Auszug - Erhalt der Galerie M
Die Vorlage liegt elektronisch nicht vollständig
vor. Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin 07.09.06 Vorlage zur Kenntnisnahme
für die Sitzung der
Bezirksverordnetenversammlung am 1. Gegenstand der Vorlage: Zwischeninformation zu den Ersuchen der
BVV, DS-Nr. 2460/V aus der 57. BVV vom 01.06.06 und DS-Nr. 2430/V, 2487/V und
2488/V aus der 58. BVV vom 29.06.06, Galerie
M 2. Die BVV wird um Kenntnisnahme gebeten: Die Galerie
M ist seit 1984 im ehemaligen Bezirk Marzahn - zuerst in Räumlichkeiten der
Marzahner Promenade und seit 1990 am gegenwärtigen Standort - ansässig. Die Galerie M ist eine Kunsthalle, die sowohl von ihrer baulichen Hülle als eigens gebautes Galeriegebäude als auch von ihrem fachlichen Konzept her im Bezirk, in der Stadt und darüber hinaus höchste Anerkennung genießt. Das Haus bietet seit 15 Jahren optimale Voraussetzungen für seine eigentliche Funktion: die Präsentation und Rezeption bildender Kunst in all ihren Facetten (Malerei, Grafik, Plastik, Installation, experimentelle Kunst / moderne Medien usw.). Sie bietet
auf Grund ihrer akustischen Qualitäten hervorragend Raum für Musikdarbietungen,
vor allem der neuen Musik, darunter auch für Chorkonzerte, z.B. des Marzahner
Kammerchores. Dank des
engagierten Wirkens des Galerieleiters hat sie einen hervorragenden Ruf in der Berliner
Kunstszene und zählt zu den besten und in Künstlerkreisen hochgeachteten
Galerien der Stadt. Bereits in einem Gutachten der Senatskulturverwaltung von
1994, erstellt von den Herrn Professoren Beeren und König, wurde das Haus
eindeutig in die zu erhaltenden und zu fördernden Einrichtungen der Stadt eingeordnet. Eine kommunale Galerie gehört zur kulturellen Grundausstattung eines Bezirkes. Bis Ende
2004 war der Fachbereich Kultur in der Lage, die monatlichen Miet- und
Betriebskosten i.H.v. zuletzt 4.107,81 € zu begleichen. Auf Grund
der Auflage des Abgeordnetenhauses lastete im Haushaltsjahr 2005 ein
überdurchschnittlicher Konsolidierungsdruck auf den Bezirk, der sich in
eklatanter Weise auf den Kulturbereich auswirkte und dazu führte, dass es
Bestrebungen zur Ausgliederung der Galerie M aus der kommunalen Obhut in eine
freie - bzw. private Trägerschaft gab. Gespräche und Verhandlungen mit dem Vermieter der Galerie M führten letztendlich zu einer Vereinbarung mit der DEGEWO, welche vorsah, die Räume der Galerie M ab dem 01.01.05 bis 31.12.05 miet- und betriebskostenfrei zur Verfügung zu stellen. Für einen
unbefristeten Zeitraum wurde die miet- und betriebskostenfreie Nutzung ab
01.01.06 weiter gestattet, jedoch darauf hingewiesen, dass die DEGEWO im Rahmen
ihrer kaufmännischen Verpflichtungen gedenkt, die Räume der Galerie M
mittelfristig kostendeckend zu vermieten. Am 19.04.06 hat die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport eine BA-Vorlage zum Erhalt der Galerie M eingebracht. Darin wurde für den Erhalt des Hauses für 2006 eine Summe aus Miet- und Betriebskosten für 2006 in Höhe von 24.646,86 € (monatlich 4.107,81 €) beantragt (Mietkosten ab Juli). Diese BA-Vorlage wurde jedoch nicht mitgezeichnet, da u.a. weder eine schriftliche Kündigung des Mietvertrages der Galerie M noch die Übermittlung der Konditionen einer neuerlichen Vertragsgestaltung vorlagen. Der Senator
für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Thomas Flierl, wandte sich mit
Schreiben vom 24. Mai 2006 sowohl an den Bezirksbürgermeister, Dr. Klett, als
auch an die Geschäftsführer der DEGEWO, Frank Bielka und Christoph Beck, mit
der Bitte, alle Möglichkeiten für den Erhalt der Galerie als wichtiger Kultur-
und Begegnungsstätte im Bezirk zu prüfen. Da das Mietverhältnis unter Einhaltung einer Frist von 3 Monaten zum Monatsende von beiden Parteien gekündigt werden kann, besteht dringender Handlungsbedarf, da die erforderlichen finanziellen Mittel für Miete und Betriebskosten im laufenden Haushaltsjahr weder im Amt für Bildung, Kultur und Sport noch in der Abteilung Bildung, Kultur und Sport bereitstehen . Der
laufende Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb ist durch den Fachbereich
Kultur – auch mit Mitteln des Bezirkskulturfonds – weiterhin gesichert. Nunmehr wurden – nicht zuletzt auf Grund der Ersuchen der BVV – folgende Aktivitäten zum Erhalt der Galerie M ausgelöst: 1. Zur DS 2460/V wird der gegenwärtig gültige 7. Nachtrag zum Gewerbemietvertrag in Verbindung mit den vorausgehenden Nachträgen 5 und 6 sowie der Anpassung der Betriebskostenvorauszahlung vom 17.11.2003 mit den Anlagen 1.1 bis 1.4 übergeben. 2. In
Vertretung der fachlich zuständigen Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und
Sport hat sich die Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit am
17.07.06 an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Dussmann AG & Co. KGaA und am
24.07.06 an zahlreiche Unternehmen im EASTGATE sowie an die Knorr-Bremse AG
gewandt, mit der Bitte um Unterstützung zur Stärkung der bezirklichen
Kulturlandschaft und damit zum Erhalt der Galerie M beizutragen. Die diesbezüglichen Schreiben sind als Anlage 2 und 3
beigefügt. Gegenwärtig liegen von der Dussmann AG & Co. KGaA sowie von mehreren angeschriebenen Unternehmen höfliche aber ablehnende Antwortschreiben vor. 3.
Gleichfalls in Vertretung hat sich die Bezirksstadträtin
für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit am 06.07.06 in einem gemeinsamen
Gespräch mit dem Geschäftsführer der DEGEWO zum Standort der Galerie M
verständigt. Dabei wurde bis Ende 2006 der Erhalt der Galerie M zugesichert. Am 09.08.06 hat sich die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport nochmals mit einem unterstützenden Schreiben an den Geschäftsführer der DEGEWO gewandt und auf die zahlreichen Initiativen und Bemühungen zur inhaltlichen und finanziellen Sicherung der Galerie M hingewiesen. Für detailliertere Ausführungen sowie die Erläuterungen der vorliegenden Projektideen wurde ein gemeinsames Gespräch angeboten. Eine Reaktion auf dieses Schreiben liegt bisher noch nicht vor. Das Schreiben vom 09.08.06 ist als Anlage 4 beigefügt. 4. Am 17.08.06 hat sich die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport mit einem Ersuchen um finanzielle Unterstützung für den Erhalt der kommunalen Galerie M an den Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Herr Dr. Flierl, gewandt. Eine Reaktion auf dieses Schreiben liegt bisher noch nicht vor. Das Schreiben vom 17.08.06 ist als Anlage 5 beigefügt. 5. Am 12.07.06 gab es in der Galerie M eine Konsultation mit SozKoord - der Koordinatorin zwischen den Abteilungen des Bezirksamtes und dem Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf – über die Möglichkeit der Beantragung einer ABM- bzw. MAE-Maßnahme. Am 26.07.06 hat der Kulturring in Berlin e.V. als Träger der Maßnahme “Kunst, Kultur und Aktion” eine ABM- und eine MAE-Maßnahmekonzeption eingereicht. Auszug aus der Konzeption: Der Kulturring in Berlin e.V. engagiert sich als
profilierter Kultur- und Kunstverein auch insbesondere in einer umfangreichen
Galerietätigkeit. Hier zu nennen sind die Galerie OstArt, Galerie KLIN,
Fotogalerie Friedrichshain, Galerie Ernststr. sowie die Galerie im Studio
Bildende Kunst in Lichtenberg. Der Kulturring entwickelte in den
zurückliegenden Jahren in seinen Galerien vielfältige Veranstaltungsangebote –
Lesungen, Vorträge und Gesprächsrunden mit Themenbezug zu den Ausstellungen, kleine
Konzerte und musikalisch-literarische Soiréen, interkulturelle Veranstaltungen
wie Länderabende, künstlerisch-kreative Workshops, Kursangebote in vielfältiger
künstlerischer Ausrichtung (Malerei, Grafik, kreatives Gestalten). Alle diese
Veranstaltungen und Kurse erfuhren und erfahren, quer durch alle Altersgruppen,
soziale Schichten und Bevölkerungsgruppen, eine breite Publikumsresonanz. Ein
besonderes Augenmerk gilt dabei der Kinderkulturarbeit. Kinder im Alter von 3 –
14 Jahren werden zum Basteln, Malen, kreativen Gestalten angeregt.
Kindertheatervorstellungen, Lesungen mit Kinderbuchautoren sowie
Märchennachmittage komplettieren das Angebot. Mit einer
Koordinierungsstelle für kulturelle Freizeitaktivitäten als “KulturinfoPoint”
soll für die Bewohner des Bezirkes ein kompetenter Ansprechpartner für alle
Nachfragen nach Kultur-, Kunst und Freizeitangeboten entwickelt werden. Mit der
Erfassung, Aufbereitung und Bereitstellung dieser Daten ist angedacht, den
Bewohnern, Unternehmen, der Bezirksverwaltung und allen Interessierten ein
umfassendes Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen. Die gleichzeitige
Aufbereitung für die Darstellung in/auf modernen Medien kann ein weiteres
Ergebnis sein. Im Rahmen von Aktion
ist angedacht, mittels “Tourismusführer” für/im Bezirk, durch die Aufarbeitung
der touristischen Höhepunkte des Bezirkes und ihre Darstellung für den
interessierten Bürger an der Weiterentwicklung sowie Vermarktung
ökotouristischer Angebote mitzuwirken. Es sind touristisch relevante Daten zu erheben,
nach unterschiedlichen Interessen , wie z.B. Bauentwicklung im Bezirk, das
Wuhletal, 5 Dörfer, Kunst im öffentlichen Raum, Kultur- und Freizeitangebote
für alle Altersgruppen, usw. zu gliedern und nutzergerecht aufzubereiten. Die
Aufbereitung des Materials kann für die Entwicklung eines “Tourismusführers”
als Broschüre, aber auch für “Tourismusführer” als Personen verwandt werden. Weiterhin sind durch
Maßnahmen, wie Ausstellungen zur ökologischen Stadtentwicklung und Architektur
in Marzahn-Hellersdorf, eine kontinuierliche Imageförderung für den Bezirk und
zur Identifikation seiner Bewohner mit dem lebenswerten Wohnumfeld vorgesehen.
Dazu sind erforderliche Recherchen zur Baugeschichte, Vervollkommnung der
Dokumentation zum industriellen Bauen, incl. Fotodokumentation spezieller
Quartiere, Materialbereitstellung, -aufbereitung für Führungen, Vorträge, Ausstellungen u.a.m.
angedacht. Dieses ist im Kontext mit den Wohnungsunternehmen, dem
Kompetenzzentrum Großsiedlungen, der Abt. Stadtplanung, dem Heimatmuseum und
der Beauftragten für Tourismusförderung im Bezirk zu realisieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt noch keine Genehmigung der Maßnahmen durch das Jobcenter vor. 6.
Durch
den Fachbereich Kultur wird gegenwärtig geprüft, ob eine neue Idee, die
Schaffung eines “Aktionszentrum Kunst am Bau / Kunst im öffentlichen Raum”,
umgesetzt werden kann. Dieses Zentrum könnte eine wichtige, öffentlich wirksame
fachliche Aufgabe des Fachbereiches Kultur übernehmen. Durch den Fachbereich Kultur wird ein dringender
Handlungsbedarf bzw. hoher Aufgabenanfall, bedingt durch Stadtumbau/Ost und den
anfallenden Pflegebedarf, gesehen. Dieses Aktionszentrum bzw. eine Galerie für Kunst im öffentlichen Raum würde dem Bezirk die Möglichkeit bieten, an einem zentralen Ort ein besonders positives Merkmal des Bezirkes anschaulich und professionell darzustellen und über öffentlich wirksame Formen, wie Ausstellungen, Begleitveranstaltungen und Bürgerforen herauszustellen und nachhaltig zu sichern. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat einen außergewöhnlichen
Bestand an Kunstwerken im öffentlichen Raum, der in den vergangenen Jahren eine
fachlich anspruchsvolle, kunstwissenschaftlich angelegte Dokumentation erfahren
hat. Die Entstehungsgeschichte der einzelnen Arbeiten und die dem
zu Grunde liegenden Kunstkonzepte waren erst kürzlich in der Ausstellung
“Zwischenablage” im Ausstellungszentrum Pyramide anschaulich dokumentiert.
Dabei wurde sehr konkret die Frage nach dem Umgang mit Kunstwerken im
öffentlichen Raum behandelt , da - vor allem auch im Zusammenhang mit dem
Stadtumbau/Ost - viele Kunstwerke ihr städtebauliches und architektonisches
Umfeld verloren haben und der weitere Verbleib fachlich fundierter und
öffentlich nachvollziehbarer Entscheidungen bedarf. Dies ist sowohl eine große fachliche Herausforderung,
gleichwohl aber auch ein hoher Anspruch an die Herstellung einer öffentlichen
Transparenz, vor allem auch für die Bürger, die an den Veränderungen in ihrem
Umfeld auf dem Gebiet großen Anteil nehmen, es also als bürgerschaftliche
Angelegenheit behandelt wissen wollen. Das beachtliche Besucher- und
Medieninteresse an der Ausstellung “Zwischenablage” belegte einmal mehr das
erhebliche öffentliche Interesse an diesem Thema, in beachtlichem Maß auch über
den Bezirk Marzahn-Hellersdorf hinaus. Der Bezirk könnte mit einem fest verorteten Aktionszentrum
folgende Leistungen anbieten: -
öffentlicher Zugang und
Auskunft zu vorhandenen Dokumentationen zu den Werken Kunst am Bau / Kunst im öffentlichen Raum; -
Dauerausstellung auf der
Grundlage der vorhandenen Dokumentation / Ausstellung “Zwischenablage”; -
Ausstellungsort für
temporäre Kunstprojekte und somit auch wichtiger Anlaufpunkt für
Akteure und Rezipienten; die Kunstprojekte sollten einen sozial-integrativen Charakter
tragen und einen Beitrag zur Stabilisierung vor allem der Großsiedlungen Tragen; -
Konsultationspunkt für
örtliche Wohnungsbaugenossenschaften und andere
Eigentümer von Kunstwerken im öffentlichen Raum; -
das Aktionszentrum
koordiniert zusammen mit der Kommission Kunst am Bau / Kunst im
öffentlichen Raum alle Prozesse im Zusammenhang mit den betreffenden Kunstwerken; -
das Aktionszentrum
leistet als Pilotprojekt in der Stadt und darüber hinaus eine wichtige
fachliche Arbeit, auch hinsichtlich der Imageförderung für den Bezirk; Die unter Punkt 2 bis Punkt 6 aufgeführten Aktivitäten dienen durch die Beantragung verschiedener Projekte einerseits der inhaltlichen Bereicherung des Angebotes der Galerie M und andererseits der finanziellen Sicherung eines Sockelbetrages für eine Mietzahlung außerhalb des Bezirkshaushaltes. Dr. Klett M.
Köhnke Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur
und Sport Anlagen (Die Anlagen liegen nicht
elektronisch vor.) (Bereits verteilt an Fraktionen.) |
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Anne Nentwich, BVV L
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