Drucksache - 0579/VII  

Ich frage das Bezirksamt:

1.        Inwieweit kann das Bezirksamt Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die erst wenige Jahre hier leben, beim Erwerb bzw. der Verbesserung der Sprache und der Verbesserung ihrer Lernleistungen unterstützen?

2.      Ist es möglich, diese Förderung zentralisiert im Bezirk (z.B. Marzahn-Nord und Marzahn-Mitte…), also in einigen Brennpunkten zu unterstützen?

3.      Ist es möglich, den Kindern / Jugendlichen pro Woche 2 Unterrichtsstunden mit DAF-erfahrenen Lehrern (z.B. in Wochenendkursen) zu ermöglichen?

(DAF = Deutsch als Fremdsprache)

Begründung:

Ich bin eine Gymnasiastin und gebe einmal wöchentlich Nachhilfeunterricht für Migrantenkinder und –jugendliche (aus Moldawien, Russland, Lettland, Litauen, Vietnam, Portugal usw.).

Seit zwei Jahren unterstütze ich auf diese Art. In letzter Zeit stelle ich jedoch zunehmend wachsenden Bedarf fest. Mit mangelnden Deutschkenntnissen leiden auch die  Ergebnisse in den anderen Fächern. Die Kinder / Jugendlichen lernen meist in der Grund- und Realschule. Wenn hier die Grundlagen nicht geschaffen werden, haben sie auch in den anschließenden Schulformen keine Chance und ihre Motivation sinkt.

Es gibt Kinder, die zwar in den Genuss des Berliner Bildungspasses kommen, aber laut Einschätzung der Lehrer keinen speziellen Förderbedarf besitzen. Aber mit spezieller Unterstützung (besonders sprachorientierter Lehrer) könnten sie auch höhere Bildungswege anstreben. Manchmal kommen eben nur 10 Kinder zu mir, aber im Stadtteil sind mehr betroffen.

Für mich ist das BEDARF ! Wir verschenken als Gesellschaft sonst wichtiges Potenzial.

Warum DAF-ausgebildete Lehrer? Deutsch als Fremdsprache für Migrantenkinder weist etliche Besonderheiten auf, die im normalen Deutschunterricht eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Da sich wichtige Bereiche des Sprachlernens in den ersten Lebensjahren vollziehen, fällt es mit zunehmendem Alter schwer, bestimmte Aspekte einer zweiten Sprache zu beherrschen – trotz Fleiß.

Das betrifft zum Beispiel die Phonetik, mit der sich vietnamesische Jugendliche, aber auch andere schwer tun. Aber auch der Artikelerwerb ist betroffen, die komplizierte Prädikatsbildung oder der fachsprachliche Wortschatz, der in der Umgangssprache kaum zu finden ist. Das sind nur einige Besonderheiten.

Unsere Kinder sind unsere Zukunft – wird immer gesagt. Wir brauchen deshalb eine Chance. Und Bildung ist der Schlüssel dazu – und braucht deshalb oberste Priorität.

Vielen Dank