Drucksache - 0070/VII
Vorsteherin: Jetzt die Drucksache 70/VII – Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE – „Wie weiter mit dem Bürgerhaushalt?“. Möchte die einreichende Fraktion begründen? Herr Dahler, bitte. Herr Dahler: Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, liebe Vertreter der Träger, die wegen der noch folgenden Anfrage hier eigentlich gekommen sind, man kann sich nur jetzt entschuldigen bei Ihnen, dass wir die Sache zur Umweltbildung nicht mehr behandeln. – Wie bitte, Herr Lemm? Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, der Bezirk Marzahn-Hellersdorf gehört in den Fragen der Bürgerbeteiligung und Bürger/innen-Mitwirkung … Vorsteherin: Bitte keine Zwischenrufe jetzt. Wir würden gern Herrn Dahler zuhören. Herr Dahler: …Ich bedanke mich. Unverständliche Zwischenrufe Vorsteherin: Bitte, Herr Dahler, Sie haben immer noch das Wort. Herr Dahler: …Ich bedanke mich. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf gehört in den Fragen der Bürgerbeteiligung, Bürger/innen-Mitwirkung und bei der Information zum Bezirkshaushaltsplan zu den positiven Beispielen in Berlin. In allen Stadtteilzentren haben sich aktive Mitbürger/innen gefunden, die durch Kiezspaziergänge, die Einbeziehung der örtlichen Träger der Sozialarbeit, der Jugend- und Kulturarbeit, der Sportvereine sowie anderer Akteure sich dauerhaft mit den Problemen vor Ort und im Kiez befassen. Auf der Grundlage des § 41 Abs. 2 des Bezirksverwaltungsgesetzes unterrichtete das Bezirksamt die Marzahn-Hellersdorfer rechtzeitig und in geeigneter Form über die Grundlagen sowie Ziel, Zweck und Auswirkungen bei wichtigen Planungen des Bezirkes, insbesondere beim Haushaltsplan. Dabei galt der Grundsatz: Jeder, der am Bürgerhaushalt mitwirken will, kann dieses tun, unbeschadet seines Wohnsitzes oder Arbeitsplatzes, seines Alters oder seiner Staatsbürgerschaft. In schwierigen finanziellen Situationen, in Zeiten von Verteilungskämpfen der verschiedenen Ämter und dem Abbau von Schulden ist es aus unserer Sicht besonders wichtig, unsere Mitbürger/innen einzubeziehen. Der Bezirk hat viele Vorschläge aus den vergangenen Bürgerhaushalten umgesetzt und besitzt eine Struktur in den Stadtteilen, die in Bürgerforen, Spaziergängen und Besichtigungen Vorschläge zur Verbesserung des Lebensumfeldes aufgenommen haben. Diese Strukturen müssen aus unserer Sicht erhalten und auch weiterhin finanziert werden. Auf einer Besprechung im Hause des Bezirksbürgermeisters wurde den bisherigen Verantwortlichen für den Bürgerhaushalt in den Stadtteilen in der vorigen Woche mitgeteilt, dass die Finanzierung ihrer Stellen in Folge der Haushaltssperre in Frage gestellt ist. Ob der Bürgerhaushalt fortgesetzt werden kann, konnte den Verantwortlichen nicht mitgeteilt werden, sondern es wurde darauf verwiesen, dass das Bezirksamt im Januar eine Klausurberatung durchführt und danach darüber entscheiden wird, wie es mit dem Bürgerhaushalt weitergehen soll. Wenn das der Einstieg in den Ausstieg zum Prozess des Bürgerhaushaltes sein sollte, dann wäre das sehr bedauerlich. Da der Bürgerhaushalt aus meiner Sicht auch keine neu angefangene Maßnahme wäre, erschließt sich mir die Aussage der Beendigung der Finanzierung der Stellen auch nicht. Wir haben heute zugleich einen Antrag zur Erarbeitung einer Konzeption für den weiteren Umgang mit dem Bürgerhaushalt eingebracht. Dieser ist, wie viele andere Drucksachen, in den Hauptausschuss überwiesen worden. Ich möchte hier zugleich die Bereitschaft der LINKEN bekräftigen, sich konstruktiv in den Prozess des Bürgerhaushaltes einzubringen. Danke schön. Vorsteherin: Danke, Herr Dahler. Beantworten wird die Anfrage Herr Komoß. Herr Komoß: Sehr geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrter Herr Dahler, Zu der zweiten Frage: Ich will aber sehr deutlich darauf hinweisen, dass wir bei der Neukonzeption in der Tat auch eine Auswertung der Bürgerbeteiligung des bisherigen Verfahrens vornehmen müssen. Es ist hier heute ja bei mehreren Drucksachen gesagt worden, unser Ziel im Bezirksamt und im Bezirk muss sein, möglichst viele Bürger zu beteiligen und da können Sie auf der Webseite des Bezirksamtes ja die Beteiligung auch verfolgen. Durchschnittlich haben an den von Ihnen angesprochenen Veranstaltungen in den Stadtteilzentren fünf Menschen teilgenommen – fünf – und insgesamt sind 117 Vorschläge eingegangen, die letztlich von 61 Menschen oder Einrichtungen, das waren noch nicht mal alles Menschen, eingebracht worden sind. Und für das Einholen von 61 Menschen oder Einrichtungen hat das Bezirksamt 60.000 € ausgegeben, um den Prozess mit den Stadtteilzentren und in den Stadtteilzentren zu organisieren. Hier, glaube ich, stellt sich … Unverständlicher Zwischenruf … Das ist kein Skandal, aber es stellt sich die Frage, ob das effizientes Verhältnis zwischen Mitteleinsatz und Beteiligung von Bürgern ist, und es stellt sich, gerade angesichts dessen, was wir hier diskutiert haben, die Frage, wie wir die Bürgerbeteiligung erhöhen können. Ich selber für mich, wie gesagt, ich habe gesagt, es ist meine persönliche Auffassung, stelle nicht ein Bürgerhaushaltsverfahren, dass über die gesetzlichen Anforderungen der Bürgerbeteiligung hinaus geht, in Frage. Ich glaube, wir sind gut beraten und gerade auch in den heutigen Zeiten gut beraten, uns sehr intensiv Gedanken darüber zu machen, wie wir möglichst viele Menschen erreichen. Und jetzt darf man mal zu Ehren der hier anwesenden BVV-Vertreter sagen: 100.000 Menschen sind zur Wahl gegangen, um Sie zu wählen und um Sie dann in die Verantwortung zu bringen für den bezirklichen Haushalt. Wenn man dann in einem Bürgerhaushaltsverfahren 61 Einrichtungen und Menschen als Rückmeldung in Ergänzung dessen, was hier Sie mit der Legitimation von 100.000 Wählerinnen und Wählern geleistet haben, dagegen spiegelt, glaube ich, stellt sich die Frage, warum ein Bürgerhaushaltsbeteiligungsverfahren in einem aufwendigen Verfahren mit einer fast gleichen Legitimation wie das Tätigwerden von Ihnen als Bezirksverordnetenversammlung angemessen sein sollte. Insofern glaube ich, wir sollten die bisher eingesetzten Instrumente und Verfahren dahingehend prüfen, wie wir eine Ausweitung der Beteiligungsmöglichkeiten unter Nutzung moderner Medien in der Tat erreichen können, wie wir eine Erweiterung der Vorschlagseinreichungen erzielen. Ich persönlich hätte Lust drauf, die Bürger im Übrigen auch zu fragen, was wollen sie nicht. Bisher fragen wir ja immer nur, was für eine Maßnahme hätten sie gerne. Möglicherweise haben Bürger auch Vorstellungen davon, was sie als nicht notwendig erachten. Ich glaube, dass die Verlinkung zu Netzwerkträgern, zu Schulen, zu Volkshochschulen, zu anderen Einrichtungen ein wichtiger Punkt sein wird. Und ich glaube auch, da will ich jetzt mal eine Lanze brechen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, wir sollten auch kritisch prüfen, wie stark die zeitliche Belastung von allen Kolleginnen und Kollegen im Verfahren ist. Ich glaube, wir müssen im Einstieg gucken, dass wir mehr Bürgerbeteiligung erreichen, was die Anzahl der eingereichten Vorschläge anbelangt. Und ich glaube, wir müssen ein möglicherweise auch hier IT-gestütztes Verfahren finden, was die Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung in einem zeitlich vertretbaren Maße belastet. Insofern, glaube ich, steht uns da eine spannende Diskussion bevor und ich würde in der Tat gerne sowohl das Angebot der LINKEN wie insgesamt der BVV und der Ausschüsse und weiterer Interessierter aufnehmen, um dann vor der Grundlage eines Konzeptes aus dem Februar oder gerne auch schon bei dessen Erarbeitung Wege zu finden, wie wir dann, das finde ich zu Recht, das lobende oder positive Außenbild des Bezirkes, was Bürgerbeteiligung anbelangt, noch weiter im Verfahren des Bürgerhaushaltes untersetzen können. Recht herzlichen Dank. Danke, Herr Komoß. Das Wort hat Herr Dahler. Herr Dahler: Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, Vorsteherin: Danke, Herr Dahler. Das Wort hat jetzt Herr Tanger, danach Herr Lemm. Herr Tanger: Sehr geehrte Damen und Herren, es ist die Zahl von 60 Beteiligten gefallen. Das ist hier auch teils angezweifelt worden. Hinsichtlich der Übertragung der BVV erreichen wir inzwischen fast diese Zahlen. Insofern ist es gerade auch hinsichtlich Bürgerversammlungen interessant, so etwas zu machen, um mehr Leute zu erreichen. Natürlich gibt es dann auch Verfahren im Internet, mit denen wir in der Piratenpartei sehr viele Erfahrungen gemacht haben, auch hinsichtlich Vorbereitung von solchen, bei uns halt meistens Parteitagen oder Fachgruppen, so dass wir dort dann gerne unterstützen. Vorsteherin: Danke, Herr Tanger. Herr Lemm hat das Wort. Herr Lemm: Frau Vorsteherin, werte Verordnete, Herr Dahler, ehrlich gesagt, zweierlei Sachen sind mir nicht klar, zum einen, warum Sie immer vom Ausstieg sprechen. Ich weiß nicht, wer hier überhaupt das Wort Ausstieg aus dem Bürgerhaushalt in den Mund genommen hat und ob Sie das jetzt sagen wollen, um sich hier noch mal entsprechend zu profilieren oder ein Gespenst an die Wand zu malen, was es so nicht gibt, ist mir nicht nachvollziehbar. Sowohl der Stadtrat als auch – nach meinem Empfinden – alle anderen Fraktionen haben gesagt, dass sie einen Bürgerhaushalt wollen. Und wenn Sie, Herr Dahler, einen wirklichen Bürgerhaushalt wollen, einen Bürgerhaushalt, der auch den Namen verdient, und ich finde, es sind keine Rechenspiele, die Herr Komoß da aufgemacht hat, 61 Menschen und Institutionen bringen Vorschläge ein, das kostet den Bezirk 60.000 € und davon werden 12 Vorschläge umgesetzt. Was ist das für ein Bürgerhaushalt? Das ist kein Bürgerhaushalt, der den Namen wirklich verdient. Und wenn Sie daran Interesse haben, dass wir in unserem Bezirk einen Bürgerhaushalt haben, dann sind Sie mit dabei, wenn wir sagen, das Konzept muss grundlegend überarbeitet werden und viel, viel mehr Menschen müssen sich daran beteiligen. Danke. Vorsteherin: Danke, Herr Lemm. Gibt es noch Wortmeldungen? Herr Dahler. Herr Dahler: Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, Vorsteherin: Danke, Herr Dahler. Jetzt hat Herr Gräff das Wort, danach Herr Brettin. Herr Gräff: Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, lieber Herr Dahler, Vorsteherin: Danke, Herr Gräff. Das Wort hat Herr Brettin. Herr Brettin: Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Vorsteherin, Vorsteherin: Danke Herr Brettin. Gibt es noch Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Frau Wermke hat das Wortprotokoll beantragt zur Drucksache 70/VII. Damit ist die Drucksache, die Anfrage beantwortet. |
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