Drucksache - DS/0346/VI  

 
 
Betreff: Schulentwicklungsplanung im Bereich "Gymnasien"
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRinSchulSportSozBzStRin SchulSportSoz,
Drucksache-Art:Dringliche Vorlage zur KenntnisnahmeDringliche Vorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
24.05.2007 
8. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Dringl. Vorlage z. Ktn. BA PDF-Dokument

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung umseitige Vorlage zur Kenntnis zu nehmen:

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Bezirksamt hat beschlossen:

 

1.      Die Zusammenlegung der Immanuel-Kant-Schule (Gymnasium), Lückstr. 60/63, 10317 Berlin und der Georg-Forster-Schule (Gymnasium), Dolgenseestr. 60, 10319 Berlin zum 01.08.2008.

2.      Standort der zusammengelegten Schule ist die Lückstr. 60/63, die Dolgenseestr. 60 bleibt kurzfristig noch Filialstandort.

3.      Das mathematisch-naturwissenschaftliche Profil – Schule mit besonderer pädagogischer Prägung soll erhalten bleiben.

4.      Der Beschluss zur Zusammenlegung der Schulen wird zeitgerecht der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung zur förmlichen Genehmigung zugeleitet.

5.      Die Vorlage in der beiliegenden Fassung der BVV zur Kenntnis zu geben.

 

 

1. Ausgangssituation

 

Die in den letzten Jahren im Grundschulbereich um fast die Hälfte zurückgehenden Schüler­zahlen wirken sich in ganzer Konsequenz jetzt im Oberschulbereich aus. Die aktuelle Modell­rechnung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport aus dem Jahre 2006, die konkrete Anzahl der Übergänger aus den 6. Klassen der Grundschulen unseres Bezirkes und die sich daraus ergebenden Überkapazitäten an Raumbeständen zeigen deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen des Schulentwicklungs­planes 2003 bis 2007 für den Oberschulbereich im Interesse der Stabilisierung des Oberschul­netzes bestätigt werden. Angesichts der aber immer noch vorhandenen Überkapazitäten im Gymnasialbereich ist es erforderlich, über weitere Veränderungen zu entscheiden.

 

Dieser Entscheidungsbedarf ist im Schulentwicklungsplan 2003 bis 2007 benannt:

„Nach Umsetzung der für die aktuelle Phase der Schulentwicklung vorgesehenen Maßnahmen muss es im Bereich Lichtenberg Mitte und Süd Veränderungen entweder durch die Reduzie­rung der Anzahl der Standorte oder durch die planerische Reduzierung der Aufnahmekapazität der einzelnen Standorte geben. Diese Entscheidung ist sowohl unter Berücksichtigung der inhaltlich pädagogischen Angebote, als auch unter Haushaltsgesichtspunkten und unter Kosten-Nutzungs-Abwägung durch den Bezirk zu treffen“.

 

Die BA-Vorlage Nr. 056/05 vom 23.02.2005 zur Zusammenlegung der Hans-und-Hilde-Coppi-Schule und der Immanuel-Kant-Schule wurde nach erfolgreichem Bürgerentscheid im November 2006 vom Bezirksamt aufgehoben.

 

In Umsetzung der Festlegung des Schulentwicklungsplanes 2003 bis 2007 und in Auswertung des bisherigen Verfahrens wurde ein „Runder Tisch“ mit den betroffenen Schulen gegründet. Mitglieder des „Runden Tisches“ waren die Schulleiter/innen sowie je ein legitimierter Eltern­vertreter, der Beauftragte der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Bezirksstadträtin für Schule, Sport und Soziales und die Amtsleiterin für Schule und Sport.

Der „Runde Tisch“ tagte am 24.01.2007 und am 12.03.2007.

 

 

2. Entscheidung

 

Notwendig ist die Reduzierung von 3 Standorten auf 2 Standorte.

 

Die Hans-und-Hilde-Coppi-Schule bleibt eigenständig am Römerweg 30/32 erhalten. Die Schule muss die erforderliche Dreizügigkeit aus eigener Kraft erreichen.

 

Die Immanuel-Kant-Schule und die Georg-Forster-Schule werden am Standort Lückstr. 60/63 zum Schuljahresbeginn 2008/09 zusammengelegt.

 

Das mathematisch-naturwissenschaftliche Profil – Schule mit besonderer pädagogischer Prägung bleibt erhalten. Eine grundsätzliche Zusage seitens der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dass die Fortführung dieser mathematisch-naturwissen­schaftlichen Prägung auch unter einem neuen Schulnamen möglich ist, liegt vor.

 

Für diese Zusammenlegung wird durch den Bezirk bei der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung entsprechend Schulgesetz von Berlin und Rundschreiben II Nr. 56/2004 die Genehmigung beantragt. Parallel dazu wird durch die zuständige Schulaufsicht der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung die Einsetzung eines Steuerteams vorbereitet und auch geleitet. Im Steuerteam werden unter anderem solche Fragen wie der konkrete Zeit-Maßnahme-Katalog, bezogen auf die Dauer der Filialbildung am Standort Dolgenseestr. 60, Festlegungen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der in die neue Schule eingebrachten bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse der speziellen pädagogischen Profile sowie Angebote getroffen und damit auch die Grundlagen sowie richtungweisenden Überlegungen zum Schulprogramm der neuen Schule fixiert.

 

Die Schulkonferenzen der beiden Schulen haben in der Anhörung am 02.05.2007 einstimmig beschlossen, dass der neu zu bildenden Schulkonferenz empfohlen wird, unverzüglich zum Schuljahresbeginn 2008/09 den Namen „Immanuel-Kant-Schule“ zu beantragen.

Die Leitvorstellungen der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung für die Aufhebung und Zusammenlegung von Schulen sieht vor, dass bei einer Zusammenlegung die Schulnamen untergehen. Eine Abweichung von dieser Regel ist nur zulässig, wenn im Hinblick auf den Erziehungsauftrag der Schule die überragende Bedeutung eines bisherigen Namens­gebers die Beibehaltung dieser Benennung gebietet. Die Pflege von Traditionen ist ein Erziehungswert und diesen zu erhalten und den Schüler/innen deutlich zu machen, ist ein wesentlicher Erziehungsauftrag. Der Name Immanuel Kant steht sowohl für geisteswissen­schaftliche Aspekte als auch für naturwissenschaftliche Aspekte. Die Zusammenlegung der auf die Geisteswissenschaften orientierten Immanuel-Kant-Schule mit der mathematisch-natur­wissenschaftlich profilierten Georg-Forster-Schule und der damit verbundene Bildungs- und Erziehungsauftrag der neuen Schule gebietet den Namen „Immanuel Kant“.

 

 

 

 

3. Abwägung

 

Gegenwärtig existieren im Bezirk im Ergebnis der bereits umgesetzten Maßnahmen des Schul­entwicklungsplanes 2003 bis 2007 noch 6 Gymnasien.

 

Aufgrund der räumlichen Voraussetzungen sind folgende Zügigkeiten möglich:

 

Johann-Gottfried-Herder-Schule                                             Lichtenberg.Nord

Grundständiges Gymnasium                                                  4-zügig

Franz-Jacob-Str. 5/7 in 10369 Berlin

 

Immanuel-Kant-Schule                                                           Lichtenberg-Mitte

Gymnasium mit Regelzügen                                                  4-zügig

Lückstraße 60/63 in 10317 Berlin

 

Georg-Forster-Schule                                                 Lichtenberg-Mitte

Gymnasium mit Regelzügen                                                  4-zügig

Dolgenseestr. 60 in 10319 Berlin

 

Hans-und-Hilde-Coppi-Schule                                                Lichtenberg-Süd

Gymnasium mit Regelzügen                                                  3,5-zügig

Römerweg 30-32 in 10318 Berlin

 

Barnim            -Schule                                                                        Hohenschönhausen-Nord

Grundständiges Gymnasium + Regelzüge                            5-zügig

Ahrensfelder Chaussee 41 in 13057 Berlin

 

Manfred-von-Ardenne-Schule                                     Hohenschönhausen-Süd

Gymnasium mit Regelzügen                                                  3,5-zügig

Werneuchener Str. 27/28 in 13055 Berlin

 

Unter Berücksichtigung einer in den vergangenen Jahren fast konstanten Übergängerquote der 6. Klassen von ca. 32 % und den vorhandenen bzw. prognostizierten Schülerzahlen besteht mittelfristig ein Bedarf von 15 bis 16 Zügen. Selbst bei einer in diesem Jahr aufgetretenen Übergängerquote von 36,4 % (94 von 407 Anmeldungen kamen aus anderen Bezirken) besteht mittelfristig nur ein Bedarf von 16 bis 17 Zügen. Dem steht bei zurzeit vorhandenen 20 Zügen (ohne Johann-Gottfried-Herder-Schule) eine Überkapazität von 5 bzw. 3 Zügen gegenüber.

 

Die im Schulentwicklungsplan 2003 bis 2007 festgelegte Leitlinie einer möglichst gleichmäßigen Verteilung der Standorte im Bezirk kann nur umgesetzt werden, wenn eine Reduzierung der Standorte im Bereich Lichtenberg Mitte und Süd stattfindet.

Im Bereich Lichtenberg Mitte und Süd existieren zurzeit 3 Gymnasialstandorte. Durch die Zusammenlegung soll eine gleichmäßige standörtliche Verteilung gewährleistet werden.

 

Eine weitere Leitlinie für Schulentwicklung ist die Berücksichtigung des Anmeldeverhaltens der Schüler/innen. Im Ergebnis der Analyse der Anmeldezahlen in den letzten Jahren ist fest­zustellen, dass die höchsten Anmeldezahlen die Hans-und-Hilde-Coppi-Schule zu verzeichnen hatte. Dies ist unter anderem auch in den Anmeldungen für die Musikklasse begründet, die großen Zuspruch auch bei den Schüler/innen aus anderen Bezirken findet (für das Schuljahr 2007/08  48 von 91 Anmeldungen aus anderen Bezirken bzw. Privatschulen). Erstmals mit der Anmeldung für das Schuljahr 2007/08 wurden am Standort Lückstr. 60/63 mehr Schüler/innen angemeldet als am Standort Dolgenseestr. 60.

 

In die Abwägung zum künftigen Schulstandort des neuen Gymnasiums wurden folgende Kriterien heran gezogen:

 

1.      Lage des Standortes, Sanierungsbedarf, Förderungsmöglichkeiten

2.      Erreichbarkeit des Standortes, Verkehrsanbindung

3.      Anmeldezahlen

 

Das Schulgebäude am Standort Lückstr. 60/63 ist zu Teilen bereits saniert. Weitere Sanie­rungen sind in den Jahren 2007 und 2008 über Fördermittel in Höhe von ca. 2,8 Mio. € möglich, die nur an diesem Standort innerhalb der Aufwertung des Gebietes zur Verfügung stehen. Berücksichtigt wurden bei der Abwägung auch die Potenziale, die sich aus den Möglichkeiten der Mitnutzung der sich gegenwärtig in der Komplettsanierung befindlichen Taut-Aula im OSZ „Max Taut“ ergeben.

Die Erreichbarkeit des Standortes Lückstr. 60/63 ist mit dem ÖPNV sehr gut gegeben (unmittel­bare Nähe S-Bhf. Nöldnerplatz, mehrere Buslinien und gute Erreichbarkeit vom S- und U-Bahnhof-Lichtenberg).

Die Fertigstellung der zwei neuen Sportplätze mit neuem Funktionsgebäude in der Fischer­straße noch in diesem Jahr bietet sehr gute Bedingungen für den Sportunterricht.

 

 

4. Verfahren

 

Die Anhörungen der Schulkonferenzen der Immanuel-Kant-Schule am 02.05.2007, der Georg-Forster-Schule am 02.05.2007 und des Bezirksschulbeirates am 15.05.2007 sowie die erforder­lichen Abstimmungen mit der Abteilung Stadtentwicklung, Stadtplanungsamt und der Senats­verwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung haben stattgefunden. Die Schul­konferenzen und der BSB haben dem Beschlussentwurf für die Bezirksamtsvorlage jeweils einstimmig zugestimmt.

 

Beide Schulkonferenzen haben sich dafür ausgesprochen, dass das Steuerungsteam entspre­chend dem Rundschreiben RS II Nr. 56/2004 „Leitvorstellungen für die Aufhebung und Zusammenlegung von Schulen“ vom 27.05.2004 unmittelbar nach dem Beschluss des Bezirksamtes seine Arbeit aufnehmen soll.

 

Der Ausschuss für Bildung wurde ausführlich in seinen Sitzungen am 03.04. und 24.04.2007 informiert.

 

Die im Rahmen der genannten Anhörungen und Abstimmungen sowie in diversen Gesprächen mit Eltern unterbreiteten Vorschläge (u.a. Namenswahl der  zukünftigen Schule), Nachfragen und Hinweise sind ebenfalls in den Abwägungsprozess zu dem vorliegenden Beschluss eingeflossen.

 

Die haushaltsmäßigen Auswirkungen werden in den Haushaltsplänen eingearbeitet.

 

 

 

Berlin, den

 

 

 

 

__________________                                 _________________

Emmrich                                                        K. Beurich

Bezirksbürgermeisterin                                 Bezirksstadträtin

 

 

 
 

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