Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung umseitige
Vorlage zur Kenntnis zu nehmen:
Das
Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Der aktuelle Kindergesundheitsbericht erhebt nicht nur im
Rahmen der Einschulungsuntersuchungen die gesundheitliche und soziale Lage von
jedem Kind, sondern er wertet auch das gesundheitliche Risikoverhalten, wie
z.B. Medienkonsum und das Rauchverhalten in der Familie, aus. Aus den
gewonnenen Befunden können gesundheitliche Handlungserfordernisse und
Konsequenzen abgeleitet werden.
Die folgende Zusammenfassung gibt einen kursorischen Überblick:
Vorsorgestatus:
Der Status ist zwar auf hohem Niveau relativ zufrieden stellend, verhält
sich zum Vorjahr jedoch leicht rückläufig. Generell wird auch hier der
allgemeine Trend bestätigt, dass mit zunehmendem Alter die Inanspruchnahme
der Vorsorgeuntersuchungen nachlässt (deutsche Kinder U1 – 99,2 %
und U8 – 88,2 %).
Impfstatus:
Der Durchimpfungsgrad hat wieder ein sehr hohes Niveau erreicht. Deutlich
verbessert hat sich auch die Situation bei Kindern nichtdeutscher
Herkunft, von denen zu 90 % der Impfausweis vorgelegt wurde.
Zahngesundheit:
Ähnliche Werte wie in den letzten Jahren weisen auch die Befunde in diesem
Jahr auf. Trotz leichten Rückgangs verfügt die Mehrheit der Einschüler mit
85,5 % über ein naturgesundes bzw. adäquat versorgtes Gebiss. Bei 14,5%
der Kinder liegt ein nicht ausreichend versorgtes Gebiss vor.
Übergewicht:
Von den untersuchten Kindern wurden 5 % als übergewichtig und 3,7% als
adipös eingeschätzt. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir damit einen
leichten Rückgang um 0,6 % bzw. um 0,8 %. Der Anteil adipöser Kinder hat
sich bei den Mädchen auf 2,6 % reduziert und bei den Jungen auf 4,7 %.
Motorische
und kognitive Entwicklung: Die Untersuchung ergibt, dass 73,4 % der Kinder
in der Visuomotorik, 74,2 % der Kinder in der Körperkoordination und 80,5
% der Kinder in der visuellen Wahrnehmung unauffällig waren und
altersgemäß dem normalen Entwicklungsstand entsprachen. Bei allen drei
entwicklungsdiagnostischen Tests hatten Jungen schlechtere Ergebnisse als
Mädchen.
Sprachfähigkeit:
Besorgniserregend ist, dass 41,4 % der untersuchten Kinder nicht
altersgemäß korrekt sprachen. Bei 11,6 % der Kinder nichtdeutscher
Herkunft wurden die deutschen Sprachkenntnisse als nicht bzw. kaum
vorhanden eingestuft. Auch hier weisen Jungen schlechtere Werte auf als
Mädchen.
Medienkonsum:
Mit Sorge ist auch zu betrachten, dass 38,7 % der Kinder zwischen ein und
drei Stunden pro Tag Fernsehen und 2,7 % sogar mehr als drei Stunden.
Rauchverhalten
in der Familie: Es wird in 53,9 % der Haushalte geraucht. Auch hier zeigt
sich, dass das Rauchverhalten von der sozialen Schicht abhängt: Während
knapp 70 % der Eltern in der unteren sozialen Schicht Raucher sind,
betrifft das nur 30 % der Eltern in der oberen sozialen Schicht.
Regional differenziert verstetigen sich zwei
Schwerpunktregionen, in denen Gesundheitsdefizite konzentriert auftreten:
Hohenschönhausen-Nord und Lichtenberg-Mitte.
Aufgrund vielschichtiger sozialer Lebenslagen der untersuchten
Kinder wird die Expertengruppe „Kindergesundheit“ im Rahmen einer
Ständigen Gesundheitskonferenz, auch für das kommende Jahr 2009 gefordert sein,
einen Maßnahmekatalog zur Verbesserung der Kindergesundheit vorzulegen.
Dabei geht es im Wesentlichen um die Reduzierung der Anzahl
entwicklungsauffälliger, gestörter Kinder, insbesondere im Bereich der Sprache
und Motorik. Weiter geht es um die Optimierung der Gesundheits- und
Bildungschancen, um die Chancengleichheit beim Schuleintritt für alle Kinder
und generell um das Ziel, einer optimalen Schulbildung. Ferner wird es Anliegen
der Expertengruppe „Kindergesundheit“ sein, die Kooperation
zwischen allen medizinischen und sozialpädagogischen Akteuren zu verbessern
sowie Lösungsansätze zu finden, um die Eltern- und Erziehungskompetenzen zu
steigern.
Berlin, den
EmmrichRäßler-Wolff
BezirksbürgermeisterinBezirksstadtrat
für Familie, Jugend und Gesundheit