Drucksache - DS/0010/IX  

 
 
Betreff: Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung des Schuljahres 2018/19 im Bezirk Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRin FamJugGesBüD 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
09.12.2021 
3. Sitzung in der IX. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Arbeit, Soziales und Gesundheit Entscheidung
26.01.2022 
2. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Ausschusses Arbeit, Soziales und Gesundheit zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
01.03.2022 
2. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Jugendhilfeausschusses vertagt   
05.04.2022 
3. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Jugendhilfeausschusses vertagt   
03.05.2022 
4. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   
Schule und Sport Entscheidung
03.02.2022 
2. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Ausschusses Schule und Sport vertagt   
03.03.2022 
3. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Ausschusses Schule und Sport zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
VzK PDF-Dokument
VzK - Anlage Einschulungsuntersuchung Libg 2018-2019  

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis nehmen:

 

Die Auswertung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen im Schuljahr 2018/19 liegt vor. Darin werden die durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst erhobenen Daten für den Bezirk insgesamt sowie auf Ebene der 13 Lichtenberger Stadtteile analysiert. Ziel der Auswertung ist es, zum einen Auskunft über die Gesundheit und den Entwicklungsstand der eingeschulten Lichtenberger Schüler:innen zu erhalten und zum anderen die Erkenntnisse als Ausgangspunkt für die Ableitung von Handlungsempfehlungen nutzbar zu machen. Diese werden u.a. im Rahmen der Lichtenberger Präventionskette mithilfe des Gesundheitszieleprozesses sowie des Lichtenberger Gesundheitsbeirates umgesetzt.

 

Unter anderem wurden nachfolgende Ergebnisse festgestellt:

  • r das Schuljahr 2018/19 waren 2.901 Kinder einschulungspflichtig. Die Auswertung der bezirklichen Daten berücksichtigt seit dem vergangenen Jahr nur alle erstuntersuchten Kinder, die in Lichtenberg wohnhaft sind (analog zu dem Verfahren, das von der Senatsverwaltung angewandt wird). In der Analyse sind dementsprechend die Daten von 2.705 Kindern einbezogen worden.
  • Der wichtigste Einflussfaktor auf die Gesundheit der Vorschüler:innen ist die soziale Herkunft. So zeigte sich bspw., dass die Eltern aus Haushalten der niedrigen Sozialstatusgruppe häufiger rauchten und die untersuchten Einschüler:innen häufiger übergewichtig waren. Aber auch z.B. die sprachliche bzw. emotional-soziale Entwicklung der betreffenden Kinder wurde durch die Ärzt:innen oft als defizitär bewertet.
  • Einen weiteren bedeutenden Einflussfaktor stellt die Herkunft des Kindes dar. So nahmen insbesondere Familien von Kindern mit beidseitigem Migrationshintergrund präventive Angebote wie z.B. die Vorsorgeuntersuchungen seltener in Anspruch. Darüber hinaus konsumierten diese Kinder häufiger länger täglich elektronische Medien und waren häufiger übergewichtig. Dahingegen wurde jedoch in Familien mit beidseitigem Migrationshintergrund seltener geraucht als in Haushalten ohne bzw. mit einseitigem Migrationshintergrund.

Familiäres und soziales Umfeld

  • Etwas mehr als jedes zweite Kind (55,2 %) kam aus einer Familie mit mittlerem Sozialstatus. Es zählten 27,2 % der Einschüler:innen zur oberen und 17,6 % zur unteren Statusgruppe.
  • Knapp jedes vierte Kind (39 %) hatte einen Migrationshintergrund. Die Mehrzahl dieser Kinder hatte eine osteuropäische Herkunft. Dabei verfügte etwa die Hälfte (52,8 %) der Kinder nicht deutscher Herkunft nur über unzureichende Kenntnisse der deutschen Sprache.
  • Die Rate von Alleinerziehenden unter den Eltern betrug ca. 26,8 % und war somit im Vergleich zu den Vorjahren weiter rückläufig, lag jedoch weiterhin über dem Berliner Durchschnitt von ca. 20,4 %.
  • Der Anteil an Kindern, die eine Kita besuchten stieg im Vergleich zum Schuljahr 2016/17 erneut leicht an: So besuchten 96,6 % der Kinder eine Kita, davon 89,4 % für einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren.

 

Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen

  • Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U8 wurden von 90,8 % aller in Deutschland geborenen Kinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft vollständig wahrgenommen. Die Tendenz zur Teilnahme ist im Verlauf der letzten Jahre steigend.
  • Die Impfquoten im Bezirk waren weiterhin vergleichsweise hoch. So erreichte Lichtenberg bei 5 von 13 der empfohlenen Impfungen den zweiten oder dritten Rang im Bezirksranking.

 

Untersuchungsergebnisse

  • Der Anteil von Kindern mit Untergewicht stieg in den letzten Jahren geringfügig an, 2018/19 betraf das ca. 6 % der untersuchten Einschüler:innen. Übergewichtig waren hingegen 12 % aller der untersuchten Mädchen und Jungen Tendenz steigend.
  • Seit dem Schuljahr 2017/18 wird anstatt des täglichen Fernseh- und Spielekonsums insgesamt der elektronische Medienkonsum pro Tag erfasst. Im Schuljahr 2018/19 verfügten 35 % der Kinder über ein eigenes elektronisches Gerät. Etwa ein Drittel der Einschüler:innen konsumierte laut Angaben der Eltern mehr als eine Stunde pro Tag elektronische Medien.
  • Die Ergebnisse im Entwicklungsscreening zeigten, dass bei den einzuschulenden Lichtenberger:innen vornehmlich eine rückläufige Tendenz an auffälligen Testergebnissen in allen drei Untersuchungsfeldern, d.h. motorisch, kognitiv und sprachlich vorlag.
  • Bspw. wurde in den Untersuchungsbereichen Visuomotorik bei 18,4 % der Kinder Auffälligkeiten festgestellt. Beim Test zur visuellen Wahrnehmung betraf das etwa jedes fünfte Kind.
  • Sprachdefizite wurden bei fast jedem dritten Kind (29,3 %) festgestellt. Im Jahr 2012 betrug dieser Anteil noch 22,5 %.
  • Im Bereich der emotional-sozialen Entwicklung sank der Anteil auffälliger Kinder im Zeitverlauf und lag in diesem Schuljahr bei 23 %.
  • r 46 % aller untersuchten Kinder wurde eine schulische Förderempfehlung ausgesprochen. Zusätzlich wurden 5,7 % der künftigen Erstklässler:innen ein sonderpädagogischer Förderbedarf bescheinigt.

 

 

 

Ausgewählte Ergebnisse der kleinräumigen Auswertung

  • Der höchste Anteil an künftigen Schüler:innen aus Elternhäusern mit niedrigem Sozialstatus kam aus Friedrichsfelde Nord (31,5 %). Hier war ebenfalls der Anteil an Kindern mit beidseitigem Migrationshintergrund im Stadtteilvergleich mit 44,1 % am höchsten.
  • Alleinerziehende Eltern lebten vor allem in Neu-Hohenschönhausen Nord, wo die Quote knapp 41 % aller befragten Eltern entsprach.
  • Neu-Hohenschönhausen Nord wies außerdem den höchsten Anteil an übergewichtigen Kindern (16,6 %) auf.
  • Im Entwicklungsscreening schnitten die untersuchten Kinder aus Neu-Hohenschönhausen Süd im Vergleich zu Lichtenberg insgesamt als einziger Stadtteil in fast allen Tests unterdurchschnittlich ab.
  • Am häufigsten wiesen Jungen und Mädchen aus den Stadtteilen Neu-Hohenschönhausen Süd (69,4 %), Friedrichsfelde Nord (59,1 %) Neu-Hohenschönhausen Nord (54,1 %), und Frankfurter Allee Süd (52,3 %) Förderbedarfe auf.
  • Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Handlungsfelder umfassen: 1. Kitabesuch, 2. Frühkindliche Entwicklungsförderung, 3. Deutschkenntnisse von Kindern nicht deutscher Herkunft, 4. Medienkonsum, 5. Übergewicht.

 

 

 
 

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