Drucksache - 0711/VI
1.
Wie ist die Zusammenarbeit von Jugendamt und Schulamt? Ich
gehe davon aus, dass sich die Anfrage nicht auf die Zusammenarbeit zwischen
Jugendamt und Schulamt bezieht, sondern auf die Zusammenarbeit zwischen
Jugendamt und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
– Außenstelle Marzahn-Hellersdorf. Das Schulamt Marzahn-Hellersdorf ist
nicht für die inhaltliche Arbeit in den Schulen zuständig. Die
Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Sen BWF – Außenstelle
Marzahn-Hellersdorf gestaltet sich sehr intensiv. Seit ca. 2 Jahren gibt es
eine ständige Arbeitsgruppe Jugendhilfe – Schule, die paritätisch besetzt
ist. Ein
Höhepunkt der ergebnisorientierten Arbeit dieser AG war der Fachtag im
September dieses Jahres. Dieser Fachtag stand unter der Überschrift „Für
ein neues Verständnis von Jugendhilfe und Schule – gemeinsam
Verantwortung wahrnehmen und handeln“ und wurde von ca. 200
Mitarbeitern/innen aus Jugendamt und Schule wahrgenommen Das
Referat von Prof. Thimm von der Evangelischen Fachhochschule Berlin brachte
neue Erkenntnisse aber auch Bestätigung des bereits Erarbeiteten. Für
die Hand der Schulen und der Sozialarbeiter/innen im Jugendamt wurden im
Vorfeld der Tagung umfangreiche Materialien in 5 Unterarbeitsgruppen zu
folgenden Themen erarbeitet: -
Zusammenarbeit
in der Erziehung / Elterngeld / Kinderschutz -
Schuldistanz -
Übergang Kita
– Schule -
Übergang Schule
– Beruf -
Jugendbildung Die
Ergebnisse des Fachtages werden nun in der regionalen Zusammenarbeit in der
Praxis Grundlage sein. Die
AG Jugendhilfe – Schule arbeitet weiter. Es
gibt regelmäßig Gespräche zur Analyse der gemeinsamen Arbeit und es werden
notwendig Projekte initiiert. Gestatten
Sie mir einige Bemerkungen zu den Sozialarbeiter/innen an Schulen: Nach
den Haupt- und Sonderschulen sollen nun auch Grund- und Berufsschulen Unterstützung
durch Sozialarbeiter/innen bekommen, später auch Realschulen und Gymnasien.
Geplant ist, dass entweder die Schulen Kooperationen mit Jugendhilfeträgern
eingehen oder ein Modell wie bei den Gesamtschulen gefahren wird. Beim
Einsatz von Sozialarbeiter/innen zeigen die bisherigen Erfahrungen aus 2006 und
2007, dass die Jugendämter nur bei der Auswahl der freien Träger beteiligt
wurden, im weiteren Prozess aber außen vor gelassen wurden. Bei den
Sozialarbeiter/innen an Hauptschulen liefen viele Weiterbildungen und regionale
Gesprächsrunden über Glienicke und das Lisum. Erst nach einem Jahr wurden im
Rahmen einer Bilanzveranstaltung die Jugendämter eingeladen. Bei den
Sozialarbeiter/innen an Förderschulen hat sich ein Mitarbeiter der
Senatsverwaltung, Bereich Bildung dieses Themas der Weiterbildung und
thematischen Vernetzung angenommen. Nur durch Zufall erfahren die
Mitarbeiter/innen der Jugendämter von Prozessen, die in diesen Bereichen
ablaufen. In
der Berliner AG „schulbezogene Jugendsozialarbeit“ hatten wir dies
im Herbst 2007 zum Thema gemacht und diesbezügliche Fragen an die AG 2
gestellt, z.B.: -
Gibt es durch
die beabsichtigten 3 Mio € zusätzliche Mittel für die Haupt- und
Sonderschulen? -
Welche Rolle
soll das Jugendamt in diesem Prozess spielen? (außer Stellungnahmen schreiben) -
Welcher
zeitliche Ablauf ist weiter geplant? (Beginn mit welchem Schultyp, wieder in
Kooperation mit freien Trägern, Einbeziehung Jugendämter, u.ä.) -
Welche Auswirkungen
werden durch die Installierung von Sozialarbeiterstellen an Grundschulen auf
die Tätigkeit der Schulstationen erwartet? -
Welche
Arbeitsaufgaben werden die Sozialarbeiter an Grundschulen haben – im
Vergleich zu den Sozialarbeitern an Haupt- und Sonderschulen?
(Berufsorientierung) Bedauerlicherweise
konnte auch auf dem Fachtag noch keine Antworten gefunden werden und dies
zeigt, dass eine Kommunikation zwischen den Bereichen Bildung und Jugend der
Senatsverwaltung dringend erforderlich ist, um diese Schnittstelle Jugendhilfe
– Schule effektiv gestalten zu können. 2.
Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es? 3.
Wie viele Projekte und welche Projekte spiegeln die Zusammenarbeit wider? 4.
In welchen Vereinen werden die Projekte durchgeführt? 5.
Wie ist der Inhalt dieser Projekte und welche Zielgruppe soll in den einzelnen
Projekten angesprochen werden? Diese
Fragen werden gemeinsam, jeweils projektbezogen beantwortet. Bezirkliche Projekte an der Schnittstelle Jugendhilfe – Schule 1.
Überregionale
Hilfen zur Erziehung: -
Tagesgruppe
zur Förderung der schulischen Reintegration des JAOe.V. in Kooperation mit der Bruno - Bettelheim - Grundschule Klassenstufe: 4 – 6 Ort: Schleusinger
Str.17 (Hortgebäude) Leiter: Herr
Günther Tel. 93665548 01736211265 Maßnahme nach § 32 / 10 Plätze -
Tagesgruppe
zur Förderung der schulischen Reintegration / Klassen 7 - 10 in Kooperation mit der Thüringen-Oberschule /
Gesamtschule/ und der Tandem Ort: Sella
– Hasse - Str. 19-21 Leiterin: Frau
Schiganow Tel. 93663323 Maßnahme nach § 32 / 10 Plätze -
Sozialtherapeutische
Tagesgruppe (§ 35a ) der ajb in
Kooperation mit der Jean - Piaget - Oberschule / Hauptschule / Klassen 7 - 10 Ort: Havelländer
Ring 32 Leiter: Herr
Welteroth Tel. 01797887478 99282874 Maßnahme nach § 32 / 9 Plätze / belegt auch durch
andere Bezirke -
Lerntherapeutische
Tagesgruppe zur Förderung der
schulischen Reintegration des JAO e.V. in Kooperation mit der Jean- Piaget -
Oberschule Klassenstufe: 6 / 7 Ort: Klausdorfer
Str. 6 / Gebäude neben der Hauptschule Leiter: Herr
Käbitz Tel. 99277546 Maßnahme nach § 27.3
/ 7 Plätze -
Lerntherapeutisches
5- Tage- Wohnprojekt „Fähre
86“, KILELE e.V. Ort: Quedlinburger Straße 86, 12627 Berlin Alter: 7
– 10 Jahre Leiterin: Frau
Nagel Tel. 99285171 Fax 99285172 Maßnahme nach § 34
/ 6 Plätze -
„Coole
Schule“ Tandem gBQGmbH in Kooperation mit der Jean-Piaget-Oberschule Gruppe 1 6.
– 8. Schulbesuchsjahr / 6 Plätze Gruppe 2 9.
– 10.Schulbesuchsjahr / 10 Plätze Ort: Klausdorfer
Str.6 / Gebäude neben der Hauptschule Tel.: Gruppe
1: 99279825 Gruppe 2: 9935612 Maßnahme nach § 30 (als Gruppenangebot) -
Projekt für
die flexible Schuleingangsphase pad
e. V. und Barlach - Schule Ort: Barlach - Schule Plätze: 6 Altersgruppe: Klasse
1 - 3 Zielstellung: Förderung
der Schulfähigkeit Ansprechpartner: Frau
Dr. Schmid Tel. 54396595 -
Projekt für
die flexible Schuleingangsphase JAO
e.V. und Strittmatter - Schule Ort: Strittmatter - Schule Plätze: 6 Altersgruppe: Klasse
1 - 3 Zielstellung: Förderung
der Schulfähigkeit Ansprechpartner: Frau
Szameitat Tel. 99281150 Diese Projekte arbeiten z.T. seit 7 Jahren erfolgreich mit schuldistanzierten Schülerinnen und Schülern. Ca. 80 % konnten durch diese Maßnahmen in Schule reintegriert oder auf eine berufliche Maßnahme vorbereitet werden. Es
handelt sich in jedem Fall um Schülerrinnen und Schüler mit sonderpädagogischem
Förderbedarf mit dem Schwerpunkt „sozial – emotional“, häufig
auch kombiniert mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf „Lernen“
oder / und dem § 35 a – Bedrohung von seelischer/psychischer Behinderung. Die
Projekte fördern und begleiten Jugendliche und Kinder, deren
sozial–emotionale Störung und damit einhergehende Lern-, Leistungs- und
Verhaltensprobleme eine reguläre Beschulung unmöglich machen. Es
geht um die Herausbildung und Festigung elementarer Formen eines angemessenen
Lern-, Arbeits- und Sozialverhaltens sowie um die Stärkung der
Erziehungskompetenz der Eltern und der Beziehungen zwischen Kindern,
Jugendlichen und Eltern. In
diesem Sinne sind die Einrichtungen auch eine schulische und familiäre Prozesse
unterstützende und ergänzende Erziehungs- und Bildungsinstanz auf Zeit. In
ihnen realisieren Schülerinnen und Schüler ihre Schulpflicht und werden dabei
sozialpädagogisch und z. T. therapeutisch unterstützt. Zu
allen Projekten gibt es Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Jugendamt, den
beteiligten Schulen, der Schulaufsicht, dem Schulamt, der Schulpsychologie und den
freien Trägern der Jugendhilfe. Zentrale Fachdienste sind einbezogen. Der
Bedarf und die Geeignetheit einer Hilfe zur Erziehung wird durch das Jugendamt
in Verantwortung der fallführenden Sozialarbeiterin im Zusammenwirken mit
anderen Fachkräften, insbesondere den Schulen, Schulpsychologie und KJPD
geprüft. Eine Antragstellung für eine Hilfe zur Erziehung durch die
Personensorgeberechtigten ist Voraussetzung für die genannten Hilfen. 2.
Schulstationen
an Grundschulen: -
Schulstation
„Selma“ an der Selma – Lagerlöf – Grundschule -
Schulstation
„Bruno“ an der Bruno – Bettelheim – Grundschule Träger beider Schulstationen: JAO e.V. Zielgruppe: Grundschüler/innen, Eltern, Lehrer und Erzieher der
Schule Aufgabenschwerpunkte: ·
Förderung des
sozialen Lernens (Projekte, Workshops, Gruppenangebote,
Konfliktlotsenausbildung u. a.) ·
Beratung von
Schüler/innen, Eltern und Lehrern ·
Unterstützung in
Krisensituationen ·
Schulbezogene
Hilfen ·
Vernetzung,
Kooperation, Gemeinwesenarbeit ·
Arbeitsgemeinschaften,
Veranstaltungen, Ferienaktionen u. a. (Aufgabenschwerpunkt ist vorrangig der § 13 KJHG) Die Finanzierung erfolgt über Zuwendungen durch das
Jugendamt. Es gibt Zielvereinbarungen zwischen Träger und
Jugendamt und Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und Träger. 3.
Schülerklubs: -
An der Caspar
– David – Friedrich Realschule Träger: Förderband
e.V. -
An der
Grundschule an der Geißenweide Träger: Fipp
e. V. -
An der
Kiekemal - Grundschule Träger: Förderverein
der Grundschule Die Finanzierung erfolgt über die Deutsche Kinder-
und Jugendstiftung nur noch bis Ende 2007. Ab 1.1.08 erfolgt die Finanzierung
über die Bezirke aus Lottomitteln, die zweckgebunden in den Haushalt
eingestellt werden. Aufgabenschwerpunkte: (Schwerpunkt ist der § 11 KJHG, die Öffnungszeiten liegen
vorrangig am Nachmittag, d.h. im Freizeitbereich.) ·
Außerschulische
Bildungsangebote ·
Freizeitgestaltung ·
Übergang Schule
– Beruf ·
Kooperation mit
Lehrkräften / Beratung u.a. ·
Förderung der
sozialen Kompetenz u. a. 4.
Schulsozialarbeiter/innen
an Haupt- und Sonderschulen: Das
Land Berlin und unser Jugendamt haben gemeinsam mit freien Trägern der
Jugendhilfe und Schule die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass ab dem 1.
Schulhalbjahr 06 / 07 an jeder Hauptschule ein/e Schulsozialarbeiter/in tätig
werden konnte. Auch für Sonderschulen wurden diesbezügliche Anträge gestellt.
Der Beginn des Einsatzes ist für Februar 07 geplant. Die
Finanzierung erfolgt aus ESF – Mitteln über das Programm
„Jugendsozialarbeit an Berliner Hauptschulen – ein
Kooperationsmodell an der Schnittstelle zwischen Schule und Berufswelt. Die
Leistungen werden durch folgende Träger realisiert: Tandem
gBQGmbH, urban consult gGmbH, Kiek in e.V. und das DRK. Die
Konzeptionen wurden miteinander abgestimmt und orientieren sich am Bedarf der
Schule vor allem bezogen auf den Förderschwerpunkt „Übergang Schule
– Berufswelt“. Die
Basis der Zusammenarbeit sind Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und
Träger. 5.
Zusammenarbeit
von Jugendfreizeiteinrichtungen mit Schulen Eine
Erhebung aus dem Sommer 2006 bestätigt, dass alle JFE eng mit Schulen
zusammenarbeiten. Ein umfangreiches Material kann bei Bedarf im Jugendamt (Frau
Fiedler, Tel. 90293-2434) eingesehen werden. Schwerpunkte
der Zusammenarbeit: -
Projekte zur
Jugendbildung, insbesondere zur politischen Jugendbildung, zum sozialen Lernen,
zum Kinder- und Jugend- Gesundheitsschutz -
Konfliktlotsenausbildung -
Kreativangebote -
Erlebnispädagogische
Angebote -
Arbeitsweltbezogene
Projekte und Angebote -
Schulhofgestaltung
(z.B. Graffiti) Anti – Gewalt - Projekte u. a. -
Vertiefte
Berufsorientierung im Schuljahr 2007/08 mit der Agentur für Arbeit, 12 Schulen
und den JFE , den freien Trägern Kids&Co, ABU, BBW, TÜV-Akademie und Manege
gGmbH 6.
AG
„Jugendhilfe – Schule“ Diese AG trat im April 06 erstmalig zusammen. Sie
wird von der Leiterin der Fachsteuerung im Jugendamt geleitet und ist
paritätisch zusammengesetzt. Die Erarbeitung einer Kooperationsvereinbarung zu
folgenden Schwerpunkten der Zusammenarbeit ist Ziel dieser Arbeitsgruppe: ·
Hilfen bei
Erziehungs- und Familienproblemen ·
Zusammenarbeit
bei Kindeswohlgefährdung ·
Schuldistanz ·
Übergang Kita -
Schule ·
Übergang Schule
– Beruf ·
Jugendbildung Zurzeit werden in Unterarbeitsgruppen die einzelnen
inhaltlichen Schwerpunkte der Zusammenarbeit beraten und formuliert. AG und UAGs bestehen aus Vertreterinnen der Bildung,
des Jugendamtes und freien Trägern. Dr.
Manuela Schmidt |
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Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin
Büro der Bezirksverordnetenversammlung
Leiterin:
Anne Nentwich, BVV L
- Tel.: (030) 90293-5811
- Tel.: (030) 90293-5812
- Tel.: (030) 90293-5813
- Tel.: (030) 90293-5814
- Fax: (030) 90293-5815
- E-Mail bvv@ba-mh.berlin.de
Postanschrift:
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