Kleine Anfrage - KA-0800/VIII  

In einer Stellungnahme vom 19.5.2020 (https://www.krankenhaushygiene.de/ ccUpload/upload/files/2020_05_19_Stellungnahme_DGKH_Covid-19_Kinder.pdf) empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), die Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), die Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) und der Berufsverbands der Kinder-und Jugendärzte in Deutschland (bvkj e.V.): „Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen“.

Diese Stellungnahme stellt u.a. dar: „Die Infektionsübertragung auf Kinder innerhalb von Familien erfolgt in der Regel durch infizierte Erwachsene […], während Belege für eine Transmission auf mehrere Erwachsene durch ein infiziertes Kind bisher fehlen. Auch diese Übertragungssituationen wird es geben, aber sie scheinen von geringerer Relevanz zu sein. Die Bedeutung von Schul- und Kita-Schließungen auf die Dynamik der weiteren Infektionsausbreitung wird als gering eingeschätzt […].“.

Am 25.5. ergänzt die DAKJ mit einer Stellungnahme zur „Wiederaufnahme der Betreuung von Kindern im Vorschulalter (https://www.dakj.de/wp-content/uploads/ 2020/05/Stellungnahme-DAKJ-Wiederaufnahme-Kinderbetreuung-Mai2020.pdf):

In dieser Stellungnahme wird gefordert, es „muss deutlich gemacht werden, dass es keine Evidenz dafür gibt, dass Kinder (gesund oder chronisch krank) eine Altersgruppe darstellen, von der eine erhöhte Infektionsgefahr ausgeht.“ und: „Es gilt jetzt, einen praktikablen Weg zu finden zur Beherrschung der Pandemiesituation, ohne die soziale Isolierung einer ganzen Altersgruppe mit allen Konsequenzen in Kauf zu nehmen, die zudem tief in die Kinderrechte eingreifen würde.“.

Deshalb frage ich das Bezirksamt:

1. Sind dem Bezirksamt diese Stellungnahmen bekannt? Wenn ja, wie positioniert sich das Bezirksamt gegenüber diesen Stellungnahmen?
2. Bestätigen sich durch die Pankower Daten der Kontaktverfolgung die Aussagen der oben genannten Stellungnahmen?
3. Bezüglich der Infektionen von Kindern im Grundschulalter an Pankower Schulen:
   1. Wie viele Kinder im Grundschulalter haben sich mit SARS-CoV-19 infiziert, und in welchem Verhältnis steht diese Zahl zu den restlichen Bevölkerungsgruppen? Wie erklärt das Bezirksamt eine eventuelle Abweichung zwischen diesen Gruppen?
   2. Wo haben sich diese Kinder sehr wahrscheinlich infiziert: Schule, Familie, Heimunterbringung etc.?
   3. In wieviel Prozent aller Ansteckungsfälle waren Pankower Kinder im Grundschulalter die Verbreiter des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2)?
   4. Wie viele Fälle von Erkrankungen mit a) schwerem Verlauf oder b) Lebensgefahr aufgrund einer Corona Infektion gab es bei Pankower Kindern im Grundschulalter?
4. Die Stellungnahme der DAKJ vom 25.5. nennt die folgenden Rahmenbedingungen: „Die Möglichkeiten der Kontaktreduzierung mit separaten Zugangs- und Abholwegen, versetzten Bring- und Abholzeiten, Vermeidung von Elternkontakten, Einhalten der Abstandsregeln der Erwachsenen müssen genutzt und die verbindliche Einhaltung der entsprechenden Regeln an die Eltern vermittelt werden.“ […] „Erzieher*innen bzw. das entsprechende Betreuungspersonal sollten regelhaft einen chirurgischen Mundnasenschutz […] tragen“.
   Im Falle einer Aufhebung der Abstandsregel für Kinder im Grundschulalter:
   Wie hoch schätzt das Bezirksamt die Gefahr ein, dass sich Grundschullehrer* innen und Erzieher*innen, die die Hygienervorschriften einhalten und für sich persönlich die Abstandsregel wahren, während der Arbeitszeit bei Kindern im Grundschulalter mit SARS-CoV-19 infizieren?