Drucksache - 0238/IX  

 
 
Betreff: Zu: Psychische Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDFraktion der SPD
Verfasser:1. Hofmann, Jan
2. Jehne, Stephanie Inka
 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beantwortung
24.02.2022 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Große Anfrage (SPD) PDF-Dokument

Sachverhalt:

Das Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:

1.Gibt es belastbare Zahlen, zur Situation der Kinder und Jugendlichen bezüglich psychischer Folgen nach 2 Jahren Corona und den entsprechenden Bedarfen nach Therapie und Behandlung?

2.Welche fachärztliche Abdeckung an Kinderärzt:innen, Kinderpsychiater:innen, Kinderpsycholog:innen, Kindertherapeut:innen stehen den (erwartungsgemäß) hohen Bedarfen gegenüber?

3.Wie sieht aktuell und perspektivisch die Aufnahmekapazität im KJPD aus?

4.Wie lang ist die Wartedauer auf einen Therapieplatz im KEH?

5. Was will das Bezirksamt (in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung) gegen diesen Zustand unternehmen?             

 

Begründung:

In der Antwort der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung vom 21.01.2022 auf die Anfrage des Abgeordneten Jan Lehmann (SPD) zum Thema: „Ausreichende Facharzt-Versorgung auch in den Außenbezirken?“ wird eine eklatante Unterdeckung bei der Arztgruppe Kinder- und Jugendpsychiaterinnnen und Kinder- und Jugendpsychiater in unserem Bezirk sichtbar.

Schon vor Corona war es für Eltern schwierig zeitnah psychologische Unterstützung für ihre Kinder zu bekommen. Kinder wurden als verhaltensauffällig eingestuft und trotzdem vergingen oft Monate, manchmal sogar Jahre, bis diese Kinder eine Diagnose und die entsprechende Hilfe bekamen.

Nun befinden wir uns aber noch in einer deutlich angespannteren Situation:

Niedergeschlagenheit, unangepasstes Sozialverhalten, Essstörungen, Antriebslosigkeit, morgens nicht aus dem Bett kommen, exzessiver Medienkonsum: Auswüchse der Pandemie, die bis heute vielen Eltern große Sorgen machten.

Kita oder Schule waren monatelang geschlossen, der Unterricht fand weitgehend online statt. Der Besuch von Sportvereinen oder Clubbesuche waren nicht möglich. Hinzu kamen und kommen bei Kindern und Jugendlichen Zukunftssorgen sowie die Angst, sich selbst und Ältere – z. B. Großeltern – anzustecken.

Ergebnisse der COPSY-Studie (Corona und Psyche, durchgeführt von Forschenden des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)) von Februar 2021, wonach sich die Lebensqualität und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Verlauf der Corona-Pandemie weiter verschlechtert haben.

„Fast jedes dritte Kind leidet unter psychischen Auffälligkeiten. Im Vergleich zur ersten Befragung haben Ängste und Sorgen der Kinder deutlich zugenommen. Die Kinder zeigen gleichzeitig häufiger depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden, wie beispielsweise Niedergeschlagenheit oder Kopf- und Bauchschmerzen.

Die Lebensqualität der befragten Kinder und Jugendlichen hat sich im Verlauf der COVID-19-Pandemie ebenfalls verschlechtert: Etwa 70 Prozent der Kinder geben eine geminderte Lebensqualität an. Die Pandemie hat auch negativen Einfluss auf das Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen: Zehnmal mehr Kinder als vor der Pandemie und doppelt so viele Kinder wie bei der ersten Befragung machen überhaupt keinen Sport mehr. "Sport ist ganz wesentlich für das psychische und physische Wohlbefinden. Neben der für die gesunde Entwicklung so wichtigen Bewegung treffen Kinder und Jugendliche beim Sport auch ihre Freunde, lernen, sich in eine Mannschaft einzuordnen und mit Konflikten, Siegen und Niederlagen umzugehen", sagt Professorin Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der COPSY-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psycho- therapie und -psychosomatik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).“

 

Aus Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) 2022

https://bvpraevention.de/cms/index.asp?inst=newbv&;snr=13313

 

 
 

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