Auszug - Erhalt der Galerie M  

 
 
110. Geschäftliche Mitteilungen der Vorsteherin der BVV
TOP: Ö 4.1
Gremium: Geschäftliche Mitteilungen der Vorsteherin der BVV Beschlussart: mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen
Datum: Mi, 20.09.2006 Status: öffentlich
Zeit: Anlass: Ordentliche Sitzung
2430/V Erhalt der Galerie M
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDAusschuss für Bildung, Kultur und Sport
Verfasser:Thomas, Ute 
Drucksache-Art:AntragMitteilung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Die Vorlage liegt elektronisch nicht vollständig vor

Die Vorlage liegt elektronisch nicht vollständig vor.

 

Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin        07.09.06

 

 

Vorlage zur Kenntnisnahme

 

für die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am

 

 

1. Gegenstand der Vorlage:      Zwischeninformation zu den Ersuchen der BVV, DS-Nr. 2460/V aus der 57. BVV vom 01.06.06 und DS-Nr. 2430/V, 2487/V und 2488/V aus der 58. BVV vom 29.06.06,

             Galerie M

 

2. Die BVV wird um Kenntnisnahme gebeten:

 

Die Galerie M ist seit 1984 im ehemaligen Bezirk Marzahn - zuerst in Räumlichkeiten der Marzahner Promenade und seit 1990 am gegenwärtigen Standort - ansässig.

 

Die Galerie M ist eine Kunsthalle, die sowohl von ihrer baulichen Hülle als eigens gebautes Galeriegebäude als auch von ihrem fachlichen Konzept her im Bezirk, in der Stadt und darüber hinaus höchste Anerkennung genießt. Das Haus bietet seit 15 Jahren optimale Voraussetzungen für seine eigentliche Funktion: die Präsentation und Rezeption bildender Kunst in all ihren Facetten (Malerei, Grafik, Plastik, Installation, experimentelle Kunst / moderne Medien usw.).

Sie bietet auf Grund ihrer akustischen Qualitäten hervorragend Raum für Musikdarbietungen, vor allem der neuen Musik, darunter auch für Chorkonzerte, z.B. des Marzahner Kammerchores.

Dank des engagierten Wirkens des Galerieleiters hat sie einen hervorragenden Ruf in der

Berliner Kunstszene und zählt zu den besten und in Künstlerkreisen hochgeachteten Galerien der Stadt. Bereits in einem Gutachten der Senatskulturverwaltung von 1994, erstellt von den Herrn Professoren Beeren und König, wurde das Haus eindeutig in die zu erhaltenden und zu fördernden Einrichtungen der Stadt eingeordnet.

Eine kommunale Galerie gehört zur kulturellen Grundausstattung eines Bezirkes.

 

Bis Ende 2004 war der Fachbereich Kultur in der Lage, die monatlichen Miet- und Betriebskosten i.H.v. zuletzt 4.107,81 € zu begleichen.

Auf Grund der Auflage des Abgeordnetenhauses lastete im Haushaltsjahr 2005 ein überdurchschnittlicher Konsolidierungsdruck auf den Bezirk, der sich in eklatanter Weise auf den Kulturbereich auswirkte und dazu führte, dass es Bestrebungen zur Ausgliederung der Galerie M aus der kommunalen Obhut in eine freie - bzw. private Trägerschaft gab.

Gespräche und Verhandlungen mit dem Vermieter der Galerie M führten letztendlich zu einer Vereinbarung mit der DEGEWO, welche vorsah, die Räume der Galerie M ab dem 01.01.05 bis 31.12.05 miet- und betriebskostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Für einen unbefristeten Zeitraum wurde die miet- und betriebskostenfreie Nutzung ab 01.01.06 weiter gestattet, jedoch darauf hingewiesen, dass die DEGEWO im Rahmen ihrer kaufmännischen Verpflichtungen gedenkt, die Räume der Galerie M mittelfristig kostendeckend zu vermieten.

 

 

Am 19.04.06 hat die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport eine BA-Vorlage zum Erhalt der Galerie M eingebracht. Darin wurde für den Erhalt des Hauses für 2006 eine Summe aus Miet- und Betriebskosten für 2006 in Höhe von 24.646,86 € (monatlich 4.107,81 €) beantragt (Mietkosten ab Juli). Diese BA-Vorlage wurde jedoch nicht mitgezeichnet, da u.a. weder eine schriftliche Kündigung des Mietvertrages der Galerie M noch die Übermittlung der Konditionen einer neuerlichen Vertragsgestaltung vorlagen.

 

Der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Thomas Flierl, wandte sich mit Schreiben vom 24. Mai 2006 sowohl an den Bezirksbürgermeister, Dr. Klett, als auch an die Geschäftsführer der DEGEWO, Frank Bielka und Christoph Beck, mit der Bitte, alle Möglichkeiten für den Erhalt der Galerie als wichtiger Kultur- und Begegnungsstätte im Bezirk zu prüfen.

 

Da das Mietverhältnis unter Einhaltung einer Frist von 3 Monaten zum Monatsende von beiden Parteien gekündigt werden kann, besteht dringender Handlungsbedarf, da die erforderlichen

finanziellen Mittel für Miete und Betriebskosten im laufenden Haushaltsjahr weder im Amt für

Bildung, Kultur und Sport noch in der Abteilung Bildung, Kultur und Sport bereitstehen .

Der laufende Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb ist durch den Fachbereich Kultur – auch mit Mitteln des Bezirkskulturfonds – weiterhin gesichert.

 

Nunmehr wurden – nicht zuletzt auf Grund der Ersuchen der BVV – folgende Aktivitäten zum Erhalt der Galerie M ausgelöst:

 

1.      Zur DS 2460/V wird der gegenwärtig gültige 7. Nachtrag zum Gewerbemietvertrag in Verbindung mit den vorausgehenden Nachträgen 5 und 6 sowie der Anpassung der Betriebskostenvorauszahlung vom 17.11.2003 mit den Anlagen 1.1 bis 1.4 übergeben.

 

2.       In Vertretung der fachlich zuständigen Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport hat sich die Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit am 17.07.06 an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Dussmann AG & Co. KGaA und am 24.07.06 an zahlreiche Unternehmen im EASTGATE sowie an die Knorr-Bremse AG gewandt, mit der Bitte um Unterstützung zur Stärkung der bezirklichen Kulturlandschaft und damit zum Erhalt der Galerie M beizutragen.

Die diesbezüglichen Schreiben sind als Anlage 2 und 3 beigefügt.

Gegenwärtig liegen von der Dussmann AG & Co. KGaA sowie von mehreren angeschriebenen Unternehmen höfliche aber ablehnende Antwortschreiben vor.

 

3.      Gleichfalls in Vertretung hat sich die Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit am 06.07.06 in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Geschäftsführer der DEGEWO zum Standort der Galerie M verständigt. Dabei wurde bis Ende 2006 der Erhalt der Galerie M zugesichert.

Am 09.08.06 hat sich die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport nochmals mit einem unterstützenden Schreiben an den Geschäftsführer der DEGEWO gewandt und auf die zahlreichen Initiativen und Bemühungen zur inhaltlichen und finanziellen Sicherung der Galerie M hingewiesen. Für detailliertere Ausführungen sowie die Erläuterungen der vorliegenden Projektideen wurde ein gemeinsames Gespräch angeboten. Eine Reaktion auf dieses Schreiben liegt bisher noch nicht vor.

Das Schreiben vom 09.08.06 ist als Anlage 4 beigefügt.

 

4.      Am 17.08.06 hat sich die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport mit einem Ersuchen um finanzielle Unterstützung für den Erhalt der kommunalen Galerie M an den Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Herr Dr. Flierl, gewandt. Eine Reaktion auf dieses Schreiben liegt bisher noch nicht vor.

Das Schreiben vom 17.08.06 ist als Anlage 5 beigefügt.

 

 

 

5.      Am 12.07.06 gab es in der Galerie M eine Konsultation mit SozKoord - der Koordinatorin zwischen den Abteilungen des Bezirksamtes und dem Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf –

über die Möglichkeit der Beantragung einer ABM- bzw. MAE-Maßnahme. 

Am 26.07.06 hat der Kulturring in Berlin e.V. als Träger der Maßnahme “Kunst, Kultur  und Aktion” eine ABM- und eine MAE-Maßnahmekonzeption eingereicht.

 

Auszug aus der Konzeption:

Der Kulturring in Berlin e.V. engagiert sich als profilierter Kultur- und Kunstverein auch insbesondere in einer umfangreichen Galerietätigkeit. Hier zu nennen sind die Galerie OstArt, Galerie KLIN, Fotogalerie Friedrichshain, Galerie Ernststr. sowie die Galerie im Studio Bildende Kunst in Lichtenberg. Der Kulturring entwickelte in den zurückliegenden Jahren in seinen Galerien vielfältige Veranstaltungsangebote – Lesungen, Vorträge und Gesprächsrunden mit Themenbezug zu den Ausstellungen, kleine Konzerte und musikalisch-literarische Soiréen, interkulturelle Veranstaltungen wie Länderabende, künstlerisch-kreative Workshops, Kursangebote in vielfältiger künstlerischer Ausrichtung (Malerei, Grafik, kreatives Gestalten). Alle diese Veranstaltungen und Kurse erfuhren und erfahren, quer durch alle Altersgruppen, soziale Schichten und Bevölkerungsgruppen, eine breite Publikumsresonanz. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Kinderkulturarbeit. Kinder im Alter von 3 – 14 Jahren werden zum Basteln, Malen, kreativen Gestalten angeregt. Kindertheatervorstellungen, Lesungen mit Kinderbuchautoren sowie Märchennachmittage komplettieren das Angebot.

Mit einer Koordinierungsstelle für kulturelle Freizeitaktivitäten als “KulturinfoPoint” soll für die Bewohner des Bezirkes ein kompetenter Ansprechpartner für alle Nachfragen nach Kultur-, Kunst und Freizeitangeboten entwickelt werden. Mit der Erfassung, Aufbereitung und Bereitstellung dieser Daten ist angedacht, den Bewohnern, Unternehmen, der Bezirksverwaltung und allen Interessierten ein umfassendes Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen. Die gleichzeitige Aufbereitung für die Darstellung in/auf modernen Medien kann ein weiteres Ergebnis sein.

Im Rahmen von Aktion ist angedacht, mittels “Tourismusführer” für/im Bezirk, durch die Aufarbeitung der touristischen Höhepunkte des Bezirkes und ihre Darstellung für den interessierten Bürger an der Weiterentwicklung sowie Vermarktung ökotouristischer Angebote mitzuwirken. Es sind touristisch relevante Daten zu erheben, nach unterschiedlichen Interessen , wie z.B. Bauentwicklung im Bezirk, das Wuhletal, 5 Dörfer, Kunst im öffentlichen Raum, Kultur- und Freizeitangebote für alle Altersgruppen, usw. zu gliedern und nutzergerecht aufzubereiten. Die Aufbereitung des Materials kann für die Entwicklung eines “Tourismusführers” als Broschüre, aber auch für “Tourismusführer” als Personen verwandt werden.

Weiterhin sind durch Maßnahmen, wie Ausstellungen zur ökologischen Stadtentwicklung und Architektur in Marzahn-Hellersdorf, eine kontinuierliche Imageförderung für den Bezirk und zur Identifikation seiner Bewohner mit dem lebenswerten Wohnumfeld vorgesehen. Dazu sind erforderliche Recherchen zur Baugeschichte, Vervollkommnung der Dokumentation zum industriellen Bauen, incl. Fotodokumentation spezieller Quartiere, Materialbereitstellung,

-aufbereitung für Führungen, Vorträge, Ausstellungen u.a.m. angedacht. Dieses ist im Kontext mit den Wohnungsunternehmen, dem Kompetenzzentrum Großsiedlungen, der Abt. Stadtplanung, dem Heimatmuseum und der Beauftragten für Tourismusförderung im Bezirk zu realisieren.

 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt noch keine Genehmigung der Maßnahmen durch das Jobcenter vor.

 

6.      Durch den Fachbereich Kultur wird gegenwärtig geprüft, ob eine neue Idee, die Schaffung eines “Aktionszentrum Kunst am Bau / Kunst im öffentlichen Raum”, umgesetzt werden kann.

 

Dieses Zentrum könnte eine wichtige, öffentlich wirksame fachliche Aufgabe des Fachbereiches Kultur übernehmen.

Durch den Fachbereich Kultur wird ein dringender Handlungsbedarf bzw. hoher Aufgabenanfall, bedingt durch Stadtumbau/Ost und den anfallenden Pflegebedarf, gesehen.

Dieses Aktionszentrum bzw. eine Galerie für Kunst im öffentlichen Raum würde dem Bezirk die Möglichkeit bieten, an einem zentralen Ort ein besonders positives Merkmal des Bezirkes anschaulich und professionell darzustellen und über öffentlich wirksame Formen, wie Ausstellungen, Begleitveranstaltungen und Bürgerforen herauszustellen und nachhaltig zu sichern.

 

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat einen außergewöhnlichen Bestand an Kunstwerken

im öffentlichen Raum, der in den vergangenen Jahren eine fachlich anspruchsvolle, kunstwissenschaftlich angelegte Dokumentation erfahren hat.

Die Entstehungsgeschichte der einzelnen Arbeiten und die dem zu Grunde liegenden Kunstkonzepte waren erst kürzlich in der Ausstellung “Zwischenablage” im Ausstellungszentrum Pyramide anschaulich dokumentiert. Dabei wurde sehr konkret die Frage nach dem Umgang mit Kunstwerken im öffentlichen Raum behandelt , da - vor allem auch im Zusammenhang mit dem Stadtumbau/Ost - viele Kunstwerke ihr städtebauliches und architektonisches Umfeld verloren haben und der weitere Verbleib fachlich fundierter und öffentlich nachvollziehbarer Entscheidungen bedarf.

Dies ist sowohl eine große fachliche Herausforderung, gleichwohl aber auch ein hoher Anspruch an die Herstellung einer öffentlichen Transparenz, vor allem auch für die Bürger, die an den Veränderungen in ihrem Umfeld auf dem Gebiet großen Anteil nehmen, es also als bürgerschaftliche Angelegenheit behandelt wissen wollen. Das beachtliche Besucher- und Medieninteresse an der Ausstellung “Zwischenablage” belegte einmal mehr das erhebliche öffentliche Interesse an diesem Thema, in beachtlichem Maß auch über den Bezirk Marzahn-Hellersdorf hinaus.

 

Der Bezirk könnte mit einem fest verorteten Aktionszentrum folgende Leistungen anbieten:

 

-          öffentlicher Zugang und Auskunft zu vorhandenen Dokumentationen zu den Werken

Kunst am Bau / Kunst im öffentlichen Raum;

-          Dauerausstellung auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentation / Ausstellung

“Zwischenablage”;

-          Ausstellungsort für temporäre Kunstprojekte und somit auch wichtiger Anlaufpunkt

      für Akteure und Rezipienten; die Kunstprojekte sollten einen sozial-integrativen

      Charakter tragen und einen Beitrag zur Stabilisierung vor allem der Großsiedlungen

      Tragen;

-          Konsultationspunkt für örtliche Wohnungsbaugenossenschaften und andere

      Eigentümer von Kunstwerken im öffentlichen Raum;

-          das Aktionszentrum koordiniert zusammen mit der Kommission Kunst am Bau /

 Kunst im öffentlichen Raum alle Prozesse im Zusammenhang mit den betreffenden

 Kunstwerken;

-          das Aktionszentrum leistet als Pilotprojekt in der Stadt und darüber hinaus eine

      wichtige fachliche Arbeit, auch hinsichtlich der Imageförderung für den Bezirk;

 

Die unter Punkt 2 bis Punkt 6 aufgeführten Aktivitäten dienen durch die Beantragung verschiedener Projekte einerseits der inhaltlichen Bereicherung des Angebotes der Galerie M und andererseits der finanziellen Sicherung eines Sockelbetrages für eine Mietzahlung außerhalb des Bezirkshaushaltes.

 

 

Dr. Klett                        M. Köhnke

Bezirksbürgermeister         Bezirksstadträtin für Bildung,

                        Kultur und Sport

 

Anlagen

(Die Anlagen liegen nicht elektronisch vor.)

 

 

(Bereits verteilt an Fraktionen.)


 


 
 

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