Zwei neue Stolpersteine wurden in Marzahn Hellersdorf verlegt – Einladung zum Demokratiefest „Schöner leben ohne Nazis“ am 02.09.

Pressemitteilung vom 05.08.2011

Zwei neue Stolpersteine verlegte der Künstler Gunter Demnig für Ilse und Else Fischl, am 04. August vor dem Haus Mädewalder Weg 37, 12621 Berlin. Die Initiatorin, Anika Taschke, hatte bereits während ihrer Schulzeit am Melanchthon-Gymnasium im Rahmen eines Projektes die Verlegung von Stolpersteinen mit organisiert. Inzwischen hat sie bereits ein Studium in Jena begonnen und führt nun ihr ganz persönliches Projekt weiter.
„Ohne Anika Taschke und ihre beharrlichen Nachforschungen könnten wir heute diese beiden Stolpersteine nicht verlegen“, würdigte Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle die langjährige Arbeit der Studentin. Das bisher so viele junge Leute die Verlegung von Stolpersteinen ermöglichten und auch weiter daran arbeiten sei sehr ermutigend.
Gleich neben den Stolpersteinen hatte Anika Taschke eine Reihe Grabsteinen für die jüdischen Bürgerinnen Bürger aufgestellt, für die bereits Stolpersteine verlegt wirden. Die selbst gestalteten Grabsteine waren im vergangen Jahr während eines Projektes im Rahmen der Veranstaltung „Schöner leben ohne Nazis“ entstanden. Gesucht wird nun ein würdiger Ort zum Aufstellen. Die Bezirksbürgermeisterin versprach, sich darum zu kümmern und lud gleichzeitig alle ein zum diesjährigen Demokratiefest „Schöner leben ohne Nazis“, das am 02. September wieder von 15.00 – 22.00 Uhr auf den Alice – Salomon – Platz stattfindet.

„Solch ein Stolperstein – mit Name, Geburts- und Sterbedatum – regt immer aufs Neue an, sich mit der furchtbaren Vergangenheit ganz individuell auseinander zu setzen und dafür zu sorgen, dass sich das Grauen nicht noch einmal wiederholt, betonte der Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Finanzen, Stefan Komoß, der einen Stein finanziert hatte. Weitere Spenden kamen bisher von der Partei Die Linke, der BVV-Fraktion der Linken, den Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus, Stefan Ziller (Bündnis90/die Grünen) und Sven Kohlmeier (SPD) und von Sabine Schwarz.

Vor mehreren Jahren, so berichtete Anika Taschke, hatte ihr ein Teilnehmer einer Stolpersteinverlegung eine Spende von 95,00 Euro übergeben mit der Bitte, einen Stolperstein für ein Kind zu verlegen. Anika Taschke begann daraufhin ihre Nachforschung in den Archiven. Zu einem Kind gehört natürlich eine Familie. In diesem Fall die dreiköpfige Familie Fischl. Zunächst lebten Emil (Jahrgang 1914) und Amalie(Jahrgang 1913) Fischl zu zweit im Hertwigswalder Steig 8, bevor 1941 Jona Fischl geboren wurde. Danach blieb die kleine Familie im Haus des Hausverwalters Fischer wohnen. Am 04. März.1943 wurde die Familie auf Grund ihres mosaischen Glaubens mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert.

Im Oktober vergangenen Jahres wurden dann drei Stolpersteine für Emil, Amalie und Jona Fischl am Hertwigswalder Steig 8, 12621 Berlin verlegt. Diese lebten bis zur Deportation am 4.3.1943 hier.

Für die Mutter von Emil Fischl, Else, und ihre Tochter Ilse liegen nun zwei Steine vor ihrem letzten bekannten Wohnort. Sie lebten seit 1924 im Mädewalder Weg 37, 12621 Berlin, nur unweit von Emil, Amalie und Jona Fischl entfernt. Beide wurden ebenfalls, aufgrund ihres jüdischen Glaubens, mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Zu den jetzt sechzehn Stolpersteinen kommen noch in diesem Jahr neue hinzu.

Stolpersteine sind 10×10 cm große Steine mit einer individuell beschrifteten Messingplatte.
Sie werden zum Gedenken an Opfer des NS- Regimes verlegt und sollen zum „ Stolpern in
Gedanken“ anregen. In der eigenen direkten Umgebung sollen die Menschen auf das
aufmerksam gemacht werden, was damals geschehen ist und wo. Genau aus diesem Grund
werden die Stolpersteine vor dem letzten bekannten Wohnort verlegt.

Ansprechpartner: Anika Taschke , annipost@gmx.de ,Tel.: 01577/5792945
Weitere Informationen unter www.stolpersteine-ma-he.jimdo.com unter dem
Menüpunkt „4.Projekt“ und die aktuellen Spender sind zu finden unter „Spenden“.

Fotos liegen in der Pressestelle vor und können gemailt werden.

Informationsblatt

Mädewalder Weg 37, 12621 Berlin

Familie Fischl

HIER WOHNTE

ILSE FISCHL

JG. 1919

DEPORTIERT AM 4.3.1943

ERMORDET IN AUSCHWITZ

HIER WOHNTE

ELSE FISCHL

GEB. ABELES

JG. 1892

DEPORTIERT AM 4.3.1943

ERMORDET IN AUSCHWITZ