Drucksache - DS/1654/VIII  

 
 
Betreff: Weiterer Umgang mit den Ergebnissen des landschaftsplanerischen Wettbewerbs "Gutspark Falkenberg"
Status:öffentlichAktenzeichen:Abb. in Zwb. umgewandelt
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die LinkeBezirksamt
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme (Zwb.)
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
28.05.2020 
41. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
17.09.2020 
44. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin vertagt   
08.10.2020 
45. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag DIE LINKE. PDF-Dokument
VzK (Zwb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht darzustellen, welche Inhalte des landschaftsplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerbs aus dem Jahre 1999 bisher wann und wo umgesetzt worden sind und welche aus welchen Gründen noch ausstehen bzw. nicht realisiert worden sind und ggf. warum nicht.

 

 

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Im Jahr 1999 fand zum Gut Falkenberg ein landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb statt. Der erste Preis ging an die konzeptionelle Idee des Atelier Loidl aus Berlin.

 

Die Leitidee des Entwurfes orientierte sich dabei wesentlich am Relief. Die Idee bestand darin, dass enge Baumreihen und Alleen dem Höhenverlauf folgen und die Schwünge die Landschaftskorridore herausarbeiten. Vier Parkflügel schieben sich anknüpfend an die Wege der Umgebung in den Park und bilden differenzierte angenehme Raumstrukturen. Gefasst werden diese Parkflügel durch Mauern und strenge Wiesenböschungen, die durch die Integration von Nietzschezitaten besonders hervorgehoben werden sollen.

 

Der ehemalige Gutspark blieb im Wesentlichen unverändert. Er sollte aber durch ein leicht geschwungenes Wegenetz und Gehölzflächen ergänzt werden. Bei dem Wettbewerbsergebnis handelt es sich um eine erste Planungsidee, die im weiteren detaillierteren Planungsverlauf noch zu konkretisieren war („Die Angebote für Spiel und Erholung auf den Parkflügeln und der dafür vorgesehenen Wiese bleiben unpräzise.“, s.u. Bildunterschrift für Literaturangabe) sowie sich bis zur Ausführung erst noch bewähren musste.

 

Quelle: Landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb Gut Falkenberg, Protokoll des Preisgerichts; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie, 1999

 

Bis 2017 erfolgte in mehreren Stufen eine grundsätzliche Umsetzung der konzeptionellen Entwurfsidee des Realisierungsteils, finanziert durch Ausgleichsmittel aus Planfeststellungsbeschlüssen der Deutschen Bahn. Bedingt durch rechtliche Restriktionen bei der Nutzung solcher Ausgleichsmittel, waren einige Maßnahmen (z.B. Spielplatz, Aufenthaltsplätze) von vornherein nicht umsetzbar. Des Weiteren überstieg die Planungsidee den finanziellen Rahmen bei Weitem, so dass u.a. nicht alle Mauern der Parkflügel realisiert werden konnten. Die notwendigen Böschungen reduzierten die nutzbare Breite.

 

Als nachteilig hat sich auch eine teilweise fehlende „Robustheit“ bei der Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses herausgestellt. So war bei der Entwurfsidee nicht genügend berücksichtigt worden, dass lediglich ein Mindestmaß an Pflege erfolgen kann. Das und die Begrenzung der Gelder zur Pflege, verbunden mit Vandalismus, führten dazu, dass einige Aspekte des Entwurfes heute nicht mehr oder nicht vollständig erlebbar sind. Des Weiteren war die Ausführung und eine adäquate Pflege der geplanten Spiel- und Sportflächen nicht nur durch die reduzierte Breite der Parkflügel nicht mehr möglich, sondern auch durch fehlende Anbindungen für Pflegefahrzeuge. Die geplante Steganlage am Gutsteich konnte aufgrund unzureichender Tragfähigkeit des Untergrundes nicht realisiert werden.

 

Die genannten Problemfelder und die weitere bauliche Entwicklung der unmittelbar an den Gutspark und die „Große Weite“ angrenzenden Flächen (u.a. Tempohome, Wohnbaustandort Gutshof) führten zu neuen Anforderungen an die Pflege und zu Anpassungen bei dem weiteren Umgang mit der konzeptionellen Idee des Wettbewerbes.

 

2017 wurde das Büro Wallmann mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes beauftragt, um Maßnahmen aufzuzeigen, die eine Verbesserung der Situation zu bewirken. Neben einer umfassenden Analyse wurde auch ein Konzept aufgestellt, das aufzeigen soll, wie die Mängel zukünftig behoben werden können.

 

Quelle: Konzept Büro Wallmann 2017

 

Die wichtigsten Eckpunkte des Konzeptes 2017, für die ein Kostenüberschlag vorliegt, sind:

 

-          Qualifizierung des Eingangs zum Gutspark als Informations- und Treffpunkt

-          einheitliches Informations- und Leitsystem für Besucherinnen und Besucher

-          Erhalt des Gutsparkes für die ruhige Erholung

-          Aufgabe und Umgestaltung pflegeintensiver Bereiche im Sinne weniger Pflege- und Unterhaltungsaufwand

-          Öffnung des Gutshofes zum Gutspark um die Einheit zu betonen

-          Erhalt und Entwicklung der „Großen Weite“, Herstellung von Sichtschneisen um die Erlebbarkeit zu erhöhen

-          Förderung der Beweidung in Sinne des Erhaltes der Kulturlandschaft

-          gleichzeitig bessere Bereithaltung von Flächen für die aktive Erholungsnutzung, um die direkte Erlebbarkeit zu fördern

-          Schutz der Streuobstwiesen, bei gleichzeitiger Öffnung einzelner Bereiche

-          Stärkung und Verbesserung der Erlebbarkeit des Teiches durch Freihaltung von Sichtachsen und Bau einer Steganlage

-          Stabilisierung des Wasserdargebotes im Teich

-          im Übergangsbereich zwischen Gutspark und „Große Weite“ Einordnung eines Spiel- und Aufenthaltsbereiches für Kinder und Jugendliche (ca. 4.000 m² brutto)

-          Schaffung von mehreren Aussichtspunkten

-          Schaffung von Erlebnisräumen („rent a garden for one day“) in den Parkflügeln

-          Förderung von Habitatstrukturen und lebensraumtypischer Pflege um den Erhalt und die Aufwertung des Naturraumes sicher zu stellen

-          Schaffung von Verbundstrukturen (Artenschutz)

-          Empfehlung zur Erarbeitung eines Pflege- und Unterhaltungskonzeptes

 

Zurzeit gibt es Abstimmungen mit dem Entwickler (BONAVA) des Wohnbaustandortes am Alten Gutshof Falkenberg. Hintergrund ist die Verpflichtung zur Herstellung von Spielflächen sowie die Umsetzung von dringend notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zum Artenschutz. Auf einer angrenzend an den Gutspark gelegene Fläche wird ein erweiterter Spielplatz angelegt, der nicht nur den Bedarf aus dem Wohnbauvorhaben von BONAVA abdeckt, sondern auch das derzeitige Defizit in der Spielflächenversorgung abbaut. Dieser wird einschließlich des Grundstücks zur öffentlichen Nutzung übergeben.

 

Für die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen wird derzeit ein Artenschutzkonzept von BONAVA erarbeitet, das u.a. als eine Maßnahme die Revitalisierung des Gutsteiches als kompensatorische Maßnahme für den Lebensraumverlust der Amphibien, der im Zuge der Baumaßnahme entstanden ist, vorsieht. Folgende Anforderungen durch die Behörde werden vorausgesetzt:

 

-          vollumfängliche Nutzbarkeit innerhalb der Reproduktionszeit,

-          dauerhafte Sicherstellung einer Wasserführung,

-          Aufwertung durch Schlammentnahme und

-          gefilterte Wasserzufuhr aus dem neu entstandenen Wohnquartier.

 

Erarbeitete Sanierungsvorschläge für den Teich werden für Mitte August 2020 erwartet. Diese werden dann in enger Abstimmung mit der Behörde ausgewertet, angepasst und für eine mögliche bauliche Umsetzung vorbereitet.

 

 
 

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