Drucksache - DS/0794/VII
Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen:
Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen Bienenhaltung und -zucht in Lichtenberg durch folgende Maßnahmen zu befördern:
Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Bienenhaltung ist ein spezieller Zweig der Landwirtschaft. Da das Bezirksamt aber keine Landwirtschaftsbehörde ist, hat das Bezirksamt für die Beantwortung der Drucksache den fachlichen Rat des Imkers, Joachim Wernstedt, welcher Mitglied im Imkerverein Bernau und Bienensachverständiger im Landesverband Brandenburgischer Imker e. V. ist, eingeholt und teilt die folgenden Feststellungen:
Grünflächen, auch Straßenbegleitgrün außerhalb der Vorrangflächen, sollte nach Möglichkeit maximal zwei Mal im Jahr gemäht werden. In Bereichen, in denen der Pflanzenaufwuchs eine Sichtbehinderung darstellt, sollten nur die Wegränder gemäht werden, eine komplette Mahd empfiehlt Herr Wernstedt, zum Schutz der Bienen, erst im September/Oktober. Solitärbienen und Hummeln z.B. speichern im Gegensatz zu den Bienen, die in Völkern leben keine Vorräte. Sie sind auf blühende Pflanzen angewiesen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken.
1c. Bei der Ausweisung von Flächen als Standort für Bienenvölker müssen die Lebensraumansprüche der Bienen unbedingt Beachtung finden. Dächer sind als Standort für Bienenvölker oft ungeeignet, da diese sehr sonnenexponiert sind. Bienenvölker sollten aber in halbschattigen und geschützten Bereichen stehen, um den Bienenstock vor zu großer Hitze im Sommer zu schützen.
Auch die Arbeitssicherheit des Imkers spielt eine wichtige Bedeutung bei der Erschließung neuer Standorte für Bienenvölker. Die Standorte sollten zu jeder Tages- und Nachtzeit für den Imker zugänglich sein, Leitern und Treppen müssen so aufgebaut sein, dass der Imker auch mit schwerem Arbeitsgerät den Standort sicher erreichen kann. Flächen für Bienenvölker sind vorrangig auf gesicherten/umzäunten Grundstücken auszuweisen, um die Völker vor Diebstahl zu schützen.
- Weiterhin sollten alle Bienenvölker regelmäßig (im 2-Jahresrythmus) untersucht werden, um einen Gesundheitspass zu erhalten. In Berlin sind Untersuchungen der Bienenvölker nur notwendig, wenn die Völker versetzt werden (wandern), zu Belegstellen geschickt werden oder Völker aus anderen Bundesländern zugekauft werden. - Die meisten Berliner Imker wandern aber nicht. Die Faulbrut ist hochansteckend. Regelmäßige Untersuchungen vom Amtstierarzt oder den Bienensachverständigen (in Brandenburg) können die mit der Faulbrut einhergehenden Verluste verhindern. Auch beim Zukauf von Bienenvölkern aus anderen Bundesländern ist ein Gesundheitspass erforderlich.
In Lichtenberg fand beispielsweise am 4. Juni 2014 im Interkulturellen Garten Lichtenberg im Rahmen der Veranstaltung Kreativ-Lernorte und Nachbarschaftstreffen die Vorstellung eines neu konzipierten Bienenkoffers für Kitas erstmalig in Berlin vor. Der Bienenkoffer für Kitas ist dafür extra didaktisch und pädagogisch neu aufbereitet worden und schließt an den Erfolg des Bienenkoffers für Grundschulen an. Die Materialiensammlung gibt Einblicke in die Welt der Wild- und Honigbienen.
Die vielen Aktionen haben zu einem starken Neuzuwachs der in den Vereinen registrierten Imkerinnen und Imker geführt. Erfreulich hierbei ist, dass es dabei eine deutliche Steigerung von Imkerinnen und jungen Menschen im Allgemeinen gegeben hat. |
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