Drucksache - DS/0596/VII  

 
 
Betreff: Kein Raum für Missbrauch
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die LinkeBezirksamt
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme (Abb.)
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
24.01.2013 
16. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
21.03.2013 
18. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag DIE LINKE. PDF-Dokument
VzK (Abb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Bezirksamt Lichtenberg unterstützt die Kampagne als kinder- und familienfreundlicher Bezirk. Im Rahmen der gesetzlichen Aufgaben sind insbesondere das Jugendamt und das Gesundheitsamt mit dem Thema Kinderschutz beauftragt und seit vielen Jahren dazu mit großem Engagement im Einsatz.

 

Laufende Aufgaben und Initiativen:

 

  • Der besonderen Bedeutung des Themas widmet sich das Jugendamt bereits seit 1993 mit Fachpersonal zum Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch. Sozialarbeiter/innen, die an entsprechenden Einzelfällen arbeiten, erhalten professionelle Beratung und Begleitung bis zum Einsetzen eines Schutzkonzeptes für das Kind.
  • Für den Umgang mit Kinderschutz und insbesondere mit dem Thema Missbrauch hält das Jugendamt seit vielen Jahren ein Handout bereit, das auf verständliche Weise die rechtlichen und fachlichen Fragen aufgreift und eine Liste von Ansprechpartnerinnen und -partnern enthält. Die Inhalte werden regelmäßig aktualisiert. Das Handout ist abrufbar für Einrichtungen, Beratungsstellen und weitere Interessierte.
  • Das Jugendamt ist seit vielen Jahren Teilnehmer einer Fachrunde "sexueller Missbrauch" mit dem Ziel einer effektiven Zusammenarbeit der beteiligten Professionen wie Juristen, Beratungsstellen und Polizei. Ebenso ist das Jugendamt Teilnehmer am Runden Tisch sexueller Missbrauch. Der Beauftragte der Bundesregierung, Herr Rörig bündelt in dieser Runde den Fachverstand der Praktiker. Die enge Kooperation des Jugendamtes mit den Spezialberatungsstellen "Kind im Zentrum" oder "Wildwasser" sind ebenfalls Elemente einer umfassenden Qualifizierung zum Thema.
  • Kitas, Schulen, Jugendklubs und andere Jugendhilfeeinrichtungen sind durch die regelhafte Zusammenarbeit mit dem Jugendamt über die besondere Bedeutung des Themas Missbrauch informiert und kennen die Ansprechpartner/innen für Einzelfälle. Es gibt Verabredungen, dass die Kinderschutzkoordinatorinnen des Jugendamtes auch in Dienstberatungen von Schulen zu ausgewählten Fragen des Kinderschutzes eingeladen werden können. Das Angebot wurde in den letzten Jahren rege genutzt.
  • Im Rahmen des Netzwerkes Kinderschutz sind Kooperationsvereinbarungen mit Trägern, Organisationen und Fachbereichen vorgesehen und zum Teil bereits abgeschlossen, die in ihrem Arbeitsfeld mit Kindern und deren Familien zu tun haben. Der Abschluss solcher Kooperationsvereinbarungen sichert Ansprechpartner/innen für Ärzte, Kliniken, Sportvereine etc. und fachliche Beratung im Umgang mit Verdachtsfällen.
  • In allen Bezirken in Berlin wird es künftig eine Koordinierungsstelle "Netzwerk Kinderschutz/Frühe Hilfen" geben. Auch über diesen Zugang wird es dann möglich sein, über den Schutz von Kindern gegen sexuelle Gewalt in den Austausch zu gehen und geeignete Strategien zu entwickeln.
  • Andere Fachabteilungen erhalten vom Jugendamt das Angebot, über Verdachtsfälle und Hinweise auf Gefährdungslagen von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Abteilungsaufgaben in den Austausch zu gehen. Im Jahr 2012 wurde das bereits mit dem Ordnungsamt realisiert und ist dort mit Interesse aufgenommen worden.
  • Jugendamt und freie Träger der Jugendhilfe arbeiten daran, Eltern und Kinder für die Risiken zu sensibilisieren, ohne zugleich grundsätzliches Misstrauen zu vermitteln. Im Sinne der Kampagne werden eine Haltung der Offenheit und Enttabuisierung sowie eine Kultur des Hinsehens unterstützt.
  • Durch die Öffentlichkeitsarbeit der Kinderschutzkoordinatorinnen des Jugendamtes werden auch 2013 weitere Akteure, Institutionen und Vereine angesprochen und für das Thema Kinderschutz und Missbrauch sensibilisiert.

 

Neue Aufgaben im Rahmen der Kampagne:

 

  • Mitarbeiter/innen und Besucher/innen werden in den Dienstgebäuden durch Plakate auf die Kampagne aufmerksam gemacht.
  • Das Bezirksamt setzt  sich dafür ein, dass die in der Kampagne benannten Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt in Einrichtungen verstärkt beraten und implementiert werden. Qualität und Offenheit einer Einrichtung, die Kinder und Jugendliche betreut, wird sich künftig daran messen lassen müssen.
  • Über das Jugendamt werden Informationen, Berichte und Diskussionen zur Kampagne in allen Arbeitsgruppen nach § 78 SGB VIII geführt. Beispielhaft sind hier zu nennen: AG Hilfen zur Erziehung, AG Mädchenarbeit, AG Medien, AG Tageseinrichtungen für Kinder, AG Familienbildung, AG Jungenarbeit und die regionalen Gruppen in den Stadtteilen.
  • Die Kampagne "Notinsel" aus dem Jahr 2008 hat ein breites bürgerliches Engagement für Schutzraum suchende Kinder hervorgebracht. Der Träger IN VIA war Lichtenberger Initiator der Kampagne und betreut sie auch heute noch. Das Bezirksamt trägt dafür Sorge, dass auch die Kampagne "Kein Raum für Missbrauch" in den einzelnen Stadtteilen insbesondere an Standorten für Kinder- und Jugendarbeit mit Plakaten beworben wird.

 

 
 

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