Drucksache - DS/1735/VIII
Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Kommunale Entwicklungspolitik will einen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele leisten, auf die sich die Vereinten Nationen im Jahr 2015 geeinigt haben. Wichtige Ziele sind hierbei die Überwindung der weltweiten Armut, Schaffung von globaler Gerechtigkeit und Sicherstellung eines ressourcenschonenden Wirtschaftens. Kommunen kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu: sie befinden sich nah an den Menschen, die durch ihr Handeln Einfluss auf ein soziales und nachhaltiges Miteinander nehmen können, sei es durch veränderte Mobilitätskonzepte oder faires Einkaufsverhalten oder ihr ehrenamtliches Engagement. Nachhaltigkeitsthemen werden lokal entschieden und umgesetzt – hier hat die Verwaltung eine besondere Verantwortung. Die Umstellung auf nachhaltige Produkte trägt direkt zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Länder des globalen Südens unter Achtung der Menschenrechte bei. Fairer Handel schafft faire Löhne, achtet auf gerechte Arbeitsbedingungen, fördert soziale Projekte und zeichnet sich durch eine hohe Qualität der Produkte aus. Diese sind vielfältig: sie reichen von Kaffee, Tee und Gebäck über Baumwolle zu Teppichen, Blumen, ja sogar Steinen. Lichtenberg möchte den Fairen Handel und faire Beschaffung im Bezirk stark machen und sich im kommenden Jahr um den Titel „Fairtrade Town Lichtenberg“ bewerben. Es wird eine Steuerungsgruppe mit Akteur:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Bei allen Sitzungen des Bezirksamtes, der Ausschüsse sowie im Büro des Bezirksbürgermeisters werden Produkte aus fairem Handel ausgeschenkt.
Der Handlungsleitfaden zur Erreichung des Titels ist als Anlage beigefügt.
Handlungsleitfaden Fairtrade Town Lichtenberg
Mit der dem Erwerb des Titels „Fairtrade Town Lichtenberg“ sind Auflagen verbunden, die es konsequent umzusetzen gilt. Der Bezirk muss fünf Kriterien erfüllen, welches das Engagement auf den verschiedenen Ebenen wiederspiegelt. Frau Anja Schelchen arbeitet seit 15. April 2020 als Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik in den Bezirksämtern Pankow und Lichtenberg. Die Kollegin ist im Bezirk Lichtenberg schwerpunktmäßig für die Umsetzung der Fairtrade Initiative verantwortlich und im Bereich Bezirksbürgermeister angesiedelt. Ihre Ansprechpartnerin ist Karin Strumpf, Beauftragte für Städtepartnerschaften.
Kriterium 1: BezirksamtsbeschlussDas Bezirksamt Lichtenberg verabschiedet einen BA-Beschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen Sitzungen des Bezirksamtes, der Ausschüsse sowie im Büro des Bürgermeistermeisters werden fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel angeboten. Einigung auf ein zweites Produkt. Hier bieten sich fair gehandelte Nüsse an, die u.a. in Mosambik produziert werden, um gleichzeitig das entwicklungspolitisches Engagement mit Maputo, Mosambik im Rahmen der Städtepartnerschaft zu stärken. Ebenso wird angeraten, mit der Umstellung auf fairen Kaffee auch auf fair gehandelten Tee umzusteigen, sofern noch nicht geschehen. Information der Mitarbeiter:innen des BA Lichtenbergs über die Initiative Fairtrade
Kriterium 2: SteuerungsgruppeEine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town und darüber hinaus die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Benennung einer Leitung der Steuerungsgruppe sowie zwei Ansprechpartner:innen für die Fairtrade Town Kampagne Gemeinsame Ausarbeitung, Koordinierung und Umsetzung konkreter Aktivitäten
Kriterium 3 Fairtrade Produkte im SortimentIn den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl. Bei einer Einwohnerzahl von 290.293 Personen im Bezirk Lichtenberg (BA Lichtenberg 2020)[1] ergibt sich folgende Aufschlüsselung: Abbildung – Anzahl der Akteure mit Produkte aus dem Fairen Handel (Quelle Fairtrade Town 2020)[2]
Kriterium 4: ZivilgesellschaftÖffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an. die Akteur:innen führen einmal pro Jahr eine Aktion zum Thema fairer Handel durch, z.B. Ausstellung zum fairen Handel im Rathaus Lichtenberg in Kooperation mit dem BA Pankow Konkrete Aktionen werden im noch zu bildenden Steuerungsgremium beschlossen oder selbstständig von den einzelnen Trägern initiiert
Kriterium 5: ÖffentlichkeitsarbeitDie Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort. Erarbeitung einer Strategie zu Öffentlichkeitsarbeit Informieren der Presse und Medien über das Engagement der Steuerungsgruppe auf dem Weg zur Fairtrade-Town
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