Auszug - Zur Arbeit der Schuldnerberatungsstelle Julateg - Erfahrungen, Ergebnisse und Probleme  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales, Seniorinnen und Senioren
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Gesundheit, Soziales, Seniorinnen und Senioren Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 19.05.2016 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 19:20 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Julateg Finsolv Marzahn-Hellersdorf e. V.
Ort: Ernst-Bloch-Str. 43, 12619 Berlin
 
Wortprotokoll

Die stellvertretende Leiterin, Frau Lange, Vorstandsmitglied von JULATEG e.V. stellt den Verein und seine Arbeit vor:

 

Insolvenzrechtsreform: Insolvenz kann nach wie vor sechs Jahre dauern. Sie dauert nur dann drei Jahre, wenn der Schuldner 35 Prozent seiner Schuldsumme decken kann. Die vollständige Schuldsumme steht oft erst nach zwei Jahren fest.

Insolvenzverwalter wird aus der Insolvenzsumme bezahlt.

Drei-Jahres-Regelung greift in der Regel bei der Klientel von JULATEG nicht.

nf-Jahres-Regelung: auch hier zahlreiche Klippen.

Genossenschaftsanteile sind Vermögen und Vermögen ist nicht geschützt.

Forderungen aus unerlaubten Handlungen sind nicht restschuldbefreit (Geldstrafen usw.)

Schuldnerberater dürfen im Insolvenzverfahren als Prozessbevollmächtigte auftreten.

Pilotprojekt „Schuldnerberatungsangebot im JC vor Ort“ lief im Zeitraum Februar 2014 bis Oktober 2015 in Räumen des Jobcenter M/H und hatte das Ziel vor allem junge Menschen zu überzeugen, die Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen. Schuldnerberatung macht nur einen Sinn, wenn sie freiwillig durch den Schuldner angenommen wird. Großen Teil der Zeit in Räumen des Jobcenter mehr oder weniger abgesessen. Folgetermine sind nicht wahrgenommen wordeln. Fallzahlenvergleich: im o.g. Zeitraum 602 Einzelfallberatungen im JC im Vgl. zu 5134 Einzelfallberatungen in 2015 in der Julateg-Beratungsstelle. Aufgaben wie Qualitätstagebuch, Präventionsberatung usw. mussten im Projektzeitraum etwas zurückgestellt werden. Es kommen immer mehr Klienten, die keinen Schulabschluss und/oder keinen Berufsabschluss haben. Zunehmend werden Verständnisschwierigkeiten offenbar - können nicht zuhören, verstehen kaum Abläufe. Müssen erst einmal die Briefe öffnen, die sie erhalten, diese meistens in der Wohnung verkramt. Dann diese Post sortieren. Es werden keine geordneten Unterlagen mehr angefordert, mit den Klienten besprochen, welche Schritte gegangen werden müssen. Aufschreiben lassen, was die Klienten tun sollen. Klienten trauen sich kaum, zu fragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Schuldnerberatung für Menschen mit Behinderung wird an Experten weitergeleitet, z.B. zu Lebenshilfe e.V.

Einrichtung einer offenen Sprechstunde, feste Termine, halten sich die Waage.

P-Kostenregelung: pfändungssicheres Konto. Bei Pfändung auf Konto wird dieses gesperrt. Pfändungsschutzkonto: 1.073 Euro, dieses automatisch geschützt.

Werden sich künftig wieder verstärkt dem Qualitätsmanagement zuwenden.

 

Schwerpunkte der Diskussion:

  • Neun Berater/innen und drei Verwaltungskräfte.
  • Wird durch den Bezirk bezahlt, alle Schuldnerberatungen in Berlin arbeiten nach der Kosten-Leistungs-Rechnung.
  • 5.100 Einzel-Einmalberatungen in 2015
  • Jede/r Berater/in betreut 50-70 Klienten. Gerichte bescheinigen JULATEG eine sehr gute Qualität.
  • Bei Bedarf werden die Klienten auch volle sechs Jahre begleitet.
  • Behinderte Menschen werden je nach Bedarf beim „Lebenshilfe e.V.“ beraten.
  • glichkeiten der mehrsprachigen Beratung (Spätaussiedler, Vietnamesen, Flüchtlinge), eine polnisch-sprachige Mitarbeiterin.
  • glichkeiten, mit Bezirksamt über mehrsprachige Beratung zu sprechen. Kooperation mit dem Migrationssozialdienst und Integrationslotsen. Klienten finden auch immer eine/n Dolmetscher/in.
  • Umgang mit Menschen mit psychischen Problemen, bei JULATEG keine speziellen Angebote.

 
 

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