Wettbewerb zur Gestaltung des Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt ist entschieden

Pressemitteilung vom 02.11.2018

Der im Juni 2018 von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gemeinsam mit der Grün Berlin GmbH und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ausgelobte Wettbewerb zur Gestaltung eines Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt ist entschieden.

Unter Vorsitz des Dresdner Landschaftsarchitekten Till Rehwaldt legte am 31. Oktober 2018 die Wettbewerbsjury folgende Reihenfolge fest und empfahl mit großer Mehrheit, die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit zu realisieren.

1. Preis (10.000 Euro)
atelier le balto landschaftsarchitekten
Künstler: Manfred Pernice, Wilfried Kuehn

2. Preis (7.000 Euro)
DnD Landschaftsplanung
Künstlerin: Catherine Ludwig

3. Preis (5.000 Euro)
Topotek 1, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Künstlerinnen: Yael Moria Klain, Hila Cohn Schneiderman

Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand die landschaftsarchitektonisch-künstlerische Auseinandersetzung mit dem spezifisch jüdischen Naturverständnis, da keine historisch dokumentierte Tradition des Jüdischen Gartens existiert. Die Wettbewerbsteilnehmer arbeiteten heraus, worüber in der jüdischen Kultur Konsens besteht im Verhältnis zur kultivierten Natur. Die Verfasser des ersten Preises beantworten die Frage ‚Was ist ein jüdischer Garten‘ mit einem großflächigen, netzartig angelegten Nutz- und Schaugarten, der sich der Umgebung öffnet und mit ihr im Dialog steht. Der Jüdische Garten ist in Berlin nicht fremd, sondern zuhause. Die jüdische Kultur ist Teil der Stadt. Das Judentum ist primär eine Kultur der Haltung und der Handlung, nicht eine Kultur des fertigen Bildes‘ stellen die Verfasser fest.

Entsprechend offen und prozessual zeigt sich der zukünftige Jüdische Garten in den Gärten der Welt. Eingebettet in ein Netz aus Wegen und kleinen Platzflächen liegen Felder unterschiedlicher Größe und Form, in denen Pflanzen, die zur Geschichte der Berliner Juden gehören, ihren Ort finden. Welche Pflanzen hier spezifisch sind, soll in einer Recherche-Phase erforscht werden, mit der die Umsetzung des Sieger-Entwurfs beginnt. An zwei Begegnungspunkten im Wegenetz werden zwei skulpturale Pavillons verortet, die als Aufenthaltsangebot genutzt und zu Austausch-Treffpunkten erweitert werden könnten. Im Jüdischen Garten können Informationsveranstaltungen zur Jüdischen Kultur oder auch Festveranstaltungen im Jüdischen Jahreskalender durchgeführt werden. Eine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Umweltbildungszentrum Kienbergpark ist denkbar.

Bereits im Vorfeld des Wettbewerbs wurden auf Empfehlung des Zentralrats der Juden in Deutschland verschiedene Repräsentantinnen und Repräsentanten des jüdischen Kulturkreises in ein Expertengremium eingeladen, um die Entwicklung der Aufgabenstellung und den Verlauf des Wettbewerbs mit fachlicher Expertise zu begleiten. Dieses Expertengremium war auch im Preisgericht vertreten. Als eine der Planungsgrundlagen wurde den Wettbewerbsteilnehmern eine Studie zum Naturverständnis im Judentum an die Hand gegeben, die im Zusammenhang mit diesem Wettbewerb erstellt wurde. Alle im Wettbewerb eingereichten Arbeiten werden zu Beginn des kommenden Jahres in einer Ausstellung gezeigt, die auch die Einbindung in den Kontext der übrigen Themengärten in den Gärten der Welt darstellen wird. Ort und Zeit der Ausstellung werden noch bekannt gegeben.

Errichtet werden soll der Jüdische Garten auf einer Fläche von ca. 1.000 m² im Bereich der höchsten Erhebung in den Gärten der Welt mit Blickbeziehung zum Christlichen Garten. Verantwortlich für die Umsetzung, die im Herbst 2019 beginnen soll, ist die Grün Berlin GmbH, die als landeseigenes Unternehmen unter anderem den Betrieb und die Entwicklung der Gärten der Welt verantwortet.
543Die Initiative zur Anlage des Jüdischen Gartens erfolgte von der Allianz Umweltstiftung, die gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Axel Springer Stiftung Fördermittelgeberin für das Wettbewerbsverfahren ist.
Der Jüdische Garten komplettiert zukünftig die Darstellungen der großen Weltreligionen und Weltanschauungen in den Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf. Vorhanden sind dort bereits der Orientalische Garten (Islam), Balinesische Garten (Hinduismus), Koreanische Garten (Schamanismus, Buddhismus), Japanische Garten (Zen-Buddhismus), Chinesischer Garten (Konfuzianismus) und der Christliche Garten. Auch der Orientalische Garten und der Christliche Garten wurden mit Fördermitteln der Allianz Umweltstiftung errichtet.
Mit dem Jüdischen Garten wird der lebendige Dialog zwischen den Kulturen und Konfessionen in den Gärten der Welt fortgesetzt und um ein wesentliches Element bereichert.

Weitere Informationen:
Tel.: +49 30 700 906 -161
Fax: +49 30 700 906 -9161
E-Mail: Bettina.Riese@gruen-berlin.de.