Drucksache - DS/1919/V
Das Bezirksamt wird ersucht, das Bezirkliche
Handlungskonzept für Seniorinnen und Senioren des Bezirks Lichtenberg vom März
2004 für den Zeitraum 2007/08 fortzuschreiben. Bei der Fortschreibung des Konzepts soll sich das Bezirksamt
auf die im Bericht zur Umsetzung des Handlungskonzepts vom Mai 2006
vorgeschlagenen weiterführenden
Aufgabenstellungen sowie inhaltlich neu zu verfolgende Handlungsfelder stützen. Das Bezirksamt bittet die BVV, die
in der Anlage vorgelegte 1. Fortschreibung des Handlungskonzeptes für
Seniorinnen und Senioren des Bezirkes Lichtenberg für den Zeitraum 2007 –
2008 zur Kenntnis zu nehmen. Die 1. Fortschreibung des
Handlungskonzeptes für Seniorinnen und Senioren wurde am 18.04.2007 im
Ausschuss Soziales/Mieterinteressen vorgestellt. Die Hinweise aus dem Ausschuss
wurden in das Handlungskonzept eingearbeitet. siehe Anlage Berlin, den
___________________ _____________________________ Emmrich K.
Beurich Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadträtin Bezirksamt Lichtenberg von Berlin 1. Fortschreibung des Handlungskonzeptes für Seniorinnen und
Senioren des Bezirkes Lichtenberg für den Zeitraum 2007 - 2008 Mitwirkende Steuerungsgruppe
des Bezirklichen Handlungskonzeptes Lichtenberg BA
Lichtenberg –
Abt. Soziales §
Bezirksstadträtin
für Schule, Sport und Soziales BA
Lichtenberg - Abt.
Soziales §
Frau Ritter §
Herr
Berthy §
Frau
Kulke §
Frau
Wende §
Frau
Kanitz §
§
BA
Lichtenberg - Abt. Gesundheit §
Bezirkliche
Ausländerbeauftragte §
Volkshochschule Lichtenberg §
Verbund Lichtenberger Seniorenheime Freie Träger / Interessenvertreter §
Frau Mieske, Fr. Dr. Lange
Seniorenvertretung Lichtenberg §
Herr Waschan, AG Seniorenpolitik §
Frau Vahrenhorst,
Koordinierungsstelle Rund ums Alter §
Frau Penske, Frau Beyer, Herr Scholz,
Sozialwerk des dfb (Dachverband) e.V. §
Herr Kargus, Lebensmut e.V. §
Herr Voigt, Frau Niering,
Lichtenberger Kulturverein e.V. §
Herr Schönknecht, Jahresringe e.V. §
Frau Hellmich, Verein für ambulante
Versorgung HsH e.V. §
Frau Jankowsky, Bürgerinitiative
ausländischer MitbürgerInnen e.V. §
Rat für Migrantenangelegenheiten §
Frau Grube, Diakonie Sozialstation §
Gesellschaft für Altenpflege ( GfA) Impressum
/ Kontakt Herausgeber: Bezirksamt
Lichtenberg von Berlin, Abteilung
Schule, Sport und Soziales, Sozialamt, Fachbereich
Soziale Dienste und Angebote Matenzeile
28 13053 Berlin Kontakt: Abteilung
Schule, Sport und Soziales, Sozialamt, Fachbereich
Soziale Dienste und Angebote Frau Laege Tel.
90296-8661 Fax.: 90296-8229 e-mail: Susan.Laege@libg.verwalt-berlin.de Stand: 25.04.2007 Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung Das
Bezirksamt wurde ersucht, das Bezirkliche Handlungskonzept für Seniorinnen und
Senioren des Bezirks Lichtenberg vom März 2004 für den Zeitraum 2007/08 fortzuschreiben. Bei
der Fortschreibung des Konzeptes sollte sich das Bezirksamt auf die im Bericht
zur Umsetzung des Handlungskonzeptes vom Mai 2006 vorgeschlagenen weiterzuführenden
Aufgabenstellungen sowie inhaltlich neu zu verfolgende Handlungsfelder stützen.
Darüber
hinaus sollten bei der Fortschreibung des Konzeptes folgende Aspekte
präzisierend bzw. ergänzend Beachtung finden: §
Das Thema
„Wohnen im Alter“ soll weiter bearbeitet werden. §
Die Idee eines
„Stammtisches zur Abstimmung der Altenarbeit“ soll so entwickelt
werden, dass eine bessere Koordinierung aller mit Seniorenarbeit befassten
Projekte, Träger und Einrichtungen erreicht wird. §
Ausgehend von
einer Ressourcenanalyse sollen die aus dem Ehrenamt im Alter erwachsenen
Potenziale den bestätigten Handlungsfeldern zugeordnet werden. §
Besondere
Aufmerksamkeit ist der zunehmenden Anzahl von Seniorinnen und Senioren mit
Migrationshintergrund zu widmen. Auf der Basis einer Bestandsaufnahme des
Bedarfs und der Einbeziehung Betroffener und ihrer Vereine und Organisationen
sollen konkrete Vorhaben der Seniorenarbeit konzipiert werden. §
Es sollen
generationsübergreifende Angebote zielgerichtet entwickelt bzw. vorhandene
ausgebaut werden. §
Dem Thema
„Sicherheit im Alter“ ist verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. §
Das Thema
„Gesundheitsförderung und Prävention im Alter sowie Bewegung in seiner
Dreidimensionalität „Kopf, Körper und Kontakte“ sollen weiterhin
einen Schwerpunkt bilden. Die
Projekte des Handlungskonzeptes 2004-2006 wurden erfolgreich abgeschlossen und
die konkreten Ergebnisse der einzelnen Projekte im Abschlussbericht zur
Umsetzung des Konzeptes im Mai 2006 dargestellt. Zum
Teil haben sich einige Projekte verstetigt und sind in Regelstrukturen
überführt worden, wie z.B. das Projekt „Beratungsbörse für pflegende
Angehörige“, welches durch den Geriatrisch-Gerontopsychiatrischen Verbund
Lichtenberg gemeinsam mit dem Bezirksamt Lichtenberg auch in diesem Jahr wieder
organisiert wird. Der
Flyer des Projektes „Seniorenfahr- und Begleitdienste“, die
Datenbank für seniorenfreundliche- und behindertenfreundliche Wohnungen in Lichtenberg
sowie die Herausgabe des Seniorenjournals werden durch das Bezirksamt
Lichtenberg weitergeführt. Die
im Herbst 2004 durchgeführte Befragung der Lichtenberger Bürger zu gewünschten
Bedarfen wird erst wieder 2008 durchgeführt, da das Bezirksamt die Evaluierung
einer speziellen Bevölkerungsgruppe, der Menschen mit Migrationshintergrund
für 2007/2008 vorsieht. 2.
Sozio-demografischer Status Die
demografische Entwicklung zu einer immer älter werdenden Bevölkerung bei einer
konstanten Abnahme der Geburtenentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland
gilt auch für den Berliner Bezirk Lichtenberg. Diese demografische Entwicklung
wird viele Aspekte des täglichen Lebens verändern. Entsprechend den regionalen
konkreten Bedingungen vor Ort ist es erforderlich, die soziale Infrastruktur
mittel- und langfristig auszurichten bzw. weiterzuentwickeln. Um auf diese
gesellschaftlichen Veränderungen reagieren zu können, ist die genaue Kenntnis
der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung und ihre Struktur eine unabdingbare
Voraussetzung. Die Bevölkerungsprognose[1] für
den Bezirk Lichtenberg geht bis zum Jahr 2020 von einem Rückgang um 1,8 % aus. Tab. 2.1. Bevölkerungsprognose für den Bezirk
Lichtenberg bis 20201
Dieser
Bevölkerungsrückgang wird sich in den Altersgruppen unterschiedlich
niederschlagen: Die Zahl der 0 bis 18-Jährigen wird um ca. 1,4 % zurückgehen,
die Gruppe der 18 - 25-Jährigen ist besonders stark rückläufig (- 34,8 %). Die
Gruppe der 25- bis 55-Jährigen wird einen Rückgang von 2,9 % haben. Allerdings
wird die Gruppe der Senioren um 21,2 % ansteigen. Abb. 2.1. Bevölkerungsprognose für den Bezirk Lichtenberg bis 2020 nach
Altersgruppen1
Die
im Bezirk prognostizierte Bevölkerungsentwicklung wird sich in den Stadtteilen
nicht einheitlich vollziehen: In den Stadtteilen Karlshorst, Malchow,
Wartenberg, Falkenberg werden erhebliche Bevölkerungszuwächse erwartet. In
Neu-Hohenschönhausen Süd wird mit einem stärkeren Rückgang der Einwohnerzahlen
gerechnet, in den anderen Stadtteilen mit leichten Veränderungen im positiven
und auch negativen Bereich. Tab. 2.2. Bevölkerungsprognose
für die Stadtteile bis 2020 – Zahl der Einwohner1
Hinsichtlich
der Themenstellung werden die Altersgruppen der 55 bis unter 65-Jährigen und
der ab 65-Jährigen im Bezirk Lichtenberg auf Stadtteilebene bezüglich der zu
erwartenden demografischen Entwicklung bis 2020 gesondert betrachtet. Die
Einbeziehung der Altersgruppe der 55- bis unter 65-Jährigen erscheint
notwendig, da ihr Anteil an den Erwerbstätigen in der gegenwärtigen
wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land nur noch sehr gering ist. Im
Bezirk Lichtenberg beträgt der Anteil dieser Altersgruppe an den Erwerbstätigen
nur noch 11,7 %[2].
Die
zunehmende Verdrängung der älteren ArbeitnehmerInnen aus dem Arbeitsleben hat
wesentlichen Einfluss auf eine zukünftige Verschlechterung der Rahmenbedingungen
für das Alter, insbesondere auf die Einkommenssituation im Alter. Ältere Menschen
ab 55 Jahre werden verfrüht in einen unfreiwilligen Ruhestand versetzt, obwohl
ihnen wissenschaftlich eine bessere Gesundheit und geistige Fitness bescheinigt
wird. Dementsprechend widersprüchlich ist die schrittweise Heraufsetzung des
gesetzlichen Renteneintrittalters. In
dieser Altersgruppe der jungen Alten sind aber vielfältige, noch ungenutzte
Ressourcen und Potentiale vorhanden, deren Bedeutung im bürgerschaftlichen
Engagement als eine Säule der Gemeinwesenarbeit zunehmend Berücksichtigung
finden muss. Tab. 2.3. Bevölkerungsprognose für die Altersgruppe 55
bis unter 65 Jahre nach Stadtteilen1
Die
Zahl der 55- bis 65-Jährigen in Lichtenberg wird von 2005 bis 2020 um rund 15 %
zunehmen. Zwar ist sie bis 2010 leicht rückläufig, in den Folgejahren fällt das
Wachstum aber umso stärker aus. Die
deutlichsten Zuwächse sind in Malchow, Wartenberg, Falkenberg (+ 133%),
Neu-Hohenschönhausen Nord (+ 69%) und Alt-Lichtenberg (+ 66%) zu erwarten. Auch
für Neu-Lichtenberg (+ 52%), Karlshorst (+ 45%) sowie Neu-Hohenschönhausen Süd
(+ 40%) werden überdurchschnittliche Zuwächse prognostiziert. In
Alt-Hohenschönhausen Süd (- 2%), Frankfurter Allee Süd (- 1%), der
Rummelsburger Bucht (- 1%) sowie Friedrichsfelde Nord (+ 1%) werden 2020 in
etwa genauso viele 55- bis 65-Jährige leben, wie es heute der Fall ist. Abb. 2.2 Bevölkerungsprognose für die Altersgruppe 55 bis unter 65 Jahre
nach Stadtteilen1
NL - Neu-Lichtenberg AL - Alt-Lichtenberg F-
Fennpfuhl AHN
- Alt-Hohenschönhausen Nord NHN - Neu-Hohenschönhausen
Nord FN - Friedrichsfelde
Nord AHS - Alt-Hohenschönhausen
Süd FAS - Frankfurter Allee Süd FS - Friedrichsfelde-
Süd MWF
- Malchow, Wartenberg, Falkenberg K - Karlshorst RB - Rummelsburger Bucht NHS - Neu-Hohenschönhausen-Süd Die Bevölkerungsgruppe der
Senioren (65 Jahre und Älter) ist die Altersgruppe im Bezirk, welche in den
kommenden Jahren am stärksten wachsen wird. Tab.
2.4. Bevölkerungsprognose für die
Altersgruppe ab 65 Jahre nach Stadtteilen1
In Malchow, Wartenberg, Falkenberg
wird ein Zuwachs in dieser Altersgruppe um 135 %, in Neu-Hohenschönhausen Nord
um 65 % und Neu-Hohenschönhausen Süd um 48 %, in der Rummelsburger Bucht um 42
% sowie in Alt-Hohenschönhausen Nord um 40 % erwartet.
Im Gebiet des
Stadtteiles Friedrichsfelde Süd ist bis zum Jahr 2020 mit einem Rückgang (- 7%)
der älteren Einwohner zu rechnen. Das liegt daran, dass derzeitig der Anteil
der über 65-Jährigen in diesem Gebiet jetzt schon sehr hoch ist und der
Höhepunkt ihres Zuwachses bereits im Jahr 2010 erwartet wird.
Alle anderen
Stadtteile werden geringere Zuwächse erwarten.
Abb. 2.3. Bevölkerungsprognose für die Altersgruppe ab 65 Jahre nach
Stadtteilen1
NL -
Neu-Lichtenberg AL
- Alt-Lichtenberg F -
Fennpfuhl AHN
- Alt-Hohenschönhausen Nord NHN -
Neu-Hohenschönhausen Nord FN
- Friedrichsfelde Nord AHS - Alt-Hohenschönhausen
Süd FAS - Frankfurter
Allee Süd FS -
Friedrichsfelde- Süd MWF
- Malchow, Wartenberg, Falkenberg K -
Karlshorst RB
- Rummelsburger Bucht NHS - Neu-Hohenschönhausen-Süd Die
„Überalterung“ der Bevölkerung im Bezirk ist bedingt durch eine
„Unterjüngung“, d.h. die Lebenserwartung insgesamt ist steigend bei
einem Rückgang der Geburtenentwicklung. Der
Altenquotient (Anteil der über 65-Jährigen an der Erwerbsbevölkerung) wird von
derzeitig 22,4 % (2001: 18,4 %) auf 30, 6 % ansteigen. Infolge der höheren
Lebenserwartung von Seniorinnen im Alter ab 75 Jahren wird eine
unterschiedliche Geschlechterverteilung mit einer stärkeren Vertretung der
Frauen in den Altersjahrgängen ab 75 Jahren zu erwarten sein. Dagegen nimmt der
Anteil der hochbetagten Männer ab. Durch
die gestiegene Lebenserwartung können immer mehr ältere Menschen den
Lebensabschnitt des Ruhestandes gesund und aktiv erleben. Biologisch sind die
Senioren und Seniorinnen von Heute rund ein Jahrzehnt jünger als noch vor zwei
Generationen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen des Bezirkes
Lichtenberg betrug im Jahr 2002 82,1
Jahre und bei Männern 75,8 Jahre.[3] 80
% der Menschen im Alter ab 70 Jahren sind nach dem 3. Altenbericht „Alter
und Gesellschaft“ zu einer weitgehend selbständigen Lebensführung in der
Lage[4].
Diese aktiven Alten sind mehrheitlich auch ökonomisch gut ausgestattet. Die
ältere Generation weist ein hohes Potential an individuellen und
gesellschaftlichen Ressourcen auf[5]. Der
Altersabschnitt von 80 bis 85 Jahren wird durch den Vierten Altenbericht[6] als
der Beginn der „Hochaltrigkeit“ definiert. Ab diesem Lebensalter
ist die Wahrscheinlichkeit für vermehrte Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit und
Demenz deutlich höher. In
der Bundesrepublik ist Altersarmut in der Armutsdebatte gegenwärtig kein Thema.
Das gilt auch für die älteren Bürgerinnen und Bürger im Bezirk Lichtenberg[7]. Auch
deshalb findet der Indikator „Bevölkerung im Alter ab 65 Jahren“
derzeitig in der Berechnung von Sozialindizes keine Berücksichtigung[8]. Im
deutschen Maßstab „arm“ sind heute nicht die Alten (was in den
siebziger und achtziger Jahren noch Thema in der alten Bundesrepublik war),
sondern vielmehr die Jungen, insbesondere Alleinerziehende und Familien mit
mehreren Kindern. Dennoch darf heute nicht unterschätzt werden, dass eine
Vielzahl von älteren Menschen, welche in den kommenden Jahren Renten beziehen
werden, von Altersarmut betroffen sein werden. Das sind vor allem
Langzeitarbeitslose und Selbstständige, welche über viele Jahre hinweg nicht in
der Lage waren, ausreichende Beiträge an die Rentenkassen abzuführen bzw.
private Vorsorge zu treffen. Auch mit Veränderungen in der Gesetzgebung,
insbesondere im SGB II und III, wird vielen Arbeitslosengeld I- und
II-Beziehern Altersarmut drohen, da die für sie abgeführten
Rentenversicherungsbeiträge sehr gering sind. Hinzu kommt das bereits von der
Bundesregierung vorausgesagte sinkende Rentenanpassungsniveau, was zu einer
erneuten Differenzierung der Lebenslagen im Alter führen wird. Auch
auf diese neuen Bedingungen hat sich die kommunale Altenhilfeplanung
einzustellen und mit ihren sozialen Angeboten zu reagieren. Die
Planung der bezirklichen Seniorenarbeit wird weiter als ein kontinuierlicher
und sich ständig weiterzuentwickelnder Prozess, unter Einbeziehung der
unterschiedlichsten Akteure der Seniorenarbeit und unter Beachtung des
Gemeinwesens verstanden. Das
Konzept ist in seiner aktuellen Fortschreibung eine jeweilige
„Momentaufnahme“ der relevanten, sich im Bezirk darstellenden
Entwicklungen, Potentiale und Aktivitäten. Seine Aktualität gewinnt es durch
die Mitwirkung der darin benannten Akteure. Das
Handlungskonzept ist ein fachlicher Baustein der bezirklichen Konzeption zur
Gemeinwesenentwicklung und trägt damit entscheidend dazu bei, Lichtenberg zu
einem Wohnort des generationsübergreifenden Wohlbefindens auszubauen. Die
Soziokulturellen Zentren Lichtenbergs leisten einen wesentlichen Beitrag bei
der Vernetzung der sozialen und kulturellen Angebote von öffentlichen und
freien Trägern in den Stadtteilen und sind somit wichtiger Kooperationspartner
bei der Umsetzung und Gestaltung des Handlungskonzeptes. Die
rechtlichen Rahmenbedingungen der staatlichen Gewährleistung gemeinwohlorientierter
Dienstleistungen und Zielstellungen der kommunalen Betätigung für ältere
Menschen sind insbesondere in der
Berliner Verfassung, Artikel 22 sowie
neu im Sozialgesetzbuch im § 71 (der alte § 75 BSHG wurde im Wesentlichen
übernommen) und § 41/42 SGB XII klar fixiert. Bei
der Planung der Seniorenarbeit für den Zeitraum 2007/2008 in Lichtenberg
orientiert sich das Bezirksamt an folgenden spezifischen Zielstellungen: Ø
Förderung der
Eigeninitiative, der Selbstständigkeit und der selbstbestimmten Lebensführung Ø
Erhalt der
Häuslichkeit - „Wir wohnen zukunftsfähig!“ Ø
Förderung
sozialer Netze, u. a. Foren für die Vernetzung von Akteuren bieten Ø
Beratung und
Information über individuelle Lebenshilfen zur Verfügung stellen Ø
Intergenerationelle
Begegnungs-, Kommunikations- und Erfahrungsräume auszubauen Ø
Integration
fördern, Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe verstärken Ø
Kontaktmöglichkeiten
durch soziale und kulturelle Angebote zu verstärken Ø
Tätigkeitsfelder
für ehrenamtliches Engagement zu erschließen und
an der Weiterentwicklung engagementfördernder Strukturen mitzuwirken Ø
Soziale
Prävention durch offene gemeinwesenorientierte Altenarbeit ermöglichen Aus
den oben genannten Zielstellungen, ergeben sich eine Reihe von Handlungsfeldern
für eine nachhaltige Seniorenarbeit im Bezirk. Hier
setzt das Bezirksamt neben der verstärkten Vernetzung aller lokalen Akteure
auch auf einen weiteren Ausbau bürgerschaftlichen Engagements und der
politischen Partizipation älterer Menschen. Ältere
Menschen sollten verstärkt an der Entwicklung und Durchführung von Angeboten
der Altenhilfe beteiligt werden. Zudem ist es notwendig, sie als Nutzerinnen
und Nutzer in die politisch relevanten Meinungsbildungs- und
Entscheidungsprozesse vor Ort einzubinden. Diese
Beteiligung gilt als eine wesentliche Voraussetzung, um Angebote entsprechend
den Bedürfnissen und in der erforderlichen Qualität anbieten zu können. Hierzu
leistet der Bürgerhaushalt Lichtenberg eine Plattform und aktive
Beteiligungsmöglichkeit für SeniorenInnen. Auch
die Zusammenarbeit mit der Seniorenvertretung Lichtenberg als Interessenvertretung
der Älteren und der Sozialkommissionen hat sich bei kommunalen
Planungsprozessen sehr bewährt und sollte weiter intensiviert werden. Die
kommunale Seniorenplanung wird in den kommenden 2 Jahren wieder in Form von
Handlungsempfehlungen und in Umsetzung konkreter Projekte fortgeführt. Eine
erste fachliche Diskussion zur Fortschreibung des Handlungskonzeptes wurde
bereits im November 2006 unter Federführung des Sozialamtes, Fachbereich 2, im
Stadthaus begonnen. Mit
verschiedenen Mitarbeitern der Fachabteilungen des Bezirksamtes,
Kooperationspartnern freier Träger und Interessenvertretern wurde für die
weitere Arbeit vereinbart, sich auf 7 Hauptschwerpunktthemen zu konzentrieren. Entsprechend
dieser Bereiche wurden Arbeitsgruppen gebildet, die konkrete Projektvorschläge
erarbeitet haben. In
den nachfolgenden Arbeitsschritten wird mit den verschiedenen Kooperationspartnern die Machbarkeit der
Projekte zu prüfen sein und ihre Realisierung dann entsprechend der
vereinbarten Zeitschiene erfolgen. Durch Mitarbeit in den entsprechenden
Arbeitsgruppen ist es allen Beteiligten möglich, sich aktiv an der
Weiterentwicklung der Seniorenarbeit im Bezirk Lichtenberg zu beteiligen.
4.
Inhaltliche Schwerpunktsetzung 4.1. Wohnen im Alter Unsere
Gesellschaft altert und der Bedarf an geeigneten, differenzierten Wohnangeboten
wird immer größer. Im Alter so lange und so selbständig wie möglich in der
eigenen Wohnung zu leben, hat bei den Lichtenbergern einen hohen Stellenwert. Im
Rahmen der Fortschreibung des
Handlungskonzeptes für SeniorenInnen ist das Wohnen im Alter daher
weiterhin ein wesentlicher Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit. Da es bei den
Wohnmöglichkeiten für ältere Bürger eine große Bandbreite an Wohnformen gibt,
sind die Lichtenberger in der Regel mit einer Vielzahl von Anbietern
konfrontiert und müssen vermehrt beraten und bei der Suche nach geeignetem
Wohnraum unterstützt werden. Um
die Bürger besser über vorhandene Wohnangebote zu informieren, ist ein
konkretes Projekt zum Thema
„Perspektiven zum Wohnen“ im Handlungskonzept geplant. Außerdem
wird im 1. Quartal 2007 eine Infobroschüre zum Thema Wohnmöglichkeiten im Alter
durch das Bezirksamt veröffentlicht. Ein
wichtiger Baustein für das Wohnen im Alter bleibt nach wie vor auch der Ausbau
von Wohnberatungsstellen. Durch geeignete Maßnahmen können viele Wohnungen
kostengünstig so angepasst werden, dass sie von den Bewohnern auch bei
Beeinträchtigungen im Alter selbständig genutzt werden können. In
Lichtenberg existiert bereits ein besonderes Profil von Beratungsmöglichkeiten
für ältere Menschen durch die Seniorenberatungsstelle der Kommune und die
Koordinierungsstelle Rund ums Alter der Volkssolidarität, die diese Beratungsangebote
vorhalten. Ein
möglichst langer Verbleib in der eigenen Wohnung, verbunden mit Aktivität und sozialen
Kontakten sowie der Einsatz ambulanter Pflege und hauswirtschaftlicher
Betreuung wird auch künftig ein ökonomisch sinnvoller und zugleich
menschenwürdiger Weg für das Alter bleiben. Wohnungswirtschaft, Träger der
Altenhilfe und die Kommunen sollten bei der Planung, Um- und Neugestaltung von
Wohnraum und Wohnumfeld für ältere Menschen eng zusammen arbeiten und deren
Bedürfnisse mit einbeziehen. Das
Bezirksamt hat in der Vergangenheit durch verschiedene Veranstaltungen, z.B.
eine Fachtagung „Wohnen im Alter“ und durch Sozialtage, mit dem
Schwerpunkt „Wohnen im Alter“ versucht, die Wohnungsunternehmen für
das Thema zu sensibilisieren. Die Wohnungswirtschaft hat sich zunehmend mit der
Problematik beschäftigt, so dass auch in Lichtenberg verschiedene adäquate und
innovative Angebote des Wohnens, als Alternative zum Leben im traditionellen
Pflegeheim, entstanden sind. Hier ist der Ausbau des Service-Wohnen, der Wohngemeinschaften
und der seniorenfreundlichen Wohnungen im Bestand zu benennen, aber auch im
Kommen sind neue Wohnprojekte, wie das Mehrgenerationswohnhaus. Der
bestehende Arbeitskreis „Wohnen im Alter“, der durch das Bezirksamt
koordiniert wird, leistet hier einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der
Wohnsituation älterer und behinderter Menschen. Die Zusammenarbeit auf diesem
Gebiet ist auch weiter auszubauen und die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Die
Einbindung dieses Interessenverbundes in vorhandene Netzwerke des Bezirkes, wie
z.B. in den Geriatrisch-Gerontopsychiatrischen Verbund Lichtenberg wird
angestrebt und durch die Vernetzung von Projekten des bezirklichen Handlungskonzeptes
praktisch umgesetzt. 4.2. Gesundheit und
Prävention Nahezu
allen im Alter häufig auftretenden Erkrankungen oder Unfallfolgen wie Herz-Kreislauferkrankungen,
Diabetes, Atemwegserkrankungen, Osteoporose, Folgen von Stürzen,
Infektionskrankheiten kann mit geeigneten Maßnahmen vorgebeugt werden. Diese
Möglichkeiten systematischer zu nutzen, gehört zu den Ressourcen der Gestaltung
der alternden Gesellschaft. Erfolgreiche
Gesundheitsförderung und Prävention sollte daher generell in den Lebenswelten
der Menschen ansetzen, also wohnortnah angeboten werden. Dabei
kann man an die Bedürfnisse der Menschen nach Bewegung, Fitness und
Gesunderhaltung anknüpfen. Prävention
hat außerdem eine nicht zu vernachlässigende soziale Dimension, sie ermöglicht
soziale Kontakte und beugt Isolation vor. Ziel muss es auch hier sein, den
älter werdenden Menschen ein aktives Leben zu ermöglichen und eventuelle
Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinauszuschieben. Das
Bezirksamt Lichtenberg wird in diesem Schwerpunktbereich zusammen mit
geeigneten Trägern, Organisationen und Sportvereinen konkrete Projekte
entwickeln und umsetzen, die die Selbständigkeit und Lebensfreude älterer
Menschen weiter fördern und erhalten. Einen
Schwerpunkt der bezirklichen Arbeit bildet neben der Prävention von Stürzen und
der Linderung von Sturzfolgen bei älteren Menschen die Aufklärung zu Ursachen
und Verlauf von Depressionserkrankungen im Alter. In Kooperation mit dem
Geriatrisch-Gerontopsychiatrischen Verbund Lichtenberg soll mit verschiedenen
Aktivitäten und Projekten eine verbesserte Früherkennung und Prävention sowie
die Enttabuisierung und Entstigmatisierung der Krankheit erreicht werden. Die
Kommunen sind in diesem Bereich eher der Initiator, indem sie die Interessen
ihrer Bürger bündeln und Partner zur Umsetzung suchen. Der
systematische Ausbau von Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation
stellt eine Schlüsselrolle dar, damit der Alterungsprozess für den Einzelnen zu
einem Gewinn
werden kann und nicht scheinbar selbstverständlich zu einem Anstieg von
Krankheits- und Pflegekosten führt. 4.3. Pflegerische
Versorgung In
der Bundesrepublik Deutschland leiden heute bereits etwa 1,2 Mio. Menschen an
einer Demenz. Die
meisten Demenzkranken werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Mit
dem demografischen Wandel wird sich diese Herausforderung weiter verschärfen.
Gesundheits- und Sozialsysteme geraten an ihre Grenzen. Daher
müssen auch die kommunalen Versorgungsnetze für Demenzkranke Bestandteil der
bezirklichen Sozialplanung sein. Dabei geht es um die Berücksichtigung der Bedürfnisse
der Kranken ebenso wie um die ihrer pflegenden Angehörigen. Kommunale
Versorgungsnetze für Menschen mit Demenz sind zu stärken und auszubauen. Das
Bezirksamt ist seit 2003 aktiv als Verbundpartner im Geriatrisch-Gerontopsychiatrischer
Verbund Lichtenberg (GGV) beteiligt. Bei
der Fortschreibung des Handlungskonzeptes soll das Augenmerk verstärkt auf die
Verbesserung der Situation demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen
gerichtet werden. Vor
dem Hintergrund einer sich verändernden Altersstruktur in der Bundesrepublik
Deutschland und dem damit einhergehenden wachsenden Versorgungsbedarf für
Menschen mit Demenz stellen Wohngruppen eine gute Alternative sowohl zur
familiären Betreuung als auch zur stationären Unterbringung dar. Das
aktuelle Betreuungsangebot für demenziell erkrankte Menschen in Lichtenberg
ist inzwischen größer geworden und
stellt einen absoluten Wachstumsmarkt dar. Es
sind bereits 18 Wohngruppen für Demenzkranke im Bezirk entstanden und auch fast
jede Langzeitpflegeeinrichtung bietet eine spezielle Betreuung für diese
Zielgruppe an. Daher
sieht das Bezirksamt als ein Kostenträger auch hier Handlungsbedarf und möchte
seiner Verantwortung gerecht werden und sich den Themen Qualitätsmanagement und
Qualitätsprüfung in der Altenpflege stellen. Aus
Forschungs- und Praxisprojekten stehen inzwischen Ergebnisse zur Verfügung, die
wertvolle Impulse für eine qualitätsvolle Betreuung demenzkranker Menschen
geben. Ein zentraler Ansatz liegt in der Förderung fachlicher Kompetenz der
professionellen Pflege. Wichtig für Lichtenberg wäre die Umsetzung klarer und
anerkannter Pflege- und Betreuungsstandards, dabei sind Praxistauglichkeit,
Akzeptanz und Anwendungs-orientierung zu diskutieren. Hier
setzt das Projekt des Handlungskonzeptes „Qualitätssicherung in
Wohngemeinschaften für Demenzkranke“ an und möchte sich den oben
skizzierten Erfordernissen stellen. Es
will den Erfahrungsaustausch anregen, Transparenz schaffen und die gemeinsame
Verantwortung interner und externer Akteure für eine qualitativ gute Pflege und
Betreuung Demenzkranker voranbringen. 4.4. Ehrenamt und
Freiwilligenarbeit Das
Bürgerschaftliche Engagement bildet eine unverzichtbare Grundlage für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ehrenamtliche
und Freiwillige beteiligen sich an der Aufrechterhaltung und Ausweitung
kommunaler Angebote und tragen damit zur Lebensqualität vor Ort bei. Es
empfiehlt sich hier als Bezirk, neue Engagementsformen für ältere Menschen
aktiv zu suchen und zu fördern. Der
Umbau des Sozialstaates und die Herausforderung des demografischen Wandels
erfordern auch auf kommunaler Ebene eine neue Verantwortungsbalance zwischen
den Akteuren. Die Einbeziehung von bürgerschaftlichem Engagement ist
gleichermaßen Chance und Aufgabe der Kommunen. Dabei
sollten Hemmnisse aufgezeigt und überwunden werden, die der Entfaltung
bürgerschaftlichen Engagements
entgegenstehen. Der
Dialog zwischen den Generationen ist intensiv zu unterstützen und die
Potenziale der älteren und jüngeren Generation gegenseitig nutzbar zu machen.
Dafür gibt es in Lichtenberg bereits gut Ansätze bei öffentlichen und freien
Träger, die noch weiter ausgebaut werden sollten. Viele Einsatzmöglichkeiten
von Ehrenamt haben einen generationsübergreifenden Ansatz und fördern das
Miteinander von Jung und Alt, diese sollten verstärkt genutzt werden. Die
Kompetenzen und Ressourcen älterer Menschen können aktiv als eine Säule des
Gemeinwesens mit einbezogen werden. Mit
ihrem bürgerschaftlichen Engagement übernehmen ältere Menschen Verantwortung
für die Mitgestaltung ihres Lebensortes und des Zusammenlebens. Das ist jedoch
nur möglich, wenn ältere Menschen erleben können, gleichzeitig Akteur und
Empfänger von Engagement zu sein. Eine gezielte Anerkennungskultur ist hierbei
notwendig. Das
Projekt „Initiative zum Ehrenamt“ des Handlungskonzeptes hat sich
das Ziel gesetzt, verstärkt jüngere Ehrenamtliche in Form einer gezielten
öffentlichkeitswirksamen Kampagne zu gewinnen, um diese Ressourcen des
bürgerschaftlichen Engagements aktiver zu nutzen. 4.5. Sozio-kulturelle
Aktivitäten Der
Bezirk fördert Freizeit-, Kommunikations- und Bildungsangebote für ältere
Menschen in den kommunalen Seniorenbegegnungsstätten und durch Angebote bei
freien Trägern. Dies
ist auch weiterhin sehr wichtig, damit ältere Menschen nach dem Ausscheiden aus
dem Berufsleben ein in der Gesellschaft gleichberechtigtes, mit sinnvoller
Tätigkeit und befriedigenden Kontakten ausgefülltes Leben führen können. Zukünftig
wird es immer wichtiger sein verschiedene Partner zur Zusammenarbeit in der
gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit zu gewinnen, um so die bestehende
Vielfalt der ortsnahen Freizeitangebote aufrecht zu erhalten. Es
bedarf vermehrt innovativer Initiativen, um die Attraktivität der Begegnungs-
und Kommunikationszentren zu erhöhen und das Programmangebot an die heutigen
Freizeitgewohnheiten der Bürger anzupassen. Besondere Bedeutung haben hier auch
der Zugang zu neuen Medien und der Ausbau von Bildungsangeboten für ältere
Menschen. Hier wird die Kooperation mit der Volkshochschule und der
Seniorenakademie fortgeführt und eine weitere Kooperation mit der Lichtenberger
Lernakademie angestrebt. Das
Bezirksamt möchte die Einrichtungen vor allem bei generationsübergreifenden
Aktivitäten unterstützen und Initiativen vorantreiben. Gute Beispiele dafür
sind z.B. jüngere Menschen bringen den interessierten Älteren den Umgang mit
Computer und Internet
bei oder Ältere helfen bei der Hausaufgabenbetreuung und beim
Bewerbungstraining von Jugendlichen. Das
Projekt des Handlungskonzeptes will diesen Prozess aktiv unterstützen, in dem
es sich zur Aufgabe gestellt hat, die vorhandenen sozio-kulturellen Angebote im
Bezirk noch besser zu vernetzen und sich Aspekten wie der interkulturellen
Öffnung und auch dem Gender Mainstreaming verstärkt bei ihrer Arbeit zu widmen. Querschnittsaufgaben 4.6. Datenerhebung /
interkulturelle Öffnung Im
neuen Handlungskonzept möchte das Bezirksamt Lichtenberg einen besonderen
Schwerpunkt auf die Versorgung älterer MigrantenInnen setzen. Die
Situation der MigrantenInnen ist meist durch mangelnde Sprachkenntnisse,
institutionelle Barrieren und fehlende Kenntnisse über das Gesundheits- und
Sozialsystem erschwert. Ältere
MigrantenInnen geraten daher noch oft in benachteiligte Situationen, sodass es
dem Bezirksamt wichtig erscheint, Chancengleichheit für den Zugang und Nutzen
von Angeboten zukünftig besser sicherzustellen. Daher
ist es notwendig, sich intensiver mit der speziellen Situation älterer
MigrantenInnen auseinanderzusetzen und entsprechend notwendige Rahmenbedingungen
zu schaffen und realistische Konzepte und Arbeitsansätze zu entwickeln. Es
gilt, Integrationsmöglichkeiten von MigrantenInnen auszuloten, aktuelle
Probleme aufzugreifen und die Analyse der örtlichen Gegebenheiten vorzunehmen,
um entsprechende Maßnahmen abzuleiten und praxisrelevante Lösungen zu
initiieren. Um
diesen inhaltlichen Zielstellungen nachkommen zu können, ist als erstes die
Erfassung der Bedarfe älterer Bürger mit Migrationshintergrund im Bezirk
erforderlich. Deshalb
wird eine Befragung dieser Bevölkerungsgruppe und Experteninterviews mit
Verantwortlichen relevanter freier Träger, Vereine und Organisationen für das
Jahr 2007/ 2008 geplant. Die Ergebnisse der Befragung sollen dann in die
anderen im Handlungskonzept genannten Schwerpunktbereiche mit einfließen, und
in den Projekten Berücksichtigung finden. 4.7.
Öffentlichkeitsarbeit Das
Bezirksamt hat unter anderem die Aufgabe, Informationen über das breite
Spektrum von Angeboten, die für Senioren vorgehalten werden, zu verbreiten und
den Bürgern zugänglich zu machen. Dies erfolgte in der Vergangenheit auch recht
zahlreich durch die Herausgabe von Infobroschüren, wie z.B. „Die Blauen
Seiten“ und das Seniorenjournal, verschiedene Flyer, Internetauftritte
und Aktionstage wie die jährlich stattfindenden Sozialtage und den
Lichtermarkt. Trotzdem
zeigt sich immer wieder, dass es weiterhin ein breites Bedürfnis der älteren
Bevölkerung nach Informationen über bestehende Angebote im Bezirk gibt. Daher
gilt es, den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit weiter zu verbessern. Ziel
ist es eine intensivere Vernetzung der einzelnen Akteure der Altenarbeit zu
fördern und die vorhandenen Angebotsstrukturen zu optimieren, um sie für die
älteren Bürger transparenter und übersichtlicher zu gestalten. Daher ist zur
Abstimmung der Seniorenarbeit im Bezirk Lichtenberg die Einrichtung eines
Stammtischs der Altenarbeit geplant. Entstehen soll eine Kommunikationsebene,
auf der sich die Akteure in der Lichtenberger Seniorenarbeit, unter Wahrung
ihrer Eigenständigkeit, zu aktuellen Themen der Altenarbeit austauschen können.
Der Stammtisch soll sich regelmäßig zusammenfinden, ca. 3- bis 4-mal im Jahr.
Die Themen der Treffen können von Mal zu Mal festgelegt oder auch frei
eingebracht werden. Diese könnten z.B. aus allen genannten Schwerpunktbereichen
des Handlungskonzeptes kommen, aber auch andere Fragen, wie z. B. die
Sicherheit im Alter oder die Zusammenarbeit mit den Kirchen im Bezirk als
Träger eigener sozialer Aufgaben, sein. Auch die notwendige inhaltliche
Abstimmung der Arbeitsgruppen des Handlungskonzeptes untereinander kann in die
Arbeit des „Stammtisches der Altenarbeit“ integriert werden. Denkbar
ist auch, dass der Stammtisch eigene Veranstaltungen, wie Fortbildungsveranstaltungen
zu relevanten Themen, organisiert und der Fachöffentlichkeit anbietet. Aus der
Diskussion heraus sollen Anregungen oder auch Anforderungen an die
Bezirkspolitik formuliert und herangetragen werden. Der Stammtisch ist
öffentlich, d.h. interessierte Bürger sind willkommen und können mitwirken. Der
Stammtisch muss sich als Kommunikationsplattform für Akteure in der Altenarbeit
erst entwickeln und benötigt aktive Mitgestalter, um gemeinsam das Ziel der
Verbesserung der Lebensbedingungen älterer Menschen in Lichtenberg
zukunftsorientiert voranzubringen. 5.
Projektvorschläge 5.1. Perspektiven zum
Wohnen im Alter Leiterin der
Arbeitsgruppe: Frau Laege - BA
Lichtenberg
5.2. Prävention bis ins höchste
Alter Leiter der Arbeitsgruppe:
Dr. Brigitte Jammer –
Miteinander Wohnen e.V. Frau
Bluhm, Herr Plaschke - BA Lichtenberg
5.3.
Qualitätssicherung in Wohngemeinschaften für Demenzkranke Leiterinnen der
Arbeitsgruppe: Frau Eulau, Frau
Tietböl - BA Lichtenberg
5.4.
Initiative zum Ehrenamt Leiterin der
Arbeitsgruppe: Frau Straschewski -
BA Lichtenberg
5.5.
Vernetzung sozio-kultureller Angebote in
der Offenen Altenarbeit Leiter der Arbeitsgruppe:
Herr Kaminski - BA Lichtenberg
Querschnittsaufgaben 5.6. Ermittlung
der Bedarfssituation und der Lebenslage älterer BürgerInnen mit
Migrationshintergrund Leiterin der
Arbeitsgruppe: Frau Bauroth - BA
Lichtenberg
5.7. Stammtisch
Altenarbeit Leiter der Arbeitsgruppe:
Herr Schwiedeßen - BA Lichtenberg
6.
Finanzielle und personelle Rahmenbedingungen Hinsichtlich
der Umsetzung des Handlungskonzeptes wird davon ausgegangen, dass keine zusätzlichen
Mittel für die Realisierung der derzeitig vorgesehenen Projekte zur Verfügung
gestellt werden können. Es besteht weiterhin die Notwendigkeit, die möglichen
finanziellen Ressourcen der beteiligten Kooperationspartner einzubringen. Im
Einzelfall ist es auf Antrag möglich die Mittel der bezirklichen Altenhilfe §
71 Sozialgesetzbuch XII nutzen. Aufgrund
der demographischen Entwicklung wird es perspektivisch erforderlich sein, dass
kommunale Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung ihre Prioritäten im Finanzhaushalt so ausrichten, dass
seniorenpolitische Strategien und Konzepte auch weiterhin umgesetzt werden
können. Zur Durchführung einer erneuten Befragung in 2008 zum Bedarf älteren
BürgerInnen in Lichtenberg an sozialen Angeboten ist es notwendig,
entsprechende Mittel im Haushalt zu planen. 7.
Qualitätssicherung Hinsichtlich
der zu sichernden Qualität der Altenarbeit sind wirkungsrelevante Aspekte in
der Arbeit zu beachten. Das
Bezirksamt hat sich für 2007 zur Aufgabe gestellt, ein Leitbild für die
Altenarbeit zu definieren, welches mittelfristig Zielstellungen und sich daraus
abzuleitende Maßnahmen und Strategien enthält, wie diese Ziele erreicht werden
können. Die
kontinuierliche Evaluierung der Projekte der Altenarbeit und der kommunalen Seniorenbegegnungsstätten
wird entsprechend definierter Qualitätsstandards weitergeführt. Bei
der Evaluation der Seniorenbegegnungsstätten wird in diesem Jahr mit
einrichtungsspezifischen Zielvereinbarungen gearbeitet und so über
Zielerreichungsgrade versucht eine weitere Entwicklung der Qualität zu
erreichen. 8.
Ergebnissicherung Der
2. Bericht zur Umsetzung des Bezirklichen Handlungskonzeptes für Senioren- Innen
ist durch die Abteilung Soziales im 1. Halbjahr 2009 vorzulegen. Hinsichtlich
der Umsetzung des Konzeptes sind die erprobten Arbeitsstrukturen zwischen
öffentlichen und freien Trägern beizubehalten und auszubauen. Zur
Abstimmung der inhaltlichen Arbeit wird aus den dargestellten Schwerpunktbereichen
eine vernetzte Arbeitsstruktur zwischen den Kooperationspartnern unter
Federführung des Fachbereiches 2 gebildet. Angedacht
ist auch den Stammtisch der Altenarbeit hierfür zu nutzen, um auch andere
vorhandene Netzwerke oder Interessierte in die Arbeit mit einzubeziehen. Die
Ergebnisse der Projekte sollten transparent dargestellt und in der
Arbeitsstruktur rückgekoppelt werden, um gemeinsame Schlussfolgerungen für die
weitere Arbeit zu diskutieren. Die
Befragung 2008 sollte auch zur Wirksamkeitsanalyse der Projekte des
Handlungskonzeptes genutzt werden, um auszuwerten welche Wirkungen die Projekte
auf die Lage der älteren Menschen in Lichtenberg hatten. Diese
Ergebnisse können dann auch Entscheidungsgrundlage zur Weiterentwicklung des
Konzeptes sein und so zielgerichtet und zukunftsorientiert genutzt werden. Anlage 1 Regionale
Systematisierung im Bezirk Anlage 2 Übersicht
Arbeitsgruppen
Anlage 2 Übersicht
Arbeitsgruppen
[1] vgl. StadtBüro Hunger, Gemeinwesenentwicklungsplanung Berlin-Lichtenberg, November 2006 [2] Statistisches Landesamt Berlin, Statistischer Bericht des Mikrozensus 2005 [3] vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Sozialstrukturatlas 2003 [4] Deutscher Bundestag 2001 [5] vgl. auch Politik für Seniorinnen und Senioren – Berliner Leitlinien 2005, S. 4 ff [6] vgl. Deutscher Bundestag 2002 [7] Die Sozialhilfeempfängerquote im Bezirk Lichtenberg lag in dieser Altersquote bis zum Jahr 2003 unter 1 %. Ein konkreter Nachweis zur derzeitigen Situation kann allerdings erst mit der geplanten Fortsetzung zur Berichterstattung der dafür notwendigen Daten durch die Senatsverwaltung Soz erbracht werden, was gegenwärtig nicht möglich ist. [8] vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Sozialstrukturatlas 2003, S. 22 |
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