Drucksache - 0678/VI  

 
 
Betreff: Zur Rekonstruktion des Schlosses Biesdorf
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDBzStR BildKultSport
Verfasser:1. Mohnholz, Waldtraut
2. Komoß, Stefan
 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
   Beteiligt:Fraktion der SPD
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beantwortung
29.11.2007 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
1.Große Anfrage PDF-Dokument
2. Zusätzliche schriftliche Antwort PDF-Dokument
3. Wortprotokoll PDF-Dokument

Vorsteherin Frau Wermke:

 

Vorsteherin Frau Wermke:

So. Das war die Anfrage. Dann haben wir die Große Anfrage zum Schloss Biesdorf. Frau Mohnholz, möchten Sie Ihre Anfrage begründen? Möchten Sie nicht.

Dann bitte ich den Stadtrat Herrn Komoß, das zu begründen.

 

Herr Komoß:

Ja, sehr geehrte Vorsteherin, sehr geehrte Frau Mohnholz,

 

die erste Frage „Wie ist der Stand der Rekonstruktion des Schlosses Biesdorf?“
Dazu würde ich folgende Ausführungen machen wollen: Nachdem im Jahr 2002 und 2003 auf der Grundlage einer Vollmacht des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf die Restaurierung des Eingangsbereiches, genauer gesagt, des Portikus zur Westseite durch den Verein Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte realisiert und abgeschlossen worden war, erfolgte ab 2003 die weitere denkmalgerechte Restaurierung der Außenhülle des Schlosses Biesdorf und zwar für die Bauabschnitte Ostseite, Südseite, Turm, Westseite und dann auch noch die Nordseite. Die Arbeiten wurden auf der Grundlage des Auftrages des Bezirksamtes an den Verein vom 10. Mai 2003 durchgeführt und stehen planmäßig kurz vor dem Abschluss. Die Rekonstruktionen wurden seitens der Abteilung Bildung, Kultur und Sport durch eine ämterübergreifende Steuerungsrunde begleitet, und zur Zeit wird seitens des Fachbereichs Kultur, im engen Zusammenwirken mit der unteren Denkmalschutzbehörde die Übernahme der einzelnen Bauabschnitte durch das Bezirksamt als Eigentümer vorbereitet. Insgesamt ist in diesem Zeitraum eine Summe für die sechs Bauabschnitte in Höhe von ungefähr 1,6 Millionen Euro verbaut worden. Die größten Bestandteile, also insgesamt gibt es fünf Institutionen, die diese Summe von 1,6 Millionen aufgebracht haben, den größten Anteil davon die Stiftung Deutsche Klassenlotterie mit 720.000 Euro und das Landesdenkmalamt Berlin mit 452.000 Euro. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat sich ebenfalls beteiligt und zwar mit einer Summe von etwas über 98.000 Euro.

Die zweite Frage „Welche Schwerpunkte hat der Workshop zum Thema erarbeitet?“ würde ich dann ein klein wenig weiter noch interpretieren, nämlich auch: wie ist der gegenwärtige Stand. Aber zunächst einmal zur eigentlichen Frage. Die Abteilung Bildung, Kultur und Sport führte am 14. Mai in Fortführung eines Workshops vom vergangenen Jahr, der hat im Oktober stattgefunden, den zweiten Workshop zu dieser Thematik durch. Das Anliegen bestand weiterhin darin, Grundsatzentscheidungen des Bezirksamtes für das Nutzungskonzept des Schlosses nach seinem Wiederaufbau vorzubereiten. Darüber hinaus wurden Fragen der Fördermittelbeantragung und des zukünftigen Bauablaufes beraten. Teilnehmer waren seitens des Bezirksamtes die Stadträte Bildung, Kultur und Sport, Ökologische Stadtentwicklung sowie Wirtschaft, Tiefbau, Bürgerdienste und öffentliche Ordnung, Referenten und Vertreter aus allen anderen Fachabteilungen, darunter dann auch die untere Denkmalschutzbehörde, Hochbauamt, Soziales, Fachbereich Kultur und als Nutzer des Schlosses das Stadtteilzentrum, und zwar vertreten durch den Vorsitzenden und Projektleiter des Ball e. V., als Bauherr der Vorsitzende und andere Vertreter der Stiftung Ost-West-Begegnungstätte. Wir haben bei diesem Workshop herausgearbeitet, dass die Rekonstruktion des Obergeschosses und damit die denkmalgerechte Restaurierung des Schlosses vom Bezirksamt unterstützt werden. Die hohen öffentlichen Fördermittel, die zu dieser Rekonstruktion notwendig sind, die übertreffen bei weitem noch die Mittel aus der ersten Bauphase, sind jedoch nur dann gerechtfertigt, wenn die Nutzungen des wiederhergestellten Schlosses Biesdorf vorab geklärt sind und bestimmte Prämissen auch erfüllt werden. Wir verstehen den Park und das Schloss als Bestandteil eines kulturellen Potenzials des Bezirks, auch im Übrigen Park und Schloss als Ensemble, das zusammengehört, und das Nutzungskonzept muss, aus unserer Sicht, deshalb aufzeigen, durch welche Angebote nicht nur die Bevölkerung des Bezirks sondern auch Interessenten außerhalb des Bezirks, regional und überregional angesprochen werden können. Insofern begrüße ich auch die Aktivitäten, die die Arbeitsgruppe Tourismus unter Leitung des Kollegen Gräff entwickelt hat, das Schloss mit einzubauen in die Tourismuskonzeption des Bezirkes.

Das Nutzungskonzept muss zudem zwingend deutlich machen, dass der Betrieb und die Unterhaltung des Schlosses durch die Angebote im Schloss selber möglich sind. Der künftige Betreiber wird dann die Marktfähigkeit seines Konzepts und die wirtschaftliche Tragfähigkeit nachweisen müssen. Möglich erscheint, dass der Bezirk Marzahn-Hellersdorf weiterhin bezirkliche Aufgaben und Angebote im Schloss Biesdorf ansiedelt. Dies ist in ähnlicher Form bereits in den Jahren seit 1994 geschehen, indem der Keller und das Erdgeschoss für die Nutzung als soziokulturelles Zentrum bzw. seit 2003 als soziales Stadtteilzentrum vom Bezirk mitfinanziert wurden. Ganz wichtig waren drei Grundvoraussetzungen oder –anforderungen an ein Nutzungskonzept, die bei dem Workshop erarbeitet worden sind.Das ist nämlich erstens, dass in dem Schloss weiterhin der Öffentlichkeit der Zugang möglich sein wird, dass es also kein in sich geschlossenes und nur durch Eintritt zu besuchendes Objekt sein wird. Zweitens die überregionale Ausstrahlung der Nutzung, also das Nutzungskonzept muss Komponenten haben, die Besucher auch über den Bezirk hinaus anlocken kann, und drittens auch die finanzielle Solidität der zukünftigen Bewirtschaftung und Betreibung. In dem Workshop selber wurde dann in drei Arbeitsgruppen an den Themen Bauablauf, Nutzungskonzept und Marketing weitergearbeitet. Zwischenergebnisse, die will ich hier im Detail erstmal nicht darstellen. Ich würde aber gerne die momentanen Leitlinien noch mal kurz darstellen, wo wir sagen, wir können uns als wesentliche Bestandteile eines Nutzungskonzepts folgende drei Komponenten vorstellen. Nämlich erstens einen Kulturort anzubieten, vertreten oder ausgedrückt, dieser Anspruch, durch eine Ausstellung. Und diese Ausstellung, die hier angesiedelt werden soll, ist nach den erfreulich erfolgreich gestalteten Gesprächen mit der Akademie der Künste eine Otto-Nagel-Ausstellung. Wir sind also in der erfreulichen Lage, sowohl Bilder von Otto Nagel durch die Akademie der Künste zu erhalten, als auch Archivmaterial, insgesamt 15 laufende Meter, so dass man also als Kultur- und Ausstellungsort dort zusätzlich auch Forschung über und zu Otto Nagel betreiben wird können. Zum Zweiten einen Bereich, neben dem Ausstellungsbereich Event und Veranstaltungen, in dem dann wieder aufgebauten ersten Obergeschoss, in dem ein großer Saal mit Nutzung für 250 bis 280 Besucher entsteht. Und zum Dritten dann ist durchaus auch denkbar, bei der momentanen Konzeption, ein soziokulturelles Zentrum oder ein vergleichbares Angebot im Schloss zu erhalten und damit auch den öffentlichen Zugang zu ermöglichen. Und über allem, über diesen drei Nutzungsvarianten, soll dann ein Betreiber das Management übernehmen und die einzelnen Aktivitäten auf einander abstimmen. Ich denke, da sind wir gegenwärtig auf einem guten Weg. Wir haben diese Vorstellungen soweit formuliert, dass sie auch an die Senatskulturverwaltung übersandt werden konnten. Dort liegen sie im Moment zur Prüfung, denn gerade die Ausstrahlung, die überregionale Ausstrahlung, und die Einbindung in die touristischen Planungen des Bezirks sind eine wichtige Voraussetzung, die noch fehlende Fördersumme, die aus dem Europäischen Regionalfonds kommen soll, auch tatsächlich bewilligt zu bekommen. Ich denke, wir werden, wenn das Konzept so aufgeht und bewilligt wird, eine schöne Perspektive für das Schloss haben.

 

Vorsteherin Frau Wermke:

Schönen Dank Herr Komoß. Ich hatte das Wortprotokoll beantragt, aber Herr Komoß Sie haben sich so ziemlich stark an das …können wir das als Datei bekommen? Das ist doch in Ordnung. So schönen Dank.

Frau Mohnholz bitteschön.

 

Ich wiederhole das noch mal für unsere Aufnahme. Frau Mohnholz fragt, bis wann die Baumaßnahmen eventuell beendet sein können.

 

BzStR Herr Komoß:

Frau Mohnholz, wir werden uns noch lange darauf freuen können, sorum will ich es mal formulieren, also wir werden auch lange warten müssen. Die Bauphase ist insgesamt, weil es ja hier jetzt nicht „nur“ eine Rekonstruktion darstellt, sondern auch einen Wiederaufbau, der neben dem ersten Obergeschoss auch die technische Infrastruktur im Gesamtgebäude und Arbeiten im Keller umfasst, ist die Bauphase insgesamt auf vier Jahre angelegt. Also abhängig vom konkreten Baubeginn werden wir noch vier Jahre uns darauf freuen können.

 

Vorsteherin Frau Wermke:

Schönen Dank Herr Komoß. Frau Thomas.

 

BV Frau Thomas:

Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, ich habe noch mal eine andere Nachfrage, also wenn man den Park und das Schloss als Ensemble sieht, was ich hervorragend finde, gehört ja noch eine andere Kultureinrichtung dazu, nämlich die Parkbühne, die ja inzwischen auch ein Kleinod hier in Marzahn-Hellersdorf geworden ist. Da ich selber auch am Workshop teilgenommen habe und es da auch glaube mit angemahnt haben, wie wird die denn in die touristische und in Vermarktung, oder wie auch immer, eingebunden. Ich glaube, dass gehört irgendwo dazu. Aber ich glaub, Herr Lüdtke muss darauf antworten.

 

Vorsteherin Frau Wermke:

Herr Lüdtke.

 

BzStR Herr Lüdtke:

Ja, Frau Vorsteherin, Frau Thomas, die Parkbühne ist ja eine von den typischen Grünanlagen des Bezirkes, und Sie wissen, dass wir in diesem Jahr eine sehr erfolgreiche Saison wieder hatten. Wir sind dabei, die Jahresverabredung für das nächste Jahr zu treffen und die Höhepunkte mit dem Betreiber zu bereden. Davon ist also auszugehen, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder und eigentlich, das Konzept scheint ja viel versprechend zu sein, so dass wir optimistisch sind, das noch einige Jahre durchhalten zu können. Es gibt ja auch da Bewegungen. Und Interessen sich vielleicht auch noch mit anderen Akteuren im Umfeld des Schloss Biesdorf zusammen zu tun, um die Kraft zu stärken und eine höhere Ausstrahlung zu haben und selbstverständlich, auch wenn es noch nicht drin steht im Tourismuskonzept, werde ich den Antrag stellen es aufzunehmen und, so weit es möglich ist, hoffe ich dann auch, dass wir es mit vermarkten können.

 

Vorsteherin Frau Wermke:

Herr Komoß.

 

BzStR Herr Komoß:

Sehr geehrte Frau Thomas, wir haben ja in der Tat auf dem Workshop auch über die Einbindung der Parkbühne gesprochen, hatten aber dann gesagt, dass wir von der Einstufung des Ensembles Park und Schloss doch einen deutlichen Unterschied zur Parkbühne sehen würden. Selbstverständlich ist die Parkbühne ein wichtiger Veranstaltungsort, auch für den Bezirk, und der soll keineswegs gering geschätzt werden, aber in der Betrachtung dieses Kultur- und Geschichtserbes Schloss und Park Biesdorf, was ja auch unser Arbeitstitel für die Vermarktung ist, haben wir doch einen Unterschied gemacht und ich glaube, das sollte auch so sein. Auch die Betreibung dieser dann drei Einrichtungen muss nicht in der gleichen Hand liegen. Es ist durchaus vereinbar damit, dass man sagt, es gibt einen Betreiber, der die drei Säulen im Haus organisiert mit einschließlich Parknutzung, und es kann ein anderer Betreiber der Parkbühne sein. Insofern würde ich da ein klein wenig differenzieren ohne die, auch aus meiner Sicht, ganz hervorragende Arbeit des Betreibers der Parkbühne gering schätzen zu wollen.

 

 
 

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