation „Vom Sockel denken“ und die noch aufzustellenden Infotafeln am Thälmann-Denkmal verändert das 2014 beschlossene Denkmal seinen Charakter. Es ist ein Lern- und Erinnerungsort entstanden, ein Museum im öffentlichen Raum.

Der Denkmalschutz hat die Installation mit künstlerischer und historisch-kritischer Kommentierung ausdrücklich genehmigt und damit auch die Umgestaltung als Lernort für Besucher:innen aus Berlin und von außerhalb befürwortet. Nicht bedacht wurde dabei, dass die große versiegelte und unverschattete Fläche sich im Sommer stark aufheizt. Die reine Laufzeit der Filme beträgt 55 Minuten mit dem Wandeln zwischen den Stelen, dem Einscannen der QR-Codes und dem zusätzlichen Lesen der Infotafeln bietet der Platz nun eine Ausstellung, der man sich anderthalb Stunden widmen kann. Bei sommerlicher Sonneneinstrahlung hält man es allerdings keine 15 Minuten auf dem Platz aus. Zusätzlich stören Lärm und Abgase von der vielbefahrenen Greifswalder Straße. 

Insofern steht der Platz in seiner derzeitigen unverschatteten Form dem Zweck des Denkmalschutzes entgegen, den Denkmalgedanken und das Wissen über Denkmale zu verbreiten die Form verhindert die Aneignung des am Platz vorhandenen Wissens über das Denkmal.

Der Entscheidung den Platz als Aufmarschplatz zu erhalten, muss heute entgegengehalten werden, dass der 1986 eingeweihte Platz gerade einmal drei Jahre als solcher genutzt wurde. Eine derart kurze Nutzung eines städtebaulichen Elements aus den 1980er Jahren rechtfertigt nicht die Festschreibung dieses für heutige Menschen schwer nutzbaren Zustands auf ewige Zeit. Zumal der ursprüngliche Zustand schon 1990 verändert wurde, indem die Bronzestelen entfernt und in die Zitadelle Spandau gebracht wurden.

Motive der Pflasterung können genauso in entsiegelten Bereichen mit Pflanzen und Stadtgrün erhalten werden, um beim Überfliegen als Fotomotiv zu wirken. Für die Stadt fehlt hier eindeutig ein schützenswerter Charakter.

Schon zur Zeit der Aufstellung des Denkmals wünschten sich Anwohner:innen mehr grün und Bäume auf dem Platz. Dieser Wunsch besteht heute umso mehr und wurde auch von der Künstlerin der Stelen-Installation in ihren Film-Essay „Einausblick“ integriert.

 
 

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