Drucksache - 2280/VIII  

 
 
Betreff: Zur ökologischen Situation der Hönower Weiherkette
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion DIE LINKEBzStRin WirtSG
Verfasser:Zivkovic, Nadja 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beantwortung
19.11.2020 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Große Anfrage PDF-Dokument
3. schriftliche Beantwortung BzStRin Wirt PDF-Dokument

Sachverhalt:

 

  1. Wie beurteilt das Bezirksamt die ökologische Situation der Hönower Weiherkette, in Hinblick auf deren Funktion für Biotopverbindungen und für den Erhalt bestimmter Zielarten (wie z.B. Steinschmätzer und Braunkehlchen) sowie Hinblick auf das Wasserdargebot ständiger und temporärer Gewässer (Zielart z.B. Rotbauchunke) im Gebiet, ist auch die Ausweisung eines Teils des Gebietes nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie denkbar? Wie wird mit Konflikten mit dem Erholungsdruck durch Nutzer*innen eingegangen?

 

Leider stellt sich die Situation des Wasserdargebots in den Gewässern der Hönower Weiherkette als nicht zufriedenstellend dar.

Ursache der niedrigen Wasserstände oder des Trockenfallens der Gewässer sind andauernde Niederschlagsdefizite und die Zunahme der Sommertemperaturen in den letzten Jahren, welche zu einer erhöhten Verdunstung führen.

Dieses Problem ist an allen Gewässern des Bezirkes festzustellen.

In der Hönower Weiherkette wurden Angebote für Steinschmätzer und Braunkehlchen in Form von Steinschüttungen eingerichtet.

Die Ausweisung von Fauna-Flora-Habitat-Gebieten obliegt der obersten Naturschutzbehörde. Derzeit ist für die Hönower Weiherkette keine Ausweisung als FFH-Gebiet geplant.

 

  1. Wie ist der Stand der Erarbeitung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes einschließlich des Beweidungskonzeptes, konnte die Akzeptanz der Bewohner*innen dafür verbessert werden? Wann kann die Beweidung wo starten, wie wird die Bevölkerung darauf vorbereitet?

 

 

Der Pflege- und Entwicklungsplan für das Landschaftsschutzgebiet liegt seit April 2016 vor.

Zur Vertiefung des Pflege- und Entwicklungsplans und zur Verbesserung der Akzeptanz der Bürger*innen führte das Umwelt- und Naturschutzamt mit dem beauftragten Planungsbüro zwei Planungswerkstätten am 24.01.2017 und am 06.04.2017 zu den Themen Erholung, Wege, Wasserhaushalt, Natur- und Artenschutz sowie Beweidung durch. Die Abschlussveranstaltung der Werkstattreihe fand am 04.12.2017 mit der Präsentation des abgewogenen Konzepts, Feedback, Kommentare und Fragen statt.

Auf der Grundlage des Pflege- und Entwicklungsplans verbunden mit den Ergebnissen der Planungswerkstätten wurden Fördermittel aus dem Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE), Förderschwerpunkt 6. Natur/Umwelt in Quartieren, beantragt und auch bewilligt.

Die Maßnahmenbündel umfassen landschaftsgerechte Beweidung und Wegeführung, Maßnahmen zur Konzeption und Ausgestaltung eines Naturlehrpfades, Wegebau, Maßnahmen an Gewässern, landschaftsgestaltende und -bildende Maßnahmen, Sicherungsmaßnahmen sowie Bürgerinformation.

 

Am 31.08.2020 fand die erste Info-Veranstaltung im Bürgerbeteiligungsverfahren zur Umsetzung dieser Maßnahmen statt.

Gleichzeitig erfolgte in den letzten Wochen eine Online-Befragung der Bürger*innen.

Weitere Bürgerbeteiligungen sind vorgesehen.

 

Im Frühjahr 2021gibt es eine Infoveranstaltung zum Maßnahmenbeginn mit Vorstellung der planerischen Umsetzung und einem Fachvortrag zum Thema Beweidung. Es sind 4 Weideflächen vorgesehen. Die Beweidung erfolgt in Form einer Wechselbeweidung. Dabei werden sich ca. 3-4 Rinder auf der jeweiligen Fläche aufhalten.

 

Je Beweidungsfläche wird mit einer Größe von ca. 30.000m² geplant. Die endgültige Festlegung der Flächengröße erfolgt im Zuge der noch ausstehenden Entwurfsplanung.

 

 

  1. Wie ist der Stand der Umsetzung der Vorschläge der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH in Bezug auf die gefilterte Einleitung von Regenwasser aus der Großsiedlung sowie von der Landsberger Chaussee, einschließlich Bau einer Schilfkläranlage? Welche vertraglichen Vereinbarungen gibt es dazu mit den Berliner Wasserbetrieben?

 

Die Berliner Wasserbetriebe bereiten derzeit die Umsetzung der aus dem Bewilligungsverfahren zur Grundwasserförderung am Standort des Wasserwerkes Kaulsdorf resultierenden Kompensationsmaßnahme „Ökologische Aufwertung der Hönower Weiherkette/ Bereich Beerenpfuhl“ vor.

Die Maßnahme umfasst insbesondere die Stützung des Wasserhaushalts im Beerenpfuhl durch Einleitung von Niederschlagswasser zur Sicherstellung einer dauerhaften Wasserführung, die Beseitigung des Weidenaufwuchses auf der Gewässersohle sowie Abtrag des stark durchwurzelten Bodenhorizontes, die Reduzierung des Gehölzbestandes zur Entwicklung von Röhrichten sowie das Anlegen von Senken mit temporärer Wasserführung als Laichhabitat für Amphibien.

 

Derzeit erfolgen Bodenbeprobungen und bodenkundliche Erhebungen sowie Vermessungsarbeiten im Bereich Beerenpfuhl als Grundlagenermittlung für die Ausführungsplanung.

 

  1. Wie schätzt das Bezirksamt Verstöße gegen die öffentliche Ordnung einschließlich der Vermüllung im Gebiet ein?

 

Aktuell ist durch die von der BSR durchgeführte Müllbeseitigung, eine erhebliche Gesamtverbesserung der Vermüllungssituation im Gebiet festzustellen. Leider ist einem illegalen Entsorgen von Müll nicht ordnungsbehördlich nachzukommen, da die Taten meist bei Dunkelheit und in unübersichtlichen Bereichen erfolgen.  Eine Identitätsermittlung der Verursacher blieb in den letzten Jahren erfolglos.

 

 

  1. Ist auch der Einsatz von Stadt-Natur-Rangern in der HWK geplant, wenn ja: ab wann?

 

Ab 01.12.2020 werden Stadtnatur-Ranger in Marzahn-Hellersdorf eingesetzt. Auch das Gebiet der Hönower Weiherkette wird dann unter anderem zukünftig zum Arbeitsbereich der Stadtnatur-Ranger gehören.

 

 

Nadja Zivkovic

BzStRin WirtSG

 

 

 
 

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