Drucksache - 0678/VI
Vorsteherin
Frau Wermke: So. Das war
die Anfrage. Dann haben wir die Große Anfrage zum Schloss Biesdorf. Frau
Mohnholz, möchten Sie Ihre Anfrage begründen? Möchten Sie nicht. Dann bitte
ich den Stadtrat Herrn Komoß, das zu begründen. Herr
Komoß: Ja, sehr
geehrte Vorsteherin, sehr geehrte Frau Mohnholz, die erste
Frage „Wie ist der Stand der Rekonstruktion des Schlosses
Biesdorf?“ Die zweite
Frage „Welche Schwerpunkte hat der Workshop zum Thema erarbeitet?“
würde ich dann ein klein wenig weiter noch interpretieren, nämlich auch: wie
ist der gegenwärtige Stand. Aber zunächst einmal zur eigentlichen Frage. Die
Abteilung Bildung, Kultur und Sport führte am 14. Mai in Fortführung eines
Workshops vom vergangenen Jahr, der hat im Oktober stattgefunden, den zweiten
Workshop zu dieser Thematik durch. Das Anliegen bestand weiterhin darin,
Grundsatzentscheidungen des Bezirksamtes für das Nutzungskonzept des Schlosses
nach seinem Wiederaufbau vorzubereiten. Darüber hinaus wurden Fragen der
Fördermittelbeantragung und des zukünftigen Bauablaufes beraten. Teilnehmer
waren seitens des Bezirksamtes die Stadträte Bildung, Kultur und Sport,
Ökologische Stadtentwicklung sowie Wirtschaft, Tiefbau, Bürgerdienste und
öffentliche Ordnung, Referenten und Vertreter aus allen anderen
Fachabteilungen, darunter dann auch die untere Denkmalschutzbehörde,
Hochbauamt, Soziales, Fachbereich Kultur und als Nutzer des Schlosses das
Stadtteilzentrum, und zwar vertreten durch den Vorsitzenden und Projektleiter
des Ball e. V., als Bauherr der Vorsitzende und andere Vertreter der Stiftung
Ost-West-Begegnungstätte. Wir haben bei diesem Workshop herausgearbeitet, dass
die Rekonstruktion des Obergeschosses und damit die denkmalgerechte
Restaurierung des Schlosses vom Bezirksamt unterstützt werden. Die hohen
öffentlichen Fördermittel, die zu dieser Rekonstruktion notwendig sind, die
übertreffen bei weitem noch die Mittel aus der ersten Bauphase, sind jedoch nur
dann gerechtfertigt, wenn die Nutzungen des wiederhergestellten Schlosses
Biesdorf vorab geklärt sind und bestimmte Prämissen auch erfüllt werden. Wir
verstehen den Park und das Schloss als Bestandteil eines kulturellen Potenzials
des Bezirks, auch im Übrigen Park und Schloss als Ensemble, das zusammengehört,
und das Nutzungskonzept muss, aus unserer Sicht, deshalb aufzeigen, durch
welche Angebote nicht nur die Bevölkerung des Bezirks sondern auch
Interessenten außerhalb des Bezirks, regional und überregional angesprochen
werden können. Insofern begrüße ich auch die Aktivitäten, die die Arbeitsgruppe
Tourismus unter Leitung des Kollegen Gräff entwickelt hat, das Schloss mit
einzubauen in die Tourismuskonzeption des Bezirkes. Das
Nutzungskonzept muss zudem zwingend deutlich machen, dass der Betrieb und die
Unterhaltung des Schlosses durch die Angebote im Schloss selber möglich sind.
Der künftige Betreiber wird dann die Marktfähigkeit seines Konzepts und die
wirtschaftliche Tragfähigkeit nachweisen müssen. Möglich erscheint, dass der
Bezirk Marzahn-Hellersdorf weiterhin bezirkliche Aufgaben und Angebote im
Schloss Biesdorf ansiedelt. Dies ist in ähnlicher Form bereits in den Jahren
seit 1994 geschehen, indem der Keller und das Erdgeschoss für die Nutzung als
soziokulturelles Zentrum bzw. seit 2003 als soziales Stadtteilzentrum vom
Bezirk mitfinanziert wurden. Ganz wichtig waren drei Grundvoraussetzungen oder
–anforderungen an ein Nutzungskonzept, die bei dem Workshop erarbeitet
worden sind.Das ist nämlich erstens, dass in dem Schloss weiterhin der
Öffentlichkeit der Zugang möglich sein wird, dass es also kein in sich
geschlossenes und nur durch Eintritt zu besuchendes Objekt sein wird. Zweitens
die überregionale Ausstrahlung der Nutzung, also das Nutzungskonzept muss
Komponenten haben, die Besucher auch über den Bezirk hinaus anlocken kann, und
drittens auch die finanzielle Solidität der zukünftigen Bewirtschaftung und
Betreibung. In dem Workshop selber wurde dann in drei Arbeitsgruppen an den
Themen Bauablauf, Nutzungskonzept und Marketing weitergearbeitet.
Zwischenergebnisse, die will ich hier im Detail erstmal nicht darstellen. Ich
würde aber gerne die momentanen Leitlinien noch mal kurz darstellen, wo wir
sagen, wir können uns als wesentliche Bestandteile eines Nutzungskonzepts
folgende drei Komponenten vorstellen. Nämlich erstens einen Kulturort
anzubieten, vertreten oder ausgedrückt, dieser Anspruch, durch eine
Ausstellung. Und diese Ausstellung, die hier angesiedelt werden soll, ist nach
den erfreulich erfolgreich gestalteten Gesprächen mit der Akademie der Künste
eine Otto-Nagel-Ausstellung. Wir sind also in der erfreulichen Lage, sowohl
Bilder von Otto Nagel durch die Akademie der Künste zu erhalten, als auch
Archivmaterial, insgesamt 15 laufende Meter, so dass man also als Kultur- und
Ausstellungsort dort zusätzlich auch Forschung über und zu Otto Nagel betreiben
wird können. Zum Zweiten einen Bereich, neben dem Ausstellungsbereich Event und
Veranstaltungen, in dem dann wieder aufgebauten ersten Obergeschoss, in dem ein
großer Saal mit Nutzung für 250 bis 280 Besucher entsteht. Und zum Dritten dann
ist durchaus auch denkbar, bei der momentanen Konzeption, ein soziokulturelles
Zentrum oder ein vergleichbares Angebot im Schloss zu erhalten und damit auch
den öffentlichen Zugang zu ermöglichen. Und über allem, über diesen drei
Nutzungsvarianten, soll dann ein Betreiber das Management übernehmen und die
einzelnen Aktivitäten auf einander abstimmen. Ich denke, da sind wir
gegenwärtig auf einem guten Weg. Wir haben diese Vorstellungen soweit
formuliert, dass sie auch an die Senatskulturverwaltung übersandt werden
konnten. Dort liegen sie im Moment zur Prüfung, denn gerade die Ausstrahlung,
die überregionale Ausstrahlung, und die Einbindung in die touristischen
Planungen des Bezirks sind eine wichtige Voraussetzung, die noch fehlende
Fördersumme, die aus dem Europäischen Regionalfonds kommen soll, auch
tatsächlich bewilligt zu bekommen. Ich denke, wir werden, wenn das Konzept so
aufgeht und bewilligt wird, eine schöne Perspektive für das Schloss haben. Vorsteherin
Frau Wermke: Schönen
Dank Herr Komoß. Ich hatte das Wortprotokoll beantragt, aber Herr Komoß Sie
haben sich so ziemlich stark an das …können wir das als Datei bekommen?
Das ist doch in Ordnung. So schönen Dank. Frau
Mohnholz bitteschön. Ich
wiederhole das noch mal für unsere Aufnahme. Frau Mohnholz fragt, bis wann die
Baumaßnahmen eventuell beendet sein können. BzStR
Herr Komoß: Frau Mohnholz,
wir werden uns noch lange darauf freuen können, sorum will ich es mal
formulieren, also wir werden auch lange warten müssen. Die Bauphase ist
insgesamt, weil es ja hier jetzt nicht „nur“ eine Rekonstruktion
darstellt, sondern auch einen Wiederaufbau, der neben dem ersten Obergeschoss
auch die technische Infrastruktur im Gesamtgebäude und Arbeiten im Keller
umfasst, ist die Bauphase insgesamt auf vier Jahre angelegt. Also abhängig vom
konkreten Baubeginn werden wir noch vier Jahre uns darauf freuen können. Vorsteherin
Frau Wermke: Schönen
Dank Herr Komoß. Frau Thomas. BV Frau
Thomas: Frau
Vorsteherin, meine Damen und Herren, ich habe noch mal eine andere Nachfrage,
also wenn man den Park und das Schloss als Ensemble sieht, was ich hervorragend
finde, gehört ja noch eine andere Kultureinrichtung dazu, nämlich die
Parkbühne, die ja inzwischen auch ein Kleinod hier in Marzahn-Hellersdorf
geworden ist. Da ich selber auch am Workshop teilgenommen habe und es da auch
glaube mit angemahnt haben, wie wird die denn in die touristische und in
Vermarktung, oder wie auch immer, eingebunden. Ich glaube, dass gehört irgendwo
dazu. Aber ich glaub, Herr Lüdtke muss darauf antworten. Vorsteherin
Frau Wermke: Herr
Lüdtke. BzStR
Herr Lüdtke: Ja, Frau
Vorsteherin, Frau Thomas, die Parkbühne ist ja eine von den typischen
Grünanlagen des Bezirkes, und Sie wissen, dass wir in diesem Jahr eine sehr
erfolgreiche Saison wieder hatten. Wir sind dabei, die Jahresverabredung für
das nächste Jahr zu treffen und die Höhepunkte mit dem Betreiber zu bereden.
Davon ist also auszugehen, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder und
eigentlich, das Konzept scheint ja viel versprechend zu sein, so dass wir
optimistisch sind, das noch einige Jahre durchhalten zu können. Es gibt ja auch
da Bewegungen. Und Interessen sich vielleicht auch noch mit anderen Akteuren im
Umfeld des Schloss Biesdorf zusammen zu tun, um die Kraft zu stärken und eine
höhere Ausstrahlung zu haben und selbstverständlich, auch wenn es noch nicht
drin steht im Tourismuskonzept, werde ich den Antrag stellen es aufzunehmen
und, so weit es möglich ist, hoffe ich dann auch, dass wir es mit vermarkten
können. Vorsteherin
Frau Wermke: Herr Komoß. BzStR
Herr Komoß: Sehr
geehrte Frau Thomas, wir haben ja in der Tat auf dem Workshop auch über die
Einbindung der Parkbühne gesprochen, hatten aber dann gesagt, dass wir von der
Einstufung des Ensembles Park und Schloss doch einen deutlichen Unterschied zur
Parkbühne sehen würden. Selbstverständlich ist die Parkbühne ein wichtiger
Veranstaltungsort, auch für den Bezirk, und der soll keineswegs gering
geschätzt werden, aber in der Betrachtung dieses Kultur- und Geschichtserbes
Schloss und Park Biesdorf, was ja auch unser Arbeitstitel für die Vermarktung ist,
haben wir doch einen Unterschied gemacht und ich glaube, das sollte auch so
sein. Auch die Betreibung dieser dann drei Einrichtungen muss nicht in der
gleichen Hand liegen. Es ist durchaus vereinbar damit, dass man sagt, es gibt
einen Betreiber, der die drei Säulen im Haus organisiert mit einschließlich
Parknutzung, und es kann ein anderer Betreiber der Parkbühne sein. Insofern
würde ich da ein klein wenig differenzieren ohne die, auch aus meiner Sicht,
ganz hervorragende Arbeit des Betreibers der Parkbühne gering schätzen zu
wollen. |
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