Drucksache - DS/2022/VI  

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht die Vertreterin im Rat der Bürgermeister (RdB) zu ersuchen, bezüglich der vom Senat beschlossenen und in den RdB zur Stellungnahme überwiesenen neuen Schädlingsbekämpfungsverordnung dahingehend tätig zu werden, dass Tauben nicht in der neuen Verordnung als zu bekämpfende Schädlinge verankert und künftig verfolgt werden.

Begründung:

In der neuen Schädlingsbekämpfungsverordnung sollen künftig auch Tauben als so genannte Schädlinge verankert werden. Dabei existieren zahlreiche wirksame Abwehrmaßnahmen, die auch in Berlin zur Begrenzung der Populationen erfolgreich waren und sind (Verbauung von Wohnplätzen, mechanische Vorkehrungen bei Gebäudeneubau und Sanierung sowie aktive Eingriffe in den Reproduktionsablauf durch Ovulationshemmerzusatz an Futterplätzen).

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen außerdem, dass Tauben nicht mehr und nicht weniger Träger und Überträger von Krankheitserregern als andere Vogelarten und Haustiere sind (Quelle: NABU-Berlin).

Erst im Oktober vergangenen Jahres wurde der Berliner Tierschutzpreis an die Tierärztin Almut Malone verliehen, die sich unter anderem auch für verwilderte Stadttauben, einem typischen Berlinbild, engagiert (Quelle: Tierschutz-Berlin).

Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, eine einzelne Tierart – hier die Taube – künftig als Schädling zu bekämpfen, auch wenn es öffentlich weit verbreitete Vorurteile zur Schädlichkeit der Tierart als Krankheitsüberträger gibt.