Drucksache - DS/0763/VI  

 
 
Betreff: Lichtenberg bekennt sich zum 1. FC Union Berlin e. V. am Standort Alte Försterei, im Interesse Lichtenbergs
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BVOBezirksamt
Verfasser:1. Grunst, Michael
2. Zimmer, Kerstin
3. Hahn, Helmut
BzStRin SchulSportSoz,
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
27.03.2008 
17. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
26.06.2008 
20. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag BVO Grunst, Zimmer, Hahn, Tietze PDF-Dokument
Antrag BVO - Austauschexemplar PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

1.      Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin unterstützt die Bemühun­gen des 1. FC Union Berlin e.V. für den Erhalt des Spielbetriebes im Stadion an der Alten Försterei und fordert das Abgeordnetenhaus von Berlin auf, sich dieser Unterstützung anzuschließen. Der Vorsteher der BVV wird gebeten, diesen Beschluss dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie dem Vorsteher der BVV Treptow-Köpenick von Berlin zur Kenntnis zu geben.

2.      Das Bezirksamt wird ersucht, sich gegenüber dem Senat von Berlin dafür einzusetzen, dass dieser seiner Verantwortung nachkommt und seinen Beitrag dafür leistet, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, dass der 1. FC Union Berlin e.V. und seine Nachwuchsmannschaften, auch im Falle des Aufstiegs des Vereins in die zweite Bundesliga bzw. der Teilnahme am Spielbetrieb der neuen dritten Liga, im Stadion an der Alten Försterei verbleiben können.

 

 

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

Das Bezirksamt hat sich mit einem Schreiben am 16.04.2008 an den zuständigen Senator für Inneres und Sport Herr Dr. Ehrhart Körting gewandt und das Ersuchen geschildert:

„…die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin unterstützt mit einem Dring­lichkeitsantrag die Bemühungen des 1. FC Union Berlin e.V. für den Erhalt des Spiel­betriebes im Stadion an der Alten Försterei und fordert das Abgeordnetenhaus von Berlin auf, sich dieser Unterstützung anzuschließen.

Weiterhin wurde der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung gebeten, diesen Beschluss dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin zur Kenntnis zu geben.

Ich möchte Sie an dieser Stelle eindringlich bitten, dass der Senat von Berlin seiner Verantwortung nachkommt und seinen Beitrag dafür leistet, um die notwendigen Voraus­setzungen zu schaffen, dass der 1. FC Union Berlin e.V. und seine Nachwuchsmann­schaften, auch im Falle des Aufstiegs des Vereins in die zweite Bundesliga bzw. der Teilnahme am Spielbetrieb der neuen dritten Liga, im Stadion an der Alten Försterei verbleiben kann.

Der Bezirk Lichtenberg bekennt sich zum 1. FC Union Berlin e.V. am Standort Alte Försterei, da viele Lichtenberger/innen regelmäßig die Heimspiele des 1. FC Union Berlin in der Alten Försterei besuchen. Hier sind ganze Fangenerationen zu Hause. Viele Kinder und Jugendliche aus Lichtenberg spielen in der Nachwuchsabteilung des 1. FC Union Berlin. Der Verein besitzt eine enorme Ausstrahlungskraft auf den Fußballnachwuchs auch in Lichtenberg. Unvergessen sind die Freundschaftsspiele in Lichtenberg u.a. gegen den SV Lichtenberg 47 im Hans-Zoschke-Stadion.

Der 1. FC Union Berlin hat seine Heimstätte im Stadion an der Alten Försterei. Stadion und Verein bilden eine Einheit. Ein Umzug in den Jahnsportpark kann nicht zur Diskussion stehen. In der Alten Försterei wird seit über 88 Jahren Fußball gespielt. Das Stadion wurde durch die Bürger/innen Berlins (darunter viele Lichtenberger/innen) aufgebaut. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes: Volkseigentum.

Maßgeblich war und ist es dem ehrenamtlichen Engagement auch vieler Lichten­berger/innen zu verdanken, dass im Stadion an der Alten Försterei überhaupt noch Fußball gespielt werden kann.

Nunmehr besteht die Gefahr, dass der sportliche Erfolgskurs des 1. FC Union Berlin daran scheitert, dass die notwendigen baulichen Voraussetzungen im Stadion für einen Spiel­betrieb in der 2. und 3. Liga nicht erfüllt werden. Dies ist dem Eigentümer aber seit Jahren bekannt. Notwendig sind schnelle Entscheidungen, damit auch in der kommenden Saison an der Alten Försterei gespielt werden kann.

Damit beantwortet Lichtenberg auch die Frage vieler Anhänger des 1. FC Union Berlin: “Hinter St. Pauli stand Hamburg, hinter Dresden die Region! Wann bekennt sich endlich Berlin zum 1. FC Union?“

Lichtenberg bekennt sich zum 1. FC Union Berlin und damit auch zu deren Spielstätte an der Alten Försterei!

Mit großer Freude habe ich nun zur Kenntnis genommen, dass sich der Bezirk Treptow-Köpenick entschlossen hat, kurzfristig zunächst 300.000 € zu investieren, um die Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes für die Spiele in der Regionalliga zu erfüllen. Ebenso begrüße ich die Erklärungen der parlamentarischen Geschäftsführer von SPD und Links­partei zum Erhalt der Spielstätte.

Dass nunmehr seitens der Senatsinnenverwaltung mit dem 1. FC Union Berlin über einen Erbbaupachtvertrag verhandelt wird, ist ein Hoffnungszeichen, dass nun die erforderliche Lösung zur Sicherung des Spielbetriebes gefunden wird.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir und den Lichtenberger Sportfreund/innen mitteilen würden, dass sich auch der Senat von Berlin mit aller Kraft für den 1. FC Union Berlin einsetzen wird.“

Das Schreiben des Bezirksamtes beantwortete der Senator Herr Dr. Ehrhart Körting am 20.05.2008, welches auszugsweise wiedergegeben wird:

„…Ihr o.g. Schreiben, mit dem Sie mich über das Votum der Bezirksverordneten­versammlung Lichtenberg von Berlin zum Fußballstadion „An der alten Försterei“ informieren, habe ich zur Kenntnis genommen.

Ich kann Ihnen versichern, dass ich die Bestrebungen des 1. FC Union Berlin e.V. (1. FC Union) bzw. der durch den Verein zu gründenden Stadionbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG von Beginn an unterstützt und auch nach dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen konstruktiv und zukunftsorientiert an der Problemlösung mitgewirkt habe.

Mein Schreiben an den Präsidenten des 1. FC Union, Herrn Zingler , vom 01.05.2008, das auch auf viele Schreiben besorgter Gäste und Fans des 1. FC Union eingeht, fasst aktuelle Handlungsschritte und Festlegungen zusammen und verdeutlicht, dass dem 1. FC Union am Standort des Fußballstadions „An der alten Försterei“ eine Perspektive eröffnet wird. Meine Verwaltung wird auf Grund der besonderen Bedeutung auf Antrag des Bezirkes einen Beitrag zur Sicherung des Spiel- und Wettkampfbetriebes leisten und die für den Spielbetrieb der 2. Bundesliga durch die Deutsche Fußball-Liga geforderte Rasenheizung finanzieren. Nach Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung am 16.04.2008 erfolgten bereits entsprechende Presseinformationen.

Erinnern möchte ich an die Leistungen des Bezirkes Treptow-Köpenick im Hinblick auf die erforderlichen Maßnahmen zur Sicherstellung des Spielbetriebes im Fußballstadion „An der alten Försterei“ in den letzten Jahren und auf die Standortentwicklung des Gesamt­ensembles der Sportanlage „Alte Försterei“, die zum Teil mit Mitteln des Sportanlagen­sanierungsprogramms unterstützt wurde.

Die verbesserten Rahmenbedingungen kommen insgesamt dem Vereins- und (Nachwuchs) Leistungssport, so auch dem 1. FC Union einschließlich des anerkannten DFB-Nachwuchs­stützpunktes, zu gute.“

Mit einem Schreiben vom 01.05.2008 wandte sich der Senator Herr Dr. Ehrhart Körting an den Präsidenten des 1. FC Union Berlin e.V. mit folgendem Inhalt:

„…anlässlich des Fan-Treffens Ihres Vereins am 03.03.2008 haben Sie über Ihre Beendigung der Kaufvertragsverhandlungen für das Fußballstadion „An der alten Försterei“ mit dem Bezirk Treptow-Köpenick informiert. In diesem Zusammenhang ist das Land Berlin von Ihnen für den Erhalt des Fußballstadions „Alte Försterei“ verantwortlich gemacht worden.

Seither erreichen meine Verwaltung und mich, aber auch den Herrn Regierenden Bürgermeister, die Senatskanzlei und andere Senatsverwaltungen sehr viele besorgte Schreiben bzw. E-Mails nach überwiegend einheitlichem Muster von Gästen und Fans des 1. FC Union, die die Heimspiele der Lizenzmannschaft auch künftig in der „Alten Försterei“ besuchen möchten.

Als der für den Sport zuständige Senator möchte ich dieses Engagement zum Anlass nehmen, um – auch unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung – Ihnen in Form eines offenen Briefes zu antworten, da die Debatte, wie die benannten Schreiben sowie die Beratungen im Abgeordnetenhaus und in der Bezirksverordnetenversammlung zeigen, ohnehin öffentlich geführt wird. Die in den vergangenen Wochen zielorientiert geführten Gespräche mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick, die meine Verwaltung und ich maßgeblich begleitet haben, lassen erkennen, dass im Zusammenwirken eine Lösung aufgezeigt werden kann, die Ihrem Verein, Ihren Gästen und Fans auch künftig die Austragung der Heimspiele im angestammten Stadion „An der alten Försterei“ ermöglichen wird.

Die langjährige Tradition und die hervorragende Arbeit des 1. FC Union kenne und schätze ich. Diese Arbeit wird nicht nur im bezahlten Fußball, sondern auch im Nachwuchsleistungs- und im Freizeitsport seit Jahren unter Beweis gestellt. Wie viele Berlinerinnen und Berliner habe auch ich ein hohes Interesse an einer weiterhin erfolgreichen, sportlichen Zukunft des Vereins. Selbstverständlich wäre es auch aus Sicht des Senats wünschenswert, wenn dieses traditionsreiche Stadion als Spielstätte in einer höheren Liga erhalten werden könnte.

Nachdem Sie, sehr geehrter Herr Zingler, vor dem ursprünglich beabsichtigten Erwerb des Grundstücks Abstand genommen haben, da dies aufgrund des Vergabe- und des EU-Beihilferechts nur zum Verkehrswert möglich gewesen wäre, kann eine Lösung nur so aussehen, wie sie in Grundzügen in dem von meinem zuständigen Staatssekretär, Herrn Thomas Härtel, initiierten Gespräch vom 14.03.2008 mit dem Präsidenten des Berliner Fußballverbandes, Vertretern des Bezirks Treptow-Köpenick und Ihnen skizziert wurden. Diese Lösungsansätze wurden seither vorangetrieben und verdichtet, zuletzt bei einem gemeinsamen Gespräch bei Frau Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler, sodass ich erwarte, dass im Mai 2008 sowohl die notwendigen Klärungen und Entscheidungen als auch vertraglichen Regelungen zum Fortbestand des Fußballstadions „An der alten Försterei“ zwischen Ihnen und dem Bezirk unter Mitwirkung des Liegenschaftsfonds Berlin zwecks Sicherung des Spielbetriebes in der 3. Liga als auch der 2. Bundesliga erlangt werden können. Unsere gemeinsame Erklärung vom 16.04.2008 regelt vorwärtsblickend, dass das Bezirksamt Treptow-Köpenick die durch die DFB-Kommission für Sicherheit am 28.01.2008 erteilten stadionbezogenen Auflagen für die Zulassung zum Spielbetrieb der 3. Liga – Saison 2008/2009 – beginnend in der spielfreien Zeit erledigen wird, meine Verwaltung auf Antrag des Bezirkes die für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga durch die DFL geforderte Rasenheizung fördern wird und Sie bzw. die Stadionbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG mit dem Liegenschaftsfonds Berlin die notwendigen Verhandlungen zur Verpachtung und künftigen Standortentwicklung in Ihrer Regie führen werden.

Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Bezirk Treptow-Köpenick in den zurückliegenden Jahren eine Standortsicherung und -entwicklung betrieben hat, die aktuell durch die Errichtung einer Ersatzsporthalle im Gesamtensemble der Sportanlage „Alte Försterei“ die Nutzungsbedingungen für den Sport optimieren wird. Damit werden auch für Ihren Verein verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen. Des Weiteren hat der Bezirk trotz der langandauernden Kaufvertragsverhandlungen über Jahre das Notwendige getan, um den fortlaufenden Spielbetrieb Ihres Vereins zu ermöglichen. Diese Aufwendungen mögen für Gäste und Fans nicht immer sichtbar sein.“

In der Zwischenzeit informierte der Präsident des 1. FC Union Berlin e.V., Herr Zingler, auf der offiziellen Homepage des Vereins, dass die Stadiongesellschaft des Vereins mit Beginn der Sommerpause mit der Modernisierung des Stadions beginnen wird. Dabei sollen in der 1. Bauphase ca. 2,5 Mio. € investiert werden.

Der Bezirk Treptow-Köpenick beteiligt sich in diesem Jahr mit 600.000 € an den Modernisie­rungsarbeiten.

Durch das Land Berlin werden 2009 ebenfalls ca. 600.000 € zur Verfügung gestellt, die zum Einbau der Rasenheizung verwendet werden. Diese Kosten werden im Rahmen des Erbbaurechtsvertrages durch den Verein zurückgezahlt.

 

Berlin, den 28.05.2008

 

 

 

 

Emmrich                                                                     K. Beurich

Bezirksbürgermeisterin                                              Bezirksstadträtin

 

 
 

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