Drucksache - DS/0590/IX  

 
 
Betreff: Prüfung eines denkmalpflegerischen Ensembleschutzes für den Ilsekiez
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion AfDFraktion AfD
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungAntrag zur Beschlussfassung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
15.12.2022 
13. Sitzung in der IX. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin in der BVV abgelehnt   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag AfD PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, über die Untere Denkmalsschutzbehörde die Prüfung eines denkmalpflegerischen Ensembleschutzes für den Ilsekiez zu veranlassen.

 

Begründung:

In der Debatte um den Ilsekiez wurde bisher versäumt, die Aspekte des Denkmalschutzes zu betrachten. Bei den Wohngebäuden im Ilsekiez handelt es sich um erstmalig ab 1957 in Blockbauweise errichteten Experimentalbauten mit vorgefertigten Großblöcken aus Ziegelsplittbeton. Aus den Unterlagen des Bezirks geht dazu folgendes hervor:

 
"1956-1957 - Zwischen Marksburg- und Ilsestraße entstehen nach Entwürfen von Leopold Wiel die ersten versuchsweise errichteten Großblockbauten mit austauschbaren Beton-Bauelementen sowie verschiedenartigen Grundrissen und Fassaden."


Quelle: https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/ueber-den-bezirk/ortsteile/artikel.153030.php
 

In der vom Museum Lichtenberg zur Architektur-Moderne in Lichtenberg herausgegebenen Schrift (Kultur-Tour 3 Pkt. 5) zu Besonderheiten Karlshorsts wird erwähnt:
"Wohnbauten in Blockbauweise (1956/57), Marksburgstraße 6-17, Ilsestraße 18-30, Lisztstraße 1-5, Architekten: Leopold Wiel und Mitarbeiter, TU Dresden.

Aufsehenerregend sind die Häuser nicht. Dennoch sind sie etwas Besonderes, nämlich Prototypen der Blockbauweise, entworfen von Leopold Wiel. Sein Ziel: größtmögliche Varianz unter Verwendung weniger Fertigteile.

Die acht Wohnblöcke wurden 1956 montiert, frei stehend, ohne strenge rechte Winkel und um weite Wohnhöfe angeordnet.

Das Zentrum des Wohnensembles an der Ecke zur Sangeallee ist geschickt hervorgehoben.
Die heutige Wärmedämmung kaschiert den ursprünglichen Charakter.

Auch der einst durch rot gefärbte Elemente aus Ziegelsplittbeton akzentuierte Block an der Marksburgstraße verlor sein Alleinstellungsmerkmal."


Quelle: https://docplayer.org/122984530-Tour_03_karlshorst-26-seite-1-in-kooperation-mit.html

Lichtenberg hat, - einmalig in der Bundesrepublik-, die gesamte Geschichte des modernen Bauens, angefangen von den ersten deutschen Betonhäusern (Schlackebeton) ab 1871 über das Portland-Cement-Haus in der Dönhoffstraße und die Splanemannsiedlung bis zur Großblock (Ilse-Kiez) und Inforoute zur Plattenbauweise

(https://www.stadtentwicklung.berlin.de/nachhaltige-erneuerung/ruhendefoerdergebiete/friedrichsfelde/projekte/inforoute-platte-co.pdf) in einem Bezirk zu bieten.

 

Ein Ensemble wie der Ilsekiez ist deshalb aus der Sicht des Denkmalschutzes noch einmal besonders würdig, erhalten zu bleiben.

 

 
 

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