Auszug - Führung durch das Objekt vor Beginn der Tagesordnung - Bericht und Vorstellung des Projekts "Zufluchtswohnung"  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen
TOP: Ö 1
Gremium: Ausschuss für Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 07.08.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:30 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Franz-Carl-Achard-Grundschule
Ort: Adolfstraße 25, 12621 Berlin
 
Wortprotokoll

              Zunächst fand die Führung durch das Objekt (bezogen 2009) statt, geleitet von Frau Klagge, Vereinsvorsitzende. Der Rundgang führte die Teilnehmer*innen durch den „Bibliotheks“flur, den Sportraum, das „PC-Kabinett“ und die Beratungsräume.

Es gab Gelegenheit zu Nachfragen zu Vermietungen und dem Charakter der angebotenen Beratungen. Die Führung nahm gut 15 Minuten ein.

 

Anschließend stellte Frau Bahr den Verein und seine Arbeit vor (Zufluchtswohnung besteht seit 1994). Kleinste Zufluchtswohnung Berlins, viersechs Frauen mit ihren Kindern durchlaufen diese jährlich, Aufenthaltsdauer zwischen vier und sechs Monaten. Umfassende Beratung für Frauen mit Gewalterfahrungen. Da Bedarf größer als Kapazität des Angebotes ist, findet auch Vermittlung an andere Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen statt. Kooperation läuft gut. Frauen mit Schuldenproblemen können nur schwer Aufenthalte im Anschluss an die Unterbringung in der Zufluchtswohnung vermittelt werden; hier müssten Lösungen gefunden werden.

 

Nachfragen:
Angebot deckt nicht annähernd den Bedarf? – Antwort: Vor allem im letzten Jahr rasanter Anstieg der Fallzahlen (80 Anfragen 2011).

Warum Anstieg? – Antwort: Frauen fassen dann den Mut, wenn es schon beinahe zu spät ist; aber möglicherweise

Wie lange verweilen die Frauen? Auf welcher Grundlage wird die Entscheidung getroffen, Frauen aufzunehmen? – Antwort: vier bis sechs Monate, alle freien Platzkapazitäten werden berlinweit koordiniert („Hotline“), alle Bedürfnisse konnten erfüllt werden.

              Probleme mit der Wohnungsbaugesellschaft? – Antwort: Nein, ist für diese eine ganz normale Wohnung wie andere auch.

              Kommt Wohnungsbaugesellschaft entgegen bei der Wahl der Wohnung? – Antwort: Entfällt, bei Eintreten einer Unterbringung wird sofort Auskunftssperre beim Bürgeramt beantragt; Postadresse der untergebrachten Frauen ist dann Matilde.

Gibt es „Rückfälligkeiten“? – Im letzten Jahr ist nur eine Frau zu ihrem Mann zurückgekehrt; in früheren Jahren waren es mehr, die Tendenz sinkt.

Was geschieht, wenn Kapazitäten berlinweit nicht mehr für den Bedarf reichen? – Antwort: Zufluchtswohnungen sind noch ausreichend, zu geringe Kapazitäten sind v. a. bei Frauenhäusern zu beobachten, dann wird auf Notunterbringungen zurückgegriffen.

Wie schnell schaffen Sie eine Unterbringung? – Antwort: Wenn der Fall es erfordert, noch am selben Tag.

              Übernimmt der Bezirk Marzahn-Hellersdorf Kosten bei Unterbringungen in anderen Bezirken? – Antwort: Es gibt immer wieder Probleme bei Kostenübernahmen.

Wie ist die Situation der mit untergebrachten Kindern, gehen die weiter zur selben Schule/Kindergarten? – Antwort: Nein, wir versuchen, eine neue Schule/Kindergarten zu finden. Aber einige gehen weiter zur bisherigen Schule/Kindergarten, manche ja, manche nein. Wir versuchen die Anonymität zu wahren.

 

Frau Schaefer (stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Vereins) erläuterte im Anschluss für Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen noch einige Problemstellungen.

Vor drei Jahren hatte Verein noch 3 ½ Sozialberaterstellen zur Verfügung, heute ist es nur noch eine 1 ½-Stelle, trotz steigender Anforderungen.

Auch Enttäuschung über Jobcenter, MAE-Stellen laufen aus, dadurch ist Regiestelle ausgelaufen, obwohl weiter betreut werden muss. Zurzeit wird mit ehrenamtlicher Arbeit kompensiert. Auch Sachkosten pro Fall wurden vom Jobcenter gekürzt, Weiterbildungsgelder komplett gestrichen, obwohl Frauen in der Hilfe sehr schwer vermittelbar sind und Unterstützung benötigen. Frage: Wie kann der Ausschuss hier helfen?

 

              Nachfrage: Gibt es Zusammenarbeit mit anderen Trägern in unmittelbarer Nachbarschaft? Ja, besonders eng mit Treberhilfe. Wir ergänzen uns allgemein sehr gut.

Können Sie die Summe beziffern, die Ihnen monatlich jetzt fehlt? – Antwort: Können wir nachreichen.


 
 

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