Auszug - Probleme der Sucht- und Drogenberatung im Bezirk  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales, Seniorinnen und Senioren
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Gesundheit, Soziales, Seniorinnen und Senioren Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 17.10.2013 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:00 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Klub 74 - Nachbarschaftszentrum Hellersdorf e. V.
Ort: Am Baltenring 74, 12619 Berlin
 
Wortprotokoll

Herr Ove Fischer:

Erläutert die Herkunft der finanziellen Mittel für die einzelnen Programme.

Zuweisungen und entsprechende Einstellung im Haushalt für die Arbeit mit psychisch- und suchtkranken Menschen. Immer wieder Sparmaßnahmen, die die Arbeit behindern.

Finanzierung einer Stelle zur Beratung von Menschen, die illegale Drogen konsumieren.

 

Herr Dr. Pfeifer - Geschäftsführer der Wuhletal gGmbH:

Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, sehr großes Problem ist die Spielsucht.

Geldwäscheagenturen entlang der B1. Gesamtumstand sehr bedenklich.

Medikamenten- und Nikotinabhängigkeit ist eher marginal, Schwerpunkt der Patienten sind die Alkoholiker und die Spielabhängigen. Alkoholismus ist eine chronische Erkrankung, die unbehandelt zum Tode führt.

Finanzierung: kommt größtenteils aus Zuwendungsmitteln des Bezirksamtes. Eigenerwirtschaftung von Mitteln in Höhe von 77.000 Euro. (über Nachsorge usw., die von Rentenversicherungsträgern getragen wird.). Viele Patienten der Wuhletal gGmbH befinden sich in Nachsorgebehandlung und kommen größtenteils aus der Großsiedlung. Stufen der Behandlung: Entgiftung, Entwöhnung, Nachsorge

 

Herr Behrends, Drogen- und Suchtberatung Marzahn-Hellersdorf:

Schwerpunkt: Beratung der Konsumenten von illegalen Substanzen und Drogen.

Die Tendenz geht mehrheitlich zum Mischkonsum, legale und illegale Drogen, auch Beratung von Angehörigen und anderen Bezugspersonen. Enge Vernetzung mit anderen sozialen Trägern, dem Vivantes-Krankenhaus, dem Jugendamt. Seit 2008 über 600 Erstkontakte im Jahr, davon 450 bis 500 Kontakte führen zu längerer und mehrmaliger Beratung. Keine eigenen Therapieangebote, aber der Flur zu weiteren - auch therapeutischen Maßnahmen und zu Ärzten sowie in betreutes Wohnen, Krankenhäuser zur Entgiftung und zu Familienberatungsstellen. Viele Patienten haben einen - russischen - Migrationshintergrund.

Viele nehmen Konsumreduzierungsprogramm in Anspruch. Auch Alkohol in der Schwangerschaft spielt eine Rolle.

Faktorendiagramme zur Zusammensetzung der Besucherinnen- und Besuchergruppen, die größtenteils aus Marzahn-Hellersdorf, aber auch aus Lichtenberg kommen. Aufteilung: Opiatkonsumenten, Kiffer- oder Canabiskonsumenten.

Vergleichsweise sehr junge Klientel, jüngste in Berlin, 25-29 Jahre. Die Opiatkonsumenten werden immer älter, größtenteils 30 plus. Viele tschetschenische Flüchtlinge, aber auch viele junge, so genannte, Biodeutsche.

Arbeit in der Beratung gestaltet sich oft sehr vielschichtig und schwierig. Es gibt im Bezirk eine dramatische Unterversorgung an Substitutionsärzten in der gesamten Region Ost. Klienten in den Westen geschickt, können sich kaum Fahrscheine leisten und werden deshalb oft beim Schwarzfahren erwischt. Es gibt so gut wie keinen Nachwuchs bei Substitutionsärzten.

 

Schwerpunkte der Diskussion:

Stark Abhängige brauchen täglich ihren Stoff - Beschaffungskriminalität. Substitionsprogramm hilft Klienten aus dem Kreis Beschaffung und Konsum herauszutreten. Damit auch gesundheitliche Stabilisierung möglich.

Betroffene oft sehr am Rand der Gesellschaft, arbeitslos, haben Schulden. Häufigster Gesetzeskonflikt: Erschleichung von Leistungen (Schwarzfahren). Schulden sind bei den Spielsüchtigen am höchsten. In solchen Fällen auch Vermittlung an Schuldnerberatungsstellen, hier aber lange Wartezeiten.

Neue Droge: Cristal Meth, sehr gefährliche Droge.

Mangel an Wohnungen für psychisch kranke und drogenabhängige Menschen. Wohnungsmangel wird immer drängender. Wohnungsunternehmen steuern einer Ballung von Problemfällen in ihrem Wohnungsbestand entgegen. DeGeWo und Stadt und Land sind bereit über von Trägern betreute Wohnungen zu reden.

Herr Ove Fischer wünscht sich für die Haushalsberatung mehr Sensibilität für dieses Thema. Wichtig ist eine dauernde Verlässlichkeit bei der Finanzierung.

Art und Weise des Zustandekommens der finanziellen Zuweisungen.

Marzahn-Hellersdorf seit zwei Jahren erhöhter Zuzug von SGB-II-Empfängerinnen und Empfängern, Versorgungssystem des Bezirkes kann diese Klientel allein nicht mehr abfedern.


 
 

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