Drucksache - DS/0763/VI
1.
Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin unterstützt die
Bemühungen des 1. FC Union Berlin e.V. für den Erhalt des Spielbetriebes im
Stadion an der Alten Försterei und fordert das Abgeordnetenhaus von Berlin auf,
sich dieser Unterstützung anzuschließen. Der Vorsteher der BVV wird gebeten,
diesen Beschluss dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie dem
Vorsteher der BVV Treptow-Köpenick von Berlin zur Kenntnis zu geben. 2. Das Bezirksamt wird ersucht, sich
gegenüber dem Senat von Berlin dafür einzusetzen, dass dieser seiner
Verantwortung nachkommt und seinen Beitrag dafür leistet, um die notwendigen
Voraussetzungen zu schaffen, dass der 1. FC Union Berlin e.V. und seine
Nachwuchsmannschaften, auch im Falle des Aufstiegs des Vereins in die zweite
Bundesliga bzw. der Teilnahme am Spielbetrieb der neuen dritten Liga, im
Stadion an der Alten Försterei verbleiben können. Das Bezirksamt bittet die BVV,
Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Das Bezirksamt hat sich mit einem Schreiben am 16.04.2008 an den
zuständigen Senator für Inneres und Sport Herr Dr. Ehrhart Körting gewandt und
das Ersuchen geschildert: „…die Bezirksverordnetenversammlung
Lichtenberg von Berlin unterstützt mit einem Dringlichkeitsantrag die
Bemühungen des 1. FC Union Berlin e.V. für den Erhalt des Spielbetriebes im
Stadion an der Alten Försterei und fordert das Abgeordnetenhaus von Berlin auf,
sich dieser Unterstützung anzuschließen. Weiterhin
wurde der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung gebeten, diesen Beschluss
dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie dem Vorsteher der
Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin zur Kenntnis zu
geben. Ich
möchte Sie an dieser Stelle eindringlich bitten, dass der Senat von Berlin
seiner Verantwortung nachkommt und seinen Beitrag dafür leistet, um die
notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, dass der 1. FC Union Berlin e.V. und
seine Nachwuchsmannschaften, auch im Falle des Aufstiegs des Vereins in die
zweite Bundesliga bzw. der Teilnahme am Spielbetrieb der neuen dritten Liga, im
Stadion an der Alten Försterei verbleiben kann. Der
Bezirk Lichtenberg bekennt sich zum 1. FC Union Berlin e.V. am Standort Alte
Försterei, da viele Lichtenberger/innen regelmäßig die Heimspiele des 1. FC
Union Berlin in der Alten Försterei besuchen. Hier sind ganze Fangenerationen
zu Hause. Viele Kinder und Jugendliche aus Lichtenberg spielen in der
Nachwuchsabteilung des 1. FC Union Berlin. Der Verein besitzt eine enorme
Ausstrahlungskraft auf den Fußballnachwuchs auch in Lichtenberg. Unvergessen
sind die Freundschaftsspiele in Lichtenberg u.a. gegen den SV Lichtenberg 47 im
Hans-Zoschke-Stadion. Der 1.
FC Union Berlin hat seine Heimstätte im Stadion an der Alten Försterei. Stadion
und Verein bilden eine Einheit. Ein Umzug in den Jahnsportpark kann nicht zur
Diskussion stehen. In der Alten Försterei wird seit über 88 Jahren Fußball
gespielt. Das Stadion wurde durch die Bürger/innen Berlins (darunter viele
Lichtenberger/innen) aufgebaut. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes:
Volkseigentum. Maßgeblich
war und ist es dem ehrenamtlichen Engagement auch vieler Lichtenberger/innen
zu verdanken, dass im Stadion an der Alten Försterei überhaupt noch Fußball
gespielt werden kann. Nunmehr
besteht die Gefahr, dass der sportliche Erfolgskurs des 1. FC Union Berlin
daran scheitert, dass die notwendigen baulichen Voraussetzungen im Stadion für
einen Spielbetrieb in der 2. und 3. Liga nicht erfüllt werden. Dies ist dem
Eigentümer aber seit Jahren bekannt. Notwendig sind schnelle Entscheidungen,
damit auch in der kommenden Saison an der Alten Försterei gespielt werden kann.
Damit
beantwortet Lichtenberg auch die Frage vieler Anhänger des 1. FC Union Berlin:
“Hinter St. Pauli stand Hamburg, hinter Dresden die Region! Wann bekennt
sich endlich Berlin zum 1. FC Union?“ Lichtenberg
bekennt sich zum 1. FC Union Berlin und damit auch zu deren Spielstätte an der
Alten Försterei! Mit
großer Freude habe ich nun zur Kenntnis genommen, dass sich der Bezirk
Treptow-Köpenick entschlossen hat, kurzfristig zunächst 300.000 € zu
investieren, um die Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes für die Spiele in der
Regionalliga zu erfüllen. Ebenso begrüße ich die Erklärungen der parlamentarischen
Geschäftsführer von SPD und Linkspartei zum Erhalt der Spielstätte. Dass
nunmehr seitens der Senatsinnenverwaltung mit dem 1. FC Union Berlin über einen
Erbbaupachtvertrag verhandelt wird, ist ein Hoffnungszeichen, dass nun die
erforderliche Lösung zur Sicherung des Spielbetriebes gefunden wird. Ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir und den Lichtenberger Sportfreund/innen
mitteilen würden, dass sich auch der Senat von Berlin mit aller Kraft für den
1. FC Union Berlin einsetzen wird.“ Das Schreiben des Bezirksamtes beantwortete der Senator Herr Dr. Ehrhart
Körting am 20.05.2008, welches auszugsweise wiedergegeben wird: „…Ihr o.g. Schreiben, mit dem Sie mich über das Votum der
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zum Fußballstadion
„An der alten Försterei“ informieren, habe ich zur Kenntnis
genommen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich die Bestrebungen des 1. FC Union
Berlin e.V. (1. FC Union) bzw. der durch den Verein zu gründenden
Stadionbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG von Beginn an unterstützt und auch
nach dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen konstruktiv und zukunftsorientiert
an der Problemlösung mitgewirkt habe. Mein Schreiben an den Präsidenten des 1. FC Union, Herrn Zingler , vom
01.05.2008, das auch auf viele Schreiben besorgter Gäste und Fans des 1. FC
Union eingeht, fasst aktuelle Handlungsschritte und Festlegungen zusammen und
verdeutlicht, dass dem 1. FC Union am Standort des Fußballstadions „An
der alten Försterei“ eine Perspektive eröffnet wird. Meine Verwaltung
wird auf Grund der besonderen Bedeutung auf Antrag des Bezirkes einen Beitrag
zur Sicherung des Spiel- und Wettkampfbetriebes leisten und die für den
Spielbetrieb der 2. Bundesliga durch die Deutsche Fußball-Liga geforderte
Rasenheizung finanzieren. Nach Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung am
16.04.2008 erfolgten bereits entsprechende Presseinformationen. Erinnern möchte ich an die Leistungen des Bezirkes Treptow-Köpenick im
Hinblick auf die erforderlichen Maßnahmen zur Sicherstellung des Spielbetriebes
im Fußballstadion „An der alten Försterei“ in den letzten Jahren
und auf die Standortentwicklung des Gesamtensembles der Sportanlage
„Alte Försterei“, die zum Teil mit Mitteln des Sportanlagensanierungsprogramms
unterstützt wurde. Die verbesserten Rahmenbedingungen kommen insgesamt dem Vereins- und
(Nachwuchs) Leistungssport, so auch dem 1. FC Union einschließlich des
anerkannten DFB-Nachwuchsstützpunktes, zu gute.“ Mit einem Schreiben vom 01.05.2008 wandte sich der Senator Herr Dr.
Ehrhart Körting an den Präsidenten des 1. FC Union Berlin e.V. mit folgendem
Inhalt: „…anlässlich des Fan-Treffens Ihres Vereins am 03.03.2008
haben Sie über Ihre Beendigung der Kaufvertragsverhandlungen für das
Fußballstadion „An der alten Försterei“ mit dem Bezirk
Treptow-Köpenick informiert. In diesem Zusammenhang ist das Land Berlin von
Ihnen für den Erhalt des Fußballstadions „Alte Försterei“
verantwortlich gemacht worden. Seither erreichen meine Verwaltung und mich, aber auch den Herrn
Regierenden Bürgermeister, die Senatskanzlei und andere Senatsverwaltungen sehr
viele besorgte Schreiben bzw. E-Mails nach überwiegend einheitlichem Muster von
Gästen und Fans des 1. FC Union, die die Heimspiele der Lizenzmannschaft auch
künftig in der „Alten Försterei“ besuchen möchten. Als der für den Sport zuständige Senator möchte ich dieses Engagement
zum Anlass nehmen, um – auch unter Berücksichtigung der aktuellen
Entwicklung – Ihnen in Form eines offenen Briefes zu antworten, da die
Debatte, wie die benannten Schreiben sowie die Beratungen im Abgeordnetenhaus
und in der Bezirksverordnetenversammlung zeigen, ohnehin öffentlich geführt
wird. Die in den vergangenen Wochen zielorientiert geführten Gespräche mit dem
Bezirksamt Treptow-Köpenick, die meine Verwaltung und ich maßgeblich begleitet
haben, lassen erkennen, dass im Zusammenwirken eine Lösung aufgezeigt werden
kann, die Ihrem Verein, Ihren Gästen und Fans auch künftig die Austragung der
Heimspiele im angestammten Stadion „An der alten Försterei“
ermöglichen wird. Die langjährige Tradition und die hervorragende Arbeit des 1. FC Union
kenne und schätze ich. Diese Arbeit wird nicht nur im bezahlten Fußball,
sondern auch im Nachwuchsleistungs- und im Freizeitsport seit Jahren unter
Beweis gestellt. Wie viele Berlinerinnen und Berliner habe auch ich ein hohes
Interesse an einer weiterhin erfolgreichen, sportlichen Zukunft des Vereins.
Selbstverständlich wäre es auch aus Sicht des Senats wünschenswert, wenn dieses
traditionsreiche Stadion als Spielstätte in einer höheren Liga erhalten werden
könnte. Nachdem Sie, sehr geehrter Herr Zingler, vor dem ursprünglich
beabsichtigten Erwerb des Grundstücks Abstand genommen haben, da dies aufgrund
des Vergabe- und des EU-Beihilferechts nur zum Verkehrswert möglich gewesen
wäre, kann eine Lösung nur so aussehen, wie sie in Grundzügen in dem von meinem
zuständigen Staatssekretär, Herrn Thomas Härtel, initiierten Gespräch vom
14.03.2008 mit dem Präsidenten des Berliner Fußballverbandes, Vertretern des
Bezirks Treptow-Köpenick und Ihnen skizziert wurden. Diese Lösungsansätze
wurden seither vorangetrieben und verdichtet, zuletzt bei einem gemeinsamen
Gespräch bei Frau Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler, sodass ich
erwarte, dass im Mai 2008 sowohl die notwendigen Klärungen und Entscheidungen
als auch vertraglichen Regelungen zum Fortbestand des Fußballstadions „An
der alten Försterei“ zwischen Ihnen und dem Bezirk unter Mitwirkung des
Liegenschaftsfonds Berlin zwecks Sicherung des Spielbetriebes in der 3. Liga
als auch der 2. Bundesliga erlangt werden können. Unsere gemeinsame Erklärung
vom 16.04.2008 regelt vorwärtsblickend, dass das Bezirksamt Treptow-Köpenick
die durch die DFB-Kommission für Sicherheit am 28.01.2008 erteilten
stadionbezogenen Auflagen für die Zulassung zum Spielbetrieb der 3. Liga
– Saison 2008/2009 – beginnend in der spielfreien Zeit erledigen
wird, meine Verwaltung auf Antrag des Bezirkes die für den Spielbetrieb in der
2. Bundesliga durch die DFL geforderte Rasenheizung fördern wird und Sie bzw.
die Stadionbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG mit dem Liegenschaftsfonds
Berlin die notwendigen Verhandlungen zur Verpachtung und künftigen
Standortentwicklung in Ihrer Regie führen werden. Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der
Bezirk Treptow-Köpenick in den zurückliegenden Jahren eine Standortsicherung
und -entwicklung betrieben hat, die aktuell durch die Errichtung einer
Ersatzsporthalle im Gesamtensemble der Sportanlage „Alte Försterei“
die Nutzungsbedingungen für den Sport optimieren wird. Damit werden auch für
Ihren Verein verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen. Des Weiteren hat der
Bezirk trotz der langandauernden Kaufvertragsverhandlungen über Jahre das
Notwendige getan, um den fortlaufenden Spielbetrieb Ihres Vereins zu ermöglichen.
Diese Aufwendungen mögen für Gäste und Fans nicht immer sichtbar sein.“ In der Zwischenzeit informierte der Präsident des 1. FC Union Berlin e.V.,
Herr Zingler, auf der offiziellen Homepage des Vereins, dass die
Stadiongesellschaft des Vereins mit Beginn der Sommerpause mit der
Modernisierung des Stadions beginnen wird. Dabei sollen in der 1. Bauphase ca.
2,5 Mio. € investiert werden. Der Bezirk Treptow-Köpenick beteiligt sich in diesem Jahr mit 600.000 €
an den Modernisierungsarbeiten. Durch das Land Berlin werden 2009 ebenfalls ca. 600.000 € zur
Verfügung gestellt, die zum Einbau der Rasenheizung verwendet werden. Diese
Kosten werden im Rahmen des Erbbaurechtsvertrages durch den Verein
zurückgezahlt. Berlin, den 28.05.2008
Emmrich K.
Beurich Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadträtin |
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