Diversity- und Queerbeauftragte

Lichtenberger Rathaus mit Regenbogenflagge

Inhaltsverzeichnis

Willkommen auf den Seiten der Diversity- und Queer-Beauftragten

Der Bezirk Lichtenberg ist seit je her ein bunter und vielfältiger Bezirk – genauso wie die Menschen, die hier leben, arbeiten und lieben. Dies noch stärker sichtbar zu machen, ist eine Aufgabe, der sich der Bezirk stellen will. Dabei bekennt sich das Bezirksamt Lichtenberg zur Vielfältigkeit im Bezirk, akzeptiert und respektiert die unterschiedlichsten Lebensentwürfe und setzt somit ein deutliches Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung.

Zu den Aufgaben der Diversity- und Queer-Beauftragten zählt u. a. die Stärkung der Akzeptanz und Sichtbarkeit von Diversity (Vielfalt) und LSBTIQ*-Personen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bezirksverwaltung, die Unterstützung freier Träger und Netzwerke und das Erstellen von Berichten und Konzepten zu den Themenfeldern Diversity und Queer.

Rechtliche Grundlagen auf Landesebene….

Aktuelles

Veranstaltungen bis zum 10. Dezember 2025

Zeitreise durch 100 Jahre queere Geschichte im Bezirk Lichtenberg
Rathaus Lichtenberg, Ratssaal, Dienstag, 18. November 2025, 19 Uhr

In einer Zeitreise durch 100 Jahre zeigen Karl-Heinz Steinle und Andreas Pretzel Spuren zur queeren Geschichte des Bezirks Lichtenberg. Es sind Ergebnisse des Recherche- und Vermittlungsprojekts Queer Lichtenberg – gestern und heute, das von der Diversity- und Queerbeauftragten des Bezirks und dem Museum Lichtenberg initiiert wurde und seit Februar 2025 von den beiden Historikern betreut wird.
Moderiert wird der Abend von Kathrin Schultz von QueerHome*, Deutschlands erster Wohnraumberatung für LSBTIQ+, die in Lichtenberg beheimatet ist.

Programm

Begrüßung durch Martin Schaefer (Bezirksbürgermeister), Sabine Pöhl (Diversity- und Queerbeauftragte), Dirk Moldt (Archiv- und Sammlungsleiter Museum Lichtenberg) Mit einer Bilderschau werden Personen, Orte und Zusammenschlüsse vorgestellt, die in den 1920er Jahren, dem Nationalsozialismus, der DDR und im wiedervereinten Berlin die queere Geschichte Lichtenbergs mit geprägt haben. Zur Sprache kommen Sichtbarkeit, Selbstbehauptung und Freundschaften ebenso wie Verfolgung und Repression.
  • Magnus Hirschfeld und der Skandal um zwei lesbische Lichtenberger Giftmörderinnen
  • Lichtenberger Orte der Verfolgung: das Arbeitshaus Rummelsburg und das Gefängnis Lichtenberg
  • der nach 1933 als Kegelclub getarnte Lesben-Verein Lustige Neun und seine Lichtenberger Vorstandfrau Emma Haase
  • Freundschaft trotz Verfolgung: das Netzwerk um Herbert Starke
  • der Freund*innen-Kreis um Rita Tommy Thomas, Anna B. Wein und Charlotte von Mahlsdorf ab den 1960er Jahren
  • die Homosexuelle Interessengemeinschaft Berlin und der Lichtenberger Krug als Veranstaltungsort ab den 1970er Jahren
  • die Erlöserkirche am Nöldnerplatz als Treffpunkt zur Selbstorganisation von Schwulen und Lesben in den 1980er Jahren

Im Anschluss sind Sie herzlich zu einem Get-Together eingeladen.

1. Dezember: Welt-Aids-Tag

Auch in diesem Jahr sind wieder verschiedene Sammelaktionen für Spenden (Berliner Aids-Hilfe e.V.) geplant.
Ich würde mich über Unterstützung von Kolleg*innen und Kollegen* sehr freuen. Bitte melden Sie sich bei mir. Danke.

  • 8:00 – 9:00 Uhr: im Bereich U-Bahnhof Frankfurter Allee
  • 14:00 – 17:00 Uhr: im Linden-Center Berlin mit Infostand, Wustrower Straße 1; 13051 Berlin
  • 19:00 Uhr: Queerer Filmabend im Kino CineMotion, Wartenberger Straße 174; Eintritt frei

10. Dezember: Tag der Menschenrechte

„Das Leben der Anderen“ (2006)
Filmabend im Kino CineMotion, Wartenberger Straße 174
Eintritt frei
Trailer: https://youtu.be/J3DsLPq884M?si=zCUGTlRxgM7RCjm8

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem VaV e.V. statt.

Bezirksamtsehrung mit gemeinsamer Preisverleihung

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin hat auch im Jahr 2025 den Lichtenberger Frauenpreis sowie den Integrations-, Queer- und Demokratiepreis ausgelobt. Überreicht wurden die vier Auszeichnungen in einer gemeinsamen Preisverleihung am Donnerstag, 9. Oktober 2025 im Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, 10318 Berlin.

Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU): „Gegenseitige Wertschätzung ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Zivilgesellschaft – den Einsatz für unsere Gemeinschaft und unsere freiheitlich-demokratischen Grundwerte können wir kaum genug wertschätzen. Lichtenberg ehrt mit diesen Preisen auch 2025 Menschen, die sich in ganz besonderem Maße auf unterschiedliche Weise für unser Miteinander einsetzen. Danke für die Vorschläge und vor allem Danke für Ihre fantastische Arbeit hier im Bezirk!“

Der Queer Preis Lichtenberg 2025 ging an die AG Queer Lichtenberg. Vor vier Jahren gründete sich diese Gruppe aus engagierten Lichtenbergerinnen und Lichtenbergern, um queeres Leben im Bezirk zu zeigen und erlebbar zu machen. Seitdem unterstützen sie Feste und Aktivitäten im Bezirk, wie z. B. die „Queeren Filmnächte“, die „Queeren Kunst- und Kulturtage“, den Familienrenntag oder den Lichtermarkt. Außerdem setzen sie eigene Ideen, wie z. B. die Aktionen zum Welt Aids Tag, den Vernetzungsabend mit der AHA-Berlin oder die Queere Lesebühne um. Die Laudatio hielt Jan Lübbe (SPD Queer), der im Namen der SPD Queer die AG Queer vorschlug und ihre Arbeit als Leuchtturmprojekt Lichtenbergs hervorhob.

Reidebeitrag

  • Laudatio zum Preisträger des Queer Preises Lichtenberg 2025

    PDF-Dokument (114.9 kB)
    Dokument: Jan Lübbe, AG „SPDqueer“ der SPD Lichtenberg

Bildliche Eindrücke der Preisverleihungen am 9. Oktober 2025

von links nach rechts: Mitglieder der AG Queer Lichtenberg und die Diversity- und Queerbeauftragte, Sabine Pöhl, bei der Übergabe des Queer Preises Lichtenberg 2025.

von links nach rechts: Mitglieder der AG Queer Lichtenberg und die Diversity- und Queerbeauftragte, Sabine Pöhl, bei der Übergabe des Queer Preises Lichtenberg 2025.

von links nach rechts: Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU), Mitglieder der AG Queer Lichtenberg, Diversity- und Queerbeauftragte Sabine Pöhl und Gregor Hoffmann, Vorsteher der BVV Lichtenberg bei der Preisübergabe des Queer Preises Lichtenberg 2025

von links nach rechts: Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU), Mitglieder der AG Queer Lichtenberg, Diversity- und Queerbeauftragte Sabine Pöhl und Gregor Hoffmann, Vorsteher der BVV Lichtenberg bei der Preisübergabe des Queer Preises Lichtenberg 2025

Mitglieder der AG Queer, die Diversity- und Queer-Beauftragte des Bezirksamtes, Sabine Pöhl, die stellvertretende Vorsitzende der BVV, Kerstin Zimmer, die Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu, Constanze Körner von LesLeFam e.V. und Dana Wetzel, BiBerlin e.V., bei der Flaggenhissung vor dem Rathaus.

Flaggenhissung zum Tag der bisexuellen Sichtbarkeit

Redebeitrag von Dana Wetzel, BiBerlin e.V.:
“Herzlichen Dank für die Einladung zur Flaggenhissung anlässlich des Bi+ Visibility Day.

(Der 23. September ist zugleich auch der Internationale Tag der Gebärdensprachen. Lasst uns zusammen sichtbar sein!)

Inspiriert von der US-amerikan. Bi+ Aktivistin Bailey Merlin, möchte ich heute nicht über Sichtbarkeit sprechen, sondern über Anerkennung und Teilhabe.

Mein Name ist Dana Wetzel, ich spreche heute für BiBerlin e.V. und die Fachstelle Bi+, die von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung, kurz LADS, gefördert wird.

Die Fachstelle Bi+ ist gerade ein Jahr alt und schon steht ihre Zukunft auf dem Spiel. Sie ist die erste und einzige spezialisierte Einrichtung für die Bi+ Community und ihre Angehörigen in Berlin. Wir bieten psychosoziale Beratung, Empowerment-Angebote sowie Schulungen für Verwaltung, Politik und Institutionen.

Bi+ Personen stellen mit rund 60 % die Mehrheit der queeren Community. Es gibt ein einziges Bi+ Projekt. Dabei umfasst unsere Zielgruppe allein in Berlin potenziell schon ca. 800.000 Menschen.

Wir haben Haushaltsverhandlungen. Die Fachstelle Bi+ soll ab 2026 nur noch mit einem reduzierten Sockelbetrag finanziert werden, der um 1/3 geringer ist.

1,2 % für Bi+ Projekte! Denn 1,2 % ist der Anteil am Gesamtbudget 2026, das für LSBTI-Projekte in Berlin geplant ist. 1,2 % für die größte Gruppe der queeren Community. 1,2 % für 60 % der queeren Community.

Das ist ein Schlag ins Gesicht und zeigt deutlich, dass das B in LSBTIQ nicht
das gleiche Maß an Finanzierung oder Anerkennung erhält, wie andere queere Organisationen.

Die aktuelle qualitative Befragung der Fachstelle Bi+ zeigt:
Bi+ Menschen erleben spezifische Ausschlüsse und Diskriminierungen, die von Politik, Verwaltung und Fachpraxis noch immer vernachlässigt werden.

Unsere Bedürfnisse werden konsequent minimiert und in den Hintergrund gedrängt.
Meine Kollegin Carolin Reiß und ich, spüren täglich wie groß der Bedarf an sicheren, fachlich qualifizierten Beratungsangeboten mit Peer-Perspektive ist. Unsere Erfahrungen zeigen klar, dass vorhandene Strukturen längst nicht ausreichen, um das Ausmaß an Unsichtbarkeit, Ängsten und Ausschlüssen aufzufangen.

Wenn Bi+ Menschen Teilhabe einfordern, wird uns oft signalisiert, wir sollten still sein, weil es Themen gibt, die wichtiger sind – etwa Trans* Themen, die absolut wichtig sind. Lange erkämpfte Trans* Rechte sind in Gefahr.

Über 40% der Trans* Menschen identifizieren sich als Bi+. Zählt nur der Trans* Teil dieser Identität und ist der Bi+ Teil nicht relevant? Trans* Themen sind Bi+ Themen und Bi+ Themen sind Trans* Themen. Identitäten sind intersektional. Es sind die unterschwelligen kleinen Nadelstiche, die sich summieren.

Wenn von Homo- und Transfeindlichkeit die Rede ist: Das blendet nicht nur Bi+, sondern auch intergeschlechtliche Menschen aus. Dabei ist Queerfeindlichkeit die kürzere und inklusive Alternative.

Wir spüren das innere Naserümpfen, wenn wir bei queeren Veranstaltungen
mit einem Infostand vor Ort sind und sich abgewendet wird, wenn klar ist,
dass wir die Bi+ Community repräsentieren. Manchmal noch mit einer abfälligen Handbewegung. Bi+ Probleme scheinen nicht existent zu sein, weil sie vermeintlich nicht ernst genug sind.

Aber Statistiken zeigen, dass Bi+ Menschen – im Vergleich zu den monosexuellen Angehörigen der queeren Community – die höchste Rate an Angstzuständen, Depressionen, Suizidalität und Substanzkonsum aufweisen. Bi+ Jugendliche haben ein noch höheres Risiko: Die Suizidgefahr ist hier noch größer.

Es geht aber nicht nur um Statistiken. Hier geht es um einen Mangel an Ressourcen.

Beratungsangebote spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Diskriminierungserfahrungen und Unsicherheit. Diese Angebote können jedoch gleichzeitig Diskriminierung und Stereotype reproduzieren. Aus diesem Grund ist ein essenzielles Anliegen, dass die Angebote bi+ sensibel und intersektional sind.

Aktuell kann die Fachstelle Bi+ nur einen Teil dieser Bedarfe decken.
Wir brauchen gesicherte Strukturen, und eine klare politische Entscheidung für die Bi+ Community.

Uns ist in keiner Weise daran gelegen unrealistische Forderungen zu stellen.
Wir wollen aktuell lediglich den Status quo erhalten.

Für das B, für die Fachstelle Bi+ bedeutet Status quo einen Anteil von 1,8 % der Haushaltssumme für LSBTI. Wir halten trotz der ständigen Hindernisse durch, nicht wegen ihnen.

Der Bi+ Aktivismus reicht in Berlin Jahrzehnte zurück. Ehrenamtlich. Neben Jobs, neben Familien. Das ist keine Wohlfühlgeschichte. Ehrenamt kann aber nicht alles tragen und leisten.

Wenn Berlin uns unterfinanziert, wenn Berlin uns ignoriert, lässt die Regenbogenhauptstadt die Mehrheit der queeren Community im Stich.

Heute bitte ich nicht um Sichtbarkeit, sondern um etwas, das viel mehr Arbeit erfordert: Ich bitte darum, anerkannt zu werden. Ich bitte um echte ganzjährige Anerkennung von Bi+ Menschen. Das bedeutet, dass mindestens der Status quo, also die Zuwendungssumme 2025, für die Fachstelle Bi+ sichergestellt werden muss.

Berlin darf sich nicht länger Regenbogenhauptstadt nennen, wenn es die queere Mehrheit im Stich lässt. Berlin darf sich nicht mit Vielfalt schmücken, während es Bi+ Menschen an den Rand drängt.

Ich bitte um Anerkennung, und Anerkennung zeigt sich in Taten.
Vielen Dank.”

Bezirksbürgermeister Martin Schaefer und Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu mit der Diversity- und Queerbeauftragten, Sabine Pöhl, Mitgliedern des Queer-Beirates und der AG Queer Lichtenberg zum Start der 3. Queeren Woche Lichtenberg.

3. Queere Aktionswoche 2025

Zum Start der Queeren Aktionswoche wurde am Montag, 12. Mai 2025, 9 Uhr die Regenbogenfahne vor dem Rathaus Lichtenberg, in der Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin gehisst. Direkt im Anschluss fand der Workshop „Einführung in diversitätssensible Organisationsentwicklung in der Pflege“ statt. Zum Abschluss der Queeren Woche lädt der Tierpark zusammen mit dem Bezirk am Sonntag, 18. Mai 2025, 15 Uhr zum 3. PINK DAY in den Tierpark Berlin ein (Anmeldung: sabine.poehl@lichtenberg.berlin.de).

  • Programm Lichtenberger Queere Woche 12. Mai bis 18. Mai 2025

    PDF-Dokument (512.8 kB)

von links nach rechts: Sabine Pöhl, Diversity- und Queerbeauftragte; Anto Damm, LesLeFam e. V.; Bezirksbürgermeister Martin Schaefer und René Powilleit, LSU Berlin mit der Fahne zur lesbischen Sichtbarkeit.

Fahnenhissung zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit

Am 25. April 2025 wurde im Beisein des Bezirksbürgermeisters, Martin Schaefer (CDU) und der Diversity- und Queerbeauftragten die Fahne für Lesbische Sichtbarkeit gehisst.
Anwesend waren Vertreter:innen aus der BVV Lichtenberg, der LSU, Kolleg:innen aus dem Rathaus und Vertreter:innen aus der Trägerlandschaft. Den Redebeitrag von Anto Damm (LesLeFam e.V.) möchten wir an dieser Stelle mit veröffentlichen. Wir wünschen allen morgen einen erlebnisreichen Aktionstag und denken bei allem auch an die, die morgen Abschied von Papst Franziskus nehmen.

Redebeitrag von Anto Damm, Projektleitung Lesbisch.Sichtbar.Berlin bei LesLeFam e. V.:
„„Alle Lesben müssen sterben
Diesen Satz hat uns vor drei Wochen ein Mann entgegen gebrüllt, als wir während einem Workshop vor unseren Räumen standen.
Offensichtlich wusste er, wer wir sind und offensichtlich kannte er keine Scheu uns seinen Hass in dieser Massivität offen zu zeigen.
Dieses Beispiel zeigt – Lesben*feindlichkeit ist real. Sie äußert sich in abfälligen Kommentaren, in Ignoranz, in Ausschlüssen bis hin zu Hass – sei es in der Schule, auf der Straße, am Arbeitsplatz oder leider auch innerhalb der queeren Szene.
Diese Aggressionen gegen marginalisierte Gruppen nehmen von Tag zu Tag zu und sind Ergebnis einer gesellschaftlichen Stimmung, in der das Hetzten, die Diskriminierung und der Hass immer salonfähiger werden.
Lesben*feindlichkeit ist auch ein strukturelles Problem, das sich nicht nur auf heteronormative Vorstellungen stützt, sondern auch auf patriarchale Machtverhältnisse, in denen lesbische, nicht-binäre und trans Menschen keinen Platz bekommen sollen – besonders dann, wenn sie sich selbstbewusst zeigen und wenn sie Raum einfordern. Sichtbarkeit bedeutet in so einem Klima nicht nur Stärke – sie bedeutet auch Risiko.
Deshalb ist lesbische* Sichtbarkeit ein Akt des Widerstands. Es geht nicht nur darum, gesehen zu werden – es geht darum, anerkannt zu werden. In all unserer Vielfalt. In unseren Selbstdefinitionen, in unseren Körpern, in unseren Beziehungen, in unserer Geschichte. Lesbische* Sichtbarkeit heißt: nicht mehr weggelächelt zu werden, nicht mehr sexualisiert, nicht mehr ignoriert, sondern ernst genommen zu werden. Als politisches Subjekt. Als Teil der Gesellschaft.

Berlin ist nach wie vor eine queere Stadt – wir haben hier Sichtbarkeit, wir haben Orte der Begegnung, wir haben viele und vielfältige Projekte die sich für queere Belange stark machen. Doch durch die drohenden Kürzungen sind die Strukturen, die die queeren Communities stärken, unterstützten und empowernden, die alltäglich queere Sichtbarkeit herstellen, diese Projekte, die das Fundament für die Regenhauptstadt Berlin stellen, sind gefährdet. Und damit appellieren ich ganz klar an alle, die in der Politik und in der Verwaltung ein kleines Rädchen drehen können, nutzt euren Einfluss um, diesen Kürzungswahn aufzuhalten. Wir brauchen starke Strukturen, um dem immer stärker werdenden Hass etwas entgegen zu setzten!
Wir brauchen ein Miteinander, das solidarisch ist – nicht nur innerhalb der lesbischen Community, sondern über alle Identitäten hinweg. Lesbenfeindlichkeit betrifft uns alle. Denn wenn eine Identität unsichtbar gemacht wird, ist keine mehr wirklich sicher.“

Veranstaltungsreihe: Lesbische* Sichtbarkeit

Am 26. April wird weltweit der Tag der Lesbischen* Sichtbarkeit gefeiert.
Lesbisches* Leben ist in der Gesellschaft unterrepräsentiert, übersexualisiert und politisiert. Anliegen und Bedarfe treten dabei in den Hintergrund. Lesbische* Sichtbarkeit ist jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – inklusive Förderung und Anerkennung lesbischen* Lebens.
„Auch das Bild der Regenbogenhauptstadt ist noch immer cis-männlich geprägt. Dabei blickt die Community auf eine lange lesbisch* geprägte Geschichte in Berlin zurück – eine Geschichte, die gehört und erzählt zu werden muss. Daher beschäftigen wir uns dieses Jahr insbesondere mit lesbischer* Sichtbarkeit im Regenbogenkiez.“, so Gleichstellungsbeauftragte von Tempelhof-Schöneberg Julia Selge.
In den Folgeveranstaltungen wollen wir den Facetten queerer Frauen, Lesben*, intersexuellen, nicht-binären, trans und agender Menschen (FLINTA*) besondere Aufmerksamkeit schenken. „All diese Identitäten sind struktureller Diskriminierung in einem patriarchalen System ausgesetzt.
Doch die Erfahrungen innerhalb der FLINTA* Community sind nicht homogen – sie spiegeln eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensrealitäten in Berlin wider“, so Diversity- und Queerbeauftragte Sabine Pöhl.
Diese Reihe unter der Schirmherrschaft der Ansprechperson Queeres Berlin gibt uns die Gelegenheit, die Diversität innerhalb der lesbischen* Community zu zelebrieren und gleichzeitig auf die Diskriminierungen hinzuweisen, mit denen Frauen* liebende Menschen noch immer täglich kämpfen.

Veranstaltungskalender

Alle Veranstaltungen sind kostenlos, keine Anmeldung erforderlich.

13. November 2025, ab 19 Uhr

Lesbische Spurensuche in Köpenick – Verborgene Geschichten queerer Verfolgung im Nationalsozialismus

Aufgewachsen in der NS-Diktatur, lebte Charlotte von Mahlsdorf später in der DDR offen ihre geschlechtliche Identität. Während einer Tramfahrt beobachtetet sie die Zerstörung des Novemberpogroms 1938 zwischen Mahlsdorf und Köpenick. Kein anderer Zeitzeug*innenbericht beschreibt so eindrücklich den Terror des NS-Regimes aus einer queeren Perspektive: Ihre Biografie gibt Hinweise auf lesbisches* Leben in Köpenick. Eine Spurensuche.
  • Treffpunkt: Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, Michael-Brückner-Str. 1/ Spreestraße, 12439 Berlin (S-Bahnhof Schöneweide)

Zum Begriff Lesbe (mit Sternchen)
Aus klarstellenden Gründen wird bei dem Begriff Lesbe* der sogenannte Gender-Star (Sternchen) verwendet, um Mehrfachzugehörigkeiten, Abweichungen sowie unterschiedliche Haltungen gegenüber dem Begriff „Lesbe“ noch deutlicher sichtbar zu machen. Dies dient auch der Herstellung von intersektionalen Sichtbarkeiten, zum Beispiel hinsichtlich Beeinträchtigungen, Trans*hintergründen, von Rassismus Betroffenen, ethnischer Herkunft, sozialem Status, Religion, Alter etc.

Bi+Sexualität (mit Plus)
Das Plus verweist wie das Sternchen ebenfalls auf Mehrfachzugehörigkeiten.

Das Programm der Veranstaltungsreihe wurde durch die Kooperation der bezirklichen Gleichstellungs- und Queerbeauftragten in Zusammenarbeit mit FRAUENTOUREN, LesLeFam e.V., Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V., BÈGINE – Treffpunkt und Kultur für Frauen e.V. sowie dem Sonntagsclub e.V. gestaltet. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Gleichstellungsbüro Treptow-Köpenick.

Bezirksstadträtin Sandy Mattes, Philipp Ahrens, Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu, Anto Damm und Alfonso Pantisano zur Fahnenhissung zum Internationalen Tag der Transsichtbarkeit am 31. März 2025

Flaggenhissung zum Coming-Out Day

Wir feiern am 31. März 2025 den „Internationalen Tag der Transsichtbarkeit (Transgender Day of Visibility). Er ist ein wichtiger Aktionstag, der die Anliegen und Rechte von trans Menschen ins öffentliche Bewusstsein rückt, diese sind z. B.:
  1. Sichtbarkeit und Anerkennung: Trans* Menschen sind oft mit Vorurteilen, Diskriminierung und mangelnder Akzeptanz konfrontiert. Der Tag der Trans*Sichtbarkeit dient dazu, ihre Existenz und Vielfalt sichtbar zu machen und ihre Rechte anzuerkennen.
  2. Aufklärung und Sensibilisierung: Der Tag bietet eine Plattform, um über die Lebensrealitäten von trans* Menschen aufzuklären und das Bewusstsein für ihre Herausforderungen zu schärfen.
  3. Solidarität und Unterstützung: Er stärkt das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der trans* Community und zeigt, dass sie nicht allein sind. Gleichzeitig ruft er Verbündete dazu auf, sich für die Rechte von trans* Menschen einzusetzen.
  4. Gegen Diskriminierung und Gewalt: Trans* Menschen sind weltweit und auch in Deutschland und Berlin von Diskriminierung und Gewalt betroffen. Der Aktionstag soll dazu beitragen, diese Missstände zu bekämpfen.
    Noch immer werden Trans*Menschen in Berlin, in Deutschland und weltweit Tag täglich diskriminiert.
    Dazu gehören:
    • Beleidigungen und Hassreden
    • Ausgrenzung und Mobbing
    • Diskriminierung am Arbeitsplatz und bei der Wohnungssuche
    • Gewalt und Übergriffe.

In Lichtenberg können sich Trans*Menschen im Q-BeL (LesLeFam e.V.) oder im Kieztreff der Undine (VaV) beraten lassen bzw. finden einen Raum, um sich zu vernetzen oder Aktivitäten gemeinsam zu planen.

Kontakt

Diversity- und Queer-Beauftragte

Sabine Pöhl