Torffreies gärtnern

Torffrei gärtnern – Biodiversität und Klimaschützen

Mit zunehmender Tageslänge und steigenden Temperaturen steigt bei Vielen der Tatendrang für Balkon oder Garten. Viele Hobbygärtner/-innen greifen zur Bodenverbesserung auf scheinbar bewährte Blumenerde zurück. Doch die wenigsten wissen, was sich hinter der harmlosen Bezeichnung „Erde“ verbirgt: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf – der Stoff, aus dem die Moore sind.
Zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jährlich verbraucht, etwa zweieinhalb Millionen davon an deutsche Freizeitgärtner verkauft.
Wir vernichten damit weite Moorlandschaften, die in Jahrtausenden herangewachsen sind und bedrohte Lebensräume für spezielle Tiere und Pflanzen darstellen und durch die dauerhafte Bindung von Kohlendioxid einen wesentlichen Beitrag zur Klimastabilisierung beiträgt. Die Torfschichten entwickeln sich sehr langsam; für 1m Hochmoortorf vergehen ca.1.000 Jahre.

Hobbygärtner können handeln

Im Hobbygartenbau gibt es bereits viele gute Alternativen zum Torf. Verzichten Sie auf Torferden! Es gibt mittlerweile viele torffreie Produkte von Firmen, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen. Diese besitzen ähnliche bodenverbessernde Eigenschaften, versauern die Böden im Gegensatz zu Torf aber kaum.
Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost (Rinden-/ Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt. Außerdem beinhalteten sie, je nach Hersteller, Nebenprodukte wie Tonminerale und Lavagranulate (optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung und bedarfsgerechte Freisetzung), Xylit (für den idealen pH-Wert) oder Phytoperis (ein Naturdünger).
Achten Sie beim Einkaufen von torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Vorsicht ist geboten bei angeblich „torfreduzierten“ bzw. „torfarmen“ Produkten, sie besitzen meist immer noch einen Torfanteil von 60-80 Prozent. Es gibt sogar torffreie Erde, die mit dem RAL-Gütesiegel ausgezeichnet wurde. Dieses steht für qualitativ hochwertig befundene Blumenerden, die frei von Wildkrautsamen und Wildkräutern sind. Auf der Webseite des BUND finden Sie eine Liste von Anbietern torffreier Erden

Kompost – eine gute Alternative!

Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung.
Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden. Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden oder Ähnliches. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden („Einmal gelockert ist dreimal gegossen – dreimal gelockert ist einmal gedüngt“).

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Wissenschaftler und Naturschützer sehen die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten mit Sorge. Sollte der Torfabbau im gleichen Tempo weiter gehen, dürften die Vorräte in 50 Jahren erschöpft sein.

Bunte Gärten ohne Torf

Der Torf in unserer Blumenerde entsteht im Moor. Er entwickelt sich sehr, sehr langsam. Für einen Meter Torf vergehen bis zu 1.000 Jahre. Fast alle Moore in Deutschland sind bereits zerstört – auch durch den Torfabbau. Doch der Abbau geht weiter.

Torf gehört ins Moor