Drucksache - DS/1832/VIII  

 
 
Betreff: Auswertung von Daten zur Gesundheit der Lichtenberger Bevölkerung - Gesundheitsbericht Lichtenberg 2019
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRin FamJugGesBüD 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
17.09.2020 
44. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Gesundheit Entscheidung
13.10.2020 
27. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Gesundheit vertagt   
10.11.2020 
28. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Gesundheit zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
VzK PDF-Dokument
VzK - Anlage Basisbericht_Gesundheit_2019  

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

In dem vorliegenden Bericht wird eine Übersicht zu verschiedenen Dimensionen der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung im Bezirk Lichtenberg gegeben. Zu diesem Zweck wurden ausgewählte Indikatoren aus der Gesundheitsberichterstattung herangezogen. Darüber hinaus werden Aspekte der Gesundheit sowie der gesundheitlichen Versorgung der Lichtenberger Bevölkerung betrachtet. Auf dieser Grundlage wurden Herausforderungen im Bezirk Lichtenberg identifiziert und Handlungsfeldern zugeordnet. Diese sollen mögliche Ansatzpunkte für die bezirkliche Politik sowie die Gesundheitsförderung/Prävention und Gesundheitsplanung aufzeigen.

 

Da der Bericht ausschließlich Daten berücksichtigt, die am Stichtag 31.12.2019 vorlagen, sind Entwicklungen der gesundheitlichen Lage und Versorgung der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie im Rahmen dieses Berichtes nicht berücksichtigt worden.

 

Unter anderem wurden nachfolgende Ergebnisse festgestellt:

 

  • Bei Lichtenberger Frauen und Männern ist im Zeitverlauf eine steigende (mittlere) Lebenserwartung zu beobachten.
  • In Lichtenberg ließ sich eine erhöhte Sterblichkeit bei der männlichen Bevölkerung im Vergleich zu Berlin insgesamt verzeichnen.
  • Lungenkrebs ist in Lichtenberg die häufigste tödliche Krebserkrankung bei Männern und Frauen, gefolgt von Brustkrebs (Frauen) bzw. Prostatakrebs (Männer).
  • Vermeidbare Todesfälle konnten im Bezirk insbesondere bei der männlichen Bevölkerung festgestellt werden. Überproportional häufig traf das auf die Diagnosen Hypertonie und zerebrovaskuläre Krankheiten, alkoholische Leberkrankheiten sowie Lungenkrebs zu.
  • Über 65-jährige Lichtenberger:innen waren insgesamt weitaus häufiger in vollstationärer Behandlung als Männer und Frauen unter 65 Jahren. Insbesondere Männer ab 65 Jahren wurden häufiger im Krankenhaus behandelt, was auf eine höhere Krankheitslast hindeutet.
  • Laut der Krankenhausstatistik war Alkohol im Bezirk das am meisten konsumierte Suchtmittel. So waren Lichtenberger Männer deutlich häufiger aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkoholkonsum in vollstationärer Behandlung als Lichtenberger Frauen aber auch als Berliner Männer insgesamt.
  • Die Zahl der pflegebedürftigen Personen nahm in Lichtenberg seit 2011 kontinuierlich zu und betrug 2017 ca. 5.000 Menschen, wovon mehr als zwei Drittel weiblich waren. Die Anzahl an in der Häuslichkeit gepflegten Personen nahm in diesem Zeitraum um 50 % zu.
  • Im Rahmen des Mikrozensus gaben ca. 23 % der befragten Lichtenbergerinnen an zu rauchen, sodass Frauen aus Lichtenberg im Vergleich zu anderen Bezirken häufiger Tabak konsumierten. Bei der männlichen Bevölkerung waren 30 % Raucher, was etwa dem gesamtstädtischen Durchschnittswert entsprach.
  • Laut den Ergebnissen des Mikrozensus war mehr als jeder zweite befragte Lichtenberger Mann (55,8 %) von Übergewicht betroffen. Bei der weiblichen Bevölkerung aus Lichtenberg lag der Anteil (43 %) mit einem erhöhten BMI 6 Prozentpunkte über dem gesamtstädtischen Wert (37 %).
  • Die ambulante ärztliche Versorgung im Bezirk Lichtenberg ist insbesondere in einigen Fachbereichen, z.B. haus- bzw. kinderärztliche Versorgung im Vergleich zu anderen Bezirken bzw. Berlin insgesamt unterdurchschnittlich.
  • Eine wohnortnahe ambulante und stationäre pflegerische Versorgung kann zurzeit noch abgesichert werden. Die Versorgungslage ist jedoch angespannt, was u.a. längere Wartezeiten zur Folge hat. Für Personen mit speziellen Versorgungsbedarfen wie bspw. Demenz, psychischen Erkrankungen sowie jüngere pflegebedürftige Menschen gibt es keine (ausreichenden) Versorgungsangebote im Bezirk.
  • Laut der fachlichen Einschätzung der Bereiche KJGD und Frühe Hilfen des Bezirksamtes kann die Nachfrage an Hebammen im Bezirk nicht gedeckt werden. Aufgrund der steigenden Geburtenzahlen wird der Bedarf mutmaßlich in den kommenden Jahren in Lichtenberg weiter steigen.
  • Im Vergleich zu den anderen Bezirken bzw. Berlin insgesamt ist die Apothekendichte in Lichtenberg deutlich unterdurchschnittlich.
  • Die Inanspruchnahme der kostenlosen medizinischen Behandlung für bedürftige und wohnungslose Personen durch den HVD nahm im Zeitverlauf zwischen 2013 und 2019 um 63,1 % zu.
  • Die gesundheitliche Versorgungssituation im Bezirk Lichtenberg ist in vielen Bereichen nicht bedarfsgerecht. Um der steigenden Anzahl an Einwohner:innen gerecht zu werden, muss sich auf bezirklicher Ebene sowie Landesebene für eine bessere Versorgung in allen Sektoren eingesetzt werden. Das gilt gleichermaßen für die Versorgung von speziellen Zielgruppen, wie bspw. der Versorgung von wohnungslosen Menschen.

Zu den abgeleiteten Handlungsfeldern gehören u.a.:

 

-          Alkohol- und Tabakkonsum

-          rperliche Aktivität

-          Psychische Gesundheit

 

 
 

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